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DopingPhilosophie

  • Manoli, 06.12.2013, 17:59 Uhr
    Es hat mich überrascht, daß dem Thema Doping bei Quäldich so eine große Bedeutung beigemessen wird. Überrascht bin ich, weil es bei Quäldich ja zum Glück eben nicht um die allgegenwärtige Art von Sportwahnsinn geht mit dem mich die Medien nerven. Wenn es also bei Quäldich nicht um diesen Blödsinn geht, warum regt ihr euch dann über diesen Mist so auf?

    Ich habe verstanden, daß Fairness bei Quäldich eine große Rolle spielt und das gefällt mir neben einigen anderen Dingen die ich in anderen Themen auch schon angesprochen habe. Wir sind uns auch einig, daß Doping ein krimineller Betrugs- und kein bedeutungsloser Kavaliersdelikt ist. Aber ich frage mich ob die Sportler nicht eher Opfer als Täter sind und ob das Doping, (der Kampf mit unlauteren Mitteln) nicht nur die relativ bedeutungslose Begleiterscheinung einer Kultur ist die falschen Maßstäben folgt. Wie kann man von Sportlern verlangen sauberen Sport zu betreiben, wenn schon der Zweitplatzierte für die Medien und die Öffentlichkeit ein Verlierer ist. Wie kann man von Menschen erwarten, daß sie moralisch dem gewaltigen Druck und den Versuchungen und Versprechungen eines Konzerns wie Deutsche Telekom etc. standhalten? Wer kann wirklich erwarten, daß ein Sportler freiwillig darauf verzichtet in wenigen Jahren so viel Geld zu verdienen, daß nicht nur er selbst, sondern auch seine Kinder ausgesorgt haben? Lance Armstrong war wohl ca. 200 Millionen Dollar schwer!.....und mit dem Geld verdienen wäre es bei ihm ja weitergegangen. Das eigentliche Doping sind nicht die Drogen, das eigentliche Doping sind die Dollars. Warum sollten Radsportler ehrlicher und fairer sein als beispielsweise Investmentbanker oder Versicherungsmakler?

    Ich finde wir sollten uns freuen, wenn die alten Sünder wieder auf´s Rad steigen und mit uns auf die Piste gehen. Wie schade, daß der Pirat Pantani nicht mehr mit uns radfahren kann. Wie toll, daß Eddy Merckx ab und zu noch eine Runde mit uns dreht. Wir sollten Ullrich, Zabel und Co. die Chance geben mit uns Rad zu fahren und die Freude an diesem Sport als den eigentlichen Gewinn wieder zu entdecken. Das böse Geschäft, Menschen über jedes menschliche Maß hinaus zu überhöhen um sie dann öffentlich hinzurichten und zu vernichten, sollten wir den Sesselpupsern bei den Medien überlassen.

    Mit besten Grüßen,
    Manoli


  • schlucht, 06.12.2013, 18:38 Uhr
    <<Aber ich frage mich ob die Sportler nicht eher Opfer als Täter sind und ob das Doping,>>

    Da bin ich anderer Meinung.
    Wenn alle Sportler sagen: "Nein, wir dopen nicht mehr!", so ist dass auch den Sponsoren egal (wären sogar froh), weil die immer die Sieger suchen, ob mit oder ohne Doping. Fängt ein einziger der Sportler heimlich an zu dopen, ist er der Sieger und er bekommt das Sponsorengeld.
    Jetzt muss man halt mitmachen oder nach Hause gehen. Oder den A... verraten, aber dann darf ich auch nicht dopen und gewinne nicht. Wenn ich aber das gleiche wie A... nehme, dann hab ich sicher mal auch eine Change mal zu gewinnen. Ich glaube es sind die schwächsten die am meisten Dopen und weniger die Guten.
    Ist das System mal am laufen, wirds schwierig da wieder raus zu kommen. Staaten, Sponsoren und wir wollen halt Sieger sehen und solange es unter Sportler kriminelle gibt (wie in jeder Gesellschaftsschicht) bleibt das halt so.

    Es wird auch gedopt um im Ötzi statt 500 der 450igste zu werden. Da gibt es kein Geld. Ich glaube Ruhm und Ehre ist die grössere Triebfeder zum dopen. Ich fahre momentan in einer Szene wo einem so manches komisch vorkommt, was da passiert und es geht um nigs.

    Das sind so meine Gedanken zum Thema Doping und aus diesem Grund glaube ich, wird es auch nie wirklich sauberen und ehrlichen Sport geben. Ich werde nie dopen 1. weil ich gar nicht so viel fressen könnte das ich besser werde und zweitens weil es mir auch keinen Spass mehr machen würde. Ich habe sogar schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich im STRAVA der schnellste bin und die Zeit mit Rückenwind rausgefahren habe. :-)
    (Doping wurde mir auch schon unterstellt.)

    <<Warum sollten Radsportler ehrlicher und fairer sein als beispielsweise Investmentbanker oder Versicherungsmakler?>>
    Das gleiche kannst ja auch uns fragen. Wieso soll ich bei quäldich sauberer fahren als die Profis. ;-)

    Gruss Lothi
  • Cinelli09, 06.12.2013, 19:50 Uhr
    " Warum sollten Radsportler ehrlicher und fairer sein als beispielsweise Investmentbanker oder Versicherungsmakler?"

    In der zuletztgenannten Szene inkl. einigen Vorstandsetagen von DAX-Unternehmen (und auch in der Berufssparte in der ich unterwegs bin,drum erlaube ich mir diese Bemerkungen) heißt das aber nicht Doping,sondern Enhancement oder besser : Neuro-Enhancement.
    Klingt doch schon ganz anders ;-)

    Grüße
  • Manoli, 06.12.2013, 20:49 Uhr auf schlucht
    Hallo Lothi.

    Ich habe nicht den Eindruck, daß wir beide unterschiedlicher Auffassung sind. Wir glauben nämlich beide nicht daran, daß die Sportler freiwillig, aus ethischen, moralischen oder vernünftigen Gründen auf Doping verzichten werden, solange man mit Hilfe dieser Mittel gewinnen kann und vor allem: so lange man ohne diese Mittel nicht gewinnen kann. Außerdem sehe ich auch, daß die ehrlichen Fahrer im Pelothon die eigentlichen Opfer im doppelten Sinn sind. Sie können kein Rennen gewinnen und müssen den Spott, die Verachtung und das Mißtrauen ertragen. Da stellt sich dann eben für die Funktionäre des Profisports die Frage nach Sanktionen etc., ....das ist ja auch logisch, richtig und deren Aufgabe.

    Auch, daß das Doping auf den Breitensport übergegriffen hat ist uns beiden klar. Aber bei Quäldich geht es nicht ums gewinnen und wenn es doch darum geht, werde ich nicht lange Mitglied dieser bisher so sympathischen Gemeinde sein. Es geht mir nämlich darum, daß mir diese unnachsichtige, ungerechte, nur noch an Erfolg, Macht und Geld orientierte Kultur in der ich leben muß, zunehmend und gewaltig auf den Geist geht.

    Meine Therapie finde ich im Radfahren und Laufen. Da finde ich meinen Rhythmus und meinen Zugang zu einer Welt die ich mag und in der ich klar komme. Und ich glaube, mit dieser Motivation und mit dieser Erfahrung bin ich nicht allein, sondern es geht vielen Radfahrern und Läufern so, daß sie diese Anstrengungen unternehmen um mit sich selbst und der Welt ins Reine zu kommen. Ich wollte sagen, daß Leistungssport nichts anderes ist, als die perverse Vervollkommnung des Leistungsgedankens dem unser Alltag in der Regel folgt. Und ich werfe hier den Gedanken auf, ob man Menschen, die an diesen Umständen gescheitert sind und sich auch schuldig gemacht haben, nicht eher auffangen sollte, als sie an den Pranger zu stellen und platt zu machen.

    Und das beantwortet auch Deine Rückfrage:
    >>Wieso soll ich bei quäldich sauberer fahren als die Profis. ;-)<<

    Bei Quäldich kannst Du Dir nur Respekt verdienen, gerade auch damit, daß Du als Letzter über die Linie kommst, wenn Du Dich ordentlich gequält hast.

    Mit Doping erschleichst Du Dir den Respekt der Mitstreiter die nicht wissen, daß Du sie betrogen hast. Idioten die das nicht mit dem Verlust von Selbstachtung bezahlen wird es immer geben. Überall....... sogar bei Quäldich. ;-))

    Schönen Abend, Manoli
  • Manoli, 06.12.2013, 20:58 Uhr auf Cinelli09
    Hallo Günter.

    Genau:
    pharmacological enhancement = Doping
    efficiency enhancement = Training
    penis enhancement = Tuning
    self-enhancement =Outfit
    neuro-enhancement =Tourtest

    Liebe Grüße, Manoli
  • Cinelli09, 06.12.2013, 21:49 Uhr auf Manoli
    Hallo Manoli,

    Liste noch nicht vollständig :

    TOUR - Test = debility-enhancement

    BIKE und MOUNTAINBIKE -Test = falling into debility without enhancement

    Grüße

    Günter
  • alltagsfahrer, 07.12.2013, 00:01 Uhr
    Hallo Manoli,

    Ich rege mich vor allem über den Mist auf, dass es eines der ersten Dinge höhre. Und das man ohne Doping gar nicht so lange Radfahren könne. Und as von Leuten, die nach einer halben Stunde halbtot vom Rad fallen und beim befahren von Bodenwellen jammern.

    Und immer die Ausrede: Im meiner Sportart kann man gar nicht dopen. Da nützt das gar nichts.

    Radfahren, und besonders Bergrennvelofahren hat viel mit der eigenen Einstellung zutun. Mit der Zeit kommt auch die Erfahrung und das bestätigt auch die richtige Einstellung.

    Es ist wie mit dem Haar, das man hat oder oder nicht. Man kann diverse Mittelchen anwenden, damit das Haar wieder etwas nachwächst oder stolz auf seine Naturglatze sein.

    Manche Leute haben nie gelernt zu verlieren und "müssen" immer siegen um etwas zu sein. Wenn man sich nur an den Siegen orientiert, dann ist ma ohne Siege nichts. Auch wenn man bei jedem "Rennen" einen Sieg mit nach hause trägt, so haben viele dennoch nichts dabei gewonnen. Und schliesslich muss man auch sicher gehen, dass man auch siegt, weil man ja ohne Sieg nichts ist.


    Viele Grüsse aus Zug, Fritz
  • schlucht, 07.12.2013, 08:07 Uhr auf Manoli

    Naja, eigentlich ist De das einzige Land, dass seine Radler und der Radsport so konsequent über längere Zeit kaputt gemacht hat.
    Schweiz, Frankreich, Italien, England, Spanien ist dieser Sport im Fernsehen sehr beliebt.

    In De sind die Radler die schlimmsten Doper der ganzen Sportszene und wird auch konsequent in den Medien so verbreitet. Fussball, Triathlons, Marathon, Leichatletik, Langlauf, Biathlon... überall wurden Doper erwischt. Im Fussball sogar beschiss im grossen Stil. (Wetten). Da wird alles verdrängt und vergeben. Wenn Greipel einen Sprint gewinnt, ist schon auf der ersten Seite der Bild das Wort Doping zu lesen.
    In der Sportschau wird nicht auf das Rennen eingegangen, sondern als erstes gefragt, ob diese Leistung ohne Doping überhaupt möglich ist.

    In Foren wie hier, gibt es ein paar Einträge wo die Sportler und Radrennen gelobt werden und schon der erste Beitrag handelt davon zu erklären, das alle Profi-Radsportler Gauner und Doper sind. Denen glaubt niemand mehr, dass sie sauber fahren.
    Wenn aber im Fussball die meisten Tore zwischen der 80 und 94min fallen schreit niemand, dass die eine Manschaft gedopt ist und darum gegen Ende noch so stark ist, oder dass die Wettquote noch erfüllt werden müssen.
    Ich glaube daran, dass der grösste Teil der jungen Fahrer kein systematisches Doping betreiben und viele weniger Schmerzmittel reinpfeifen, als manch einer der sich als letzter einen Berg hoch quält. 2 Wochen Deutschland Rundfahrt, fährt nicht jeder ohne Schmerzmittel. Jedes Schmerzmittel unterdrück ein Warnsignal des Körpers, lässt so bessere Leistungen zu, auch wenn es nur der Hintern ist.

    Ich mache mir oft Gedanken über dieses Thema. Auch weil ich Langstrecken fahre. Wieso ich das mache weiss ich. Aber wie weit geht man um sich selber etwas zu beweisen? Wie weit gehst du für Meiringen? Wenn das Knie, der Rücken schmerzt, was dann?
    Schmerzmittel, Koffein, spezielle Gels mit Aufputschmittel werden als Normal angesehen. Wo fängt Doping an? Beim Epo? Intensives HIT Training? Ist das Gesund für den Körper? Nach meinen 720km, bekam ich am anderen Tag die gleichen Symptome wie bei einem Schnupfen.
    Habe ein Kollege der 2mal das RAAM gewonnen hat. Soll ich jetzt den verteufeln? Es sind immer die Andern. Der Umsatz an illegalen Dopingmittel die an den Grenzen erwischt werden, hat sich in den letzten Jahren extrem erhöht. Auf dem Zoll werden pro Jahr etliche Kilo beschlagnahmt, wie viel durchgeht weiss niemand. So viele Profisportler gibt es in Europa für das ganze Zeugs nicht. Es wird sogar in kauf genommen, dass vieles davon gestreckt und extrem gefährlich ist. Wieso um am Ötzi der 1000. zu werden? Oder bei einer RTF als erster und alleine ins Ziel zu kommen?
    Ehrlich gesagt ist mir das egal, was andere mit ihrem Körper anstellen. Wichtig für mich ist, dass ich mir nach dem Rennen im Spiegel in die Augen sehen kann.

    Was sagt man seinem Kind, das Talent hat und fähig wäre in den Profizirkus zu wechseln? Egal welche Sportart?

    Gruss Lothi
  • schlucht, 07.12.2013, 08:09 Uhr auf alltagsfahrer
    Richtig.
    Nur ist man in der Gesellschaft nichts, wenn man nicht siegt. (Schweizer Skifahrer)

    Gruss Lothi
  • ursfreulerfan, 07.12.2013, 12:32 Uhr
    Herr und Frau “Jedermann" dopen ungeniert an ihren «Wurst und Brot-Veranstaltungen, an ihren Gigas und Gagas. Ist ja auch kein Wunder, denn viele muten sich viel zu viel zu. Einst musste man in einer Band spielen, ein wilder Kerl sei; heutzutage gehört Gigaausdauersport zum "coolsein". Der Marathonläufer verfällt dieser Art von Selbstbestätigung meist in späteren Jahren, mit dem Resultat, allerlei Gesundheitsschäden davonzutragen, etc. Es gibt genügend Beispiele dafür. Wir leben in einer Plastikwelt, tagsüber vergammelt der Mensch an seinem Bürotisch; in der Freizeit verwandelt er sich in ein Ausdauermonster erster Güte. Ausdauerhulks treffen sich dann an speziell organisierten Superevents wie Ötzi, Neandi oder sie suchen neuerdings das stille Bergsteigerdorf Meiringen heim, um sich dort mit den andern im Pässefahren zu messen. Sie vollbringen Leistungen die förmlich nach Medikamenten rufen, fehlende Anklimatisierung, Höhenkoller, Schlaflosigkeit und diverse radfahrerische Zipperlein. Viele sind zu wenig orientiert, was sie sich da aufbürden. Das ganze hat mit vernünftig Sporttreiben absolut nichts zu tun. Und vor allem hat es nichts mit Berufssport zu tun. Berufssportler werden, so gut es geht, aufwendigst kontrolliert und beobachtet. Berufssportler haben ihr Metier von Grund auf erlernt und erbringen für Laien beinahe unmenschliche Leistungen. Der Mann, der den Ötzi als einziger unter 7 Stunden fuhr, war ein hochtalentierter Amateurrennfahrer aus der Schweiz, der sich dieser Herausforderung nach seiner offiziellen Karierre stellte. Er erzählte mir von Schauerszenen, die sich bis weit in den Abend hinein abgespielt haben müssen: total erschöpfte, zitternde Teilnehmer, die sich kaum mehr auf den Beinen halten konnten. Ähnliches spielt sich ja an gewissen Bergen ab in der Hobbybergsteigerszene. Dieser Drang nach Heldentum ist eine auffällige Erscheinung, vor allem sicher bei Läufern und Hobby-Rennradfahrer. Nur der, der übermenschliche Leidensfähigkeit beweist, ist liebenswert; so wird frisch drauflos Medikamentenmissbrauch betrieben, und vor allem im Breitensport. Genau diese «Edelrecken» dürften das Maul nicht zu weit aufreissen, wenn es bei den Berufssportlern zu unschönen Szenen kommt. Doping ist überall, und in allen Sportarten, Doping gehört zu unserer modernen Zeit. Doping für die Haare, Doping für die Manneskraft, Durchhaltewillen, Kraft und Erfolg. Ich finde Manoli handelt das Thema ehrlich und gut ab. Ausserdem empfehle ich jedem das eindrückliche Buch über die Radsportmaffia von Tylor Hamilton. Der aktuelle Dopingskandal hier in der Schweiz findet gerade in den Schwingerkreisen statt, dem Schweizerischen Nationalsport, wo sich kräftige Sennen gegenseitig auf den Rücken ins Sägemehl schmettern müssen. Guckt: www.blick.ch/sport/schwingen/kann-man-diese-medis-verwechseln-id2565352.html mit besten Grüssen aus Zürich René UFF
  • Manoli, 07.12.2013, 12:43 Uhr auf schlucht
    Ja. Das kann man so wahrnehmen, daß man ein Nichts ist, wenn man nicht siegt, daß man ein Verlierer ist, wenn man nicht der Sieger ist. Und wenn man Alles auf den Sieg setzt, dann kann man auch Alles verlieren. Es gibt aber zum Glück nicht nur Sieger und Verlierer, sondern auch Gewinner. Das klingt doch viel besser. Ein Gewinner ist jemand der sich einer Herausforderung gestellt hat und an ihr gewachsen ist. Er hat gewonnen und fährt mit seinem wohlverdienten Gewinn nach Hause.
    Ein Verlierer ist jemand der mit einem Verlust nach Hause fährt.

    Ein Radsportler der Alles auf´s Spiel setzt , einer für den Alles auf dem Spiel steht, wird wohl in letzter Konsequenz dopen müssen.

    Schönen Sonntag, Manoli
  • ursfreulerfan, 07.12.2013, 13:35 Uhr
  • Oldie71, 07.12.2013, 15:37 Uhr

    Hallo Manoli,

    ganz abgesehen davon, dass ich Deine Ansichten und Betrachtungen zum unendlichen Thema Doping größtenteils nachvollziehen und unterstreichen kann, möchte ich aber Deinem Vorschlag "Ullrich, Zabel und Co die Chance geben mit uns Rad zu fahren" absolut nicht folgen, selbst dann nicht, wenn ich dazu die realistische Möglichkeit hätte. Diese einstmals so hochgejubelten und von ihren Fans (auch von mir) bewunderten "Recken", mögen zwar auch Opfer des Dopings geworden sein, aber man sollte sie trotzdem nicht leichtfertig aus der Täterrolle entlassen. Zumindest haben sie das hochrangige Gebot der sportlichen Fairness, das uns Quäldich'lern heilig ist, schändlich gebrochen und damit "Freund und Feind" jahrelang, fern aller ethischen und moralischen beruflichen Grundsätze belogen, betrogen und hintergangen.

    All die Begründungen des WARUM und WIESO können das wenig ehrenhafte Verhalten der Doper weder entschuldigen noch reinspülen. Deshalb entdecke ich die Freude an unserem schönen Sport viel lieber ohne "Ullrich, Zabel und Co" und gehe allein oder mit charakterfesten Kumpels, denen das Wort "Fairness" noch etwas bedeutet, mit meinem Fahrrad auf die Piste.

    Beste Grüße aus Lörrach, Manfred

  • Manoli, 07.12.2013, 17:46 Uhr auf Oldie71
    Hallo Manfred.

    Eben habe ich in der Kälte meine Runde gedreht und bin froh bei der Glätte heil nach Hause gekommen zu sein. Unterwegs gingen mir einige Gedanken zu dem Thema durch den Kopf, aber dann mußte ich schwer aufpassen weil es glatt wurde. Geblieben sind aber folgende Bruchstücke:

    Letztlich sind solche Fragen immer auch abhängig von der Perspektive aus der man sie betrachtet. Meine Helden waren nie Ullrich, Zabel oder irgendein Monster-Profi-Team. Meine Helden sind Eddy Merckx wegen seiner gepardenhaften Eleganz, Claus Czycholl mit dem ich das Glück hatte ein paar Brevets zu fahren und vor allem "unser Tortenbäcker" Reto dessen Video über seinen Pässemarathon mich stark inspiriert und motiviert hat.

    Wahrscheinlich bin ich eher bereit zu verzeihen, weil ich mich von Zabel, Ullrich & Co. nicht betrogen und getäuscht gefühlt habe. Das geht anderen Menschen ganz anders. Daß sie ihren Helden den Betrug krumm nehmen und zu einer anderen Auffassung kommen als ich, ist absolut verständlich. Auch, daß sie Einsicht und Reue fordern bevor sie verzeihen ist mir vollkommen verständlich.

    Für mich sind Ullrich, Zabel, Pantani, Bjarne Riis, Lance Armstrong und all die anderen aber keine gefallenen Helden. Ich sehe sie eher als tragische Figuren, als gescheiterte Existenzen denen man wieder eine Chance geben sollte. Nicht als Profis, nicht im Radsport-Geschäft als Manager eines Teams wie Bjarne Riis oder als Werbefigur für ein Haarwuchsmittel. ("Doping fürs Haar". Wie blöd oder gierig kann man eigentlich sein?) Und auch nicht in einer Vorbildfunktion für jugendliche Radsportler. Aber mit normalen Radfahrern wieder unterwegs zu sein, diese Medizin könnte doch eigentlich nur Gutes bewirken, die Selbstheilungskräfte stärken und kostet nichts.;-))

    Schönes Wochenende, Manoli
  • Cinelli09, 07.12.2013, 21:52 Uhr auf Oldie71
    Hallo Manfred,

    >>....... Vorschlag "Ullrich, Zabel und Co die Chance geben mit uns Rad zu fahren" absolut nicht folgen, selbst dann nicht, wenn ich dazu die realistische Möglichkeit hätte. .....<<


    Es ist schier unglaublich,aber es gibt Zeitgenossen,die es sich geben,fast 2.400 Euro für 3 (!!!!) Tage radfahren mit JU springen zu lassen.

    http://www.central-soelden.at/de/sommerurlaub-im-oetztal/mountainbiken-im-oetztal/radtraining-in-tirol.html

    also wo ist das Problem ? Eher ein Fall für den Psychiater,der sowas mal auf Grenzdebilität untersuchen sollte.Nicht beim JU (der lacht sich nur einen),sondern bei den Teilnehmern (ich tippe mal in dieser Reihenfolge der intellektuellen Ausstattung : IT-Manager,Ärzte,insbes. Zahnärzte,Werbefuzzis,Bankenfredys und Rechtsanwälte) eines derart bizarren Events.

    Grüße

    Günter
  • Oldie71, 07.12.2013, 22:35 Uhr auf Cinelli09
    Hallo Günter,

    vielen Dank für den interessanten Link. Denjenigen, die an diesem Event teilnehmen, ist nicht mehr zu helfen. Aber wir wissen ja,
    es gibt nichts was es nicht gibt.

    Schönes Wochenende und besten Gruß aus dem Südschwarzwald

    Manfred
  • Oldie71, 08.12.2013, 10:39 Uhr auf Cinelli09
    Hallo Günter,

    eben fällt mir ein, dass in der Reihenfolge der intellektuellen Ausstattung noch eine mögliche Gattung fehlt; ich meine Ex-Bundespräsidenten, die sich das Vesper auf den Touren mit JU von einem Filmfinanzier bezahlen lassen.

    Schönen Sonntag, Manfred
  • Herr_, 08.12.2013, 11:04 Uhr auf Cinelli09
    Hallo Günter

    Ich würde mal nichts gegen diese Berufsgattungen sagen. Von denen sind auch sehr viele auf den qüäldich Reisen dabei. Kosten deutlich weniger, dafür muss man sich halt mit uns No Name Guides begnügen ;-)
    Das scheint vielen von denen aber auszureichen, so dass man - die wohl auch nicht ganz ernst gemeinte Pauschalierung - relativieren muss.

    Gruss, Lutz
  • schlucht, 08.12.2013, 11:24 Uhr auf Cinelli09
    Lehrer nicht vergessen! ;-)
  • andreas s, 08.12.2013, 12:58 Uhr
    Hallo Manoli,

    unsere Ansichten zum Thema Doping unterscheiden sich nur marginal. Deinen zweiten Absatz könnte ich unterschreiben, wenn darin nicht auch die Frage, ob es sich bei dopenden Sportlern möglicherweise eher um Opfer, denn um Täter handelte, auftauchen würde.

    Aber ich möchte mich auf Deine "Einladung" beziehen. Ich bin diesbezüglich ein erklärter Gegner. Wie sollte man es denn handhaben, einen Jan Ullrich auf z.B. der Deutschland-Rundfahrt mitfahren zu lassen? Abgesehen davon, dass der wohl wenig Verständnis (ich wäre erfreut, wenn ich mich hier irren würde) dafür aufbringen würde, die Reise so wie jeder andere bezahlen zu müssen, bestünde noch das Problem des Prominenten-Status. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Teilnahme eines des Doping überführten Profisportlers von den Medien unentdeckt bliebe, selbst wenn der Ex-Profi das nicht selbst an die große Glocke hängen würde. Genau diese Medienpräsenz und die damit vebundene Frage nach der Glaubwürdigkeit der Anti-Doping-Philosophie und dem nicht-kompetitiven Charakter der QD-Veranstaltungen könnte wohl niemand von uns schlüssig beantworten.

    Etwas vollkommen anderes wäre es, wenn sich einer dieser Sportler zu einem öffentlich gemachten "Trainingstermin" hinzugesellen wollte. In diesem Fall der relativen Nichtöffentlichkeit wäre mir der Mensch, der in dem Ex-Profisportler steckt, es wert, dem die Chance zu geben, sich auf der menschlichen Ebene persönlich zu rehabilitieren.

    Gruß
    Andreas
  • Manoli, 08.12.2013, 13:17 Uhr auf andreas s
    Lieber Andreas.

    >>Etwas vollkommen anderes wäre es, wenn sich einer dieser Sportler zu einem öffentlich gemachten "Trainingstermin" hinzugesellen wollte. In diesem Fall der relativen Nichtöffentlichkeit wäre mir der Mensch, der in dem Ex-Profisportler steckt, es wert, dem die Chance zu geben, sich auf der menschlichen Ebene persönlich zu rehabilitieren<<

    Genau das meine ich, Andreas. Ursprünglich ging es mir darum, daß ich mich gewundert habe, warum man sich bei Quäldich so über diese Leute aufregt, mit denen wir gar nicht viel gemeinsam haben. Wir haben doch ganz andere Motive und Ziele. Durch die Kommentare verstehe ich die Härte der Haltung und auch Spott & Häme jetzt viel besser. Meine ursprünglich vielleicht naive Haltung ist durch diese Disskussion deutlich skeptischer geworden.

    Schönen Sonntag, Manoli

  • Cinelli09, 08.12.2013, 16:33 Uhr auf Oldie71
    @ Manfred : richtig,hab ich vergessen,wobei Ex-Bundespräsi kein Beruf,sondern ein Zustand ist.Die Vesper zahlt der Filmfuzzi,die 2.400 Ocken der Ex-Versicherungs-Drückerkolonnen Chef mit einer Verhaltensblondine als (derzeitige) Lebensgefährtin.

    @schlucht : können sich zumindest deutsche Lehrer (ist das noch ein Beruf oder schon eine Diagnose ;-)) das leisten ????

    @Lutz : ich gehöre selbst einer der genannten Berufsgattungen an und kenne aus eben diesen Gründen die Angehörigen der anderen Gruppen und wie diese -auch freizeitmäßig- ticken.Na ja,wenn bei JU (oder einer der QD-events),spielen sie zumindest nicht Golf oder fahren mit ihren Potenzverstärkern vulgo SUV `s rum und terrorisieren uns unschuldige Radler

    Grüße an alle

    Günter

    Das war mein letzter offtopic Beitrag zu diesem thread sonst krieg ich zurecht Ärger mit Manoli !
  • Cinelli09, 08.12.2013, 17:02 Uhr auf andreas s
    Hallo Andreas,

    >>... wäre mir der Mensch, der in dem Ex-Profisportler steckt, es wert, dem die Chance zu geben, sich auf der menschlichen Ebene persönlich zu rehabilitieren <<

    Das ist doch das Problem bei Typen wie dem Jan Ullrich und dem Jens Heppner (alle anderen haben ja weitestgehend schon die Hosen runtergelassen) : selbst im "privaten" Umfeld unter gleichgesinnten und in der Grundhaltung eigentlich wohlwollend gepolten Hobbyradlern eiern die erstgenannten genauso rum wie in ihrem öffentlichen Auftreten.Statt daß sie mal mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen würden : ja Freunde so wars,hier steh ich und kann nicht anders.....

    Strafrechtlich hätte das auch keine entscheidenden negativen Folgen mehr,alles was bereits auf dem Tisch ist reicht ohnehin schon aus um den JU wegen vorsätzlich falscher Eidesstattlicher Versicherungen in den diversen Gerichtsverfahren an die Hammelbeine zu nehmen.

    Grüße

    Günter
  • andreas s, 08.12.2013, 17:58 Uhr auf Cinelli09
    Ich kenne JU leider nicht persönlich, alles was ich über ihn und die anderen Radprofis weiß, kenne ich nur aus den Medien. So wie mir wird es diesbezüglich der überwiegenden Mehrheit derer gehen, die über diese Leute sprechen.
    Wenn man das Bild, das über JU in den Medien gepflegt wird, als real dessen Charakter und Persönlichkeit entsprechend ansieht, muss man zwangsläufig denken, dass JU auch im privaten Kreis nicht Tacheles spricht und seine Dopingvergangenheit weiter verleugnen wird.
    Ich halte es jedoch für möglich, dass die Medien uns ein verzerrtes Bild geben und dass Leute wie JU in der richtigen Umgebung genau das "hier steh ich und kann nicht anders....." bringen könnten.

    Vielleicht bin ich ja ein hoffnungloser Träumer?

    Gruß
    Andreas
  • schlucht, 08.12.2013, 19:42 Uhr auf andreas s
    Vielleicht sollten wir einen Strich ziehen.
    Zu Zeiten Ulrich, Pantani, Armstrong, Zülle... wissen wir inzwischen, dass alle voll bis oben waren.
    Alle haben schön mitgemacht. Mannschaft, Staat, Trainier, Rennfahrer, UCI...

    Ich Träume jetzt auch mal und hoffe doch, dass jetzt alles besser ist. Beschissen wird halt immer...

    Gruss Lothi
  • Quaelix, 27.05.2014, 15:50 Uhr auf Manoli
    Ist wohl so, dass auf beiden Seiten inzwischen sehr extreme Positionen vorhanden sind.
    Für mich sind die Dopingkontrollen teilweise überzogen und unverhältnismässig.

    Und viel Bigotterie wie bei Armstrong ist auch im Spiel ... Kommerz rules in the end.
  • Günther7, 12.11.2016, 23:09 Uhr
    Es ist so und wird immer so bleiben: Wer den besten Arzt hat, gewinnt das Rennen! ;-)
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