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Die uneingeschränkte Macht der Straße

  • Teetrinker, 12.07.2017, 20:22 Uhr
    Hallo,
    diesen Artikel über die Haltung von US-Autofahrern Radfahrenden gegenüber hat mir ein Kollege, der (wie ich) täglich mit dem Rad zur Arbeit pendelt, weitergeleitet. Ich fand die Untersuchungsergebnisse sehr interessant und sie untermauern, was ich selbst unterwegs leider häufig fühle.
    Gruß, Tilmann
  • Udo B., 12.07.2017, 20:19 Uhr
    Ein sehr guter Artikel. Zutreffend.
    Ich fahre täglich "nur" insgesamt 50 km auf einer kurvigen Landstrasse per Auto zur Arbeit.
    Die Erlebnisse mit den motorisierten Schwachmaten - auf 2 und 4 Rädern - in den letzten 9 Jahren könnten Bücher füllen.
    Aus dem Lenkrad sollte kein Airbag kommen, sondern eine Stahlspitze.
    Solange das Auto ein Statussymbol ist, ändert sich leider nichts.

  • AP, 13.07.2017, 11:39 Uhr
    In der Tat legt sich bei manchen Menschen hinter dem Steuer eines Kraftwagens im Kopf ein Schalter um. Die sind dann im Aggromodus, ob nun gegen Radfahrer oder andere Autofahrer gerichtet. Der Aggromodus fällt im täglichen Miteinander eher weg, weil da der Schutzraum des Autos fehlt (manifestiert sich aber immer öfter in Internetforen). Meiner Meinung nach ließe sich dieses Muster auch nachweisen (zB. könnte man dicht auffahrende Raser auf der Autobahn von einem Psychologen durchleuchten lassen und schauen, wie der Bursche so tickt). Als Strafe sollte dann auch mal für wirklich lange Zeit oder für immmer der Lappen weg sein, auch wenn das Verhalten nicht zu gravierenden Unfällen geführt hat, so hat man Muße, zur Besinnung zu kommen und sich mit anderen Arten der Fortbewegung anzufreunden.

    Wird leider nie passieren....
  • Droopy, 13.07.2017, 12:02 Uhr auf AP
    Das die Studie in den USA gemacht wurde wundert mich etwas, hätte auf dne ersten Blick gedacht die Amis sind entspannt. Das allseits bekannte Verhalten "aggresiver" Automobilisten kann ich aus persönlicher Erfahrung hingegen nur in Bezug auf Deutschland bestätigen. In den meisten anderen europäischen Ländern herrscht m.E. Auskommen auf den Straßen, absolutes Positivbeispiel ist für mich hier Frankreich. Dänemark und BeNeLux ebenfalls. Gefühlt besteht für mich eher ein Zusammenhang mit der kulturellen Nähe zu bestimmten Verkehrsmitteln. Dann passt es vielleicht wieder. Deutschland und USA sind ja kulturell eher "Autoländer" ...Hoffnung habe ich auch weniger, leider besteht rechts des Rheins immer noch an vielen Orten der Trend den Radverkehr auf eigenen Wegen neben den Straßen zu separieren, was leider auch zu dem Effekt beiträgt, dass der Radfaher aus dem Bewusstsein des Autolenkers verschwindet und ein Gefühl verstärkt, dass die Straße ihm gehöre...ride save
  • kletterkünstler, 13.07.2017, 13:24 Uhr auf Droopy
    Das mit den entspannten Fahrern in Benelux kann ich als belgienerfahrener Radler jetzt aber mal so gar nicht bestätigen. Flandern war ich nur zweimal (einmal im Rahmen der Ronde), da kann ich nur davon berichten, dass man als Radler auf fürchterliche Radwege gezwungen wird und man sich diesem widersetzt, gnadenlos taubgehupt und beschimpft wird (Erfahrungen von majortom). Limburg mit seinem großartigen Knotenpunktsystem (oft auf Wegen abseits der Straßen) schließe ich jetzt mal aus.
    Das Gleiche in den NL, an deren Grenze ich aufgewachsen bin, nur dass dort der Anteil schlechter Radwege deutlich geringer ist. Leider werden immer mehr Straßen mit solchen ausgestattet, wo es überhaupt nicht nötig ist (v.a. im Heuvelland). Hier trifft also auch dein letzter Satz zu. Positiv ist das allerdings in den Städten. In NL viel entspannter zu fahren als in D. Bestes Beispiel die Rad"autobahn", die abseits des Verkehrs von Süden kommend nach Eindhoven hineinführt.

    Das Verhalten der Autofahrer in Wallonien auch Radlern gegenüber ist jedoch schon als höchst asozial zu bezeichnen. Schlechte Erfahrungen habe ich mehr als Autofahrer während der Anfahrt zu einer Runde gemacht, da ich in den Ardennen meist dort unterwegs bin, wo es sowieso kaum Autos gibt. Wenn man aber in bebauten Gebieten 70 der gar 90 fahren darf, muss man sich wiederum auch nicht wundern. Hauptsache die Autobahnen sind beleuchtet...
    Aber gut, an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält sich hier in Hohenlohe auch niemand. Geschnitten wird auch. Vielleicht ein generelles Problem der Landbevölkerung?

    Am schlimmsten finde ich allerdings, sorry Droopy, die Luxemburger, wenn sie im benachbarten Ausland unterwegs sind. Wenn mal wieder ein gelbes Kennzeichen von hinten angerast kommt, ist schnell klar, dass es kein Niederländer ist. Liegt es daran, dass die Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen in den Nachbarländern im Vergleich zu LUX lächerlich gering sind?

    Frankreich hat mich auf der vergangegenen Tour von Düsseldorf nach Paris auch positiv überrascht (war noch nicht sonderlich oft mit dem Rad dort unterwegs). Kaum jemand hat sich an unserer Zweierreihe gestört, kaum einer gehupt, die meisten brav gewartet. Selbst in den Banlieues von Paris hielten sich verärgerte Huper und solche, die uns nur anfeuern wollten, nahezu die Waage. Und in Paris ist es dann eh egal, da sind Rennradler keine Hindernisse mehr und jeder hupt und hat es im nächsten Moment schon wieder vergessen. Aber dieses anarchische Chaos, in dem Straßenverkehrsregeln nur eine untergeordnete Rolle spielen, scheint zu funktionieren und der Etoile war der beste Kreisel meines Lebens ;-)
  • Droopy, 13.07.2017, 13:52 Uhr auf kletterkünstler
    Nun gut, da ist ein Pauschalurteil zu Belgien vielleicht schlecht. In meinem belgischen Bewegungsgebiet zwischen Grenze und Namur habe ich gefühlt noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. St. Vith und alles südlich von Lüttich sehe ich ähnlich. Da stören mich eher die schlechten Straßen bei unseren Nachbarn. An Holland hat mir gefallen, dass da gefühlt alle langsamer fahren aber da fehlt mir die Häufigkeit, um das besser einschätzen zu können, aber ich weiß das dort die Strafen um einiges höher sind als etwa in Lux.. Die Raser mit diesen Kennzeichen sind aber meistens Leute aus der Grenzregion mit Firmenwagen würde ich behaupten, die haben es immer eilig. ;o)Der Rest fährt (meist) entspannt...
    Aber sicherlich spielt auch die Bevölkerungsdichte mit rein, da wohnen auch nicht so viele Leute. Generell habe ich aber auch kein Problem mit "Rasen". Es lässt sich schlecht beschreiben aber es besteht m.E. ein qualitativer Unterschied. In Italien etwa wird auch überall gerast aber da habe ich mich selten unsicher gefühlt. ich Bilde mir ein man fährt dort gern schnell aber nicht aggressiv. Hupen, schneiden, wegdrängeln und mit Pfefferspray bedrohen kenne ich nur aus Teutonien. Leider. Schade wenn dieser Trend grenzüberschreitend zunehmen sollte.
  • kletterkünstler, 13.07.2017, 14:26 Uhr auf Droopy
    Gut, aktiv bedroht wurde ich bislang auch nur in Deutschland, indem man mir von hinten auf die Pelle rückte, ich ausgebremst und mir Schläge angedroht wurden, weil ich nicht den linksseitig der Straße befindlichen, nichtmal einen km langen Radweg nutzte. Aus dem gleichen Grund wurde ich allerdings auch mal in den Niederlanden ausgebremst.
    Insgesamt ist es als Radler und Autofahrer in den NL schon entspannter, da hast du Recht. Bin immer noch ziemlich häufig auf dem Rad und am Steuer dort unterwegs, und es ist schon deutlich angenehmer dort Auto zu fahren. Schwarze Schafe gibts natürlich überall.

    Was mich hier in Deutschland massiv ärgert, ist, dass ich, um dem Verkehr zu entgehen, insbesondere in meiner flachen Heimat meist auf asphaltierten Wirtschaftswegen unterwegs bin und dann doch auf fast jedem Weg Autofahrer treffe, die dort natürlich nichts verloren haben. Selbst, wenn man nur das Gaspedal drücken muss, scheinen viele noch so faul zu sein, dass sie selbst mit dem Auto jede kleinste Abkürzung nehmen müssen. Schön, wenn sie dich dann auch noch fast über den Haufen fahren oder dich einstauben, ein großes Problem für Kontaktlinsenträger wie mich.

    Vorteil der Ardennen ist natürlich, dass es dort quasi keine Radwege gibt. Huperei spielt also nur eine Rolle, wenn man in einer Gruppe in Zweierreihe unterwegs ist. I.d.R. bin ich aber alleine unterwegs. Da wird dann höchstens mal mit sehr sehr knappem Abstand überholt.
    Lüttich (Stadt) selbst kann ich übrigens nur empfehlen, wenn man Kopfsteinpflaster und steile Stiche mag, aber natürlich nur sonntags ;-)
    Was die Straßenqualität betrifft, da ist man im Luxemburg natürlich verwöhnt ;-)
  • Droopy, 13.07.2017, 14:35 Uhr auf kletterkünstler
    ...da sagst Du was wares, wir haben die besten Beläge, deswegen bleibe ich am liebsten auch im eigenen Land
    ;o)
    wobei auch bei uns in den letzten Jahren der Trend leider nach unten zeigt, irgendwie kommen an den Wochenenden immer mehr Motorradfahrer aus Norden zu uns und heizen hier rum, Kontrollen selten bis gar nicht. Zeit das sich was tut und die Rennleitung sich mal positioniert...
  • Teetrinker, 14.07.2017, 21:48 Uhr auf Droopy
    Ich kann von schlechten und guten Erfahrungen sowohl in Deutschland als auch in Frankreich, Spanien, Italien berichten. Erfahrungen im Alltagsverkehr (Pendeln zur Arbeit, Einkaufen) habe ich nur aus Deutschland. Dieser Aspekt (regionale Unterschiede) ist mir jedoch nicht so wichtig, denn daran kann ich selbst kaum etwas ändern. Ich frage mich, wie wir aus diesem Teufelskreis der gegenseitigen Schuldzuweisungen herauskommen? Verweise auf „die Autofahrer“ oder „die Radfahrer“, um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken, sind sicherlich nicht hilfreich (z.B. der Radwegparker, der sagt, „die Radfahrer fahren alle bei Rot“ oder der Rotlichtradler, der sagt, “Autofahrer halten sich alle nicht an Tempo 30“). Es kommt darauf an, bei sich selbst anzufangen und dazu nehme ich als Leitlinie „Wenn du als Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden willst, dann benehme dich auch als ein solcher.“ (Der Satz stammt nicht von mir, sondrn aus einem Radlerbuch - habe Autor und Titel leider nicht parat.) Das heißt für mich: Eine rote Ampel ist rot und ich halte an, die Minute Zeit habe ich. An Fußgängern brettere ich nicht in vollen Tempo knapp vorbei. Ich überhole auch erkennbar langsame Radler nicht 50m bevor ich rechts abbiegen will. Und ich versuche, großzügig zu sein, wenn ich zwar Vorfahrt habe, es mich aber erkennbar weniger beeinträchtigt, anzuhalten/langsam zu fahren als mein Gegenüber. Uswusf. Das funktioniert bei Radlern und Fußgängern viel besser als bei Autos, weil ich von ihnen fast immer ein Lächeln geschenkt bekomme - bei Autos ist das leider dank des Blech/Glaspanzers drumherum nicht so einfach.
    Gruß, Tilmann
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