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Randonneure fuer Recken?

  • artie_1970, 15.08.2015, 18:09 Uhr
    Servus zusammen,

    heute moechte ich mal eine Lanze fuer das Reiserennrad oder den Randonneur (das Fahrrad, nicht den Fahrer) brechen:

    Nach 4 Jahren Trekkingrad und 12 Jahren Rennrad bin ich in dieser Saison auf ein Reiserennrad umgestiegen, in der Hoffnung, damit die goldene Mitte getroffen zu haben. Und genauso ist es auch, mein Rennrad habe ich verkauft, mein Trekkingrad verschenkt, ich besitze jetzt nur noch meine Universalwaffe.

    Am Trekkingrad hat mich immer die fehlende Spritzigkeit gestoert, und mit Sandalen und 40 kg Gepaeck den Bodensee heldenhaft in nur einer Woche zu umrunden, war nicht so ganz mein Urlaubstraum. Mit dem Rennrad habe ich mich erst einmal wohler gefuehlt: Es animiert zu sportlichem Fahren, Paesse koennen zur Herausforderung werden, es hat unzaehlige Griffpositionen am Lenker, es erzwingt weniger Gepaeck (von 20 kg habe ich auf 5 bis 6 kg reduziert), es sieht weitaus puristischer/eleganter/besser aus und macht viel mehr Spass auf einer Feierabendrunde im Heizermodus.

    Nach einigen Jahren entdeckte ich aber, dass ich gerne steile Sackgassen (z. B. im Allgaeu) fahre, die mit 39/27 kein Vergnuegen mehr sind, dass ich gerne am Ende von steilen Sackgassen einige Schotterkilometer fahre, die mit 23-mm-Reifen kein Vergnuegen mehr sind und dass ich bei epischen Alpenmarathons und 3-woechigen alpinen Etappenfahrten durchaus auch mal Sitzprobleme oder Verspannungen der Haltemuskulatur bekomme. Rennen (fuer die ein Rennrad gemacht ist) fuhr ich auch keine.

    Eine Zeitlang habe ich versucht, meinen Renner in Richtung Reiserenner zu trimmen: Breitere Reifen (25er oder 28er Conti Grand Prix 4Seasons oder Schwalbe Marathon), kleinere Gaenge (Kompaktkurbel 46-34 oder 44-33, Bastelkassetten 13-30), diverse Saettel, aber letztlich blieben das faule Kompromisse. Ich fing an, ueber den Kauf eines Cyclocrossers nachzudenken.

    Schliesslich entdeckte ich, dass in angelsaechsischen Laendern eine ausgepraegte Reiseradlerszene existiert, die nicht mit Besenstiellenkern unterwegs ist (das ist anscheinend eine kontinentaleuropaeische Besonderheit). Eine Web-Seite, z. B.

    http://www.adventurecycling.org/adventure-cyclist/online-features/touring-bike-buyers-guide/

    fuehrte mich zur anderen, so dass ich von Radherstellern erfuhr, von denen ich in 10 Jahren tour-Magazin-Lektuere noch nie gehoert hatte. Und tatsaechlich gab es genau das, was ich gesucht hatte (und was jetzt, nebenbei bemerkt, als "neuer" Gravel-Bike-Trend aus den USA herueberschwappt): Einen mehr oder weniger klassischen Randonneur, wie es ihn schon seit den 1930er-Jahren gibt.

    Vorteile (speziell jetzt auf mein "Pferdchen" bezogen):

    1. Kleine Gaenge (24/34, ein wilder Mix aus 105-, XT- und Trekking-Komponenten)
    2. Breite Reifen (37-622, selbst 40-622 waere moeglich, Schutzbleche, die ich nicht habe, inklusive), die schnellere Abfahren bei schlechtem Asphalt zulassen
    3. Laengere Kettenstreben (fuer Packtaschen am Gepaecktraeger, fuer den es natuerlich auch Oesen gibt)
    4. Einen dritten Flaschenhalter (an heissen Tagen ohne Brunnen Gold wert)
    5. Brooks-Saettel (die hier nicht fehl am Platze aussehen und sensationell bequem sind, wollte ich vorher nicht glauben)
    6. Eine entspanntere Sitzposition (laengeres Steuerrohr, kuerzeres Oberrohr, geringere Ueberhoehung), die zu weniger Ermuedung und schnellerer Regeneration fuehrt. Womoeglich, nicht auszudenken, wegen des Komforts, sogar zu kuerzerer Fahrzeit.
    7. Robuste 36-Speichen-Felgen (die ueber Schotterabenteuer nur laecheln und damit erstaunte Blicke der MTB-Fraktion sichern)
    8. Gutmuetigere Lenkgeometrie (weniger nervoes als Sportgeraete, die fuer Rennen gedacht sind)

    "Nachteile":

    1. Von den Stilpolizisten wird man nicht mehr gegruesst, schon gar nicht, wenn man sie in Kehre 8 hoch nach L'Alpe d'Huez wieder einholt.
    2. Vom Druck befreit, als "echter" Rennradler Leistung zeigen zu muessen (und durch die kleinen Gaenge befaehigt), faehrt man womoeglich doch langsamer und kann die Landschaft geniessen, statt ueber neue Bestzeiten zu schwadronieren.
    3. Etwa 2,5 kg Mehrgewicht, die bei ueber 100 kg Systemgewicht weder in der Ebene noch am Berg relevant sind.
    4. Mehr Dreck und Verschleiss, weil man sich jetzt zu mehr und wilderen Schotterabenteuern hinreissen laesst (und das auch kann).

    So, und jetzt bin ich gespannt auf eine Diskussion.

    Tschoe!

    Axel
  • Cinelli09, 15.08.2015, 20:28 Uhr
    Schön schön.
    Ne Diskussion wirst Du allerdings von mir nicht kriegen,weil ich ich Dir (fast) in allen Punkten klar zustimme,d.h. Deiner Meinung bin und weil ich so ne (ähnliche) Allzweckwaffe schon seit mehr als 20 Jahren in meinem Fuhrpark habe : ein Cannondale F 700 Alu MTB Hardtail- Rahmen mit 5cm Headshock Frontfederung,26 Zoll Laufräder (für ein reines Bergfahrrad unschlagbar gegenüber 28 Zoll wegen geringerem Abrollumfang - genau deshalb halte ich by the way die ganze 29er Hype im MTB-Bereich für absoluten bullshit produziert von Leuten,die von der Materie null,aber wirklich null Ahnung haben) mit 1 Zoll Ritchey-Tom Slick Bereifung,vorne 46/34/26 und hinten variabel je nach Terrain von 12/32 über 11/34 bis zu unschlagbaren 12/36.Mit letzterem wird sogar Zoncolan West fast zur Flachetappe ;-).
    Daneben gibts dann natürlich noch Rennrad-"Übergangs"-Hybride für nicht ganz so zintiges Terrain bis zur reinen Rennmaschine mit der klassischen Konfiguration.
    Alles zu seiner Zeit am richtigen Ort und im richtigen Einsatz.Die eierlegende Wollmilchsau gibts nicht!

    Gruß

    Günter

    P.S. Die Meinung von Uwe und damit von jemanden,der sein RR zum wechseln der Züge und zum Aufziehen eines neuen Lenkerbandes in die Werkstatt (!!!!) gibt,ist/wäre genau aus diesem Grunde hier im weiteren unmaßgeblich ;-)
  • Uwe, 15.08.2015, 20:44 Uhr
    Hallo Axel!
    Einen Randonneur (nicht den Mensch, sondern das Gerät...) hätte ich in 1985 mal beinahe gekauft. Geworden ist es aber ein für meine damaligen Verhältnisse recht schnittiger, italienischer Renner (aber mit Shimano-Technik, hoffentlich bekomme ich keinen Ärger...).
    Damals waren für mich auch mehrwöchige Radreisen in den Alpen das, was angesagt war. Also gerne mit dem Italiener bergauf fahren (52/42-113/23) und noch lieber damit wieder runter ballern und Autos jagen. Aber für den Transport der Ausrüstung wäre eine Rndonneur netter gewesen. Also kam ein Gepäckträger mit wackeliger Schellenbefestigung an den Italiener und noch eine funzelige Lichtanlage mit Dynamo (!) an das Gerät. Meine Knie habe ich noch trotz wahnsinniger Übersetzung, aber damals war ich auch ca. 15 kg leichter, ohne dass ich jetzt zu viel hätte.
    Aus deiner obigen Aufstellung wäre für mich heute nicht jeder Punkt interessant, da ich keine mehrwöchigen Radreisen mehr mache. Nur noch maximal 3 Tage oder so, was ja mit meinem kleinen Rucksack gut und gerne geht. Also Gepäckträger usw. wäre für mich uninteressant.
    Beim Umstieg vom vorigen Bock zum aktuellen in 2011 habe ich eine größere Sitzüberhöhung und eine deutlich sportlichere Stellung eingeführt, was mir im Moment durchaus gefällt, also auch entgegen deinem Trend. Bin aber wohl trotzdem älter als du und jünger als Günter...
    Wer mich grüßt, ist mir egal. Ich fahre auch immer mit Rucksack, selbst auf der kleinsten Feierabendrunde, da grüßt sowieso niemand mehr.
    Zu deinen obigen Punkten:
    1. Ja, Thema ist in Arbeit. Letzte Woche bei meiner Spinnerei am Mortirolo habe ich mir mit 30-30 ziemlich die Knochen gebrochen.
    2. Ich fahre auch mit 23er Reifen zur Alp Astras in Graubünden und den Kunkels nach Süden runter. Wenn mal eine kaputt gehen sollte (ist nicht passiert) hat es Nachschub im Rucksack.
    3. Brauche ich persönlich nicht mehr.
    4. Bis zu 2 Liter zusätzlich in Flaschen im Rucksack. Eventuell in Zukunft noch die Anschaffung eines Trinkbeutels.
    5. Brauche ich vermutlich nicht, obwohl mein aktueller Stuhl ziemlich vergangen ist.
    6. Mein Trend ist eher gegenläufig, mag aber irgendwann wieder umkehren.
    7. Klassische Alulaufräder mit fast klassischer Stahleinspeichung. Teils radial, Kettenseitig gekreuzt. Felgen und Reifen werden praktisch trotz intensiver Bremserei bei Bullenhitze nur handwarm. Rennradfelgenbremsen wie schon immer üblich.
    8. Fahre gerne scharf bergab, nicht mehr wahnsinnig, aber vorausschauend flott mit möglichst sauberer Fahrtechnik, aber keine Wettfahrten mit Motorrädern mehr ;-) Da ist schon die agilere Geometrie angebracht.

    Deine "Nachteile"
    1. Ist mir doch egal. Ich grüße dich aber auch noch, wenn du mit dem Kinderdreirad oder einem Bobbycar einen Pass rauf rödelst. Ich grüße sogar gegelte und beinrasierte Radler. Aber keine E-Biker.
    2. Ich muss keine Leistung mehr zeigen, weder mir, noch dir, noch sonst jemandem ;-)
    3. Die 2,5 kg Mehrgewicht stecken in meinem Rucksack in Form von Dingen, von deren Existenz ich schon nichts mehr weiß, und die ich bisher gar nicht gesucht habe.
    4. Noch mehr Dreck und Verschleiß? Schrecklicher Gedanke... Habe dafür mal extra einen Hochdruckreiniger angeschafft. Meine Hofeinfahrt hat Gefälle zur Straße ;-)

    Hoffentlich wird die Diskussion nicht zu schlimm ;-)

    Viele Grüße, Uwe
  • Cinelli09, 16.08.2015, 21:51 Uhr
    Hallo Münchener Kollege,

    schade,außer Uwe und mir springt offensichtlich (zumindest bisher) keiner auf das Thema an.Ich schätze,QD ist da auch nicht der richtige Ort,zumal sich hier vornehmlich Jungs (und Mädels?) tummeln,denen man ohne sich zu schämen nicht mal gestehen dürfte,die Zoncolan-Auffahrt mit Compact 34 zu 23 statt zu 21 (noch besser zu 19) gefahren zu sein ;-)
    Im Trecking- und Reiseradlerforum wäre das wohl besser aufgehoben......

    Gruß

    Günter

    P.S.,wenn auch anderer thread : wie bist Du durch den Jafferau-Tunnel gekommen.Ich hatte seinerzeit vor dem Tunnelportal Dünnschiß gekriegt und keine 10 Pferde hätte mich in dieses Loch gekriegt...
  • Uwe, 16.08.2015, 22:08 Uhr auf Cinelli09
    Hallo Günter!
    Mal abgesehen davon, dass wir beide ja sowieso bei jedem Thema unseren Senf abgeben, sind es aber auch nicht allzu viele Kollegen, die mal eine steile staubige Piste angehen. Ich bin ja nicht so sehr auf der Suche nach den übersteilen Wegen, aber manchmal fühlen sich auch 10% schon so an. Reto ist noch zu fit und zu jung für Seniorenübersetzungen und macht hier wohl (noch) nicht mit ;-)
    Manfred, der Wallisspezialist (länger nichts von ihm gelesen), hat ja vor längerer Zeit hier mal sein ganz individuelles Steil-Dreck-Rennrad vorgeführt. Aber das Teil war schon sehr speziell.
    Renko vermisse ich zumindest zum Thema der Dreckstauglichkeit des Rades.
    Lukas hatte vor ein paar Tagen noch einen Thread aktiv, wo es um die entsprechenden Hügel ging, wo sich ein solches Rad gut machen würde.
    Ansonsten sind reisetaugliche Renner, also Randonneure, hier eher ein Randthema, da es in der Szene wohl eigene Foren gibt. Nur die sind vermutlich sehr reiselastig und etwas weiter von der "sportlichen" Seite entfernt. Ich will damit nicht sagen, dass das kein Sport wäre, aber die Orientierung / Priorisierung ist anders als hier bei QD.
    Viele Grüße, Uwe
  • artie_1970, 16.08.2015, 22:34 Uhr auf Cinelli09
    Servus Günter,

    dann klingt deine Allzweckwaffe aber nicht nach Rennlenker, richtig? Und sind Reifen in Groesse 559-25 nicht viel haerter als in 622-25?

    Tschoe!

    Axel
  • artie_1970, 16.08.2015, 22:55 Uhr auf Uwe
    Servus Uwe,

    > maximal 3 Tage oder so, was ja mit meinem kleinen Rucksack gut und gerne geht.

    Du kennst die Carradice-Taschen?

    > Gepäckträger usw. wäre für mich uninteressant.

    Kommt auch nur im Urlaub dran. Nicht, dass der nicht mit einer Carradice SQR Slim ginge (habe ich 10 Jahre lang gemacht), aber bei meinem angestiegenen Schotteranteil wird die Ruettelei fuer diese Sattelstuetzenloesung vermutlich zu heftig. Diesmal also ein Ultraleichtrucksack mit 3,6 kg gefuellt (fuer 4 Wochen) und mit Spannriemen verzurrt. Hat sich gut bewaehrt. Jetzt nach dem Urlaub muss der Traeger wegen der Stilpolizei wieder weg. Packtaschen mag ich auch nicht (unflexibel, falls man am Ruhetag mal ein bisserl zu Fuss in die Berge will).

    > Wer mich grüßt, ist mir egal.

    Die "Nachteile" waren auch eher ironisch gemeint, will heissen: Ich sehe keine.

    > Ich fahre auch mit 23er Reifen zur Alp Astras

    Klar, geht, das Zeug ist viel unempfindlicher, als die meisten Leute denken. Aber mit 37ern geht das viel besser. Und der saenftenmaessige Komfort erst ... Ich sehe den Nachteil der Breitreifen nicht.

    > 2 Liter zusätzlich in Flaschen im Rucksack.

    Sind im Flaschenhalter besser aufgehoben. Da traegt das Rad und nicht man selbst.

    Tschoe!

    Axel
  • artie_1970, 16.08.2015, 23:05 Uhr auf Cinelli09
    Servus Günter,

    das Reiseradlerforum kenne und schaetze ich und war auch Ausgangspunkt fuer meine "neuen" Entdeckungen. In deren Jargon bin ich LUFF: Leicht-und-flott-Fraktion.

    Was dicke Gaenge angeht: Die Fraktion, die ueber "Seniorenuebersetzungen" laestert, predigt meist ebenso engagiert hohe Frequenzen in der Ebene. Auf die Frage, warum die gleichen, guten Argumente am Berg ihre Gueltigkeit verlieren, gibt es dann keine Antwort. Und bei den Paessen, die ich in meinem Palmares habe, kann ich mich nicht entsinnen, bei den Abfahrten auch nur 44/12 ernsthaft vermisst zu haben. Eddy Merckx fuhr etwa mit dieser Uebersetzung seinen Stundenweltrekord.

    Tschoe!

    Axel
  • artie_1970, 16.08.2015, 23:12 Uhr auf Cinelli09
    Servus Günter,

    der Tunnel ist komplett gesperrt, nicht nur mit Schildern, sondern verbarrikadiert. Wassereinbruch, Risse, ...

    Dafuer ist die ehemals abgerutschte Westrampe von Gleises ueber das Fort Foens wieder saniert worden und mit dem Randonneur fahrbar. Ausserdem kann man von Saoulx hoch, kommt oestlich vom Fort Foens auf die Westrampe und umgeht so ebenfalls den Tunnel. Die Skipiste von Bardonnecchia aus hatte ich hinterm Hotel Jafferau noch kurz inspiziert, war mir aber zu steil und grobschottrig. Dort bin ich dann runter, mit langen Schiebepassagen und brutalem Muskelkater an den Folgetagen (20 % bergab zu Fuss ist nicht mein Ding). Hatte leider keine Zeit fuer die Abfahrt nach Saoulx.

    Fazit: Klaustropho-Biker haben also keine Ausrede mehr, dieses Sahnestueck zu vermeiden. (-:

    Tschoe!

    Axel
  • Cinelli09, 17.08.2015, 13:39 Uhr auf artie_1970
    Hallo Axel,

    Ja -oh Schande- gerader Lenker mit Minihörnchen und Ergon.Griffen.Logisch,daß da kein Rennradler grüßt (mir wurscht,die müssten erst mal meinen übrigen Fuhrpark sehen).Den Tom Slick fahre ich mit maximal 4,5 bis 5 bar,das ist schon o.k. Außerdem hat das Ding ja eine (Mini) Frontfederung,Headshock eben,gibts heute bei Cannondale nimmer.

    Grüße

    Günter
  • Cinelli09, 17.08.2015, 14:07 Uhr auf artie_1970
    Hallo Axel,

    Superinfo !!!

    Ich muß mir das alles mal auf einer Detailkarte anschauen,habs momentan gar nicht so genau auf der Festplatte.Die Piste zum Hotel Jafferau runter wird ja in den MTB-Postillen als "fahrbar" (nur : mit welchem Rad ???) beschrieben.

    Du hast ja eine richtig schöne Westalpen-Recherche unternommen.Nach langer Absenz (3x in Folge grausames Wetterpech Juli und August) muß ich da unbedingt zeitnah auch wieder mal hin.

    Servus

    Günter
  • Cinelli09, 17.08.2015, 14:50 Uhr auf artie_1970
    Hallo Axel,

    ich frage mich ja auch bei den ganzen Rennradler-Diskussionen über Berg-Über- oder sogar - untersetzungen nach deren Sinnhaftigkeit.Die Bike-Industrie bietet heute doch fast jede Option,mit der man sich in technischer Hinsicht das Leben erleichtern kann.Diese Debatte wollen interessanterweise ausgerechnet die nicht führen,die in jedem anderen Lebensbereich (Smartphones,Elektronikmüll im allgemeinen,Automobiltechnik-Schnickschnack) jeder technischen Neuerung - und wenn noch so ein überflüssiger bullshit- mit vorauseilendem Kadavergehorsam hinterherlaufen.

    Wahrscheinlich spielt sich sehr viel auch nur im Kopf ab.Ich kann mich noch gut an einen Bericht vom RATA erinnern,als der Wolfgang Fasching ein Rad mit 3-fach Kurbelgarnitur ausm Autokofferraum holte.Die anderen Kombattanten sind sofort hysterisch geworden und haben ihre Supporter noch am gleichen Nachmittag sämtliche Radläden von Landeck bis nach Innsbruck nach 3-fach Garnituren abklappern lassen. So schauts aus....

    Grüße

    Günter
  • Flugrad, 17.08.2015, 15:09 Uhr
    Hallo Axel,

    nun, ich breche die Lanze mit Dir. Mein aktuelles Quälhilfsmittel ist zwar kein Randonneur (alleine der Name hat schon Stil!) im strengen Sinne, aber mit 13 kg, Sitzposition und edlem Stahl von diesem nicht weit entfernt und mit 35-622-Bereifung sehr spritzig im Fortbewegungsdrang. Bei einem gelegentlichen Brevet reicht das durchaus fürs Mittelfeld. Und - unschätzbar wichtig - mit diesem Vehikel muss ich nicht in Panik verfallen, wenn der Belag in renkistisches Niveau abrutscht.
    Zum klassischen Randonneur passt der (gerade und eingekürzte) Lenker nicht, mit Ergo-Griffen und Minihörnchen für meine geschädigte Wirbelsäule ist der mir aber zuträglicher. Der sehr schlanke aber tragfähige und stabile Gepäckträger wird halt benötigt für Packtaschen auf Mehrtagestouren (Rucksack und mein Rücken passen nicht so gut zusammen), wobei ich auch schon dazu übergegangen bin, einen kleinen Rucksack statt der Tasche am Träger festzuspannen.
    Mein erstes selbstzusammengespartes Velo in den frühen 1980ern war/ist ein solcher -französischer- Randonneur, immer noch in meinem Besitz und trotz der für mich heutzutage nicht mehr optimalen Übersetzungsbreite des Ritzelangebotes immer mal wieder mit Genuss auf kürzeren Touren ausgeführt.

    Zum weiter unten angeführten Nicht-Gruß-Problem der Stilpolizei: das scheint nach meiner Beobachtung vorwiegend ein Pickelhauben-Problem zu sein. Jedenfalls ist es mir in Frankreich oder Spanien noch extrem selten passiert, dass mein Packtaschen-Gruß von stilreinen Velisten nicht erwidert wurde. Meist wird dort ohnehin auch ohne Vorleistung gegrüßt. Carbon, Stahl, Lenkerform und Gepäcktransportart spielen dabei keine Rolle. Nach unserer diesjährigen Pyrenäentour habe ich erst einmal tagelang fleißig alles gegrüßt, was mir auf flotten zwei Rädern begegnete. Resonanz: bei der Rennradfraktion meist gegen null. Kann man halt nichts machen, ist aber nicht entscheidend für die Velowahl.

    Gruß

    Ulrich



  • Uwe, 17.08.2015, 19:29 Uhr auf artie_1970
    Hallo Axel!
    Mit 23ern auf der Alp Astras hast du aber mehr Dummgucker am Start als mit 37ern ;-)
    Die 2 Liter im Rucksack sind ja zusätzlich zu den beiden Flaschen am Rad. Ich persönlich fahre lieber mit weniger Rad, also ohne Taschen, egal wie und wo, und habe dafür einen Rucksack gestützten Rücken. Ich gehe auch lieber mit als ohne Rucksack zu Fuß.
    Übrigens habe ich bisher mit meiner Luftpumpe zwar schon MTB-Leuten im Wald geholfen, wenn ich auf dem 23er unterwegs war, aber bisher nie umgekehrt ;-) Die dummen Sprüche wegen falschem Rad waren aber immer umgekehrt unterwegs...
    Viele Grüße, Uwe
  • lowrider, 23.08.2015, 17:14 Uhr
    Hallo Axel,

    sind gestern Nacht von unserer diesjährigen Tour zurückgekommen. Bis auf die Übersetzung paßt mein Randonneur gut zu deiner Beschreibung - von daher keinerlei Wiederspruch.
    Auf Grüße spaßbefreiter Snobs kann ich übrigens problemlos verzichten.

    Gruß, Oliver
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