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Training

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6 Monate Rennradtraining

  • Manoli, 18.04.2012, 12:41 Uhr 19.04.2012, 08:43 Uhr
    Drei weitere Monate sind in wenigen Tagen vergangen und ich will Euch ueber mein weiteres Training berichten. Aber zuerst moechte ich mich fuer Eure Kommentare bedanken die mich inspiriert und motiviert haben.

    Ich hatte mir fuer diese drei Monate einen Plan angelegt. Waehrend ich mich in den ersten drei Monaten darauf konzentriert hatte wieviel Zeit ich auf dem Rad verbrachte, hatte ich meine neue Trainingsplanung an der Kilometerleistung orientiert. Ich hatte mir vorgestellt,....und das auch so in meinen Trainingsplaner eingetragen, meine Kilometerleistung woechentlich um 5% zu steigern. Dieser in der Theorie so huebsche Plan wurde dann fast umgehend ad absurdum gefuehrt, als sich das Wetter ploetzlich aenderte und Schnee, Kaelte und Dauerregen mir einen fetten Strich durch meine theoretischen Berechnungen machten. Waehrend mein Training eine kontinuierliche Leistungserweiterung und Leistungssteigerung vorsah, war nun eine ganz drastische Reduktion angesagt. Im Nachhinein muss ich sagen, zu meinem Glueck.

    Es war ja nicht so, dass ich gar nicht zum radfahren gekommen waere. Ich musste aber drastisch reduzieren und statt der geplanten 800 Kilometer konnte ich im Februar nur 455 Kilometer radeln, im Maerz nur 612 Kilometer statt der veranschlagten 900 Kilometer und im April sind es bis jetzt sogar nur 360 statt 950 Kilometer. Das ist angesichts meiner Plaene eine ganz vernichtende Bilanz. Aber weit gefehlt. Ganz unerwartet hat in diesen drei „faulen Monaten“ mein Koerper ganz unglaubliche Anpassungen geleistet und in ganz unerwarteter Weise an Kraft und Ausdauer gewonnen. Ich bin fest davon ueberzeugt, dass ich von der Reduktion meines Trainings nur profitiert habe. Es waere ganz falsch gewesen meinem Trainingsplan zu folgen. Steigungen die mir noch im Januar zu schaffen gemacht haben fahre ich jetzt muehelos. Es ist jetzt auch moeglich laengere Passagen und vor allem Steigungen im Wiegetritt zu fahren und ich bekomme dabei keine Atemprobleme mehr.

    Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf meiner 55 Kilometer langen Trainingsstrecke mit 650 Hoehenmetern lag zu Beginn meines Trainings bei 19 Km/h, nach drei Monaten bei 21 KM/h und nun liegt sie bei 24 Km/h, ich habe die Strecke aber auch um 10 Kilometer und 300 Hoehenmeter verlaengert. Jetzt arbeite ich auf dieser Strecke an einem konstanten 25er Schnitt. Da nun das Wetter wieder besser wird und ich mehr trainieren kann, hoffe ich dieses Ziel in absehbarer Zeit auch realisieren zu koennen.

    Interessant ist, dass ich die Ergonomie meines Rades in den letzten Monaten immer wieder umstellen musste. Zuerst bin ich mit sehr niedrig eingestellter Sattelhoehe fahren, ansonsten bekam ich Schmerzen im rechten Knie. Dann wanderte mein Sattel weiter nach hinten, weil ich die Schubkraft am Berg brauchte. Mitlerweile habe ich zwei 5mm Spacer an meinem Lenker entfernt, der Sattel ist 2 cm hoeher eingestellt und wieder etwas nach vorn gerutscht, aber immer noch mit etwa 1,5 cm SetBack. Die letzte Aenderung habe ich vorgestern vorgenommen. Meine Grosszehengrundgelenke fingen an unangenehm zu schmerzen.Ich habe dann die Schuhplatten weiter nach hinten geschoben, (also die Pedalachse weiter nach hinten) und das hat das Problem erstmal beseitigt. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt. Den Lenker und die Ergos musste ich in den ersten Wochen oft neu justieren, aber seit einigen Monaten haben sie ihren Platz gefunden.

    Ich schreibe ueber diese Schrauberei, weil ich davon ausgehe, dass es sich bei einem Radler und seinem Fahrrad um ein recht komplexes und vielseitig anpassungsfaehiges System handelt. Die Auffassung, dass ein Rad dem Koerper angepasst werden muss teile ich nur bedingt, denn auch ein Koerper muss sich den Anforderungen des Sports anpassen. Muskelgruppen lernen anders miteinander zu agieren, werden gedehnt oder auch gekraeftigt, der Fahrstil veraendert sich und bildet sich aus etc. Man braucht also ein Rad das man an die sich veraendernde Situiation anpassen kann, wenn man nicht immerzu neue Raeder und Teile kaufen will, das ist richtig. Ein im Verhaeltnis zur Koerpergroesse kleiner Rahmen ist viel variabler als ein zu grosser Rahmen. Leider sieht man viele Radfahrer mit zu grossen Rahmen.

    Aber auch der Koerper muss sich an das Rad anpassen. Wenn die Wirbelsaeulen- und Hueftmuskulaturen so verkuerzt sind, dass man zu aufrecht auf dem Rad sitzt und z.B. keine Unterlenkerposition fahren kann, wird sich auch der beste Rahmen nicht sicher und angenehm entspannt fahren lassen. Auch die besten, leichtesten, stabilsten und aerodynamischten Laufraeder werden ihre hochgezuechteten Eigenschaften nicht ausspielen koennen, wenn man schlecht auf dem Rad sitzt. Ich habe immer einen Satz Inbusschluessel in der Tasche und passe mein Rad permanent den sich veraendernden Umstaenden an. Mit wenigen Veraenderungen kann ich aus meinem fuer mich perfekten Rad mit ganz wunderbaren Eigenschaften, ein ganz unbefriedigendes Geraet machen, das ich hassen wuerde, muesste ich damit trainieren.

    Wenn alles perfekt sein soll, dann bilden Koerper und Rad eine Einheit. Dann sitzt man nicht mehr auf dem Rad und es faehrt nicht mehr unter einem, sondern der Koerperschwerpunkt harmoniert in fast magischer Weise mit dem Kraftzentrum des Rades und es entsteht das Gefuehl von Einheit und damit von Sicherheit. Um diese magische Einheit zu bilden muessen sich Rad und Fahrer perfekt aufeinander einstellen und das setzt eine Zeit der Suche und der Auseinandersetzung miteinander voraus und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein Trainer, Instruktor oder Computer diese individuelle Auseinandersetzung uebernehmen und ersetzen soll.

    Seit in meinem Pulsmessgeraet die Batterie ihren Geist aufgegeben hat, fahre ich ohne den Piepser. In den ersten drei Monaten war das Geraet sehr hilfreich. Mitlerweile orientiere ich mich aber lieber an meinem Atem. Dafuer gibt es gute Gruende. Auch die Parameter der Leistungszonen unterliegen einem permanenten Wandel. Wenn man seine Leistungszonen rechnerisch ermittelt, 220 minus Lebensalter, bekommt man keinen verlaesslichen Wert. Zumindest den Ruhepuls muesste man regelmaessig ermitteln um ein einigermassen aussagefaehiges Modell zu haben. Wirklich sinnvoll ist die Orientierung an Daten, wenn man sich regelmaessig sportmedizinisch checken laesst, aber dann folgt man mehr oder weniger versklavt Programmen, Zahlen und Piepsern.

    Ich orientiere mich an meinem Atem, weil mein Atem Teil eines hoch anpassungsfaehigen Systems ist und dessen Leistungsmanagement einfach aber hoechst praezise widerspiegelt. Meinen Trainingscomputer benutze ich zur anschliessenden Kontrolle meines Trainings. Wenn ich auf dem Rad sitze sind meine Sinne ausgefahren um ganz verschiedene Informationen aufzunehmen: Atemrhythmus, Trittfrequenz, gleichmaessige, turbinenartige Kraftentfaltung, Ernaehrung, Trinken, Schmerzzonen, die Eigenschaften der Strecke, was sich psychisch und geistig in mir abspielt und noch sehr viel mehr, z.B. ob die Schaltung sauber laeuft, eine Bremse schleift, der Luftdruck stimmt etc.. Zu Anfang habe ich gern Musik waehrend meiner Ausfahrten gehoert. Dafuer habe ich jetzt keine Zeit mehr, sie lenkt mich ab und forciert vielleicht einen falschen Rhythmus. Ab und zu goenne ich mir aber noch einen Rausch und lasse mich von Yngwie Malmsteen's „Dawn“ einen Anstieg hochtragen.

    Ein wichtiges Thema ist nun auch die Ernaehrung geworden. Ich hatte mit Schrecken festgestellt, dass ich oft 3 Stunden unterwegs war ohne einen Schluck zu trinken. Das habe ich geaendert. Ich nehme eine 1 ½ Liter Flasche Wasser mit und wenn ich nach Hause komme muss die leer sein. Manchmal loese ich Brausetabletten mit Mineralien, Vitaminen, Calzium oder Magnesium in meinem Wasser auf. Im Sommer wird es viel mehr Wasser sein und man muss sich daran gewoehen immer zu trinken, auch wenn man keinen Durst hat. Ich werde wohl einen Trinkrucksack brauchen. Die wunderbaren Datteln habe ich durch Bananen und Feigen ersetzt, da es keine Datteln mehr gibt.

    In drei Monaten werde ich wieder berichten, dann wird es wahrscheinlich um meine Erfahrungen mit dem radeln bei grosser Hitze und in extremer Sonne gehen. Die erste Erfahrung damit durfte ich schon machen: Sonnencreme in's Gesicht geschmiert laeuft mit dem Schweiss in die Augen. Das ist ganz besonders unangenehm, wenn man Linsen traegt. Ich kann von Glueck sagen, dass ich heil nach Hause kam. Eine schmerzhafte und sehr gefaehrliche Erfahrung. Im wahrsten Sinne des Wortes aetzend!
  • tandem_click, 18.04.2012, 15:17 Uhr 19.04.2012, 08:43 Uhr
    Hi Manoli,
    hört sich doch klasse an, super!
    Wenn du noch einige Dehnübungen dazu machst...
    ich merke es immer, wenn ich ein paar Tage lang
    mal keine gemacht habe.

    CL und Sonnencreme, vielleicht hilft da so
    eine Brille wie adidas evil eye pro, die hat oben
    am Rahmen noch so ein abnehmbares Plastikteil,
    das dann den Schweiß und Sonnencreme aufnehmen
    würde.

    Oder du fährst halt mit Brille und optischer
    Korrektur, die lässt sich in den Innenclip beispielsweise
    der Adidas evil eye pro einarbeiten.

    Oder beim Fahren ein Gefühl dafür entwickeln, wann
    es denn anfangen könnte zu laufen und rechtzeitig
    abwischen ;-D den Kram von der Stirn.

    Datteln gibt es noch, beim Türken. Die sind viel
    besser als dieser gezuckerte Exportkram in teuren
    Miniportionen zu Weihnachten bei den teuren
    Supermärkten. Das ist nur der letzte Exportmüll
    und schmeckt nur nach Zucker. Probier mal
    die vier - oder fünf-Kilo-Pakete tunesische oder
    persische (noch besser) Datteln vom Türken,
    Marokkaner oder Perser. Manche haben allerdings
    Protein-Inlays, je besser die Qualität, umso weniger...
    Es gibt Datteln, die sind so groß und weich wie
    Pflaumen und sind im Vergleich wie Cognac zu
    Essig, nur das da kein Allohol drin ist
    (natürlich können auch Früchte vergären).
    Auch sehr gute Feigen bekommt man da.

    Die Sache mit dem Trinkrucksack finde ich, ist
    die Hygiene, ich montier mir lieber eine zweite
    Flasche oder fülle sie unterwegs auf und zu
    Hause kommt sie in die Spülmaschine.

    Dann frohes Fahren,
    viele Grüße


    Sandra
  • Gast, 18.04.2012, 17:11 Uhr 19.04.2012, 08:43 Uhr auf tandem_click
    Danke, Sandra.
    Leider gibt es hier in Griechenland keine tuerkischen Geschaefte wie in Berlin z.B. WasDatteln sein koennen weiss ich aus Syrien. Da gibt es die Datteln fuer die Kamele, die entsprechen dem was wir hier kaufen und die Datteln fuer Menschen in diversen Qualitaeten. Hier in Griechenland auf dem land gibt es jetzt jedenfalls keine. Macht ja nix, gibt genug anderes, die Tomaten usw. sind bald soweit.
    Mit Flaschen werde ich hier im Sommer nicht weit kommen. Vielleicht kann man den Trinkrucksack mit Correga Tabs reinigen? In den Trinkrucksack soll nur Wasser und in die Flasche Wasser mit Mineralien, Vitaminen etc.
    Die Erfahrung mit der Sonnencreme war so schmerzhaft, dass ich auf alle weiteren Versuche mit Cremes, Gels, Sprays etc. verzichte. Werde wohl so ein Frotteestirnband anschaffen muessen. Mal sehen, wird schon gehen.
    Und wegen der Dehnungen: keine Sorge, meine Liebste und ich sind beide Yogalehrer und radeln ist fuer mich auch eine Art Yoga.
    Herzlichen Dank und liebe Gruesse, Manoli
  • jovo, 19.04.2012, 08:43 Uhr
    Wasserfeste Kindersonnencreme! Die hält wie Teer und läuft damit nicht in die Augen. Zum Sport nehme ich nichts anderes. Creme die ich wegschwitzen kann schützt auch nicht mehr richtig.
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