VERY important message

Training

Einloggen, um einen Kommentar zu verfassen

Wo fang ich denn jetzt an

  • Cheagor, 29.10.2015, 21:37 Uhr
    Hey Leute,

    Seit ca. einem Jahr habe ich jetzt mit Fahrrädern zutun. Am Anfang habe ich ein überteuertes Singlespeed - Trekkingrad gebraucht gekauft. Totaler Müll. Also weg mit dem Teil. Nächstes Rad gekauft, altes Rennrad (Marke Titan, aber aus Stahl), komplett 105, dann neues Rennrad (Principia Levitate), fast komplett 105, das alte zum SSP gebaut (mit Schutzblechen und so fürs schlechte Wetter und Salzlake) und dann noch ein Fixie gebaut. Jetzt stehen hier erstmal 3 Räder. Material ist erstmal da.

    Während dieses Jahres, genauer seit 7 Monaten habe ich dann angefangen als Rad-Kurier in Berlin zu arbeiten. Am Anfang fiel mir das echt schwer. Am ersten Tag bin ich nach 5 Stunden und einer Jumbo Pizza ins Bett gefallen und habe 13 Stunden durchgeschlafen.
    Nach 6000km während dieser Zeit sieht das etwas anders aus. Ich würde sagen, dass eine gewisse Basis da ist.
    Mittlerweile ist mir aber zum einen bewusst geworden, dass das Fahren in der Stadt nur bedingt cool ist, schon allein wegen der vielen Ampeln und dem Verkehr. Es zieht mich immer weiter raus aus Berlin, was das Radfahren angeht.

    Gerade letzte Woche habe ich dann mal den Versuch unternommen zu meiner Familie von Berlin nach Leipzig und von Leipzig nach Alsfeld, Hessen zu fahren. Das Ergebnis war eher schlecht. Bei der ersten Etappe war ich so schlau mir einen Weg zu routen der über Radfernwege führt. Zu dem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass diese nicht immer ausreichend geteert sind. Zwischendurch bin ich auf Waldboden gefahren und in Tannennadeln umgefallen. Die demoralisierende Einsamkeit im Gebiet zwischen Brandenburg und Sachsen war schlimm für mich. Gegenwind, Dunkelheit und 100er Bundesstraßen taten ihr übriges,
    Jedenfalls musste ich nach 150 km in die Bahn steigen und den Rest so fahren.

    Für den nächsten Tag hatte ich meine Route geändert, bin nur noch geteerte Straßen gefahren. Gegenwind war immer noch da, aber die Fahrt war schon viel besser. Zwischendurch ging mir allerdings der Proviant aus, weswegen ich ein Schnitzel für 15€ essen musste. Ich wusste ja nicht wie weit es noch bis zum nächsten Laden war. Hier hatte ich dann auch erste richtige Höhenmeter zu fahren, z.b. die Weinberge bei Naumburg an der Saale. Das war wirklich anstregend, aber zugleich auf überwältigende Bestätigung wenn man den Berg denn überwunden hat.
    Auch diesen Tag habe ich in der Bahn abgeschlossen. Eigentlich wären es 300 km an dem Tag gewesen. Nach ca. 1000 Höhenmetern und 130 Km habe ich dann allerdings gemerkt, dass ich für sowas noch nicht bereit bin. Von Erfurt ging es dann nach Alsfeld.

    Bei meiner Familie angekommen dachte ich, dass ich erstmal ein paar Tage fern vom Rad bleibe. Die beiden Tage waren schon sehr heftig. Allerdings hat es nur einen Tag gedauert bis ich doch wieder aufs Rad gestiegen bin und meine Heimat, den Vogelsberg erkundet habe. Ich wusste zwar schon vorher wo alles war, aber zu der Zeit wusste ich noch nicht wie das alles vom Sattel aus aussieht. Nämlich ziemlich gut! Da fand ich es fast etwas Schade, dass ich dort weggezogen bin. Die Tour an dem Tag umfasste fast 1200 hm und ca. 80 km. Ich hatte so einen Spaß, dass ich sie in etwas über 3 1/2 Stunden abspulte. KOM's gab es keine, aber der Ehrgeiz welche zu sammeln war nach der Fahrt da.

    Während dieser paar Tage habe ich so viel gelernt, aber auch so viel, was Lust auf mehr macht. Umgang mit Aerodynamik, Effizienz der Kadenz und der Gänge, ja alleine schon eine richtige Atmung hat mir den letzten Tag erheblich erleichtert.
    Jetzt will ich mehr.

    Die Frage ist allerdings, wo ich anfangen könnte. Ich bin zurück in Berlin, habe keine Höhenmeter. Ich fahre jetzt weniger als Kurier und würde die Zeit gerne gezielter nutzen. Vielleicht vor der Arbeit, am frühen morgen, wenn es hell ist.
    Ich weiß auch gar nicht, was ich alles für Möglichkeiten habe. Zum einen gäbe es unglaublich viele Arten des Trainings. Dann würde ich super gerne etwas mehr Kraftsport machen um den Rumpf zu stärken. Vielleicht könnte ich in der Fitnesssbude Indoor fahren. Da gäbe es dann Power Meter und sowas. Oder doch lieber Gruppen suchen? Ich bin von allem überwältigt und weiß nicht wirklich welche Baustelle ich als erstes angehen sollte.

    Das einzige was ich bis jetzt auf die Reihe bekomme ist das richtige Essen. Nurnoch richtiges, mit Nährwert und kein ausschließlich fettiger Fertigkram mehr. Makros, 3000 kcal und so. Will ja Fortschritte machen.

    Mein Ziel ist im nächsten Jahr ein Rennen zu fahren. Aber das nächste Problem: Welches? Jedermann oder Verein? Der Dschungel der Radsports ist mir wirklich undurchsichtig.

    Das mit Abstand schlimmste ist übrigens mein Hintern. Der scheint sich effektiv gegen den ganzen Spaß zu wehren. Auf dem Renner fahre ich einen Fizik Arione Tri2 Sattel + Sugoi-Polster. Dauert das immer so lange bis der kooperiert?

    Ich würde mich wirklich über Tipps und Ratschlägen von euch freuen.

    Wer die Fahrten von denen ich erzählt habe nachvollziehen möchte, kann das hier tuen: https://www.strava.com/athletes/7654344

    Liebe Grüße,
    Philipp
  • Uwe, 29.10.2015, 23:05 Uhr
    Hallo Philipp!
    Erst mal herzlich willkommen bei Quaeldich.de.
    Bin zwar nicht der Chef, der dich zu begrüßen hätte, aber langjähriger Leser und Schreiber im Forum. Der Chef wohnt übrigens in deinem "Dorf".
    Im ersten aktiven Radjahr, wenn ich dich recht verstanden habe, sind 6000 km und eine mehrtägige Tour schon ein recht wilder Anfang. Aber man sagt ja Radkurieren eine gewisse Wildheit nach...
    Da du vermutlich in deinem Job überwiegend Intervalltraining machst, was ja durch die vielen Kurzstrecken mit unzähligen Ampeln usw. bedingt ist, könnte ein solides Grundlagenausdauertraining, auch GA genannt fehlen. Vermutlich hast du eine gewisse Sprintstärke schon längst aufgebaut, aber wenn die Tour länger wird, geht bald der Tank leer und der A... tut weh.
    Also solltest du nebenher, und leider ist es auch zeitintensiv, GA machen, indem du regelmäßig längere, nicht zu spritzige gefahrene Touren fährst. Dabei fährst du entweder eine Runde und startest die Runde immer gegen den Wind, oder du machst Einwegtouren (auch gerne gegen den Wind) und kommst mit dem ÖPNV heim. Für die Motivation immer wieder neue Ziele anfahren, bzw. bei Rundfahrten immer wechselnde entfernte Wendepunkte wählen. So weit ich weiß, ist Berlin und Umland ja recht platt, aber vor Jahren war ich mal beruflich eine Woche südlich von Berlin und bin dort nette Runden um die vielen Seen gefahren. Fast ohne Verkehr und recht abwechslungsreich.
    Hier bei Quaeldich haben wir einen Tourenplaner, den man auf dem PC installieren muss und dann Touren vorplanen kann und sie z.B. auf ein GPS-Gerät exportiert und dann nachfahren kann. Das integrierte Wegenetz ist von Rennradlern für Rennradler aufgezeichnet worden und mal abgesehen von streckenweisen alten Pflasterstraßen sind die Wege auch radtauglich. Mit dem Ding kannst du auch besser eine Tour von Berlin nach Alsfeld oder sonst wohin planen. Übrigens ist eine ordentlich geplante Tour besser fahrbar als das, was du oben berichtet hast. Dann muss das nicht im Chaos oder auf dem Zug enden ;-) Man sollte auch die Versorgung unterwegs etwas gezielter vorbereiten.
    Das mit dem Hintern solltest du nicht zu ernst nehmen. Wenn der nach 4 Stunden weh tut, musst du dir keine Sorgen machen, denn das wird auch nach weiteren 4 Stunden nicht weniger und bleibt dir unabhängig von der Streckenlänge bis zum Ziel erhalten. Gut, ich habe es noch nicht viel länger als 12 Stunden netto versucht, aber bei mir ist das so und andere bestätigen das auch.
    Man kann natürlich auch den falschen Sattel haben. Der muss schon zu genau deinem Sitzorgan passen und deshalb kann dir da niemand eine blinde Empfehlung geben. Entweder du kaufst deinen Radladen leer und probierst den Sattelmarkt durch oder du ignorierst das Problem weg.
    Viele Grüße, Uwe
  • alltagsfahrer, 30.10.2015, 00:24 Uhr
    Hallo Philipp,

    Wie Uwe schon gesagt hat: Du brauchst eine Grundlagenausdauer. also immer länger dauernde Einheiten mit niedriger Pulszahl. Wobei es hier nicht auf die Distanz ankommt, sondern auf die Dauer. Und erst dann traniert man auf die Geschwindigkeit.

    Was man machen kann ist im winter auf der rolle tranieren. Sofern man das psychologisch aushält. Auf der rolle bringe ich meinen Puls auf 105 bis 120.
    Sobald ich auf dem Rad bin stehen 155 bis 165 an.
    Bergauf werden es sofort 180 bis 190,.

    Was die Höhenmeter angeht : Um Berge zu fahren muss man Erfahrung am Berg haben, welche man nur durch das Befahren von Bergen bekommt.
    Tönt doof, ist aber so. Anfangs tritt man viel zu stark und mit viel zu viel Kraft in die Pedale. man verausgabt sich viel zu schnell und oben fehlen die unten verbrannten Kalorien. Fahren am Berg ist ganz anders. man fährt nicht mehr mit einer 90 Trittfrequenz, sondern nur noch mit 60 oder noch langsamer. Unter 40 sollte die Trittfrequenz nicht fallen. Je nach dem bist du auch gezwungen im Wiegetritt zu fahren. Wiegetritt gibt dir mehr Kraft, verbraucht aber auch mehr Energie. Und es braucht Übung.

    Im Frühling fang ich mit 1000 Feierabendhöhenmetern an. Steigere dies dann bis auf 2000 Höhenmeter. Bei der Distanz sind es anfangs nur 40km und steigere diese dann auf ca 100km. Allerdings mache ich da auch schon ein paar Jahre. und da mich Wind umbringt, fahre ich halt recht oft auf den Zugerberg, der allerdings zu wenig Höhemeter hat. Darum befahre ich den jeweils mehrere male hintereinander.

    Berge die Du schon kennst sind viel leichter zu befahren ! Und häng dich niemals an einen an, der schneller ist, als du. Vor allem nicht bergauf. Blend solche Leute einfach aus. wenn es sein muss, dann halt an und warte bis der ausser Sichweite ist.
    Nutz flache Abschnitte um dich zu erholen und nicht um dein Tempo zu steigern.

    Was den Sattel angeht, so ist dein hinterteil, die Radhose und der Sattel eine Einheit. Wenn du einen Sattel ausprobierst, dann solltest du schon die Radhosen anhaben, mit denen du auch fährst. - Im Endeffekt ist es so, dass ein rennradfahrer etwa 10 Sättel ausprobiert, bis er den passenden gefunden hat. Und zwar beim Händler montieren, ein mal um den Block und wenn es gut ist eine weitere Runde fahren.

    Und nicht zu viele sättel an einem Tag ausprobieren. Sonst kannst du nicht mehr unterscheiden, ob der Schmerz von dem Sattel kommt oder immer noch vom letzten.
    ich selber fahre im Übrigen ganz ohne Polster.
    Dieses jahr waren es bis jetzt 5000 km mit dem Citybike und 4000 mit dem Rennrad. Allerdings rund 70'000 Höhenmeter. Meist fahre ich einfach nach Lust und laune. Wenn ich etwas trainiere, dann Intervall am Berg.

    Generell solltest Du bevor du anfängst Berge zu fahren schon 1000km in den Beinen haben und mit flachen Steigungen anfangen. So bis 5% sind ideal. Und immer darauf achten, dass du genügend trinkst.

    Viele Grüsse aus Zug, Fritz
  • Norwegian1611, 30.10.2015, 08:11 Uhr
    Hallo und willkommen.
    Das sind ja jede Menge Fragen, aber vielleicht muessen (Sorry, mein PC will keine Umlaute) wir erst einmal ein paar Gegenfragen stellen:
    Alter, Gewicht, Erfahrung von anderen Sportarten. Der Zeitfaktor und das Budget sind auch nicht unerheblich.
    Das Wichtigste aber sind die persønlichen Ziele. Ergeben sich u.a. aus Motivation und Alter. Bist Du 18 Jahre alt, ist Alles møglich, in meiner Alterklasse (50+) geht nur noch Leistungserhalt :-(

    6000km im ersten Jahr ist wahrlich nicht schlecht, auch die Høhenmeter und Distanzen kønnen sich sehen lassen.

    Gruss Ulrich





  • Jan, 30.10.2015, 09:30 Uhr
    Hallo Cheagor,
    wir können gerne mal eine Runde drehen. Ein paar 120er gibts sogar mit ein paar Höhenmetern ;)

    Schönen Gruß, Jan
  • altmeister1704, 30.10.2015, 10:28 Uhr
    Hallo Philipp,
    ich bin zwar neu hier,aber sicher einer der ältesten Radler mit 69 Jahren.Ich kann allerdings auf über 50 Jahre aktive Zeit zurück blicken und der Sport lässt mich einfach nicht los.Aus den vielen guten Tips,die hier gegeben werden,kannst Du Dir die Besten heraussuchen,aber welches sind die Besten.Richtig ist,dass Du erst einmal eine gewisse Grundlagen Ausdauer brauchst,um diese dann in Schnelligkeits Ausdauer umzustellen.
    1.Viele Kilometer fahren ohne Deinen Ruhepuls zu hoch zu jagen.2.Wenn es Dir leicht fällt eine bestimmte Streckenlänge gut und locker zu bewältigen,diese verlängern.3.Danach kannst Du anfangen diese Strecken nach Zeit zu fahren und Du wirst merken,dass es immer leichter und schneller geht.4.Bergtraining ist ganz spezifisch,da braucht man etwas länger und einige Erfahrung,aber wie hier schon geschrieben,braucht man seinen eigenen Tritt und seine Trittfrequenz,ansonsten ist der Akku sehr schnell leer.5.Was den Sattel und die Sitzposition angeht,das muss man testen,ist aber auch sehr entscheidend.
    Nun habe ich auch meinen Senf dazu gegeben und such Dir aus den vielen Dingen das heraus,was zu Dir passt und dann viel Spass.
    Was noch gut ist,wenn Du einen etwa gleich starken Partner hast,mit dem Du trainieren kannst,dann macht es noch mehr Spaß,man kann auch mal im Windschatten fahren,was Kraft spart.
    altmeister Gerhard
  • majortom, 30.10.2015, 11:29 Uhr
    Hallo Philipp,

    es ist noch kein Meister vom Himmer gefallen, und auf dem was du schreibst lässt sich definitv aufbauen. Und Distanzen von 150 oder 130 km sind doch schon ordentlich für einen Einsteiger, der sonst meistens auf kurzen Strecken in der Stadt unterwegs ist. Ich denke, es gibt hier im Forum nur wenige, und schon gar keine Einsteiger, die sich Touren von 300 km vornehmen. Dass du an diesem ambitionierten Vorhaben (vorerst) geschreitert bist, sollte dich nicht entmutigen.

    Deshalb wären meine Ratschlage:
    - Nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern langsam angehen lassen. Versuch dich nicht auf Trainingspläne festlegen zu lassen, sondern mach einfach was die Spaß macht. Grundlagentraining (lange Touren mit eher nieriger Intensität) sind sicher wichtig, wie von meinen Vorrednern unisono schon empfohlen. Für lange, flache Touren durch die unendlichen Weiten Brandenburgs ist dein Revier ja super geeignet. Ich würde mich an deiner Stelle dabei aber nicht zum Sklaven der Pulsuhr machen.
    - Such Gleichgesinnte. Touren machen in der Gruppe mehr Spaß, und du kannst dich an erfahreneren Kollegen orientieren. Das kann im Verein sein, oder du verabredest dich über eins der diversen Rennrad-Foren (z.B. hier...)
    - Sich Ziele zu stecken (wie ein Rennen oder einen Marathon fahren) kann natürlich motivieren, aber die Ziele sollten realistisch bleiben. Wenn du also darauf hinarbeitest, im nächsten Jahr Jedermannrennen xy zu gewinnen, dann wirst du unweigerlich enttäuscht werden. Wenn dein Ziel ist, Marathon xy zu finishen, oder einfach nur bei einem Sommerurlaub einen Alpenpass zu fahren, dann sollte das doch zu machen sein.
    - Sattel, Hose und Hintern müssen zusammen passen, und dafür gibts kein Patentrezept. Wenn dir eine bestimmte Konstellation also Schwierigkeiten macht, probiers mit was anderem aus. Gute Händler lassen dich einen Sattel z.B. auch mal probefahren und ggf. umtauschen.

    Schöne Grüße und viel Spaß
    Tom

    PS: Geht es noch einigen alten Forumshasen so, dass ihr bei diesen Themen den unweigerlichen Souplesse-Sermon eines geschätzten Kollegen aus Zürich vermisst? ;-)
  • Cheagor, 30.10.2015, 14:06 Uhr auf majortom
    Man, das ist ja wirklich spitze wie groß das Interesse hier ist mir zu helfen. Das ist für Foren lange nicht selbstverständlich. Selbst auf der Straße sind gerade die Rennradler nach meiner Erfahrung etwas reserviert und bei Grüßen zurückhaltend.
    Ansonsten finde ich es toll, dass hier auch viele sind, die wesentlich älter sind als ich. Auch das gibt es nicht überall. Dabei gefällt mir gerade mit diesen der Umgang etwas mehr.

    Entschuldigt nun den folgenden, etwas sehr stückelhaften Text.



    Zwischendurch kam die Frage nach meinen Daten auf. Ich bin 20, 180cm und 70kg (15kg innerhalb eines Jahres verloren. Mittlerweile ist aber die Ernährung besser weswegen ich zumindest nicht weiter abnehme).
    Ich habe diesen Sommer mein Abitur beendet und habe zur Zeit eine 32-40 Stunden Woche. Davon ist 1 Tag 8 Stunden einfaches Kurierfahren mit dem Rad. Den Rest verbringe ich hinter einem Service Schalter der so wenig beansprucht wird, dass ich hier immer für mich selbst lerne, lese, oder was auch immer. An diesen Tagen fängt meine Arbeit um 12 Uhr an. Da ich dort als Kurieraushängeschild sitze, ist es auch ok wenn ich etwas verschwitzt ankomme, zumal ich da eh nicht so das Problem mit habe. Ich könnte also Trainingseinheiten davor machen.

    Als Kurier verdiene ich relativ wenig, will aber nun auch nicht im Internet raus posaunen wie das genau aussieht. Ein Vorteil ist aber, dass ich selbstständig bin und der Radkram bei mir Betriebsausgaben sind. Trifft sich eigentlich also ganz gut. Wie ich gemerkt habe geht das meiste Geld wirklich für den Zusatzkram drauf. Ich versuche schon wirklich immer mal nach Schnäppchen zu schauen, Saisonorientiert zu kaufen und wirkliche Billigsachen zu vermeiden. Bei letzterem habe ich wirklich teilweise schlechte Erfahrungen gemacht. Nun hat aber ein Decathlon in Berlin aufgemacht. Wenn man da von den Eigenmarken einfach die Top-Modelle kauft, sind die vom P/L-Verhältnis garnicht übel. Leider ist die Filiale hier aber so klein, dass die in einigen Fällen nur die Einsteigersachen da haben.

    Im kommenden Jahr fange ich zum Sommersemester hin an Ingenieurinformatik zu studieren. Das Lernen dafür lagere ich dann auch auf meinen Arbeitsplatz aus. Daher wird das auch zeitlich ganz gut passen, denke ich.

    So wie ich das alles schreibe wird mir eigentlich erst bewusst, dass meine Situation eigentlich ziemlich gut mit meinen Plänen zu vereinbaren ist!

    Ansonsten habe ich mittlerweile auch keine Fahrkarte für die Öffentlichen mehr, damit ich noch mehr versucht bin jeden Meter auf 2 Rädern zu absolvieren. Klappt bislang ziemlich gut. Dazu sei aber gesagt, dass ich bei Erledigungen so langsam fahre, dass ich nicht schwitze.

    Bevor ich mit dem Radfahren angefangen habe, habe ich eigentlich nicht nennenswert Sport getrieben. Es gab eine Phase mit American Football, Kraftsport und Kickboxen, aber erst in das Radfahren habe ich mich verliebt.

    Das mit den Routen handhabe ich nach meiner Pleite am ersten Tag meiner Odyssee nun mit einem Sigma R.O.X. 10.0 GPS und Komoot. Bislang sind da ganz anständige Fahrten bei rausgekommen. Der R.O.X. Kann auch ANT+. Das will ich irgendwann mal für Plusmesser und Kadenzsensor nutzen, habe aber noch keine.

    So, aber nun nochmal in die Zukunft gedacht: Da der Konsens zu sein scheint, dass ich auf GA setzen sollte, werde ich versuchen lange Touren auf Vormittage am Wochenende zu legen. Ich könnte theoretisch auch, da ich meistens erst um 12:00 anfange zu arbeiten, davor ein paar Km sammeln. Was ich aber fast lieber machen würde, wäre die Anfahrt zur Arbeit einfach zu verlängern, vielleicht so auf 30-40 km und dann die Ampeln als Intervallpunkte zu verwenden und zu sprinten.

    Am Ende sähe es dann folgendermaßen aus: 1x Kurierarbeit, 2x GA1 (einmal WE, einmal vor der Arbeit), 1x Sprint und vielleicht einmal nur regenerativ etwas vor der Arbeit durch die Gegend gondeln. Oder ist das alles vielleicht schon etwas viel?

    Bezüglich des Fahrens eines Rennens glaube ich eigenlich, dass es für dieses Jahr vorbei ist, vorallem weil ich auch kein Cyclocross fahre. Ergänzend wäre das vielleicht mal für Ende des nächsten Jahres eine Option. Ich fände es auch nicht wild wenn ich bei einem Jedermannrennen nicht auf den Top-Plätzen lande. Beim Fahren in Gruppen gibt es noch so viel zu wissen und zu beachten. Da muss ich erst mal Erfahrungen sammeln bis ich da oben mitspielen kann. Ich will einfach nur so weit sein, dass ich nicht komplett abgehängt werde. Platzierungen werde ich dann vielleicht mal 2017 oder 2018 in Angriff nehmen, wenn überhaupt.

    Was mich etwas wundert ist, dass hier alle von 6000 Jahreskilometern reden. Das Jahr ist aber noch lange nicht vorbei! Etwas mehr wird es schon noch werden ;)
  • Uwe, 30.10.2015, 15:36 Uhr auf majortom
    Hallo Major
    Souplesse ist aber nicht immer Sermon ;-)
    Der Zürcher hatte ja nicht immer Unrecht.
    Viele Grüße, Uwe
  • Cinelli09, 30.10.2015, 16:00 Uhr auf Uwe
    Darf ich mitraten ? Meint ihr den Fan von dem Ex-Profi,der immer in so komischen Klamotten Design "Hinter schwedischen Gardinen"

    http://d7ab823tjbf2qywyt3grgq63.wpengine.netdna-cdn.com/wp-content/uploads/readers/Oli%20Brooke-White/2011.11.18.11.36.28/1268496043FreulerUrs87.jpg

    unterwegs war ?

    G.
  • Herr_, 30.10.2015, 17:31 Uhr auf alltagsfahrer
    Hallo Fritz
    Bei der Trittfrequenz am Berg gehst Du aber sehr weit nach unten. Das würde ich ungern als Allgemeingültig stehen lassen.
    Bei moderaten Steigungen sollten meiner Auffassung nach 70 - 80 U/min noch gut möglich sein.
    Wenn es steiler wird hängt es natürlich von der Übersetzung ab. Unter 60 sollte aber eher die Ausnahme an sehr steilen Stücken sein.
    Dafür gibt es ja die netten Kompakt- oder 3-fach Kurbeln und 28er oder mehr Ritzel.
    Gruss, Lutz
  • Uwe, 30.10.2015, 21:00 Uhr auf Cinelli09
    He Günter!
    Vermutlich meinst du ihn, den wir auch meinen ;-)
    Mit seinem bewunderten Profi habe ich nichts, das ist ein anderes Zeitalter, obwohl ich auch vorne ne 5 habe.
    Das waren damals noch Zeiten, wo wir uns hier um nichts und nochmal nichts an die Köppe geraten konnten. Da kann heute nicht einmal der grantigste Bayer mithalten ;-)
    Zurück zum Thema: Obiger Frage(n)steller geht ja mit einem Elan an die Sache, wo wir alten Herren nicht mehr ganz mithalten können, aber so sind die jungen Wilden... Souplesse klingt schon einerseits nach bekanntem Sermin, aber anderseits hat es schon was mit beherrschter ruhiger und energiesparender Fahrweise zu tun und da kommt man wirklich erst mit einer gewissen Erfahrung und Übung hin. Ich bin ja auch kein Gruppenfahrer und würde in einem geschlossenen Peloton gewiss ein hohes Gefährdungspotential mitbringen, indem ich mein Umfeld über den eigenen Haufen fahre. Und gerade das muss Philipp lernen, wenn er, wie erwähnt, mal irgendwann ein Rennen fahren möchte.
    Viele Grüße aus dem herbstsonnigen, inzwischen aber finsteren NRW, Uwe
  • alltagsfahrer, 31.10.2015, 00:56 Uhr auf Herr_
    hallo Lutz,

    Das tönt ja gerade so, als ob ich ein Tiefstapler sei ;-)
    na gut, dann erhöhe ich mein Angebot ;-)


    Spass beiseite - Viele Anfänger fahren oft mit sehr langsamer Trittfrequenz den Berg rauf und wenn man ihnen sagt, dass sie runterschalten sollen bekommt man die Antwort: "die unteren Gänge sind meine Reserve." Was weder schnell noch vernünftig ist.

    Was sind eigentlcih moderate Steigungen ?' Das ist genau so, wie wenn ich irgendwo schreibe "eine angenehme Steigung im Wiegetritt". Übersetzt heisst das dann lockere 15 bis 20%. Das mag für uns gut sein. Aber für Philipp sind Steigungsprozente aussagekräftiger. Das zeichnet ja auch den Quaeldich.de Tourenplaner als überaus nützliches Werkzeug aus.

    Viele Grüsse aus Zug, Fritz
  • Uwe, 31.10.2015, 15:35 Uhr auf alltagsfahrer
    Hallo Fritz!
    Mit den Steigungen hat Philipp ein ganz besonderes Problem: Er wohnt in Berlin und da gibt es die von dir genannten Hügelchen nicht. Ganz und gar nicht und auch nicht in der Nähe und nicht einmal irgendwo bald hinter dem Horizont ;-)
    Schöne Touren kann man aber trotzdem in der Ecke machen, nur um mal eben 2000 Hm und mehr auf die Kette zu bringen, muss man schon viele Hundert Kilometer machen.
    Viele Grüße, Uwe
  • Herr_, 31.10.2015, 16:45 Uhr auf alltagsfahrer
    Hallo Fritz

    Moderat würde ich mal mit bis 8% betiteln, sehr steil dann über 13% Aber das sind wie Du schon sagst individuelle Wahrnehmungen.
    Trotzdem. Bis einschliesslich ca. 12% sollten aus meiner Sicht > 60 U/min länger fahrbar sein.
    Es sei denn man mag ganz speziell langsames, kraftvolles Treten.

    Gruss, Lutz

  • Cinelli09, 31.10.2015, 20:22 Uhr auf Uwe
    Servus Uwe,

    offenbar bist Du ja noch nicht im Winterschlaf ;-)

    Zum Thema : ums radfahren kann ich auch kein Theorie-Bohei veranstalten.Da halt ich es analog unserer (Noch-????) Lichtgestalt ,dem Kaiser ("Gehts naus und spuits Fuaßboi") : aufs Rad steigen und losfahren...........

    (Habe heute bei Wahnsinns-Bergwetter immerhin noch eine 165km SOUPLESSE !!!! Runde Achensee/Inntal/Leutasch/Seefeld/Mittenwald/Vorderriß etc etc hingelegt.Irgendeinen Vorteil muß es ja haben,im "Vorhof zum Paradies - O-Ton GRÖMAZ Seehofer- zu leben)

    Grüße

    Günter
  • Uwe, 31.10.2015, 21:13 Uhr auf Cinelli09
    Hallo Günter!
    Winterschlaf? Schlaf trifft es nicht richtig, da ich auch im Winter aktiv bin, hat nur nichts mit Rad und nicht mit Sport zu tun, eher mit Arbeit. Meine letztfreitagliche Wittgensteiner Superschönrunde habe ich ja vorhin hochgeladen. Das war so etwas wie ein Abschied von meiner Wittgenstein-Radsaison 2015. Ich komme vermutlich Ende November wieder dort hin, glaube aber nicht mehr an eine Radrunde dortselbst. Heute gab es noch mal einen Saisonabschluss 2015, auch bei Superschönlingswetter. den lade ich in den nächsten Tagen hoch. Man kann ja schlecht ein paar nette Bilder hochladen, ohne dass sie einen textlichen Rahmen bekommen ;-) Vermutlich war das dann auch für Soest und Umgebung die letzte Runde in diesem Jahr, da es nach Feierabend zu bald dunkel ist und die Nebenwege jetzt schon bei Tageslicht nicht ganz ungefährlich sind wegen Dreck und Schmiere. Die nächsten beiden Wochendenden und auch die Zeit dazwischen bin ich anderweitig im Ausland, danach Rufbereitschaft mit Spätdienst (oh, da könnte bei einigermaßen Wetter vorher noch was gehen) und dann ist ja auch schon fast Dezember. Ich glaube, im Dezember bin ich noch nie gefahren. Da ist es bei uns dunkel.
    165km Souplesse ist aber schon ganz nett, und das auch noch in dieser Jahreszeit. Hast du eine Taschenlampe zwischen den Zähnen? Oder bist du so flott, dass es ohne geht? Ach ja, du gehst ja nicht mittags ins Restaurant, sondern hast Butterbrote von Mutti dabei. Die sind ja schneller weg als ein ominöses Grillschwein auf Toast.
    Viele Grüße, Uwe
  • Flugrad, 31.10.2015, 22:39 Uhr auf Cheagor
    Hallo Philipp,

    zunächst einmal: Respekt, wenn Du wirklich erst seit einem Jahr ein Velo trittst, sind Deine Leistungen enorm - aber anscheinend bist Du ja noch jung....
    Meiner bescheidenen Erfahrung nach ist (Berg-)Radeln eher Ausdauersport, heißt: längere Strecken zu fahren bringt mehr Kondition und vor allem Erfahrung in Kräfteeinteilung und Kopfmotivation als Stadtradeln mit Ampelsprints und kurzzeitigen Höchstleistungen. Für längere Touren scheint ja das Streusandbüchsen-Umland dieses Weltdorfes ganz gute Möglichkeiten zu bieten. Am Berg Kräfte und Kopf zu trainieren - das geht aber m.E. halt nur am Berg. Und wenn ich das so richtig sehe, ist die nächstliegende diesbezügliche Gegend der Harz, was 3,5 h Zugfahrt bedeutet. In meiner Wolfsburger Zeit diente dieses Klein(aber oho!)gebirge dem Flachland-Frustabbau. Und Rampen gibt es dorten auch recht giftige. Eine andere Möglichkeit ist ja wohl die schon beschriebene, vorzugsweise die Gegenwindrichtung zu wählen. Was ich aber überhaupt nicht ab kann.
    Unbedingt empfehlenswert sind sicher Gruppenausfahrten. Das macht viel mehr Spass als alleine durch die Gegend zu treten und man kann als "Neuling" von den Kollegen viel lernen bzgl. Fahrstil usw. Solche Gruppentourenangebote müsste es eigentlich auch in Deinem Dorf geben.
    Noch ein Tipp: Schau mal auf die ADFC-Dachgeberseite . Dort findest Du i.d.R.Gratis-Übernachtungsplätze (auf Gegenseitigkeit), die Dir kostengünstig auch steigungsbezogen besser geeignete Regionen erschließen. Veloinfizierte Beherberger meist eingeschlossen.

    Gruß

    Ulrich
  • Cinelli09, 01.11.2015, 19:44 Uhr auf Uwe
    Uwe,ich wußte gar nicht,daß Soest schon in Dunkeldeutschland liegt ....

    Ich hab die Butterbrote von Mutti nicht dabei,Mutti fährt im Opel Pommodoro Periculoso hinter oder neben mir her und reicht mit die Butterbrote aus dem Fahrerfenster.Das kennst Du doch von Stilfzer und Mortirolo ;-)

    G.

    (wir sind wie üblich mal wieder vom Thema abgekommen)
  • Cheagor, 02.11.2015, 22:51 Uhr auf Herr_
    Also Steigungen von 12% bin ich nur bei der Fahrt in meiner Heimat ein Mal gefahren. Da bin ich teils auch im kleinsten Gang hochgespinnt. Vorn habe ich 36-52 Zweifach und hinten 12-28. Ich weiß nicht ob das immer so ist, aber eine kleinere Übersetzung wäre nicht verkehrt gewesen, glaube ich :P

    Ich werde also nicht drumrum kommen mir mal einen Kadenzmesser und Plusmesser zu holen, damit ich Gewissheit habe, wo ich genau stehe.
  • Cheagor, 02.11.2015, 22:55 Uhr auf Flugrad
    Nach dem ich nun mal einen Berg befahren habe, glaube ich, dass ich auch lieber in den Bergen unterwegs bin als in Gegenwind. Aber wenn es das einzige ist, was ich hier im Alltag machen kann, dann muss es eben sein. Ist ja nicht so, dass es deswegen gar keinen Spaß macht.

    Fahren mit Kollegen steht definitiv auf dem Plan. Ist allerdings schwer zu koordinieren. Der Tipp mit dem ADFC ist da aber sehr praktisch! Vielen Dank.
  • Cheagor, 05.11.2015, 13:19 Uhr auf majortom
    Heyhey,

    Ich habe nun mal einfach weiter die Sättel durchprobiert, die bei mir rumliegen. Das Beste Ergebnis habe ich mit einem Selle San Marco Rolls. Das ist auch der härteste Sattel den ich besitze. Den Fizik Arione habe ich an einem Kollegen verkauft und dafür einen Flite 2013 geholt, der von den Maßen so wie ich das sehe vergleichbar mit dem Rolls ist. Hart, Breit, sogar noch etwas flacher (was ich glaube, könnte gut sein). Jetzt bin ich mal gespannt wie das so mit dem Funktioniert! Einen alten Rolls wollte ich mir eigentlich nicht auf ein vergleichsweise neues Rad packen. Wenn alles nix hilft, kann man aber nochmal drüber reden.

    Außerdem habe ich ein gutes Angebot für einen PowerCal Herzfrequenz-Pseudo Powermeter + Trittfrequenzsensor bekommen, damit ich auch mal anständig GA1 nach Puls fahren kann. Wie gut das powermäßig funktioniert wird sich wohl noch zeigen. Wird wohl leider kein Vergleich zu einem richtigen Power Meter sein.

    Übrigens eine Sache die ich sehr Radfahren schätze: Auch wenn es recht teuer ist, mag ich es total, dass man alles an einem Rad verändern und modifizieren kann. So was ist total mein Ding. Beim Joggen kann man allenfalls die Schnürsenkel modifizieren (mal überspitzt formuliert)
Einloggen, um zu kommentieren