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Col de l'Œillon (1230 m)

Ostanfahrt 1: Wolken am Pilat, Mont-Blanc-Blick fällt also flach.

Auffahrten

Von AP – Der Anstieg beginnt im unteren Teil von Chavanay an der route national 86, die sich am westlichen Rhône-Ufer entlangzieht. Man hält sich dort in Richtung Pélussin und fährt durch den Ortskern. Chavanay ist nun keine Rhône-Perle, aber dafür Heimat zweier bekannten Winzer, nämlich von Yves Cuilleron und André Perret (die Weingüter liegen etwas weiter nördlich).
Hinter Chavanay geht es mit etwa 5 % Steigung in einer Schlucht (Combe Arnoux) hinauf. Nach etwa vier Kilometern Fahrt lässt man die teils bewaldete Schlucht hinter sich und erreicht ein landwirtschaftlich genutztes Plateau, auf dem Pélussin liegt. Der Ort kündigt sich mit einer langen Reihe von Platanen und einem kleinen Gewerbegebiet an. Noch vor dem eigentlichen Ortseingang sieht man nun den Kamm des Pilat zum ersten Mal in seiner vollen Pracht.
Durch Pélussin hindurch macht die Straße ein paar Schlenker. Verfahren kann man sich nicht, denn der Col de l’Œillon ist im Ort schon ausgeschildert. Aus Pélussin heraus flacht die Straße ziemlich ab, bis man nach etwas mehr als neun Kilometern eine Kreuzung erreicht, an der man sich links in Richtung le Bessat und Croix de Montvieux hält. Ab jener Kreuzung zieht die Steigung wieder an, allerdings nur auf Wohlfühlprozente von 6 bis 7 % mit einzelnen kurzen Ausreißversuchen darüber hinaus. Schon bald kommt man an die nächste Kreuzung, wo man sich, der Beschilderung „Œillon” folgend, wieder links hält (rechts geht es zum Croix de Montvieux).
Es beginnt der schönste Abschnitt der Strecke. Man befindet sich nun schon recht weit oberhalb der Rhône, ist aber noch nicht im Bergwald angekommen. Aussicht gibt es also in Hülle und Fülle. Ab und zu stehen wuchtig gemauerte Bauernhöfe am Wegrand.
Den Bergwald erreicht man auf dem dreizehnten Kilometer hinter dem Weiler le Priel. Jetzt wird es etwas eintönig, aber noch wollen sieben Kilometer absolviert werden. Auf diesen sieben Kilometern kommt man am Croix de Collet de Doizieux vorbei (Kilometer 15), dem Übergang ins Gier-Tal, wo ein Hotel mit Bar/Restaurant zur Einkehr verlockt.
Die Straße biegt nun nach Süden und führt immer weiter durch den Wald am Kamm des Pilat entlang. Ich meine mich zu erinnern, dass vor der Passhöhe irgendwo noch ein Hinweisschild auf eine Art von Kletterpark am Wegesrand stand. Auf dem letzten Kilometer geht die Steigung rasant zurück, und Lücken im Wald schaffen Platz für einen Aussichtspunkt (Belvédère de la Faucharat). Schon vor dem Aussichtspunkt hat man einen freien Blick nach Osten, so dass man ein paar hundert Meter mit Blick auf die Rhône und die Alpen dahinter pedaliert (falls man nicht so viel Wolkenpech hat wie ich). Direkt von der Passhöhe aus gibt es keinen Ausblick ins Tal, nur auf die Bauten auf den Crêts im Hintergrund und auf eine Auberge mit Parkplatz. Für eine weitere Aussicht muss man sich wohl auf ihre Vorderseite bemühen oder zu einem der beiden Gipfel hinauffahren.


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Von pedalgeist

Wir beginnen die Südanfahrt im schon innerorts ansteigendem Saint-Julien-Molin-Molette, das von dem Ternay romantisch durchflossen wird. Manche Häuser weilen verträumt direkt am Wasser samt Blumenschmuck. Verfallene Fabriken aus einer besseren Zeit für Seidenproduktion nutzten einst die Wasserkraft wie die gleichwohl im Namen des Ortes zu findenden Mühlen auch Waffenklingen schärften, vermutlich schon in der Römerzeit. Heutzutage haben kreative Künstler einige Fabrikruinen zu Ateliers umgerüstet. Wie treffend, dass da gerade eine schräge, farblich stark aufgepimpte Punkband nebst Musikflohmarkt im Parkareal aufspielt.

Den Ort verlässt man auf der D 8 mit mittelmäßigem Anstiegsprofil über abfallende Weidewiesen zum Ternay samt Campingplatz, von dem sich die Straße zunehmend weiter abwendet. Die Weiden grenzen immer wieder an kleinere oder größere Waldflächen an. Dieser Mix bestimmt auch die unmittelbare Vegetation an der Strecke, halblichte Waldpassagen sind wohldosiert. Die Kurven ziehen weite Bögen, die auch bei einer Abfahrt fahrtechnisch keine Probleme bereiten sollten. Ähnlich dezent modulierend erlebt man die nur geringen Steigungsunterschiede, die gefühlt meist zwischen 4 % und 7 % schwanken dürften, vielleicht auch mal noch ein bisschen mehr, aber nie zweistellig. Unterschätzen sollte man den Berg aufgrund der ausdauernden Strecke für ein Mittelgebirge aber auch nicht.

Beim kleinen Dorf Colombier bleiben wir auf Nordkurs, wechseln aber von der D 8 auf die D 34, auf der wir auch nur kurz Gast sind. Nahe dem Weiler Myzérieux orientieren wir uns erneut um auf die D 34.1, weil die D 34 einen Knick Richtung Osten und Rhone macht. Gegenüber liegt ein weiteres Dorf in sonnenreicher Hanglage, während auch im Spätsommer ein Schild mit „Col de l‘Œillon – ouvert“ versichert, dass oben am Ziel nicht mit Schneefall zu rechnen ist. Noch ein letztes Mal stoßen wir in einer bewaldeten Zone auf eine neue Straßennummer, nunmehr die aus Westen herangeführte D 63, die den Pass gänzlich hinüber ins Gegental lenkt. Hier ist auch die letzte (aktuelle) Gelegenheit einzukehren, wozu man aber noch ca. 1,5 km abseits zurücklegen muss (Auberge de la Croix de St-Sabin). Eine dann aber längere Zufahrt findet sich noch weiter oben an der Passstraße. Eine Übernachtungsgelegenheit mit Restaurant direkt an der Strecke findet sich nur zur nördlichen Gegenseite genau auf dem dortigen Vorpass (Auberge du Collet de Doizieux) ca. 4,5 km unterhalb der Passhöhe.

Die doch landschaftlich sehr durchschnittliche Anfahrt für einen Naturpark bekommt nun in der Höhe doch noch neue Facetten einer kargen und doch artenreichen Bergvegetation, die vielleicht zur Blütezeit im Frühsommer noch attraktiver wirken dürfte. Von zwei, manchmal sogar drei Türmen bzw. Masten bekommen wir frühzeitig die östlichen Kuppen des Mont Pilat signalisiert, das Ende scheint greifbar. Ein unschön großräumig planierter Schotterplatz mit der vielleicht längsten, aber hässlichsten Bank zwischen Rhone und Loire eröffnet beim Vorpass Col du Gratteau (1205 m) einen grandiosen Weitblick in die Rhoneebene und bei nicht so diesiger Sicht natürlich weithin auf das Vercors und die noch höheren Hochalpenketten samt Mont-Blanc. Es sei unbedingt darauf verwiesen, hier die Panoramafotos zu machen, weil es unmittelbar auf der nur knapp 30 m höheren Hauptpasshöhe keine Aussicht mehr gibt (erst wieder nördlich davon, dann aber schon ein anderes Panorama).

Indes wird aktuell (September 2022) an der Auberge am Col de l‘Œillon gearbeitet und das gesamte Gelände ist abgesperrt inklusive denkbarer Aussichtspunkte (auch dort ist noch ein weiterer Sendemast auf einem Felssockel zu finden). Unklar ob eine neue Gaststätte entsteht oder nur das Ende besiegelt wird. Wer die beiden Berge Crêt de la Botte (1391 m) und Crêt de l’Œillon (1364 m) noch ansteuert, wird nach einer Passmulde des Collet de l’Œillon (1318 m) samt Parkplatz mit ein paar kurzen, ungleichmäßig verteilten steilen Rampen konfrontiert, aber nicht wirklich belohnt. Beide Auffahrten enden trostlos vor Gitterstäben, erstere des Militärs, zweitere des Rundfunks. Platz für eine Orientierungstafel gibts nur beim Rundfunkturm. Ob das einem Naturpark und den Lockrufen der überall sichtbaren Werbung für den Mont Pilat zu vereinen ist, sollten die Verantwortlichen mal überdenken – ich meine nein. Schade. Die höchste Kuppe des Mont-Pilat-Massivs, den Crêt de la Perdrix (1432 m), kann man hingegen westlicher und nur per Wanderstiefel erkunden und bleibt von der Passhöhe eher ungesehen.


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