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Col du Galibier (2645 m)

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Rennradreisen von quäldich.de

quäldich-Rennradreisen zum Galibier

quäldich.de bietet 13 Rennradreisen am Galibier an. Hauptsache bergauf!

Zum Beispiel Cottische Alpen – Westalpen in Piemont und Dauphiné vom 17.08. bis 24.08.2024

Auffahrten

Von majortom

Vielleicht zu Beginn dieser Auffahrtsbeschreibung eine kleine quaeldich.de-Anekdote: QD-Legende und Schotterstraßenpionier Renko bezeichnete einst die Planung der geführten quaeldich.de-Reise durch die Savoyer Alpen, bei der in Valloire übernachtet und der Galibier am folgenden Morgen als erster Pass befahren wird, als „Galibier émasculé“. Held*innenstatus erlangt man dieser Meinung nach also nur, wenn man Col du Télégraphe und Galibier am selben Tag fährt.

Nichtsdestotrotz lassen wir diese Beschreibung im Wintersportort Valloire auf einer stolzen Höhe von etwa 1400 m beginnen und überlassen es jedem einzelnen, den Col du Galibier entweder inklusive Télégraphe von St. Michel-de-Maurienne aus zu fahren oder eben in der émasculé-Variante.
In Valloire folgt man einfach der Hauptstraße, der D902, in südlicher Richtung. Der Col du Galibier ist unverwechselbar ausgeschildert, und auch wenn man nicht lesen kann, sollte der Weg sehr einfach zu finden sein: im Zweifelsfall einfach all den anderen Rennradlern hinterher. Die ersten 10 km sind noch relativ unspektakulär, denn es geht das Hochtal des Baches La Valoirette entlang. Eine Passage, die man gut zum Einrollen nutzen kann, liegt die Durchschnittssteigung hier doch lediglich bei knapp 6 %. Wobei „unspektakulär“ eindeutig relativ zu sehen ist. Dank des hoch gelegenen Startpunkts entfällt das auf Passstraßen oft im unteren Bereich anzutreffende Vorgeplänkel durch dichten Wald, und wir sind in einer offenen, karg bewachsenen alpinen Landschaft unterwegs, umgeben von imposanten Gipfeln.
So richtig spektakulär wird es dann allerdings erst, nachdem die Straße nach 10 km einen Knick um 180 Grad macht, und wir nun am Hang entlang schon deutlicher an Höhe gewinnen. An diesem Knick gibt es übrigens an einem Brunnen noch einmal die Möglichkeit, seine Bidons mit feinstem Gebirgsquellwasser zu füllen. Ungefähr hier durchbrechen wir auch die 2000 m-Marke. Die Straße ist fortan durch die Felslandschaft hindurch trassiert, und nach einer ersten Kehrenkombination eröffnet sich uns eine völlig neues Panorama – die Gebirgskette türmt sich nun vor uns auf, und weit über uns können wir sogar schon die Passhöhe erahnen. Ob letzteres motivierend oder demotivierend wirkt, muss jeder selbst entscheiden. Die Passhöhe bleibt allerdings auch im kommenden Abschnitt im Blick, und da die Steigung nun auch ein wenig anzieht auf Werte um die 10 %, kann man schon das Gefühl haben, dass man ihr überhaupt nicht näher kommt. Dafür ist man in einer herrlichen Alpenlandschaft unterwegs und kann auch hier schon weite Ausblicke in Richtung Norden genießen.
Die nächste Zäsur ist dann das Portal des Scheiteltunnels nach insgesamt 17 km auf 2574 m Höhe. Der Tunnel ist allerdings keine Option für uns, da man mit dem Rad sowieso nicht durch darf. Bleibt also nur die Schlussrampe, die von weiter unten schon furchterregend aussah, da sie sich fast senkrecht aufzutürmen scheint. In der Tat ist es nicht nur die dünne Luft und die sich einstellende Erschöpfung, die diese Rampe so schwierig machen – hier wird es tatsächlich noch einmal steiler. Inzwischen sind wir in einer felsigen, braunen Mondlandschaft angekommen, wie man sie häufig auf Fotos vom Galibier sieht. Drei Serpentinen, dann ist der Pass bezwungen.
Die Passhöhe selbst liegt in einer Kurve, und der kleine Parkplatz ist meist von Touristen überfüllt. Ein Fußweg führt noch ein wenig weiter hinauf zu einem Aussichtspunkt. Entsprechendes Schuhwerk vorausgesetzt, kann das durchaus noch ein lohnender Abstecher per pedes sein; wenn beispielsweise am Passschild gerade eine Warteschlange von Rennradkollegen und motorisierten Zweiradfahrern für das obligatorische Foto ansteht. Doch auch von der Passhöhe aus ist die Aussicht einfach überwältigend – sowohl auf die eben zurückgelegte Nordauffahrt, die umgebenden Gipfel, die noch vor uns liegende Abfahrt zum Col du Lautaret, vor allem aber auf das sich im Süden ausbreitende, vergletscherte Ecrins-Massiv, das mit der Barre des Ecrins (4102 m) den südlichsten und westlichsten Viertausender der Alpen stellt.

(Wir danken Tobi für die ursprüngliche, inzwischen überarbeitete Beschreibung.)


1350 Befahrungen Befahrung eintragen
Schnellste Zeit
00:34:44 | 01.06.2018
Bergziege81
Mittlere Zeit
01:41:12 | 25.08.2022
wiegler
Dolce Vita
05:30:00 | 10.07.1982
chrish
Von Kai

Sicherlich kann die Südseite des Col du Galibier in puncto Schwierigkeitsgrad nicht ganz mit der „Mörder-Kombination“ aus Col du Telegraphe und Galibier-Nordseite mithalten. Denn strenggenommen beginnt die Südauffahrt zum weltberühmten Col du Galibier erst auf einer Höhe von 2058 m, nämlich auf der Passhöhe des Col du Lautaret. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn der von beiden Seiten recht flache, aber dafür auch um so längere Col du Lautaret will schließlich auch erstmal bezwungen werden und Höhenmeter bekommt man bekanntlich nirgendwo geschenkt! Sprich: wer die Galibier-Südrampe von Briançon aus anfährt hat immerhin schon über 700 Höhenmeter in den Knochen, aus Richtung Bourg d’Oisans sind es sogar schon über 1300 zurückgelegte Höhenmeter!

Kommt man also aus Richtung Briançon, so biegt man am Lautaret noch vor der Gebäudegruppe auf der Lautaret-Passhöhe nach rechts ab, kommt man aus dem Oisans so durchfährt man den Touristentrubel hier oben und biegt dann entsprechend nach links in Richtung Galibier ab. Bevor es losgeht, noch ein kleiner Tipp: auf dem Lautaret kann man zum letzten Mal seine Wasserflaschen nachfüllen (z.B. in einem der Gasthäuser).
Die Straße wird sofort nach dem Abzweig deutlich schmaler (jetzt ohne Mittelstreifenmarkierung) und führt stetig bergan. Auch der Verkehr hat im Vergleich zum vielbefahrenen Lautaret schlagartig nachgelassen, sehr angenehm wirkt sich hier oben außerdem aus, dass die Überfahrt über den Galibier für den Schwerlastverkehr gesperrt ist (denn gerade die vielen Lastzüge auf der Lautaret-Nationalstraße können mitunter ganz schön nerven).
Die Auffahrt auf der D902 ist unerwartet unspektakulär, es gibt vor allem im unteren Teil der Südrampe kaum Kehren (insgesamt kommt die Galibier-Südrampe auf 8,5 km mit vergleichsweise wenigen acht Kehren aus). Dafür ist die Landschaft hier oben um so aufregender, ein karges aber höchst faszinierendes Hochgebirgspanorama tut sich auf – wunderschön sieht man z.B. auf die von Briançon her kommende Straße zurück. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Tatsache, dass es hier oben keine Leitplanken gibt, dank des wirklich geringen Verkehrs zwingt einen aber auch niemand, am äußersten Straßenrand zu fahren.
Nach 7,6 km Bergfahrt erreichen wir auf einer Höhe von 2556 m den „alten“ Kulminationspunkt des Galibier, denn bis 1979 ging es von hier aus ausschließlich durch den 363 m langen Galibier-Scheiteltunnel weiter. Bis hierhin betrug die durchschnittliche Steigung 6,5 % (gerechnet ab dem Col du Lautaret), zweistellige Steigungsspitzen waren bisher nicht zu „beklagen“. Doch wir wollen schließlich weiter zum Gipfel (abgesehen davon ist der Tunnel ohnehin für Radfahrer gesperrt), deshalb biegen wir bei Europas höchstgelegener Verkehrsampel (!) nach rechts ab, um die 1979 errichtete Scheitelstrecke zu erklimmen (nach dem Bau der Scheitelstrecke wurde der Tunnel für eine Zeit lang sogar komplett stillgelegt, seit ein paar Jahren ist er jedoch wieder für den Verkehr freigegeben).
Und jetzt kommt der Hammer: während man es von anderen Pässen gewohnt ist, dass diese auf den letzten Metern meistens etwas flacher werden, ist es beim Galibier genau umgekehrt! Es beginnt jetzt ein hammerharter Schlussanstieg, auf den letzten 900 Metern sind immerhin noch 90 Höhenmeter zu überwinden, dies entspricht also ziemlich genau 10,0 % Durchschnittssteigung, die Spitzensteigung hier oben beträgt sogar bis zu 12 %! 900 Meter Schlussanstieg klingt zwar harmlos, doch angesichts der dünnen Höhenluft und der Tatsache,dass man nun schon weit über 1000 Höhenmeter in den Knochen hat, wird manch einer heilfroh sein, wenn sein Renner mit dem Segen eines „Rentnerritzels“ ausgestattet ist.
Auch wenn der Moment etwas ungünstig erscheint: man sollte es trotzdem nicht versäumen, kurz vor dem 900 m langen Schlussabschnitt noch eine kleine Rast beim Denkmal des Tour de France-Gründers Henry Desgrange (1865–1940) einzulegen, ihm zu Ehren hat man hier oben beim Südportal des Galibier-Tunnels eine imposante steinerne Stele errichtet. Denn sein wir mal ehrlich: ohne die Tour de France würden sich hier wahrscheinlich nicht einmal halb so viele Hobbyradler die Rampen des Galibier hochquälen. Wenn man so will, haben wir es also dem seligen Henry Desgrange zu verdanken, dass wir uns diesen Wahnsinn überhaupt antun. Immerhin ist der Galibier bei der Tour im Schnitt fast jedes zweite Jahr im Programm, auch wenn der Alpenriese in der Vergangenheit häufiger von der Nordseite denn vom Col du Lautaret aus bezwungen wurde.
8,5 km nach dem Lautaret erreichen wir schließlich die „neue“ Passhöhe des Galibier, sie liegt in einer scharfen Rechtskurve und ist vergleichsweise unspektakulär. Außer einem kleinen Parkplatz und dem braunen Passschild (welches leider wie so oft völlig mit Aufklebern zugemüllt wurde) gibt es hier oben keinerlei touristische Infrastruktur, dafür ist die Aussicht – insbesondere auf die jetzt vor uns liegende Abfahrt in Richtung Valloire – um so spektakulärer!


587 Befahrungen Befahrung eintragen
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00:26:54 | 01.06.2018
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