Degerloch (470 m) Alte Weinsteige, Schimmelhüttenweg
Auffahrten
Alte Weinsteige
2 km | 186 Hm | 9,3 %
Bereits im Jahre 1350 diente die Straße dem Fuhrwerksverkehr als Karrenweg auf die Fildern, und bisweilen wurden bis zu 16 Pferde für ein schweres Frachtfuhrwerk benötigt, um die erhebliche Steigung zu bewältigen. Heute verläuft parallel zur Straße die Trasse der Zahnradbahn, die an schönen Tagen ganze Wagenladungen staubiger Downhillmaschinen auf ihrem offenen Fahrradanhänger den Berg hinauf schiebt.
Der Einstieg beginnt an der Filderstraße nahe des Marienplatzes und führt zunächst als mäßig steiler Fußweg durch eine kleine Grünanlage. An der folgenden Kreuzung schwenken die Gleise der Zahnradbahn links neben der Fahrbahn auf die Alte Weinsteige ein, und die Steigung zieht auf 9 % an. Einer gleichmäßig ansteigenden Geraden folgt nun eine lang gezogene Linkskurve. Doch wer hier schon auf ein erholsames Flachstück hofft, wird enttäuscht, denn mit dem nun folgenden Abschnitt beginnt der schwerste Teil der Strecke. Hinter der Kurve klettert die Steigung auf knapp 12 % und verharrt die folgenden 600 m bei zweistelligen Steigungsprozenten. Dieser Bereich der Strecke ist nahezu kurvenfrei, was die Straße lang und steil erscheinen lässt. Der schlechte Fahrbahnbelag tut sein übriges, um den Vortrieb in Grenzen zu halten. Zudem lässt die in beide Richtungen befahrbare Straße nur Platz für ein Auto, wodurch man hin und wieder von dicht vorbeiziehenden Fahrzeugen bedrängt wird. Gut einen Kilometer nach dem Start passiert man das Sternerestaurant Wielandshöhe von Fernsehkoch Vincent Klink und hat auf dieser Höhe bereits einen herrlichen Ausblick über Stuttgart. Nach weiteren 250 m ist das Schwerste überstanden, und die Steigung lässt deutlich nach. Die Gleise der Zahnradbahn führen nun auf eine Brücke hinauf, während die Alte Weinsteige diese Brücke in einer leichten Rechtskurve unterquert und kurz darauf in die mehrspurige Obere Weinsteige (B27) einmündet. Nach einer leichten Rechtskurve und weiteren 300 m endet der Anstieg kurz hinter dem auffällig gestalteten Jugendhaus an der Kreuzung Jahnstraße. Hier dient ein nahe gelegener Aussichtspunkt als willkommener Rastplatz für erschöpfte Radler.
Alternativ kann man kurz vor der Einmündung der Alten in die Neue/Obere Weinsteige rechts in die Lohengrinstraße abbiegen, wo man erstmal wieder wenige Höhenmeter verliert. Kurz vor Ende der Straße führt links ein (wieder sehr steiler) Fußweg hinauf zum Degerlocher Albplatz, der Endhaltestelle der Zahnradbahn.
Eine andere Möglichkeit wäre, an der Zahnradbahn-Haltestelle Haigst nach links in die Straße Auf dem Haigst abzubiegen. Dann trifft man kurz darauf auf die Neue Weinsteige, überquert diese und folgt dem asphaltierten Königsträßle durch den Wald in Richtung des Fernsehturms. (Anmerkungen von majortom )
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Schimmelhüttenweg
1,9 km | 180 Hm | 9,5 %
Die Auffahrt über den Schimmelhüttenweg beginnt oberhalb des Marienhospitals, eines großen Krankenhauskomplexes in Stuttgart-Heslach. Startet man am Marienplatz, so fährt man am besten wie oben beschrieben Richtung Alte Weinsteige, rollt dann jedoch noch ein Stück die Liststraße entlang, bis diese in den Schimmelhüttenweg übergeht.
Dann zeigt sich schon bald, dass die Auffahrt eher etwas für hartgesottene ist. Die steile, schmale Straße ist teilweise bis zu 15 % steil, und das Vorankommen wird immer wieder durch Regenablaufrinnen erschwert. Nach 800 m macht uns dann zusätzlich noch grobes Kopfsteinpflaster das Leben schwer, dieser Abschnitt währt jedoch nur kurz, und bald schon haben wir wenigstens wieder Asphalt unter den Rädern. Romantische Weinberge der bekannten Lage Degerlocher Scharrenberg sowie ein doch recht imposanter Blick auf die Waldgebiete oberhalb des Heslacher Tals entschädigen jedoch zumindest teilweise für die Strapazen.
Durchatmen können wir dann nach 1,5 km mit 129 absolvierten Höhenmetern, wenn wir auf den Elsaweg und somit das Wohngebiet Haigst treffen. Hier folgen wir dem Elsaweg und dann der Josefstraße, um über einen letzten steilen Fußweg den Degerlocher Albplatz zu erreichen.
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Neue Weinsteige
3,5 km | 170 Hm | 4,9 %
Nur der Vollständigkeit halber führen wir hier auch die Neue Weinsteige auf. Sie wurde in den 20er-Jahren des 19. Jahrhunderts geplant und erbaut, da der bis dahin bestehende Weg über die Alte Weinsteige zu steil und zu beschwerlich war. Auch heute noch beherbergt die Neue Weinsteige die vierspurige B27, die die wichtigste Ausfallstrecke in die südlichen Vororte sowie in Richtung Tübingen darstellt. Der für Radler große Vorteil gegenüber den anderen Varianten nach Degerloch ist natürlich die deutlich moderatere Durchschnittssteigung. Dieser Vorteil wird jedoch durch die starke Verkehrsbelastung mehr als kompensiert, so dass wir die Nutzung der Neuen Weinsteige allenfalls in den sehr frühen Morgenstunden empfehlen, bevor die Rush Hour losgeht. Einen Schönheitsstern bekommt sie wegen netten Ausblicken über den Stuttgarter Talkessel aber immerhin zugesprochen.
Die neue Weinsteige beginnt in Stuttgart-Süd, indem sie am Falbenhennenplatz von der Olgastraße abzweigt. Hier beginnt auch unsere Beschreibung. Die Route führt uns nun bergauf, und nach 400 m müssen wir den abbiegenden Vorfahrtsstraße nach links folgen. Die Verkehrsbelastung ist hier noch relativ gering. Dies ändert sich jedoch, wenn wir an der folgenden Ampel rechts abbiegen und nach insgesamt ca. 800 m auf die Bundesstraße treffen, die hier am Hang verläuft.
Wir halten uns rechts und versuchen, uns im Großstadtverkehr irgendwie durchzusetzen. Ein Vergnügen ist das mit Sicherheit nicht, und so sind wir wohl froh, wenn wir nach 3,5 km und ca. 170 Hm den Stadtteil Degerloch erreichen. Beim nächsten Mal wählen wir dann lieber eine der steileren Varianten...
Durchaus eine Überlegung wert ist die Neue Weinsteige dagegen als Abfahrt. Hier kann man es – im Gegensatz zu den anderen Möglichkeiten, wo man ständig bremsen muss – gemütlich rollen lassen und sich dank ähnlicher Geschwindigkeit auch recht gut in den Verkehr einfügen.
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