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Idalpe (2307 m) Vider Alp

Über die Wiesen geht es steil bergan.

Auffahrten

Westanfahrt von Ischgl
7,3 km | 931 Hm | 12,8 %  Strava
Von thomasg – „Fahren wir doch auf die Idalpe zum Kaffeetrinken!” Dieser Satz wird mich wohl mein restliches Radlerleben begleiten. Gefallen ist er Fronleichnam 2007, als unsere Gruppe, wohlbehalten im Quartier in Landeck angekommen, eine sinnvolle Beschäftigung für den Nachmittag suchte. Dabei waren der übertalentierte Stefan, der kraftstrotzende Alex (42/26!), der wettkampferprobte Peter sowie (prädikatlos) ich selbst. Eigentlich hätte man vorher doch mal einen tiefergehenden Blick in die Karte werfen sollen. Eigentlich hätte es stutzig machen sollen, dass Axel Peter  die Idalpe in einem Satz mit Alpe Fuori und Punta Veleno erwähnt hat. Eigentlich hätte ich es also besser wissen müssen...
Aber der Reihe nach: Die Anfahrt zur Idalpe beginnt an der Kirche in der Wintersporthochburg Ischgl auf 1376 m Höhe. Nach einem kurzen, steilen Stich gelangt man an einen Wegweiser, der den Beginn der Straße markiert. Den Kommentar des Kellners, der an dem Steilstück gelegenen Kneipe („Das geht übrigens die ganze Zeit so hoch”) nehmen wir noch ziemlich unbeeindruckt zur Kenntnis. Wer weiß denn schon, ob der überhaupt schon mal auf einem Rad gesessen ist!
Es folgen noch einige Häuser bis man Ischgl verlässt. Am Ortsende geht es dann gleich mit einer langen, knackigen Geraden und deutlich über 15 % zur Sache. Nach der ersten Kehre bietet sich das gleiche Bild – eine steile Rampe strebt himmelwärts. Aber irgendwann ist auch diese bezwungen, und die Straße biegt nach ca. 1 km in das Tal des Fimbalbachs ein. Jetzt lässt auch die Steigung etwas nach und man radelt bei etwa 10-12 % an den Liftanlagen entlang. Ischgl liegt jetzt schon tief unter uns.
Hier irgendwo (die anderen waren längst enteilt) klärte mich dann ein einbiegender und offensichtlich kompetenter Mountainbiker auf, dass es bis hierher eher leicht gewesen sei, es weiter oben deutlich steiler würde und überhaupt die Idalpe absolut nicht rennradtauglich sei. Hier begann ich zu ahnen, dass ich an diesem Anstieg meine Würde (und die des quaeldich-Trikots) verlieren würde.
Erstaunlicherweise folgte als nächstes ein etwa 600 m langes Flachstück. Das wohlige Gefühl des erholsamen Dahinrollens mischte sich mit der Furcht, was sich da am Ende wohl zusammenbrauen möge. Über ein einige hundert Meter langes Steilstück mit wieder 15 % Steigung erreicht man eine Weggabelung, an der man in einer Kapelle etwas Trost finden kann. Nach rechts geht es in ein vom Skitourismus deutlich weniger erschlossenes Tal in Richtung der Heidelberger Hütte. Nach Auskunft der Ortsansässigen sind in dieser Richtung noch einige Kilometer Straße asphaltiert. Auch scheinen die doch recht vielen Pkw, die mich bei der Anfahrt bis hierher überholt haben, in diese Richtung zu fahren. Auf der nach links abbiegenden Straße zur Idalpe gilt ein Fahrverbot, und man begegnet bei der Auffahrt nur noch einer Handvoll Fahrzeuge mit örtlichen Kennzeichen.
Es geht nun wieder einige Meter flach bis zur unteren Zwischenstation der Seilbahn. Sobald man diese passiert hat, ist allerdings endgültig Schluss mit zivilen Steigungen. Steigt die Straße im kurzen Waldstück schon auf deutlich über 10 %, so wird sie nochmal steiler, wenn die Pistenhänge erreicht werden. Über vier lange Serpentinen schlängelt sich die Straße mit 18 % durch die Wiesen. In den Kehren, in denen der Asphalt zu allem Überfluss mit Sand und Kies bedeckt ist, werden die 20 % deutlich überschritten.
Ich begann meine Fotopausen bis fast ins Unanständige auszudehnen und erreichte nach insgesamt etwa 4,5 km äußerst mühsam die obere Mittelstation der Seilbahn. Geschickterweise haben die Älpler ihre Stationen genau an die Stellen gebaut, an denen kurze Regenschauer niedergehen, so dass man sich bequem unterstellen kann. Von der Station aus kann man den nächsten Teil der Strecke überblicken: mit nicht nachlassender Steigung zieht die Straße weiter den Hang hinauf, um zum Schluss noch einmal mit zwei furchteinflößenden Rampen zum Kamm emporzuziehen. Ich ergab mich meinem Schicksal und schlich Meter für Meter weiter.
Direkt vor den zwei Kehren war dann Schluss. Meine Mitstreiter kamen mit qualmenden Bremsen angerauscht. Das Wirtshaus war geschlossen (nichts mit Kaffeetrinken) und da unklar war, ob ich vor Sonnenuntergang oben ankäme, beschlossen sie zurückzufahren. Die Beschreibung der restlichen Strecke muss also so wiedergegeben werden, wie sie mir berichtet wurde: die letzten beiden Rampen vor dem Kamm sind in der Tat mit weit über 20 % das steilste Stück des ganzen Anstiegs. Hat man sie bezwungen, so öffnet sich auf ca. 2150 m Höhe vor einem der Talkessel des Skigebiets. Die Straße führt am linken Hang entlang und erreicht nach einem letzten Kilometer und weiteren 150 Hm das Wirtshaus an der Idalpe. In diesem Teilstück gibt es auch kurze Stücke, an denen die Straße nicht asphaltiert ist. Sie stellen allerdings angesichts des schon Geleisteten kein großes Problem dar.
Kurz vor der Bergstation endete also meine Bekanntschaft mit der Idalpe. Es folgte eine rasante Abfahrt, die aufgrund des Straßenzustandes allerdings auch kein reines Vergnügen war.

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