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Märjelensee (2370 m) Gletscherstube

Das musste einfach sein

Auffahrten

Südauffahrt von Lax
16,4 km | 1393 Hm | 8,5 %
Von artie_1970 – Ausgangspunkt ist im Ort Lax an der Furkastrasse das Hotel Post bzw. die Kirche. Etwa hundert Meter westlich davon zweigt die Alpstrasse nach Norden ab. Dieser folgen wir durch den Ort direkt den Hang hinauf. Nach etwa 600 Metern kommt die erste Kehre, die Trasse führt nun nach Westen entlang des Hangs. Nach einer Rechtskehre erreichen wir den Ortsteil Ritena und nach weiteren 500 Metern setzt die Schotterstraße ein.
Die nächsten gut sechs Kilometer geht es auf hervorragendem Schotter sehr konstant mit um die zehn Prozent Steigung im Wald bergan. Die monotone Einsamkeit wird durch acht weitere Kehren aufgelockert, sowie durch von mir überholte Matschwipper, die debattieren, ob sie gleich umdrehen sollen oder erst später. Danach verlassen wir den Wald und erreichen den Weiler Laxerstafel. Nach weiteren zwei Kehren und zwei Kurven mündet von Westen die deutlich ruppigere Hangtraverse von der Bettmeralp ein. Wir halten uns rechts.
Die nächsten zwei Kilometer zur und hinter der Fiescheralp (von hier führen Seilbahnen auf das Eggishorn) sind flach, dahinter wird es für weitere zwei Kilometer steiler und auch deutlich ruppiger. Meiner Meinung nach nichts mehr für Renner. Für Randonneure, Allroad-Räder, Gravelbikes oder Crosser kein Problem (Letzteren könnten die kleinen Gänge fehlen).
Wir erreichen eine markante Stelle mit Aussichtspunkt und vor allem mit dem Eingangsportal des Tälligrattunnels. Dieses Rattenloch ist ein Kilometer lang, nass, kalt, aber beleuchtet. Leider nur theoretisch, denn die Funzeln haben allenfalls Kerzenniveau. Da mir ein dort wartendes Wandererpärchen bestätigt, keine üblen, tiefen Unterwasserschlaglöcher im Tunnel bemerkt zu haben, wage ich die fahrende Durchquerung ohne Stirnlampe. Das Wasser steht teilweise deutlich über die Felgen hoch und es gibt kiesige Passagen in den Pfützen, die ziemlich rutschig sind. Nach einem schnurgeraden Kilometer in Schrittgeschwindigkeit erreiche ich trockenen Fußes das Nordportal. Die Temperatur ist um zehn Grad gefallen, es donnert, regnet aber noch nicht.
Rechts vom Tunnelausgang ist der Staudamm des Vordersees, weiter hinten die Gletscherstube, nominell das Ende und der alternative Namensgeber dieser Auffahrt, zu sehen. Den eigentlichen Namensgeber, den Märjelensee, erreicht man nur zu Fuß über einen unfahrbaren, steinigen Wanderweg.
In Anbetracht der Wetterlage lasse ich das Rad an einem Wegweiser stehen und jogge mit geschultertem Gepäck gut fünf Minuten Richtung Gletscher. Schließlich erreiche ich ein glattgeschliffenes Felsplateau (nicht die eigentliche Aussichtsplattform, wie ich später anhand der GPS-Daten feststellte) und habe dramatischstes Licht zum Fotografieren der Gletscherpracht. Immer mal wieder donnert es, während der Gletscher fortwährend knackt und knirscht. Ich sauge diese einmalige Atmosphäre gründlich ein, laufe im einsetzenden Regen zurück zum Rad und gehe den Rückweg durch den Tunnel diesmal mit Festbeleuchtung durch meine Stirnlampe an, was sehr zu empfehlen ist.

Wie die Bergsteiger sagen: Man muss auch heile wieder runterkommen. Das gilt auch bei Schotterabenteuern im Hochgebirge. Ab Fiescheralp hat man die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub: Die Hangtraverse zur Bettmeralp ist selbst mit dem Randonneur anstrengend, dafür hat man runter ins Rhonetal guten Asphalt und kann laufen lassen. Die Abfahrt nach Lax ist vom Schotter her wesentlich besser als die Hangtraverse, dafür nimmt der Schotter bis kurz vorm Rhonetal kein Ende, was in einer Bremsorgie resultieren dürfte.

Insgesamt ist die Auffahrt ganz großes Kino. Ich war selten in meiner Pässefahrerlaufbahn derart beeindruckt. Das Material muss halt passen.
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