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Túnel del Cristo Redentor (3188 m) Túnel de los Libertadores

War leichter als befürchtet

Auffahrten

Von ritchie – Der Start des Anstiegs in Los Andes (808 m) befindet sich am gleichnamigen Hotel Los Andes. Auf der nur mäßig ansteigenden CH60 gestalten sich die ersten Kilometer noch etwas verkehrsreich. Nach fünf Kilometern wird es ruhiger und eine kleine Rampe baut sich auf, hinter der man nach kurzem Gefälle bei San Miguel die Autopista Los Libertadores Nr. 57 unterquert. Im Prinzip geht es zunächst mit durchschnittlich 1,5 % bergauf, und nach 15 Kilometern hat man erst die 1000 m-Marke erreicht. Das Gebüsch rechts und links im noch breiten Tal spendet nur wenig Schatten. Der Seitenstreifen ist breit genug für die wenigen LKWs, die uns mit größter Rücksicht überholen. Bei Kilometer 27 bringt eines der wenigen Gefälle die 60 letzten zusätzlichen Höhenmeter, insgesamt sind es 130.
Nach 30 Kilometern wendet sich die RN7 auf 1300 Metern Höhe angekommen über einer Schlucht nach Nordosten und steigt die nächsten 10 Kilometer mit durchschnittlich 3,5 % kehrenlos an (im letzten Drittel davon mit 5 %). Sunblocker ist jetzt dringend erforderlich, sonst wirft die Haut an den Armen kleine Wasserblasen auf. Nicht gelogen! Die Durchschnittstemperatur betrug 31 °C, im Maximum 37 °C und in Portillo um 15.00 Uhr immer noch 27 °C.
Das Tal wird enger und die Vegetation macht sich ab 1200 Metern Höhe rar. An der Strecke gibt es genug Imbissgelegenheiten und Wasser, aber auch Kreuze und kleine Mausoleen, die von Unfällen zeugen. Bei Kilometer 38 lockt bei Guardia Vieja auf 1600 Metern Höhe ein richtiges „Restaurant“ und nach weiteren vier Kilometern passiert man die Mautstation (Km 41) für den Tunel del Cristo Redentor.
Die Galerien lassen sich alle auf einer unbefestigten Straße umfahren. Mit immer noch nur 4 % im Schnitt geht es die nächsten 10 Kilometer weiter, begleitet vom Rio Aconcagua und einer verfallenen Eisenbahnstrecke. Erste schneebedeckte 4000er zeigen sich. Nach ein paar Flachstrecken, zumindest fühlen sie sich so an, öffnet sich das Tal ein wenig, und nachdem ein kleiner künstlicher See passiert ist (Km 52), tut sich linkerhand wie eine Mauer die Serpentinengruppe auf, die ein Jahr zuvor den Anstoß zu dieser Tour gegeben hat. 350 Höhenmeter in fünf Kilometern und 19 Kehren mit 7 bis 8 %. Der Blick zurück nach unten hat was!
Oberhalb mahnen weitere Galerien zur Vorsicht. Nach weiteren sechs Kilometern und acht Kehren ist bei Kilometer 63 auf 2880 Metern Höhe mit nicht mehr als 5 bis 6 % die Skistation Portillo erreicht. Hier gibt es ein hervorragendes Restaurant und Chalets zum übernachten, was wir getan haben, da erstens die beeindruckende Lage elektrisierte und zweitens die Ankunft in Uspallata sehr spät gewesen wäre. Der nächste Tag gab uns recht.
Hinter Portillo steigt die Straße nur mäßig an und zwei Kilometer später stehen die chilenischen Grenzformalitäten an. Es geht flach weiter und kurz vor dem Tunnel umfährt man eine 1,5 Kilometer lange, ansteigende Galerie. Nach sieben Kilometern (70 km und 2510 Hm ab Los Andes) stehen wir auf 3188 Metern Höhe vor dem Tunnelportal. Die Fahrt durch den beleuchteten und leicht ansteigenden, drei Kilometer langen Tunnel ist zwar verboten, ebenso wie durch den parallel verlaufenden (verfallenen?) Eisenbahntunnel, aber unter Inkaufnahme erheblichen Risikos für Hartgesottene möglich. Straßenwärter am Tunnel bieten aber gegen ein kleines Trinkgeld den Transport mit einem abenteuerlichen Klein-LKW unaufgefordert und mit Freude bis zur argentinischen Tunnel-Mautstation oberhalb von Las Cuevas an.

Anmerkung zum Paso Cristo Redentor (auch: Paso Los Libertadores oder Paso de la Cumbre):

Unser Plan war es, ab dem chilenischen Tunneleingang rechts auf einer unbefestigten Straße den richtigen Pass zu überqueren: 10 Kilometer, 660 Höhenmeter, 3845 Meter hoch. Jedoch hatte uns die Klimaanlage der TAM-Maschine auf dem Flug von Frankfurt nach Sao Paulo eine saftige „Klimaanlagen-Grippe“ verpasst, von der wir uns bis dato trotz reichlichen Paracetamols nicht erholt hatten. Richtige Kleidung während des 12-Stunden-Fluges ist also dringend angeraten. Von Sao Paulo nach Santiago de Chile dauert es nochmal vier Stunden. So verzichteten wir leise weinend. Auf der Abfahrt von 3180 Metern Höhe nach Las Cuevas verliert man 645 Meter auf 8,5 Kilometern.

Abfahrt nach Uspallata:

Die Landschaft ist auf beiden Seiten des Passes sehr, sehr karg, aber trotzdem beeindruckend und imposant, wenn man nicht gerade nur auf liebliches, grünes und gepflegtes Südtirol steht. Vegetation gibt es fast keine. Erster „Ort“ ist Las Cuevas mit Kneipe, Souvenirladen, verfallenen Eisenbahnanlagen, einem weniger emfehlenswerten Hotel und argentinischer Mautstation, und liegt in einem weiten Talgrund mit schottriger Umgebung.
Die RN7 hat Betoncharakter mit Bitumenfugen und weist Frostaufbrüche auf, ist aber mit 28er-Bereifung durchwegs gut zu befahren (respektabler Seitenstreifen). Beim Anstieg fiel der Straßenbelag weniger ins Gewicht. Begleiter sind jetzt der rotbraune Rio Mendoza und wieder die verfallene Eisenbahnstrecke (eingestellt 1980). Das Gefälle beträgt die ersten fünf Kilometer zwischen 5 und 6 % und geht bis Los Horcones bei Kilometer 10 (ab Las Cuevas) auf 2 % zurück.
In Los Horcones, Ausgangspunkt für die Besteigung des Aconcagua, sollte man sich den näheren Blick auf den höchsten Berg außerhalb des Himalaya* nicht entgehen lassen und die kleine Stichstraße (1,5 km und 120 Hm) in Kauf nehmen.
Nach 13 Kilometern steht die argentinische Zollkontrolle links etwas abseits der RN7 an und zwei Kilometer weiter wird die Häuseransammlung Puente del Inca (2720 m) passiert. Galerien und Lawinenverbauungen können bergab gefahrlos durchfahren werden. Erste kleine Gegenanstiege bauen sich auf, die durch Gegenwind noch lästiger werden. In Los Penitentes (23 km, 2600 m) glaubt man, im Rückblick noch ein letztes Mal den Aconcagua zu sehen. Es ist aber der 5354 m hohe Cerro Tolosa.
Bei Punta de Vacas (32 km, 2420 m) will ein Posten nochmal die Papiere sehen. Danach wechselt die Straße von der linken Seite des Rio Mendoza auf die rechte, macht in einigen Wellen ein paar Höhenmeter, und wechselt vor Polvaredas (45 km, 2240 m) wieder zurück auf die linke Flussseite. Hier gib es etwas zu essen, wobei man eigentlich bisher ständig die Möglichkeit dazu gehabt hätte.
Die nächsten 15 Kilometer geht es wellig bergab und wir verlieren mit nervigen kleinen Steigungen, z.B. bei Kilometer 56, und bei Gegenwind nur 220 Höhenmeter. Auch bergab muss gekurbelt werden. Das Tal weitet sich und bei sanftem Gefälle erreicht man eine weite Ebene, verlässt das Tal des Rio Mendoza, überquert sich nach Nordosten wendend einen langgezogenen schottrigen Schwemmkegel und rollt in Uspallata, dem ersten größeren und grünen Ort (89 km, 1858 m) ein. Hotel: Los Condores.

Höhenunterschied Las Cuevas – Uspallata 1330 Meter, akkumulierte 800 Höhenmeter, Gesamtgefälle 2130 Höhenmeter; Bike Route Toaster und Garmin Edge 800 bieten abweichende Ergebnisse, Entfernungsangaben auf Straßenschildern ebenfalls.


*Anmerkung QD-Redaktion:
Die höchsten Berge der Erde außerhalb des Himalaya ragen im Karakorum empor, nicht in den Anden.
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