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Veliki Alan (1414 m) Planinarska kuća Alan, Almhütte Alan, Kosica

....Impressionen....

Auffahrten

Von AP – Jablanac ist ein winziges Dorf an der Küste des Velebitski Kanal, das aber wegen des sommerlichen Andrangs auf die Fähre zur beliebten Ferieninsel Rab eine kuriose Verkehrsführung hat. Oberhalb von Jablanac gibt es eine Kreuzung, ab der die Zufahrtsstraße zur zweispurigen Einbahnstraße wird. Eine Spur ist zum Fahren gedacht, auf der zweiten soll sich der Rückstau der Fährenbenutzer bilden. Ob das in der Praxis klappt, weiß der Autor nicht zu berichten, weil die beiden Male, die er in Jablanac war, kein besonders großer Andrang herrschte.
Diese Einbahnstraße fällt im Halbkreis von Süden her nach Jablanac ab. Direkt hinter der kurzen Hafenpromenade mit einer Kirche und einer Handvoll von Cafés und Restaurants steigt die Straße auch schon wieder nach Norden aus Jablanac heraus. Sprich man beginnt die Auffahrt zum Veliki Alan direkt am Meeresufer. Ein keinesfalls alltäglicher Startpunkt, wenn man nur Alpenpässe gewohnt ist.

Ein kleiner Ratschlag: Lieber nicht die Auffahrt beginnen, wenn eine Fähre gerade dabei ist, anzulegen. Das zieht nach sich, dass man wenig später auf der engen Straße aus Jablanac hinaus, die zunächst an einer Felswand oberhalb des Rt („Kap” auf Deutsch) Štokić entlangführt, dicht an dicht von einer kompletten Bootsladung von Autos und Wohnmobilen überholt wird.

Die Straße verbreitert sich aber rasch. Platz genug ist vorhanden, denn das Velebit-Vorland oberhalb von Jablanac ist weit und offen und nur bestanden mit niedrigem Gestrüpp. Nach 2 km trifft man auf die oben erwähnte Einfallstraße nach Jablanac hinunter. Dort biegt auch eine Straße in ein zweites Küstenörtchen namens Stinica ab. Von dieser Kreuzung aus sind es weitere 2 km bis zur großen Kreuzung mit der Adriatischen Küstenstraße, die an jener Stelle doch ziemlich hoch über der Küste verläuft.
Der Weg zum Veliki Alan zweigt schräg gegenüber von der Kreuzung von der Jadranska Magistrala ab. Vermutlich werden die meisten von den wenigen unserer Leser, die jemals auf die Idee kommen, mit dem Rad diesen Teil des Velebit zu befahren, die Auffahrt an diesem Ort starten. Verfehlen kann man den Abzweig nicht, da der Nationalpark deutlich ausgeschildert ist. Bis zur Almhütte Alan sind es von dort aus etwas mehr als 17 km.
Was erwartet den tapferen Radler hinter dieser Kreuzung? Großes Indianerehrenwort: Eine der faszinierendsten Auffahrten der Adria. Einschränkend muss der Autor gestehen, dass er nicht allzu viele Straßen an der Adriaküste kennt, aber von denen, auf denen er unterwegs war, ist nur die Serpentinenstrecke nach Krstac spektakulärer. Oder vielmehr: Atemberaubender. Aber die Straße zum Veliki Alan ist wesentlich ungefährlicher, weil kaum befahren vom motorisierten Verkehr. Jedenfalls ist es schwer vorstellbar, dass es an der Adria noch viele andere Strecken gäbe, neben denen die Küstenanfahrt zum Veliki Alan verblassen könnte.
Die Auffahrt ist übrigens bemerkenswert gleichmäßig, nicht nur von der großen Kreuzung an der Adriatischen Küstenstraße an, sondern schon ab Jablanac, mit einer Durchschnittssteigung von 7 %, die nur um den Kilometer 8 herum untertroffen und eigentlich nie für länger als ein paar Meter übertroffen wird.
Direkt oberhalb der Adriatischen Küstenstraße kommt man an ein paar Häusern vorbei. Dieser Weiler heißt wohl Dundović Podkuki und liegt unterhalb eines Felskamms, dessen Rückseite man später noch ausführlich wird begutachten können. Hinter dem letzten Haus beginnt eine schier endlose Gerade, die sich am Velebit-Hang nach Süden zieht. Die Gerade ist herrlich zu fahren, weil man ständig den grandiosen Kontrast von hellem Fels, blauem Meer und dem langen Sporn des Nordteils der Insel Pag vor sich sieht. Nach knapp 10 km Auffahrt endet die Gerade mit einem allerfeinsten Serpentinenabschnitt, an dessen Ende man anhalten sollte. Von dort aus reicht der Blick über die Kehren der Auffahrt auf den Bindfaden der Adriatischen Küstenstraße durch das Velebit-Vorland und weiter über die Insel Rab bis zur Insel Krk im Norden. Die Insel Losinj ist ebenfalls am westlichen Horizont auszumachen, und wenn die Luft ganz klar ist, dürfte auch die Učka weit weg im Norden zu erkennen sein.
Hinter den Serpentinen biegt die Straße nach Osten auf den Hauptkamm des Velebit zu. Man kommt an einer Stelle vorbei, an der eine Piste zum Weiler Rupčići abgeht. Gleich dahinter fristet der nächste Weiler namens Baričević Pod sein Dasein, von dem aber nur ein Haus neben der Straße steht. Vielleicht gibt es aber auch nicht mehr davon. Möglicherweise sind diese verlorenen Ansiedlungen gar nicht mehr ständig bewohnt. Auf älteren Internetseiten ist zu lesen, dass ab dem letzten jener Weiler sich die Straße zur Almhütte in eine Schotterpiste verwandelt, was aber nicht mehr der Fall ist.
Der Weg führt nun wieder nach Norden auf einer kleinen Hochfläche zwischen dem eben erwähnten Felskamm und der gewaltigen Hauptmasse des Velebit entlang. Die Vegetation der Hochfläche ähnelt noch der des Velebit-Vorlandes, sprich es dominieren niedrige Büsche, unter die sich aber langsam höhere Bäume mischen. Oberhalb der Hochfläche verdichten sich die Bäume zu einem Bergwald, der sich großflächig über den Velebit-Hang erstreckt. Ungefähr am Übergang zwischen der Macchia zum Wald ist man so weit oben angekommen, dass man über den Felskamm hinweg wieder das Meer und die Insel Rab sieht, die nun wie eine Halbinsel des Festlands wirkt.
Der Rest der Auffahrt besteht aus drei langen Geraden im Wald, die jeweils mit einer Serpentine enden. Ausblicke aufs Meer sind leider über weite Strecken nicht gegeben, weil die Bäume die Sicht versperren. Auf der ersten Gerade passiert man auch während des fünfzehnten Kilometers die Grenze des Nationalparks Nördlicher Velebit. Die Grenze ist durch eine Informationstafel angezeigt. Erst am Ende dieser fast 3 km langen Hechtsuppen-Ziehgeraden öffnet sich in einer Serpentine der Wald. An dieser Stelle hat man die Straße verbreitert und einen Aussichtspunkt geschaffen, für dessen Beschreibung dem Autor die Wörter fehlen. Dort könnte man einen ganzen Nachmittag lang stehen und den Blick über die Kvarner Bucht in sich aufsaugen.
Und weiter geht es im Wald voran. Die vorletzte Serpentine wird vor Kilometer 19 passiert. Es steht die letzte Gerade an, auf der sich wiederum der Wald gegen Ende hin öffnet. Diese Passage ist umwerfend, weil man meint, man führe direkt in den blauen Himmel hinein. Was die Faszination noch verstärkt, ist der Unterschied zum Startpunkt Jablanac, denn mittlerweile ist man so hoch oben, das die Landschaft alpinen Charakter hat und sich unterhalb der zerrissenen Karstfelsen des Velebit grüne Wiesen ausbreiten. Vom Mittelmeer hoch zur einer Alm, wo kann man das schon einmal erleben?
Hinter der letzten Serpentine steuert die Straße geradewegs auf die Almhütte Alan zu. Die rostigen Maste der alten Seilbahn stehen links und rechts der Straße und verlieren sich zwischen den Bäumen weiter oben am Berg. Der Einschnitt des Passes ist zur rechten Hand gut zu erkennen. Von der Almhütte fehlt kein halber Kilometer mehr bis zu dem Einschnitt, aber der Schotter, der direkt an der Hütte beginnt, ist so grob, dass man mit dem Rennrad keine Chance hat, weiterkommen.
Schade, aber auch so eine unbedingt lohnenswerte Auffahrt. Und steht man vor der Almhütte auf der Straße und sieht das Meer vor sich, dann möchte man am liebsten Anlauf nehmen, abspringen und wie ein Adler über die blaue Kvarner Bucht mit ihren weißen Inseln fliegen!

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