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Regionsbeschreibung Alsace (Elsaß)

Von paelzman

1. Allgemeine Beschreibung

Das Elsass ist eine Region im Osten Frankreichs, die im Norden und Osten an Deutschland und im Süden an die Schweiz grenzt. Im Westen wird das Elsass von Lothringen flankiert.
Als kleinste Region auf dem französischen Festland besteht das Elsass aus den beiden Departments Bas-Rhin (Niederrhein) und Haut-Rhin (Hochrhein). Neben der Hauptstadt Straßburg sind die wichtigsten Städte Colmar, Mulhouse, Saverne und Haguenau.
Vielerorts trifft man auf deutschsprachige Bewohner des Elsass, da die Staatszugehörigkeit zu Frankreich und Deutschland in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach wechselte. Hierauf deuten auch viele deutsch-klingende Namen von Orten, Bergen, etc. hin, die auf den Touristen skurril wirken können. Geschichtlicher Hintergrund davon sind erbitterte Kämpfe zwischen Deutschland und Frankreich in beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, wovon noch etliche Gedenkstätten wie z.B. am Vieil Armand im Anstieg zum Grand Ballon zeugen. Weiteres Relikt dieses unerträglichen Teils der Vergangenheit ist das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Anstieg zum Champ du Feu.

Die Landschaft des Elsass wird geprägt durch den südlichen Teil des Oberrheingrabens und den westlichen Teil der Vogesen. Der Rhein bildet somit bildlich gesehen die Spiegelachse zu Breisgau und Ortenau sowie Schwarzwald auf der deutschen Seite. Am Oberrhein gibt es hier aber ähnlich wie im nördlichen Teil auf deutscher Seite auch Gebiete in Wellblechform, die neben dem typischen Wind natürliche Hindernisse in Form sanfter Hügel enthalten. Diese finden sich bevorzugt im Dreieck zwischen Strasbourg, Haguenau und der deutschen Grenze.
Die Vogesen haben einen dem Schwarzwald ähnlichen Charakter mit einigen Bergen und Pässen über 1000 Meter (für eine detaillierte Beschreibung sei auf die sehr ausführliche Beschreibung der Vogesen verwiesen).
Die schmale Zone zwischen Rheinebene und Vogesen bildet (vergleichbar mit dem Gebiet zwischen Vorder- und Südpfalz und Pfälzerwald) eine von Weinbau geprägte Landschaft, die einen sanften Übergang zwischen Ebene und Bergen darstellt.
Nicht zu vergessen ist schließlich im Süden des Elsass noch ein schmaler Anteil am Jura.

2. Bedingungen für Radfahrer

Durch die beschriebene Geographie bieten sich sehr vielfältige Möglichkeiten für Radfahrer. Es besteht die Möglichkeit zu ausgiebigen, flachen Touren in der Rheinebene oder zum Sammeln von Pässen in den Vogesen.
Bei Touren am Oberrhein sollte allerdings der oft präsente Wind ebenso wie das milde Klima beachtet werden, das im Winter zwar einige Grad mehr beschert, aber im Sommer umso drückender wirken kann.
Ebenso sollte man bei Ausritten in den Vogesen nicht die Höhe einiger Pässe von mehr als 1000 Metern unterschätzen, was durch angemessene Kleidung berücksichtigt werden sollte. Auch starke Windböen können in Abfahrten Richtung Oberrhein sehr unangenehm und gefährlich sein, da diese bei entsprechender Windrichtung ungehindert einfallen können. Nicht verpassen sollten man hingegen eine Fahrt auf der Route des Crêtes, die als Kammstraße inmitten der Vogesen vom Col du Bonhomme in südlicher Richtung bis Cernay verläuft.
Zu erwähnen ist ferner das sogenannte krumme Elsass im Nordwesten, oft auch Bitcherland genannt, das ins benachbarte Lothringen reicht. Zwischen Haguenau und dem lothringischen Bitche findet sich hier eine Waldlandschaft mit einsamen Straßen und ruhigen Tälern, sowie einer Vielzahl von versteckten Fortstraßen, die es zu erkunden lohnt.
Besonderes Highlight im Elsass ist eine Fahrt an den künstlichen Wasserstraßen, die oft asphaltierte, begleitende Wege haben. Herauszuheben ist dabei der Rhein-Marne-Kanal (vom Schiffshebewerk Arzviller kurz hinter der Departements-Grenze in Lothringen bis Strasbourg) und der Rhein-Rhone-Kanal (asphaltiert von Huningue ganz im Süden bis Mulhouse und von Neunkirch bis Strasbourg). Zum Teil gibt es auch asphaltierte ehemalige Bahntrassen, wie zum Beispiel ganz im Norden von Wissembourg bis Scheibenhardt auf deutscher Seite (siehe hierzu auch diese gesonderte Aufstellung von speziellen Radwegen in französischer Sprache).

Ansonsten findet sich auf Straßen häufig der für Frankreich typische und gefürchtete raue Asphalt, der zumindest den Trainingseffekt erhöht.
Das Verkehrsaufkommen ist abseits größerer Städte als Radfahrer akzeptabel, und häufig lassen sich zu viel befahrenen Nationalstraßen auch ruhige Nebenstrecken finden. Insbesondere in den Vogesen finden sich im Vergleich zum Schwarzwald mehr einsame Straßen, da sich der Verkehr stärker auf die Täler konzentriert.
Bemerkenswert ist auch, dass viele elsässische Dörfer und Gemeinden Wert auf gepflegtes Äußeres legen, und sich somit beim Durchfahren sehr viel fürs Auge bietet, zum Beispiel in Form bunt geschmückter Kreisverkehre. In der Wertung der villages fleuris finden sich somit selten weniger als drei Blumen.
Auch die Tour de France hat in ihrer Vergangenheit immer wieder im Elsass Station gemacht. So waren die Vogesen schon öfter neben Alpen und Pyrenäen für schwere Mittelgebirgsetappen gut, die die Klassements geprägt haben. Udo Bölts legendärer Ausspruch „Quäl Dich, Du Sau!“ fand hier zum Beispiel während Jan Ullrichs Schwäche auf dem Weg zu seinem einzigen Tour-Gesamtsieg 1997 seinen Ursprung. Strasbourg war außerdem zuletzt 2006 Startort der Großen Schleife.

3. Reisetipps

Das Elsass ist verkehrsmäßig gut erschlossen und leicht erreichbar. Die Lebensader bildet die mautfreie Autobahn A35 von Lauterbourg im Norden nahe der deutschen Grenze, die in südlicher Richtung durch Strasbourg und an Colmar und Mulhouse vorbei bis Basel in die Schweiz führt. Verbunden ist die A35 wiederum mit der kostenpflichtigen A4 von Strasbourg über Saverne Richtung Paris, die für Reisende aus Lothringen, dem Pfälzerwald und dem Saarland ein Einfallstor bietet. Diverse Querverbindungen zur A5 auf deutscher Seite bieten auch aus dieser Richtung genügend Möglichkeiten zur schnellen Einreise.
Durch die geographischen Gegebenheiten bietet der weitgehend flache Oberrhein Möglichkeiten für ein sehr gut ausgebautes Straßennetz. Auch der Schienenverkehr ist akzeptabel nutzbar.
Wer per Flugzeug anreisen will, kann dies über die beiden größeren Flughäfen von Strasbourg und Mulhouse tun.

Durch das milde Klima am Oberrhein bieten sich hier fast ganzjährig attraktive Bedingungen. Zu beachten ist lediglich, wie bereits erwähnt, ein teilweise schwüles Klima im Sommer, das nicht jedem behagt.
Da die Pässe in den Vogesen wie im Südschwarzwald sehr hoch liegen, gelten hier im Winter die gleichen Spielregeln, und teilweise findet man so auch ungeräumte Passstraßen vor. Allerdings bieten sich somit auch Möglichkeiten zu Langlauf oder vereinzelt auch alpinem Skivergnügen (dies allerdings eher im lothringischen Teil der Vogesen).

Sprachliche Barrieren sollten niemand vor einer Reise ins Elsass abhalten, denn durch die Vergangenheit als ehemaliges deutsches Staatsgebiet sind die Chancen hoch, auf Deutsch sprechende oder zumindest verstehende Einwohner zu treffen.
Wer sich auch abseits des Fahrradsattels gern was Gutes tut, kommt durch die Produkte der zahlreichen Weingüter sicher auf seine Kosten. Dazu gibt es auch eine lange Bierbrautradition, so dass die Hälfte des französischen Bieres im Elsass mit Schwerpunkt in Strasbourg gebraut wird.
Liebhaber klassischer Automobile sollten nicht den Besuch im Bugatti-Museum nahe dem bis heute in Betrieb befindlichen Stammsitz in Molsheim nahe Strasbourg versäumen. Und vielleicht erfolgt die Anreise dorthin ja mit einem nahe Mulhouse gebauten Vehikel der Marke Peugeot, die auch für zeitlos schöne klassische Rennräder steht.

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Zum Beispiel Vogesen – Les 4 ballons vom 30.05.-2.06.2024