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Regionsbeschreibung Grajische Alpen

DSC00835. Von Jan

Die Grajischen Alpen sind eine grenzüberschreitende Gebirgsgruppe der nördlichen Westalpen, die in den italienischen Regionen Aostatal und Piemont sowie im französischen Savoyen, also in der Region Rhône-Alpes liegt. Auf quäldich richten wir uns bei der Unterteilung der Westalpen hauptsächlich nach der SOIUSA, die auch das Montblanc-Massiv den Grajischen Alpen zuschlägt, was allerdings strittig ist. Somit liegt ein kleiner Anteil der Grajischen Alpen, nämlich das Gebiet südlich von Martigny und westlich des Val Ferret, auch im schweizerischen Wallis. Für uns Rennradfahrer hat diese Diskussion kaum praktische Relevanz, da das Montblanc-Massiv für uns nicht zugänglich ist.

Benannt sind die Grajischen Alpen nach dem Kleinen St. Bernhard, der zu römischen Zeiten Alpis Graia hieß und Namensgeber für die römische Provinz Alpes Graiae war.

Gebirgs-Massive

Die Grajischen Alpen beherbergen also laut SOIUSA und somit laut quäldich das höchste Bergmassiv Europas, den Montblanc mit 4810 m. Auf italienischer Seite folgt die Gran-Paradiso-Gruppe mit dem Gran Paradiso (4061 m) als zweithöchstes Massiv der Grajischen Alpen. Auf französischen liegt das Vanoise mit der Grande Casse (3855 m) zwischen Iséran und Madeleine. Weiterhin liegt das Beaufortain in den Grajischen Alpen, nördlich der Isère Richtung Roselend.

Umgrenzt werden die Grajischen Alpen also vom Aostatal und dem Val Ferret im Nordosten, Arve- und Arly-Tal im Nordwesten, Isère- und Arc-Tal im Südwesten bzw. Süden, sowie Col du Mont Cenis und dem Susatal im Süden. Östlich schließt sich die Poebene an. Hochalpine Nachbarregionen sind die Dauphiné-Alpen im Südwesten, die Cottischen Alpen im Süden, sowie die Walliser Alpen im Nordosten. Nach Nordwesten schließen sich die Voralpinen Massive des Chablais, der Chaîne des Aravis und des Bauges an. In der quäldich-Übersichtskarte der Grajischen Alpen kann man die Umrisse ablesen.

Die von unserer quäldich-Reise berühmten Savoyer Alpen sind nicht Teil der SOIUSA und bei quäldich in der Region Savoyen beschrieben.

Pässe

Wichtiger als die Gebirgs-Massive sind für die hier vorliegende Abhandlung natürlich die Täler und Pässe, die uns Rennradfahrern ermöglichen, bis tief in das Gebirge einzudringen. Als erstes muss hier natürlich der höchste Alpenpass genannt werden, der Col de l’Iséran, der das Isèretal im Norden mit dem Arc-Tal im Süden verbindet. Obwohl die Grajischen Alpen ein riesiges Gebiet beidseits des Alpenhauptkamms umfassen, führen nur zwei Pässe der Region über ihn hinweg, nämlich der namensgebende  Petit Saint Bernard und der Col du Mont Cenis, der die Grenze zu den Cottischen Alpen darstellt. Mit diesen drei Pässen sind auch schon die drei 2000er-Alpenpässe der Region aufgezählt.

Nicht in diesen illustren Club 2K-Kreis geschafft hat es der Col de la Madeleine. Auch wenn sein Passschild trotzig 2000 m Höhe verkündet, verfehlt er diese um sieben Meter. Dies tut seiner Monumalität und seiner Grandezza aber keinen Abbruch: auf beiden Seiten sind massive Höhenunterschiede zu überwinden, und auch landschaftlich gehört er in die Königsklasse. Nicht umsonst genießt er Weltruhm, natürlich hauptsächlich durch die Tour de France. Er verbindet wie der parallel gelegene Iséran das Isère-Tal mit dem Arctal. Die Zwei-Pässerunde Iséran-Madeleine umrundet das Vanoise-Massiv in 223 km / 4400 Höhenmetern.

Die magische Höhe von 2.000 m überspringt in dieser Region nur eine weitere Nicht-Sackgasse, der Col de la Loze, der aber kein echter Pass im Sinne eines Gebirgs-Sattels ist, sondern eine Höhenstraße über Brides-les-Bains und unter dem Dent du Burgin. Die Touristiker der Trois Vallées bauen allerdings gerade munter weitere Radwege vom Typ Col de la Loze, und sollten sie die bereits fertiggestellte Trasse aus dem Val Thorens auf die Tougnète wieder hinunter nach Méribel führen, wäre ein weiterer echter 2000er-Alpenpass geschaffen.

Auf italienischer Seite stellt der Colle del Nivolet, nur wenige Kilometer Luftlinie vom Iséran entfernt, einen schwer erreichbaren Geheimtipp dar, der zwar ein echter Pass ist, aber leider nie fertig gebaut wurde und daher eine Sackgasse bleibt.

Nördlich der Isère

Nördlich der Isère führt der Cormet de Roselend ins Beaufortain. Parallel dazu bietet der Cormet d'Areches eine über 2000 m hohe, nicht asphaltierte Alternative.

Kulinarisches

Für die Kulinarik auf französischer Seite siehe majortoms Savoyen-Beschreibung. Der Autor freut sich über jedwede Hinweise auf die piemontesische Küche der Grajischen Alpen!

Weiteres

Es sei noch erwähnt, dass das nordöstlich begrenzende Val Ferret auf beiden Seiten des Alpenhauptkamms diesen Namen trägt: das Val Ferret (Aostatal) sowie das Val Ferret (Wallis) führen am Petit Col Ferret (2490 m) zusammen. Dieser Übergang ist aber Wanderern und Mountainbikern vorenthalten.

Der vorliegende Text beschäftigt sich hauptsächlich mit dem französischen Teil der Grajischen Alpen. Das liegt daran, dass auf italienischer Seite, vom Nivolet abgesehen, keine monumentalen Anstiege existieren. Was nicht heißt, dass es sich nicht dennoch lohnt, die Pässe der Region zu erkunden.

Der Autor dankt majortom für das Grundgerüst dieses Artikels.

Alle 56 Pässe der Region ansehen

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