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Regionsbeschreibung Hürtgenwald

Von kletterkünstler

1. Lage


Der Hürtgenwald ist ein etwa 20 km langer, überwiegend bewaldeter Höhenzug in der Nord- oder auch Voreifel und erstreckt sich südöstlich von Aachen zwischen deutsch-belgischer Grenze im Westen und Düren im Osten. Das Forstgebiet umfasst eine Gesamtfläche von rund 30.000 ha, wovon 11.000 ha Staatsforst sind, dessen Kernbereich zwischen der Wehebach- und der Dreilägerbachtalsperre liegt, welche zur Trinkwasserversorgung des Raums Aachen dienen. Er ist Teil des Naturparks Nordeifel (Naturpark Hohes Venn-Eifel).
Der Höhenrücken ist hingegen vielfach durch Rodungen zur Gewinnung von Siedlungs- und landwirtschaftlicher Nutzfläche nicht mehr bewaldet. Über den Rücken läuft auch die B399, die Hürtgenwald-Höhenstraße. Sie stellt quasi die imaginäre Grenze zwischen Hürtgenwald und Rureifel dar. Die gleichnamige Gemeinde Hürtgenwald liegt ebenfalls z.T. auf dieser Hochfläche. Zur Gemeinde gehören die Orte Gey, Straß, Schafberg, Horm, Kleinhau, Großhau, Brandenberg, Bergstein, Zerkall, Vossenack, Simonskall und Raffelsbrand.
Sowohl der Kreis Aachen als auch der Kreis Düren haben Anteil am Hürtgenwald. Die gleichnamige Gemeinde liegt auf Dürener Kreisgebiet.

2. Geographie


Der Höhenzug des Hürtgenwalds steigt von Nordosten nach Südwesten in Richtung Hohes Venn, in dem sich die höchsten Punkte Belgiens befinden, hin an. So befindet sich der höchste Punkt, der Langschoß, mit 583 m an der Hürtgenwald-Höhenstraße zwischen Waldsiedlung und Raffelsbrand. Der höchste Punkt im nördlichen Hürtgenwald, dem sogenannten Hochwald, ist der 358 m hohe Katzenknipp am Rennweg. Insgesamt erhebt sich der Hürtgenwald bis zu mehr als 400 m über seinem Vorland. In diesem liegen, quasi zu Füßen des Hürtgenwaldes, beispielsweise Langerwehe (130 m), Eschweiler (160 m) oder Stolberg (180 m). Von der Hochfläche des Hürtgenwaldes aus ergeben sich weite Ausblicke über die Zülpicher Börde bis hin zur Kölner Bucht.
Der Hürtgenwald ist als Teil der Eifel auch Bestandteil des linksrheinischen Schiefergebirges.
Der Untergrund besteht überwiegend aus devonischen Sandsteinen, Tonsteinen, Grauwacken und Schiefern karbonischen Alters. Vor der variskischen Orogenese während des Karbon und Devon vor etwa 400 bis 300 Millionen Jahren war dieser Bereich ein Flachmeer, in dem die devonischen Gesteine abgelagert wurden. Seit der Gebirgsfaltung ist das Gebiet überwiegend Festland geblieben und wurde nur teilweise und für kurze Zeit wieder vom Meer überflutet. Dies gilt für die gesamte Eifel.
Wie das sich südwestlich auf deutschem und überwiegend belgischem Staatsgebiet anschließende Hohe Venn erhält auch der Hürtgenwald ganzjährig recht hohe Niederschlagsmengen durch die aus Westen heranziehenden Ausläufer atlantischer Tiefdruckgebiete. So liegen die mittleren Jahresniederschläge zwischen 800 und 1000 mm.

3. Geschichte


Traurige Berühmtheit erlangte der Hürtgenwald durch die Schlacht im Hürtgenwald im Zweiten Weltkrieg vom 19. September 1944 bis zum 10. Februar 1945. In der am 2.11.1944 beginnenden Allerseelenschlacht um Vossenack und Hürtgen kamen etwa 50.000 Soldaten ums Leben. Es war eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges, die die Amerikaner schließlich für sich entscheiden konnten. Der Hürtgenwald lag damals im Bereich des Westwalls. Heute erinnern zwei Ehrenfriedhöfe bei Vossenack und Hürtgen an die Opfer bzw. die gefallenen Soldaten. Zudem befindet sich in Vossenack das Museum „Hürtgenwald 1944 und im Frieden“. Desweiteren existieren über dreißig teils unauffällig als Tafel oder Wegkreuz errichtete Mahn- und Gedenkzeichen in der Gemeinde Hürtgenwald.

4. Sehenswertes


Neben dem Radfahren lohnt sich der Hürtgenwald ganz besonders zum Wandern in noch bzw. wieder (denn ein Großteil der mitteleuropäischen Wälder wurde während der hochmittelalterlichen Rodungsphase abgeholzt) recht ursprünglicher Natur. So locken viele Wanderwege durch große Waldgebiete und zur einsam gelegenen Wehebachtalsperre inmitten des Hürtgenwaldes, sowie idyllische Täler wie das Kalltal mit dem kleinen, urgemütlichen Ort Simonskall.

Im Folgenden einige Sehenswürdigkeiten und Ausflugstipps:

- Bodenlehrpfad „Todtenbruch“ bei Raffelsbrand
- der 400 m hohe Burgberg über Bergstein mit dem Krawutschketurm, der seinen Namen der 1172 errichteten Burg verdankt, die aber 1198 vom Kölner Erzbischof zerstört wurde
- Burg des Simon in Simonskall: 1643 erbautes Wohnhaus des verstorbenen Simon Kremer (nach dem auch der Ort Simonskall benannt ist), das aufgrund seines festungsartigen Baus im Volksmund so genannt wird
- Ehrenfriedhöfe Vossenack und Hürtgenwald
- Junkerhaus Simonskall (Haus des Gastes), welches unter Denkmalschutz steht
- Museum „Hürtgenwald 1944 und im Frieden“ in Vossenack
- Marienkapelle Simonskall
- Schaumeiler im Kalltal
- Wehebachtalsperre: die drittgrößte Talsperre in der Nordeifel, wurde 1983 in Betrieb genommen u. dient der Trinkwasser- und Nutzwasserversorgung
- Ruine des ehemaligen Klosters Schwarzenbroich im Meroder Wald zwischen Schevenhütte und Gürzenich
- Kloster Zweifall oberhalb von Zweifall
- Burg Holzheim bei Heistern
- Burgruine Laufenburg im Meroder Wald nahe Kloster Wenau sowie weitere Burgruinen
- Kloster Wenau
- Töpfereimuseum Langerwehe
- Burg Bleibtreu in Stolberg
- Burg Röthgen in Eschweiler
- Schloss Merode
- zahlreiche alte Mühlen
- Dreilägerbachtalsperre bei Roetgen

5. Radfahren im Hürtgenwald


Wem die Rureifel zu anspruchsvoll ist oder wer nur eine kleine hügelige Feierabendrunde drehen möchte, der findet im Hürtgenwald die passenden Bedingungen dafür, denn es gibt sowohl längere mäßige Steigungen wie auch kurze knackige Rampen und das oft auf schwach frequentierten, schmalen Straßen durch grüne Wälder. Es soll aber nicht verheimlicht werden, dass es natürlich auch das genaue Gegenteil gibt, denn schließlich befindet man sich im Großraum Aachen.
Möchte man von Norden kommend auf direktem Wege mit dem Rad in die Rureifel fahren, kommt man ebenfalls nicht um den Hürtgenwald herum.

Eine Liste der beschriebenen Auffahrten findet sich hier.

Tourenvorschläge finden sich hier.
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