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Regionsbeschreibung Mergel- en Heuvelland

Von kletterkünstler

Einleitung

Wir befinden uns nunmehr im Jahre 2008 und die ganzen Niederlande sind flach…Ganz Niederlande? Nein! Ein kleiner Zipfel ganz im Süden wehrt sich dagegen und das erfolgreich seit vielen Millionen Jahren. Es handelt sich um das sogenannte Mergel- en Heuvelland, welches in der Provinz Limburg liegt und Teil der Region Zuid-Limburg im südlichsten Zipfel der Niederlande ist.

Name

Die Bezeichnung Heuvelland (= Hügelland) lässt keinen Zweifel über die Topographie dieser Region. Der Begriff Mergelland deutet auf die reichen Mergelvorkommen im Untergrund hin. Man findet diese v.a. zwischen der Maas im Westen, der Geul und Gulp im Osten und der belgischen Grenze im Süden. Er wurde und wird auch heute noch als Baustoff verwendet. Besonders eindrucksvoll lässt sich dies in Valkenburg bestaunen, wo im Mittelalter fast ausschließlich aus Mergel gebaut wurde. Im 20. Jahrhundert wurde dieser Stein dann unmodern und wurde von industriell gefertigten Steinen abgelöst. Ende der 1980er Jahre entdeckte man den Mergel neu, da er nicht nur hübsch aussieht, sondern auch leicht zu bearbeiten ist und ein gesundes Raumklima schafft. So wird er auch heute noch in Handarbeit in wenigen Bergwerken abgebaut. Dies macht ihn u.a. so teuer.
Als Touristenattraktion dienen die sogenannten Grotten von Limburg, wie man sie v.a. in Valkenburg findet. Dabei handelt es sich um ehemalige Mergelbergwerke. In den Valkenburger Grotten findet während der Weihnachtszeit sogar ein unterirdischer Weihnachtsmarkt statt.

Geographie

Wie bereits erwähnt, befindet man sich hier im südlichsten Teil der Niederlande in der Provinz Limburg und in den nördlichen Ausläufern der Ardennen sowie der Eifel. Trotz ländlicher Prägung ist die Region sehr dicht besiedelt und entsprechend verkehrstechnisch erschlossen und frequentiert. Das liegt zum einen an der Lage zwischen den Großstädten Aachen im Osten und Maastricht im Westen. Den dritten Eckpunkt dieses Städtedreiecks im Dreiländereck Niederlande–Belgien–Deutschland bildet Lüttich im Süden. Zum anderen liegt es an der touristischen Bedeutung der Region mit dem Zentrum Valkenburg, das im Jahr mehr Gäste zählt als die niederländische Hauptstadt Amsterdam. Aber auch sonst wird das Heuvelland durch ein dichtes urbanes Netz mit den Städten Kerkrade, Heerlen, Landgraaf, Brunssum, Sittard-Geleen und Beek eingerahmt. Daher zählt die Region auch zu den am dichtest besiedelten der Niederlande.

Es lässt sich geographisch nicht eindeutig eingrenzen. So überlappen sich Mergel- und Heuvelland auch, weshalb wir es hier zu einer Region zusammenfassen. Grob gesagt kann man folgende Grenzen festlegen: Die Maas im Westen, die Geul im Norden, die Gulp bzw. die deutsche Grenze im Osten und die belgische Grenze im Süden. Außerdem zählen die Gemeinden Gulpen-Wittem, Margraten, Meerssen, Vaals, Valkenburg aan de Geul, Simpelveld, Voerendaal, Beek, Nuth, Schinnen, Onderbanken und Eijsden zum Heuvelland. Durch die Schaffung der sogenannten Plusregio Parkstad Limburg zählen die Gemeinden Simpelveld und Onderbanken formell gesehen jedoch nicht mehr dazu, was uns hier aber nicht weiter interessiert. Genauso zählen wir der Einfachheit halber auch die Region nördlich der Geul bis zur deutschen Grenze und der Gemeinde Sittard-Geleen dazu.

Die höchste Erhebung dieser Region ist gleichzeitig die höchste der Niederlande: Der 322,5 m hohe Vaalserberg, auf dem sich zudem das Dreiländereck befindet, weshalb er ein entsprechender Anziehungspunkt für Ausflügler und Touristen ist. Das Ganze dort oben ähnelt schon einer Art Freizeitpark, weshalb sich insbesondere Familien mit Kindern hier sehr wohlfühlen. So heißt es für den Radsportler: Nur schnell weg hier!

Die wichtigsten Städte und Orte der Region sind die limburgische Hauptstadt Maastricht, Valkenburg aan de Geul, Gulpen, Vaals und Margraten. Idyllisch und bei Touristen deshalb auch sehr beliebt sind zudem die kleinen Ortschaften Mechelen, Epen, Noorbeek und Slenaken. Zwischen Vaals und Mechelen liegt zudem das mit bis zu 200 m höchstgelegene Kirchdorf der Niederlande, Vijlen, das zudem über die höchstgelegenen Kirchtürme des Landes verfügt.

Die wichtigsten Flüsse wurden schon genannt: Maas, Geul, Gulp.
Das Mergel- en Heuvelland wird v.a. von Wiesen, Weiden und Feldern geprägt. Doch gen Süden nehmen die Waldflächen, die sogenannten Bossen oder Bosschen, zu, was insbesondere auf das Hochplateau zwischen Epen und Vaals zutrifft, das in Radsportkreisen als Camerig bezeichnet wird und die längste und höhenmeterreichste Auffahrt in den Niederlanden bietet.

Das Klima ist weniger rau als in den angrenzenden Mittelgebirgen, den Ardennen und der Eifel, was auch an den niedrigeren Höhen liegt. Dennoch ist die Region nicht gerade niederschlagsarm. Aber auch Wein wird hier angebaut, und zwar vor allem im Maastal und im benachbarten Jekerdal. Der Weinanbau hat hier eine sehr große Tradition. So wurde er bereits zur Zeit des Römischen Reiches betrieben, und die Römer waren die ersten Importeure des limburgischen Weines, ehe Napoleon kam und sämtliche Weingüter zerstören ließ, da er diesen als Bedrohung gegenüber des französischen Weines ansah. Dies sagt einiges über seine Qualität aus.
Heute ist die Region aber vor allem touristisch geprägt. Daher ist der Tourismus auch die wichtigste Einnahmequelle in der Region.

Radsport

Das Mergel- en Heuvelland hat eine große Radsporttradition und ist das Zentrum und Herz des niederländischen Radsports. Als Zentrum und Hauptanziehungspunkt dient auch hier Valkenburg mit dem berühmten Cauberg.
Zahlreiche Rennen, wie natürlich v.a. das Amstel Gold Race, aber auch die Hel van het Mergelland, die Ster Elektrotoer oder die Eneco-Tour, die jedes Jahr Halt in der Region macht, zeugen von der Wichtigkeit des Heuvellandes für den Radsport. Auch zahlreiche Amateurrennen der lokalen Radclubs finden hier regelmäßig statt.
Hinzu kommen Abstecher der großen Rundfahrten, wie der Tour de France beispielsweise im Jahre 2006 und sogar erstmals der Vuelta a Espana im Jahre 2009. Zudem wurden in Valkenburg bereits viermal die UCI-Straßenrad-Weltmeisterschaften ausgetragen, und zwar in den Jahren 1938, 1947, 1979 und letztmals im Jahre 1998 mit den Siegern Oscar Camenzind im Straßenrennen und Abraham Olano im Zeitfahren. Auch im nahe gelegenen Heerlen fand 1967 eine Weltmeisterschaft statt. Im Straßenrennen konnte sich damals Eddy Merckx den Titel sichern, im Zeitfahren gewann der Brite Graham Webb und im Vierer-Mannschaftszeitfahren konnten sich die Schweden durchsetzen, die auch in den beiden folgenden Jahren in Imola und Zolder die Goldmedaille holen sollten.

Aber nicht nur die Profis, sondern auch alle anderen Radsportler und Radsportlerinnen tummeln sich in dieser Gegend. Selten trifft man auf einer Runde keine Gleichgesinnten. Entsprechend finden hier auch viele Veranstaltungen für Jedermänner und -frauen statt, wie die Toerversie Amstel Gold Race, Limburg Mooiste, die Steven Rooks Classic, die Shimano Fiets Challenge, die Mergelheuvelland tweedaagse – kurz Mh2d, Boogie's Extrem oder der Omloop Math Salden, sowie zahlreiche weitere kleinere Radtouristiken.
Das Profil stellt sich dabei wie folgt dar: Zwar sind die südlimburgischen Hügel nicht besonders hoch, dafür wurden die Wege und Straßen aber meist ohne Umwege angelegt. Die Anstiege, sogenannte klimmen oder hellingen, sind also oft kurz, aber knackig. Beste Beispiele hierfür sind z.B. der Keutenberg, Dode Man, Eyserbosweg, Kruisberg, Cauberg, Vrakelberg oder der Gulperberg. Auf der anderen Seite gibt es aber auch zahlreiche flachere oder nicht ganz so steile und dafür oft längere Anstiege. Diese findet man v.a. weiter im Süden. Bekannte Beispiele hierfür sind z.B. der Camerig, der Vaalserberg, der Schweiberg, Eperheide, der Trintelerberg, der Pas van Wolfhaag oder der Loorberg.
So sagen einzelne dieser klimmen natürlich gar nichts über die Schwierigkeit dieses Geländes aus. Jedoch können hier durch die Masse der Anstiege eine beachtliche Anzahl an Höhenmetern erradelt werden. So summieren sich die Höhenmeter z.B. auf einer 150 km langen Tour schnell auf über 2000. Die 250 km lange Strecke der Toerversie Amstel Gold Race weist beispielsweise 2800 Hm auf, und die 2008 eingeführte besonders harte 240 km lange Variante von Limburgs Mooiste über 41 klimmen kommt auf über 3000 Hm.
Es handelt sich also um eine typische Klassiker-Region, weshalb sich ja schließlich das Amstel Gold Race auch trotz seiner im Vergleich zu anderen Rennen noch recht jungen Geschichte rasch zu einem der großen Frühjahrsklassiker entwickelte.

Eine Liste aktuell beschriebener klimmen findet sich hier.
Tourenvorschläge finden sich hier.

Informationen und genaue Daten zu den einzelenen klimmen gibt es u.a. hier.

Zur Tourist Info der Region Zuid-Limburg geht es hier und zum Thema Radfahren gleich hier. Alle 82 Pässe der Region ansehen