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Regionsbeschreibung Wachau

Stift Melk. Am Eingang der Wachau. Von Irrer Läufer – Ah, die Wachau: Alleine der Name zergeht dem Kenner schon mit langem Abgang auf der Zunge. Passt ja eigentlich so gar nicht zum Anspruch von quäldich, wird die Region doch eher mit Genuss als mit Mühe oder gar Qual verbunden. Dem mutigen Quäler aber, der diesem Vorurteil widersteht und die Wachau besucht, liegt eine wunderschöne, traditionelle Kulturlandschaft mit Wein- und Obstanbau sowie herzlicher Gastfreundschaft zu Füßen. Es würde hier aber kein Hohelied auf die Region gesungen werden, wenn nicht auch kernige Anstiege direkt aus dem Donautal und etwas abseits davon dem vom Wein und Hauerjause allzu trägen Körper schnell seine Grenzen aufzeigen würden. Trotzdem, und das beweisen ja die jährlich anbrandenden Touristenmassen, kommt hier ein jeder auf seine Rechnung, egal, was seine Vorliebe ist.

Ziemlich mittig zwischen Linz und Wien an der Donau gelegen, wird die Wachau von den Städten Melk im Westen und donauabwärts Krems begrenzt. Melk ist ja mit dem weltbekannten Benediktinerkloster (Bibliothek mit Fragmenten des Nibelungenliedes) im Pflichtprogramm für alle Europa-in-wenigen-Tagen-Touristen, Krems hat speziell in seiner Altstadt nicht weniger Charme, und in unmittelbarer Nähe findet man das ebenfalls absolut sehenswerte, wenn auch nicht ganz so bekannte Stift Göttweig – es liegt übrigens an einem schönen Anstieg. Kleine, gepflegte und meist urtümlich erhaltene Dörfer liegen wie Perlen entlang der Strecke zu beiden Seiten des mächtigen Donaustromes, dessen Fluten leider immer wieder auch für Hochwasser entlang der ganzen Wachau sorgen – immerhin hat sie seit vielen Jahren wieder fast Trinkwasserqualität – naja, Güteklasse II halt.

Seit dem Jahr 2000 ist die Region in die Liste der Welt(kultur)erbe der UNESCO aufgenommen. Sie umfasst zwei der niederösterreichischen Viertel: Die nördliche Seite der Wachau liegt im Waldviertel, die südliche im Mostviertel.

Das bekanntere und touristisch stärker frequentierte Ufer liegt im Norden, an den teils steilen Ausläufern des Waldviertels, wo die Weinterrassen direkt in den kantigen Granit der böhmischen Masse, in Verbindung mit sehr viel Wald die Hauptattraktion dieses Viertels, übergehen. Besonders sehenswert sind die Orte Spitz, Dürnstein und Weissenkirchen, besonders die zwei letzteren verführen durch ihren mittelalterlichen Charme zum Verweilen. Regionale Veranstaltungen wie der Spitzer Marillenkirtag (Mitte Juli) haben große Bedeutung.

Am Südufer finden sich die Ruine Aggstein mit einem recht steilen Anstieg und eine Reihe weniger bekannter, aber nicht weniger attraktiver Ortschaften wie Rossatz oder die drei Arnsdörfer. Die Preise für Jause und Bett liegen hier merkbar unter denen des anderen Ufers, außerdem kriegt man hier immer einen Platz beim Heurigen. Umso wichtiger ist hier die genaue Kenntnis des Alkoholgehalts der Weine (Steinfeder – leicht, Federspiel – mittel, Smaragd – schwer), um die Fahrt später noch wie geplant fortsetzen zu können.

Die beste Reisezeit ist schwer festzumachen. Empfehlenswert ist natürlich die Zeit der Marillenblüte Mitte April, die das ganze Tal in ein Meer aus rosa-weissen Blüten verwandelt und der Herbst, wenn die milde Herbstsonne die Landschaft in warmes Licht taucht und das Donauwasser seinem Ruf gerecht wird, blau zu sein. Fazit: Zu den beiden, aber auch zu allen anderen Jahreszeiten absolut sehenswert. Sommers ziehen täglich Tausende von Fahrradlemmingen donauabwärts, lassen dabei aber meist das Südufer außen vor. Verschärft wird die Situation durch das durchgehende Fahrradverbot auf der B3 zwischen Schallemmersdorf und Krems, was alle Radler auf den teilweise schmalen Radweg zwingt. Des Rennradlers absolut unwürdig. Antizyklisches (früher Morgen, später Abend) oder grenzlegales (Souplessieren auf der Bundesstraße) Verhalten ist empfehlenswert, wenn es diese Donauseite sein soll. Der entspannte Connaisseur wählt natürlich die Südseite und genießt bei viel weniger Verkehr den besseren Ausblick auf die Perlen der Wachau.

Für das QD-Mitglied ein Muss ist natürlich eine Runde über den Jauerling, auch der Seiberer stellt sich dem Radler ordentlich in den Weg. Am Südufer harrt Maria Langegg mit dem angeschlossenen Dunkelsteinerwald der Befahrung. Grundsätzlich lassen sich allerorts mehr oder weniger bergige Touren je nach persönlichem Geschmack finden. Wettbewerbsorientierte nehmen an den Wachauer Radtagen mit Startort Krems oder dem Wachau-Marathon ab Emmersdorf teil. Bei Bedarf steht der Autor für weitere Tipps natürlich gerne zur Verfügung.
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