Von Uwe –
Nach einer Regennacht im guten Hotel stehen wir auf und frühstücken erst einmal bis nichts mehr in den Kopf passt. Philipp geht immer wieder zum Buffet und sagt: "Papa, wir müssen jetzt essen, so viel wie es geht, denn es ist alles im Preis enthalten". Heute nennt man so etwas Flatrate.
Nach dem Frühstück versuchen wir erst heraus zu bekommen, ob auf dem Gavia-Pass Schneefall ist. Wir kommen zwar zu keinem Ergebnis aber beschließen doch, ins Valfurva zu fahren. Es schüttet wie aus Kübeln und der Fluss im Tal hat schon Hochwasser. So lange wir uns bewegen, bleiben wir aber warm und fahren nach Santa Caterina Valfurva.
Später lässt der Regen wieder nach, aber warm ist es trotzdem nicht. In der Höhe haben wir sogar teilweise etwas Nebel. Je mehr wir uns der Passhöhe nähern, um so kühler wird auch der Wind und endlich oben angekommen, verschwinden wir auf dem schnellsten Weg im Rifugio Bonetta. Zum Glück hat es aber nicht geschneit! Wir versuchen dort am Kamin unsere Kleidung etwas zu trocknen, was aber nicht wirklich gelingt und füllen unsere Mägen mit leckeren Spagetti.
Irgendwie brauchen wir lange, bis wir uns endlich entschließen können, in die lange Abfahrt zu starten. Schade, dass das Wetter so kläglich ist, denn hier ist es einfach überwältigend schön. Auf damals schlechter Fahrbahn fahren wir langsam ins Tal und unsere Händ schmerzen von der Kälte und der anstrengenden Bremserei auf der Schüttelpiste.
Unterhalb von Ponte di Legno ist auch endlich etwas warm und wir lassen unsere Kleidung am Körper trocknen. Kaum getrocknent, müssen wir aber vor Edolo noch einmal kurz durch einen warmen Regen, so dass wir doch wieder nass werden.
Von Edolo zum Passo d'Aprica führt die Straße nur allmählich ansteigend am Hang entlang und strengt uns nicht mehr nennenswert an. Die Ortsdurchfahrt von Aprica auf der gleichnamigen Passhöhe ist für eine Etappenankunft wie geschaffen, aber wir fahren durch den Ort und stürzen uns in die Abfahrt. Wir fahren in einer Autokolonne mit und nutzen sogar Gelegenheiten zum Überholen.
Schnell kommen wir ins Tal und suchen uns bei Tirano, genauer gesagt in Villa di Tirano, ein einfaches Quartier.
Da wir eigentlich keine Lust mehr haben, die Räder wieder aus dem Schuppen zu holen, gehen wir auf den Klickies humpelnd in den Ort und suchen eine Pizzeria. Nach längerer Sucherei finden wir sogar eine Pizzeria und können uns den Magen vollschlagen mit leckerer Pizza. Danach gehen wir wieder den langen Weg zurück auf unseren Klickies. Heutzutage haben wir Gummikappen, auf denen man besser gehen kann, oder wir benutzen doch noch mal das Rad.
So nett und freundlich unsere Wirtsleute auch sind, aber gegen den schrecklichen Lärm aus der Discothek nebenan können sie auch nichts tun. So erleben wir eine fast schlaflose Nacht.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren