5 Rote doppio 90,5 km / 3231 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von TicinoBergler46
Von TicinoBergler46 –
16. Oktober 2009
Wieder ein ganzer Velotag. Nach dem frostig-schönen Wallis vor 2 Tagen zieht mich die Hoffnung auf mehr Wärme in den Süden. Axel und Lukas schwärmen ja als Erstbefahrer vom Passo di San Marco (1992m). Ebenso Doc in seinem Tourenbericht. Vom „idealen Pass“, vom „schönsten Pass bisher“ sprechen sie. Am 18. Juli bereits geplant, musste ich damals aus Wettergründen auf eine andere Tour ausweichen.
Jetzt ist es soweit. Entsprechend dem Motto „quäl dich bergauf“ (also ausdrücklich nicht in der Ebene) und nach Reto’s Grundsatz „keine unnötige Horizontalbewegung“ konnte es nur ein doppio sein.
Morgens um ½ 8h vor der Kirche San Antonio in Morbegno(243m) hat es beim Start 2 Grad bei klarem Himmel. Ich ahne, dass die 1750 Hm der Nordauffahrt nur weit oben sonnig sein werden. Mit der gewohnten Bekleidungs-Strategie wird mir auf den nicht übermäßig steilen ersten 1200 Hm nicht wirklich warm. Wie tut doch dann die erste Sonne gut.
Im obersten Drittel entfaltet der San Marco seine ganze Schönheit. Großzügige Schleifen und Kehren an unbewaldeten Berghängen zunächst am Monte Lago(2353m) entlang, dann am Monte Fioraro(2431m) mit ungewöhnlich großartigen Ausblicken. Man hat eine wunderbare Aussicht auf das Bergell mit seinen unter Kletterern begehrten Bergen Piz Badile (3305m, berühmte NO-Wand, klassische N-Kante) und Piz Cengalo (3369m, berühmter S-Grat „Spigolo Vinci“).
Und dann oben geht die Aussicht nach Süden ebenfalls prächtig weiter hinweg über eine fast unendliche Anzahl gestaffelter Bergketten.
Auf dem Passo San Marco ist man zwar nicht im alpinen Gelände, aber die 270 Grad fast erhabene Rundumsicht auf die eher weit entfernten Berge ist so schön, dass ich mich beschenkt fühle. Man könnte ins Träumen kommen. Wäre da nicht dieser eiskalte, heftige und böige Nordwind, der mich bei minus 1 Grad schnell aus den Träumen holt. Jenseits des Passes finde ich etwas Windschatten. Ich ziehe meinen Rucksackinhalt mühsam an und würge ein Gel (ausgerechnet ein „Tropical) runter. Beim unwilligen Trinken läuft das Meiste am erstarrten Kinn entlang.
Ich rase die schöne Straße auf bestem Asphalt hinunter. Heroisch vorbei an dem Rifugio San Marco, weil ich Angst vor der Versuchung habe, die Tour zu verkürzen. Böen von der Seite lassen mich Schlangenlinien fahren. Sehr viel weiter unten bleibe ich erstmals stehen, mache einen Aufwärmungs-Veitstanz mit mäßigem Erfolg. In Olmo al Brembo(556m) esse ich in der einzigen Trattoria gute gnocci (die Hälfte der nicht existierenden Speisekarte, die andere Hälfte wäre spaghetti gewesen). Mein Tischnachbar bietet mir Wein an, ich trinke lieber 2 starke Kaffee. Er fragt mich nach woher und wohin. Als ich ihm sage „ e ritorno“ erhalte ich die größtmögliche Anerkennung als Velofahrer, als er sagt „porca!“.
Mir ist immer noch kalt, aber ich verpacke meine warme Kleidung wieder im Rucksack, schwinge mich aufs Velo und fahre schnell die vorerst schwache Steigung Richtung San Marco hinauf.
Aber irgendetwas ist nicht in Ordnung. Ja, der Wind fehlt! Und der Himmel ist ganz blau. Sicher nur hier unten. Aber nach 12 km und gut 750 Hm ist es in Riva(1322m) noch immer angenehm. Und jetzt kommen die schönsten 650 Hm der Tour! Aus dem Talkessel unterhalb des Monte Pegherolo(2369m) geht es in wunderbaren 9 Kehren hinauf ins offene Gelände, wo dann die Straße in großzügigen Schleifen zum Pass führt. Dieser Teil verdient mindestens 5 Grüne. Mit dem Höherfahren weitet sich wieder die Aussicht, die in der nachmittäglichen Sonne noch plastischer strahlt. Trotz kräftigerer Steigung und den Höhenmeter in den Beinen geht es genussvoll zum Passo San Marco hinauf. Die Nordseite ist jetzt auch in schönem Licht und die lange Abfahrt wird zum Vergnügen.
Insbesondere als „doppio“ ist der Passo San Marco sicher einer der schönsten Touren. Nicht wirklich alpin, nicht unmäßig hart, aber mit seiner ungeheuren Rundum- und Weitsicht vielleicht einmalig.
Wieder ein ganzer Velotag. Nach dem frostig-schönen Wallis vor 2 Tagen zieht mich die Hoffnung auf mehr Wärme in den Süden. Axel und Lukas schwärmen ja als Erstbefahrer vom Passo di San Marco (1992m). Ebenso Doc in seinem Tourenbericht. Vom „idealen Pass“, vom „schönsten Pass bisher“ sprechen sie. Am 18. Juli bereits geplant, musste ich damals aus Wettergründen auf eine andere Tour ausweichen.
Jetzt ist es soweit. Entsprechend dem Motto „quäl dich bergauf“ (also ausdrücklich nicht in der Ebene) und nach Reto’s Grundsatz „keine unnötige Horizontalbewegung“ konnte es nur ein doppio sein.
Morgens um ½ 8h vor der Kirche San Antonio in Morbegno(243m) hat es beim Start 2 Grad bei klarem Himmel. Ich ahne, dass die 1750 Hm der Nordauffahrt nur weit oben sonnig sein werden. Mit der gewohnten Bekleidungs-Strategie wird mir auf den nicht übermäßig steilen ersten 1200 Hm nicht wirklich warm. Wie tut doch dann die erste Sonne gut.
Im obersten Drittel entfaltet der San Marco seine ganze Schönheit. Großzügige Schleifen und Kehren an unbewaldeten Berghängen zunächst am Monte Lago(2353m) entlang, dann am Monte Fioraro(2431m) mit ungewöhnlich großartigen Ausblicken. Man hat eine wunderbare Aussicht auf das Bergell mit seinen unter Kletterern begehrten Bergen Piz Badile (3305m, berühmte NO-Wand, klassische N-Kante) und Piz Cengalo (3369m, berühmter S-Grat „Spigolo Vinci“).
Und dann oben geht die Aussicht nach Süden ebenfalls prächtig weiter hinweg über eine fast unendliche Anzahl gestaffelter Bergketten.
Auf dem Passo San Marco ist man zwar nicht im alpinen Gelände, aber die 270 Grad fast erhabene Rundumsicht auf die eher weit entfernten Berge ist so schön, dass ich mich beschenkt fühle. Man könnte ins Träumen kommen. Wäre da nicht dieser eiskalte, heftige und böige Nordwind, der mich bei minus 1 Grad schnell aus den Träumen holt. Jenseits des Passes finde ich etwas Windschatten. Ich ziehe meinen Rucksackinhalt mühsam an und würge ein Gel (ausgerechnet ein „Tropical) runter. Beim unwilligen Trinken läuft das Meiste am erstarrten Kinn entlang.
Ich rase die schöne Straße auf bestem Asphalt hinunter. Heroisch vorbei an dem Rifugio San Marco, weil ich Angst vor der Versuchung habe, die Tour zu verkürzen. Böen von der Seite lassen mich Schlangenlinien fahren. Sehr viel weiter unten bleibe ich erstmals stehen, mache einen Aufwärmungs-Veitstanz mit mäßigem Erfolg. In Olmo al Brembo(556m) esse ich in der einzigen Trattoria gute gnocci (die Hälfte der nicht existierenden Speisekarte, die andere Hälfte wäre spaghetti gewesen). Mein Tischnachbar bietet mir Wein an, ich trinke lieber 2 starke Kaffee. Er fragt mich nach woher und wohin. Als ich ihm sage „ e ritorno“ erhalte ich die größtmögliche Anerkennung als Velofahrer, als er sagt „porca!“.
Mir ist immer noch kalt, aber ich verpacke meine warme Kleidung wieder im Rucksack, schwinge mich aufs Velo und fahre schnell die vorerst schwache Steigung Richtung San Marco hinauf.
Aber irgendetwas ist nicht in Ordnung. Ja, der Wind fehlt! Und der Himmel ist ganz blau. Sicher nur hier unten. Aber nach 12 km und gut 750 Hm ist es in Riva(1322m) noch immer angenehm. Und jetzt kommen die schönsten 650 Hm der Tour! Aus dem Talkessel unterhalb des Monte Pegherolo(2369m) geht es in wunderbaren 9 Kehren hinauf ins offene Gelände, wo dann die Straße in großzügigen Schleifen zum Pass führt. Dieser Teil verdient mindestens 5 Grüne. Mit dem Höherfahren weitet sich wieder die Aussicht, die in der nachmittäglichen Sonne noch plastischer strahlt. Trotz kräftigerer Steigung und den Höhenmeter in den Beinen geht es genussvoll zum Passo San Marco hinauf. Die Nordseite ist jetzt auch in schönem Licht und die lange Abfahrt wird zum Vergnügen.
Insbesondere als „doppio“ ist der Passo San Marco sicher einer der schönsten Touren. Nicht wirklich alpin, nicht unmäßig hart, aber mit seiner ungeheuren Rundum- und Weitsicht vielleicht einmalig.
Ein gefahrener Pass
Passo di San MarcoStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am