Von ekki –
Der Morgen kam frisch und strahlend, und das Berghotel Spinas präsentierte sich genauso idyllisch wie gestern nachmittag.
Eine Inspektion der Räder brachte einen abgebremsten Mantel sowie bei Josefs Bike einen weiteren Platten zutage - Grund genug, die Schotterstrecke zurück nach Bever für heute zu meiden und für das erste Teilstück die Albula-Bahn nach Samedan zu nehmen. Hier trennten sich dann die Wege, weil Norbert und ich uns anstatt der geplanten Strecke über den Flüela-Pass lieber den Splügen ansehen wollten.
Das Hauptfeld am Flüelapass
Erneut ging es das Engadin hinunter, einen großen Teil dieses Streckenabschnittes kannten wir bereits vom ersten Tag. Diesmal folgten wir dem Tal bis Susch, dem Einstieg zum Flüela-Pass. Eine rote Ampel an einer Baustelle sorgte für eine kurze Unterbrechung, dann aber hinderte uns nur noch die Steigung am zügigen Vorwärtskommen.
Eine Bergziege markierte die Ankunft am Flüela-Pass, und damit war der letzte Höhepunkt dieser Rundfahrt erklommen. Über Davos und Tiefencastel ging es zurück nach Thusis, wo wir wiederum im Hotel Kreuz (sehr nett!) eine Bleibe gebucht hatten. Hungrig peppten wir das abendliche Menü mit einer zusätzlichen Pizza als Vorspeise auf.
Die Abtrünnigen am Splügenpass
Am Bahnhof Samedan trennten Norbert und ich uns von den Anderen und rollten das Engadin aufwärts in Richtung Malojapass. Wir passierten St. Moritz und den Silvaplana-See und konnten die Landschaft in vollen Zügen genießen: Diese Seite des Passes war fast topfeben. Einiges aufregender dagegen war die Straßenführung die Westeite des Maloja hinunter, oberen Teil ein kleines Serpentinen-Kunstwerk.
Es folgte die lange Abfahrt ins italienische Chiavenna, und eigentlich hätte der Tag so entspannt weitergehen können. In Chiavenna aber, nur etwa 400 m hoch gelegen, war es heiß und schwül, und ab hier lag die eigentliche Arbeit des Tages nun noch vor uns. Die ersten Kilometer waren bereits sehr anstrengend, einerseits wegen der hohen Temperaturen, andererseits brachte uns die beständig wechselnde Steigung immer wieder aus dem Rhythmus.
Ab Cimaganda wurde es kühler und windiger, und wir kamen leichter voran. Allerdings zogen sich mal wieder dicke Wolken zusammen - ob das halten würde? Der weitere Strassenverlauf war abenteurlich: Eng schlang sich die Piste durch etliche Kehrentunnel nach oben. Die Tunnel waren nicht beleuchtet und teils von Schlaglöchern durchsetzt - wir waren froh, diesen Abschnitt nicht abwärts bewältigen zu müssen.
In einer der letzten Galerien holte uns der Regen ein, und wir warteten hier den schlimmsten Guß ab. Dann folgte der Anstieg zum Lago di Montespluga, der sich bei dem grauen Wetter in der kargen Umgebung vielleicht etwas trister gab als sonst. Wir fanden in Montespluga eine Trattoria, die auch spät am Mittag noch vorzügliche Gnocchi und einen wirklich hervorragenden Espresso servierte - den letzten auf italienischem Boden. Dann gaben wir uns die letzten Kehren zur Passhöhe. 29 Kilometer und knapp 1.800 Höhenmeter waren die Bilanz ab Chiavenna.
Da uns der Regen wieder einzuholen drohte, begaben wir uns zügig auf die Abfahrt in die Schweiz, die Straße faltete sich hier in ganz eigener Manier regelrecht den Berg hinab. Bei Splügen erreichten wir den Hinterrhein, dem wir in Richtung Thusis folgten. Kurz vor dem Ziel passierten wir als letzte Sehenswürdigkeit der Tour die legendäre Via-Mala-Schlucht, und dann waren wir auch schon da.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren