Von TicinoBergler46 – Alpe del Gesero doppio
Tessin/Graubünden, Schweiz
25. Juni 2009
3020 Hm, 10% Durchschnitt
Die Anregung stammt von Renko aus dem Jahr 2008. Er fragte mich im Diskussionsforum einfach „warum nicht Alpe del Gesero doppio?“. Ich habe damals geantwortet: "würde nicht den Schönheitspreis gewinnen". Um es vorweg zu nehmen: ich habe mich getäuscht.
Neugierig machen sich Reto Tortenbäcker und ich frühmorgens in Arbedo auf den Weg. Ich kenne die beiden Auffahrten aus dem Juli 2008 mit Ausnahme des Zwischenstücks von der Capanna Gesero zum Scheiteltunnel. Aber seitdem bin ich um 30 Neutouren „reicher“. Wie vergleichen sich Härte und Schönheit aus heutiger Sicht?
Für Reto ist es nur eine mittlere Trainingstour, aber eine effiziente, die „keine unnötige Horizontalbewegung macht“, wie er sich ausdrückt. Optimistisch hoffe ich, dass sie weniger anstrengend ist als unsere gemeinsame Monti di Brissago „triplo“ Tour im März 2009.
Schön gleichmäßig geht es hinauf auf guter Straße mit kaum Verkehr. Ausblicke, hier auf Bedretto, sind in den unteren 2/3 zwar selten, aber die Straße führt durch alpine Geländeformationen die auch für winterliche Hindernisse bis spät ins Frühjahr sorgen können. Nach der bekannten steilen Rampe von km 11 bis 13 folgt die Schotterstrecke mit wenig Steigung, nach der wir mit den ersten schönen Ausblicken belohnt werden. Bald danach erreichen wir die Capanna Gesero, die zur Zeit recht unaufgeräumt wirkt.
Weiter geht es hinauf zum Scheiteltunnel und nochmals richtig zur Sache mit einer steilen Zwischenabfahrt und dann bissig steil hinauf auf zwei notdürftig asphaltierten Fahrstreifen in durchaus alpinem Gelände. Und dann werden wir überrascht mit großartigen Ausblicken auf den Monte Rosa und vor dem Gridone ausgerechnet auf den Lago Maggiore und die Auffahrten zum Monti di Brissago „triplo“! Daneben weitere Walliser 4000er. Der Scheiteltunnel ist eigentlich das natürliche Ziel auch von der Arbedo Seite. Ein eindrucksvoller Platz.
Den unbeleuchteten Tunnel durchqueren wir zu Fuß, fahren dann gut hinunter bis Laura und weiter anstrengend auf schlechter Straße nach Roveredo. Dort streikt wieder einmal mein Garmin, erfordert ein reset und am Ende habe ich keinen brauchbaren track.
Von Roveredo geht es wieder hinauf nach Laura, meist durch den Wald mit gleichmäßiger Steigung um 10%. Das letzte Stück hinter Laura ist schön und aussichtsreich, u.a. auf den Piz Molinera gegenüber und ins Val Calanca und auf Giova. Insgesamt fühlt sich die Roveredo Seite etwas leichter an. Und dann haben wir es geschafft. Zunächst geht es noch etwas holprig bergab, dann an schönem Almrausch und Langhaarrindern vorbei und nach Überwindung der Schotterstrecke zügig und gut hinab nach Arbedo.
Wir freuen uns über eine schöne (schöner als in meiner Erinnerung) und runde Tour, die sehr sportlich, aber nirgendwo wirklich bösartig ist und etwas leichter als Monti di Brissago „triplo“.
Wir empfehlen eine Höherbewertung der Auffahrten (siehe Kommentar).