Alpenbrevet à la Quäldich 266,3 km / 7011 Hm
Berner Oberland, Urner Alpen, Berner Alpen, Alpen, Valle di Blenio, Lepontinische Alpen, Surselva, Zentralschweiz, Glarner Alpen, Wallis, Bern, Tessin, Graubünden, Uri
Redaktionell bestätigte Tour von Karl71
Von Karl71 –
264km, 6500Hm, 5 Pässe und das an einem Tag - die Alpen Challenge schlechthin. Wenn man noch nie in den Alpen gewesen ist und gleich mit so einer Hammerrunde beginnt sieht das ein wenig nach Selbstüberschätzung aus.
Zusammen mit ein paar Leuten aus dem Forum habe ich diese Herausforderung angenommen und geschafft.Hier also der Bericht mit allem Hochs und Tiefs die schon im Vorfeld einer solchen Tour zu überwinden sind.
Lukas - im Forum besser bekannt als helmverweigerer - schlug vor, die Challenge-Strecke des Alpenbrevets mit ein paar Leuten zu fahren. Da ich noch nie in den Alpen gefahren war und nur auf einen Auslöser gewartet hatte, sagte ich ohne Nachzudenken zu. Nun muß ich dazu sagen, dass ich in der Nähe von Hamburg lebe, wo bekanntlich Berge dünn gesät sind und wenn, dann sind 150 Höhenmeter das höchste der Gefühle. Für die Vorbereitung auf diese Challenge ist das also nicht so optimal. Meine Erfahrungen mit dem Radfahren in den Bergen beschränkten sich bis dahin auf den Harz, die Rhön, Mallorca und Teneriffa. Aber lange Grundlagenrunden kann man im Norden drehen und da braucht man keine Angst zu haben dass sich einem ein Berg in den Weg stellt, der einen aus dem Trainingsbereich haut.
All diese Pässe waren für mich nur Namen und Zahlen, dazu ein paar kurze Beschreibungen auf quäldich.de. Was es wirklich heißt auch nur einen dieser Pässe zu befahren war mir nicht bekannt. Für mich gab es nur die Vorstellung vom Pässefahren, die man sichvor dem heimischen PC macht während man gemütlich am Schreibtisch sitzt.
Auch die Möglichkeit einer Abkürzung wurde kurz diskutiert. Doch ich wollte die wahre Challenge, alles an einem Tag! Für mich stand fest, dass, wenn ich starte, auf jeden Fall versuchen würde, die große Runde zu fahren. Wenn es unterwegs nicht mehr gehen sollte würden wir weiter sehen. Ich glaube diese Einstellung habe ich von Beginn an mit Lukas geteilt. Ein Termin stand noch nicht fest, also erst einmal trainieren.
Anfang des Jahres hatte ich aus Spaß einen Leistungstest machen lassen um mein Training sinnvoll gestalten zu können. Meine Trainingsbereiche waren mir also bekannt, nur wie umsetzen?Also habe ich jeden Trainingsplan verschlungen, von denen es ja einige gibt. Als erstes stand GA1 Training auf dem Plan, lange Einheiten mit niedriger Intensität. Brustgurt um, Pulsmesser am Lenker befestigt und los ging es. LANGWEILIG!!!!
Ich habe es genau 1,5 Monate durchgezogen und ich habe es gehaßt. Diese Art von Radfahren nimmt einem jede Freude am Sport. Nur darauf bedacht den Trainingsbereich nicht zu verlassen, die Trittfrequenz zu halten und beim Intervall schön auf die Zeiten achten. Am Ende war ich so genervt dass ich das Rad in die Ecke gestellt und nicht mehr angesehen habe. Es war mir absolut egal ob ich die„Vorbereitung“ unterbrach, denn meine Motivation war bei Null und ich wollte keinen Meter mehr fahren.
Während also alle anderen Radfahrer bei traumhaftem Wetter ihre Kilometer gesammelt haben, stand mein neuer Renner in der Ecke. Wenn das so weiterginge würde ich nicht einmal die erste Passhöhe erreichen. Nach kurzem Emailkontakt mit Lukas wußte ich, dass es nicht nur mir so ging. Wegen dem milden Winter und dem verfrühten Frühlingsanfang hatte auch Lukas überzogen und fühlte sich schlapp und lustlos.
Nach mehreren Wochen völlig ohne Radfahren kam endlich die Lust wieder, sich aufden Renner zu setzen und locker durch die Gegend zu fahren. Aber nie wieder mit Pulsmesser!!! Dieses Gerät habe ich seit dem Frühjahr völlig aus meiner Ausrüstung verbannt. Radfahren nur noch so wie es Spaß macht, ohne Trainingsbereiche und Vorgaben aus Trainingsplänen. Leider hatte sich bisdahin das Wetter geändert und nach einem traumhaften Frühjahr kam ein völlig verregneter Sommer. Da es Schöneres gibt als total durchnäßt auf dem Rad zu sitzen war mein Trainingsumfang entsprechend gering.
So lagen, je nachdem wie das Wetter war und wie ich Lust hatte, meine Ausfahrten zwischen 30 und 160km. Dazu noch drei Radmarathons über jeweils 220km, das sollte mir genügend Ausdauer für die bevorstehende Tour geben. Was mir aber zu diesem Zeitpunkt noch völlig fehlte waren die Höhenmeter und damit auch die Kraftausdauer. Also Kette rechts und treten, treten, treten. Immer nachdem Motto, ob es jetzt schwer geht weil bergauf, ich einen dicken Gang fahre oder mir der Wind mal wieder direkt ins Gesicht bläst (was er eigentlich immer tut) ist egal, nur schwer muß es gehen. Das sollte die nötige Kraftausdauer bringen.
Bis zum Start der Tour hatte ich dann aber nur 5500km gesammelt, nicht wirklich viel, aber es sollte reichen.
Im regen Emailverkehr tauschte man sich über alles aus, was es so zu bereden gab. Angefangen bei der zeitlichen Planung über Material, Verpflegung, Ersatzteile und Kleidung. Nichts wurde ausgelassen und jeder hatte seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen, was man alles mitnehmen müsse. So wurde sogar darüber diskutiert, ob man Schalt- und Bremszüge mit im Gepäck haben sollte.
Immer wieder kam dann auch die generelle Durchführbarkeit solch einer Hammerrunde zur Diskussion. Jeder dachte wohl, dass die Anderen die totalen Cracks seien und nur man selbst der Hobbyfahrer, der sich gerade ein wenig übernimmt.
Die Tour hatte 120km bergauf was ca. 7-8 Stunden dauern sollte, bergab dann immer mit Volldampf. So kamen wir auf eine Fahrzeit von ca. 12 Stunden, dazu noch ein paar Pausen was eine geschätzte Zeit von 14h ergab. Das sollte drin sein. Nur ist es ein Unterschied, was man sich so am Rechner zurechtplant und was dann wirklich kommt. Eigentlich wußten wir nicht, worauf wir uns da einliessen, keiner war so eine Runde schon einmal gefahren. Am Ende war es wohl auch gut so.
Als Termin kristallisierte sich immer mehr ein Tag im August heraus und letztlich einigten wir uns auf den 18. August. Das Problem zu dieser Jahreszeit ist die abnehmende Helligkeit, so dass wir uns entschieden den Start um eine halbe Stunde vorzuverlegen.
Je dichter der Termin kam umso nervöser wurde der Mailverkehr. Übernehmen wir uns, ist das überhaupt zu schaffen? Einzig Torsten war nicht aus der Ruhe zu bringen, irgendwann schrieb er per Mail einen Erlebnisbericht. Er hatte zur Vorbereitung 4 der 5 Alpenpässe befahren und sich damit ein Bild über die bevorstehenden Anstrengungen gemacht. Ich war von diesemBericht schwer beeindruckt, denn Torsten hatte fast die gesamte Strecke befahren. Das, was ich mir als Jahreshighlight vorgenommenhatte, war er fast mal eben gefahren. Hut ab!
Frank wollte in Ulrichen zu uns stoßen und dann mit dem Nufenen in die Runde einsteigen. Marcel nahm eine Woche vor unserem Termin am offiziellen Alpenbrevet teil, entschied sich jedoch für die Classic-Runde über Susten, Grimsel und Gotthard. Als Erfahrung daraus beschloß er, daß die Challengerunde zuviel für ihn sei. Anfangs wollte er sich gänzlich von dem Vorhaben verabschieden, doch dank der Überredungskünste von Lukas entschied sich Marcel doch dafür, einen Teil der Runde mit uns zu fahren. Daher versprach er, in Airolo zu uns zu stossen. Da wir zu diesem Zeitpunkt schon einen Teil der Runde in den Beinen hätten,würde er für reichlich Kohlenhydrat-Nachschub in Form einer Menge Schokoriegeln und anderer Süßigkeiten sorgen. Außerdem wollte er noch Roland mitnehmen, der unser Gruppetto auf stolze sechs Fahrer anwachsen liess.
In der Schweiz angekommen hieß es erst einmal, sich mit einer kleinen Runde die Beine zu vertreten. Nur eine 35km über den Frienisberg, Lukas` Hausrunde, aber für mich die ersten richtigen Berge in diesem Jahr. Mir wurde mal wieder klar was es heißt 10% bergauf oder bergab zu fahren. Beides hatte ich schon völlig vergessen, war ich doch das letzte mal im November des Vorjahres auf Teneriffa in den Bergen. Doch war dieser Hausberg, den wir auf dieser kurzen Runde erklommen, nichts im Vergleich zu demwas vor uns lag. Bergauf lief es recht gut und ich hatte keine Mühe Lukas` Tempo zu folgen, aber bergab hatte er mir einiges voraus. Wo ich schon in die Bremsen ging trat er noch einmal voll rein, aber ich hatte ja noch einen Tag um mich an die Berge zu gewöhnen bevor es dann losgehen sollte. AmAbend gab es dann selbstgemachte Pizza und wir studierten noch kurz die Karten um die Runde gemeinsam durchzusprechen.
Für den nächsten Tag schlug mir Lukas eine „kleine“ Runde durch das Emmental vor, welches landschaftlich sehr viel zu bieten hat und auch über ein paar knackige Anstiege verfügt. So machte ich mich also am Tag vor der großen Tour auf den Weg und hatte am Ende doch 85km auf dem Tacho stehen. Ich war schon an diesem Tag froh eine Kompaktkurbel an meinen Renner montiert zu haben, denn damit stand mir mit 34/25 eine bergtaugliche Übersetzung zur Verfügung. Selbst damit war es an manchen Anstiegen schwer, nicht übers Limit zu gehen. Jede Steigung habe ich versucht, so gemütlich zu fahren wie es nur irgendwie ging, aber es ist fast unmöglich einen Berg ohne Anstrengung zu fahren. Also hatte ich richtig Panik, dass ich schon an diesem Tag überzogen hatte. Wäre es nicht besser gewesen gar nichts zu machen und sich die Kräfte für den morgigen Tag aufzusparen. Nun war es eh zu spät sich darüber Gedanken zu machen, am nächsten Tag würde ich es schon merken.
Am Abend stieß noch Torsten zu uns und bei reichlich Pasta, welche das flaue Gefühl im Magen verdrängen sollte, wurden die wichtigsten Dinge noch einmal durchgesprochen. Die Aufregung, die wir schon jetzt deutlich spürten, versuchten wir mit einem guten Wein wegzuspülen. Aber so viel konnte ich diesen Abend gar nicht essen und trinken, so dass ich gegen 23 Uhr mit einem immer noch flauen Magen ins Bett ging.
Ein Haufen Verrückter mit verquollenen Augen, das konnte ein lustiger Tag werden.
Obwohl die Pasta nochnicht ganz verdaut war gab es ein ordentliches Frühstück mit reichlich Kaffee. Da wir die Räder schon am Vorabend verstaut hatten, konnten wir uns etwas Zeit lassen und brachen dann gegen 5.10 gestärkt und einigermaßen munter auf.
Die Fahrt nach Innertkirchen war ruhig und das Wetter sah vielversprechend aus, doch je weiter wir Richtung Südosten fuhren desto höher türmten sich die Berge vor uns auf. „Da willst du mit dem Rad hoch und das ganze fünf Mal!“ ging es mir durch den Kopf. „Ich muß verrückt sein!!!“. Lukas fuhr vorweg und Torsten und ich bestaunten die Landschaft. Torsten sagte, er wolle sein eigenes Tempo fahren undsich so seine Kräfte einteilen. Aber wessen Tempo würde ich fahren? Der Grimsel lag als erstes vor mir und 27km am Stück war ich noch nie bergauf gefahren. Wie also sollte ich meine Kräfte einteilen? Als wir in Innertkirchen angekommen waren, erhellte sich der Himmel langsam denn die Sonne ginggerade auf. Es war noch recht kalt, aber Armlinge reichten und schließlich ging es bergauf, da würde uns schon warm werden.
Da so früh auf den Straßen noch nichts los war, hatten wir diese fast für uns allein und es war Zeit für ein paar erste Fotos. Landschaftlich begann die Tour mit dem Schönsten los was die Berge zu bieten haben, links und rechts die steilen Hänge und die Straße schlängelt sich endlos gen Himmel. Die Steigung fuhr sich angenehm, nicht zu steil, ein wenig unregelmäßig und der Straßenbelag optimal. Irgendwann tauchte Torsten wieder hinter uns auf und wir nahmen etwas Tempo raus so das er wieder aufschließen konnte. Nur kurz waren wir zu dritt, denn bei dem steilen Stück nach Guttannen liess sich Torsten wieder zurückfallen und wir sahen ihn bis zur Passhöhe nicht mehr. Wie angekündigt fuhr er sein Ding. Wusste er mehr als wir? Immerhin war er schon 4 der 5 Pässe an einem Tag gefahren. „Sind wir zu schnell, sollten wir etwas rausnehmen?“ Aber es lief hervorragend, also fuhren wir unseren Stiefel einfach weiter. Mein Augenmerk lag dabei auf Lukas. Wie fährt er den Berg, welche Übersetzung wählt er und wie oft geht er aus dem Sattel? Das Tempo lag mir und nebenbei hatten wir noch genug Luft zumPlaudern und konnten die traumhafte Landschaft genießen.
Je weiter wir in das Tal einfuhren desto dichter wurde eine kleine Wolkendecke die durch den sich auflösenden Bodennebel entstand. Bald hatten wir die alte Passstraße erreicht die um den langen Tunnel vorbei führt, ich kam mir vor wie einProfi. Diese sind bei der Tour de Suisse 2007 genau diesen Pass gefahren, nur habe ich damals vor dem Fehrnsehgerät gesessen und nicht im Sattel. Rechts geht es steil bergab, links die in den Fels gehauene Straße, welche wir nur für uns hatten. Schon bald kam die erste Staumauer in Sicht, da mussten wir also noch hoch. Doch im Handumdrehen waren wir oben und das Flachstück am Stausee liess sogar das große Kettenblatt zu, so das wir bis zur nächsten Steigung richtig Tempo machen konnten. Als wir die zweite Staumauer passieren hatten, war es geschafft, wir befanden uns über den Wolken! Ein herrlicher Anblick, die Sonne schien auf die Felswände und Wolken, was das ganze Bild noch imposanter erscheinen liess. Auch uns wärmten die ersten Sonnenstrahlen, dieser Tag konnte nur ein Erfolg werden. Ich konnte es noch immer nicht fassen, wir waren unterwegs! Über ein halbes Jahr geisterteder Gedanke an diese Tour fast täglich in meinem Kopf umher und jetzt war ich mittendrin.
Durch die ganze Plauderei und die majestätischen Bilder links und rechts der Straße schmolzen die ersten Kilometer einfach so dahin. Ein erstes in den„Körperhören“ sagte mir, dass alles voll im Limit war, ich fühlte mich richtig gut und die Beine arbeiteten als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Einzig der Magen meldet sich schon jetzt und verlangte nach etwas zu Essen. Doch die Passhöhe war nahe und da würden wir eine kleine Pause machen. Noch die letzte Kehre durchfahren und direkt vor uns stand Passschild, mein erster Alpenpass war erklommen.
Keine Probleme, keine Müdigkeit und der Körper voller Glückshormone. So konnte es weitergehen.
Das Passfoto war natürlich Pflicht und dann erst einmal essen. Auch Torsten hatte es geschafft und nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es mit Windklamotten geschützt in die erste richtige Abfahrt. Torsten verabschiedet sich schon einmal und zog wie gewohnt los.
Jetzt ging es bergab, ich liess Lukas vorfahren den schließlich kennt er die Kurven und ich konnte von hinten alles besser einschätzen. In den ersten Kurven strapazierte ich meine Bremsen reichlich, aber auf den Geraden konnte ich mein höheres Gewicht voll ausspielen. Ich schloß wieder zu Lukas auf und konnte sogar überholen, um mich dann in der nächsten Kurve wieder überholen zu lassen.
Die ersten Radfahrer kamen uns entgegen und wir mit Volldampf vorbei, aber für einen kurzen Gruß reichte die Zeit immer. Auf dieser kurzen Abfahrt über die legendären Serpentinen der Grimsel-Südseite nach Gletsch war das Glück perfekt: die Luft war klar und rein, die Sonne schien, zu früher Stunde kaum Verkehr, wunderschöne Alpenlandschaft, Glückshormone von der gemeisterten Auffahrt, Adrenalin von der temporeichen Abfahrt und die Gewissheit, das Richtige gemacht zu haben.
Beim Einfahren in das bewaldete Stück kam es zur ersten kritischen Situation, als ein Busfahrer die Länge seines Fahrzeuges nicht richtig einschätzte. In einer Kurver fuhr er so dumm über einen Bordstein, dass sich dabei die Radkappe vom Hinterrad löste und quer über die Straße rollte. Diese Dinger sind richtig groß und aus Blech so das wir da auf keinen Fall drüber fahren wollten. Mit einem geschickten Schlenker konnten wir dieser auch ausweichen. Als der Busfahrer seine Radkappe über die Straße rollen sah, ging er voll in die Bremsen und wir schafften es nur mit Glück nicht in diese Wand aus Blech zu krachen.
Die Feuerprobe war damit auch bestanden und als wir den Bus endlich hinter uns liessen ging es rasant weiter Richtung Tal. Dort sahen wir auch Torsten wieder als er sich von seinen winddichten Klamotten befreite.
Das erste Hindernis hatten wir erfolgreich geschafft, jetzt standen noch vier weitere auf dem Plan und zeitlich lagen wir voll im Soll.
Kurz vor Ulrichen kam dann die erste Verstärkung. Frank stand schon am Ortseingang als wir in der Staffel Richtung Ulrichen fuhren. Nach einem kurzem Gespräch in dem wir einander vorstellten und gegenseitig das Material bewunderten ging es weiter. Kurz die Trinkflaschen an einem Brunnen mit klarem Quellwasser auffüllen und es folgte der zweite Pass des Tages.
Da wir sehr gut in der Zeit lagen, beschloßen wir hier oben eine Frühstückspause einzulegen, um bei einem Baguette und einer Cola eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Bisher lief alles prima, wenn man meine Schwäche eben mal außer acht liess. Zeitlich lagen wir voll im Soll.
Weiter ging es in Richtung Airolo, die Straße ist dort nicht mehr ganz so steil und in einer kleinen Staffel ging es mit Höchstgeschwindigkeit weiter.
Marcel und Roland wollten 12:05 mit dem Zug inAirolo ankommen und genau in dem Moment wo der Zug einrollte, fuhren wir am Bahnhof vor. Die Erwartung war groß, sollte es doch jetzt die versprochenen Snickers und Schokoteile geben. Nur einen kleinen Moment mussten wir warten und schnell waren die beiden nur per Mail bekannten Mitstreiter identifiziert als sie mit ihren Rädern aus dem Gebäude kamen. Als erstes machten wir uns über die Süßigkeiten her! Als Marcel seine Dehnübungen abgeschlossen hatte und wir uns gegenseitig vorgestellt hatten ging es weiter nach Biasca. Bis dahin sind es ca. 40km und wir hatten dafür etwa eine Stunde Fahrzeit geplant, was mit 6 Fahrern, die sich in der Führungsarbeit abwechseln eigentlich kein Problem seinsollte. Diese Rechnung hatten wir aber ohne den Wind gemacht, den dieser blies uns recht stark ins Gesicht. Anfangs kamen wir gut voran, doch irgendwann fing die Staffel an unrund zu laufen. Immer wieder rissen Lücken auf, das Tempo änderte sich zu sehr und es war notwendig zu beschleunigen. Wennwir so weiter machten, würde das Fahren in der Staffel gar nichts bringen, im Gegenteil es kostete nur Kraft und machte müde. Meine Beine fühlten sich wieder richtig gut an und da ich das Fahren gegen den Wind gewohnt bin hing ich mich vor die Truppe. Jetzt versuchte ich ein gleichmäßig hohes Tempo zu fahren und erst ein paar Meter vor Biasca ging ich wieder aus der Führung. Hier in Biasca stauten sich von Süden her einige dicke Wolken die nichts Gutes verheißen liessen. Doch unser Weg führte wieder in den Norden, dem nächsten Pass entgegen, dem Lukmanier.
Den Kontakt zu den anderen hatte ich jetzt völlig verloren und als ich in Olivone einfuhr beschloss ich hier an einem kleinen Brunnen zu warten. Alleine auf dem Sattel sitzen konnte ich das ganze Jahr über und schließlich wollten wir diese Runde gemeinsam fahren. Die hohe Temperatur und der Berg hatten schon ihre Zeichen in unseren Gesichtern hinterlassen und daher war das kühle Wasser im Brunnen eine willkommene Abkühlung. Den Nufenen hatte ich jetzt schon völlig vergessen und festgestellt, dass jeder Berg für sich zu betrachten ist, also keine voreiligen Schlüsse ziehen denn einiges lag noch vor uns.
Nachdem wir uns etwas erholt hatten und die Trinkflaschen aufgefüllt waren ging es weiter bergauf und sofort zerriss es die Gruppe wieder. Wieder alleine vorne weg gefolgt von Lukas als Solist und den anderen schon wieder außer Reichweite ging es die ersten Kilometer weiter. Doch ich hatte keine Lust auf eine Solofahrt und nahm etwas Tempo raus um mich zu Lukas zurückfallen zu lassen. Wie am Grimsel fuhren wir nun erzählend der Passhöhe entgegen, dabei überholen wir noch ein paar andere Radfahrer und einige von ihnen schloßen sich uns an. Wir plauderten ein wenig und ernteten bei den anderen Radfahrern einigen Respekt. Das tat natürlich gut und beflügelte uns auch ein wenig. Landschaftlich ist der Lukmanier nicht so schön wie der Grimsel oder imposant wie der Nufenen, recht trostlos ging es durch den Wald.
Bei mir stellte sich ein altbekanntes Problem ein mit dem ich auf längeren Strecken immer wieder zu kämpfen habe: brennende Füße. Anfangs sind es nur leichte Schmerzen die sich aber im Laufe der Zeit steigern, teils so heftig, dass weiterfahren fast unmöglich ist. Doch für den Moment war es noch nicht so schlimm und die Passhöhe war auch bald erreicht.
Oben angekommen wurde erst einmal Passfoto gemacht und dann sofort die Schuhe aus damit ich mir die Füße massieren konnte. Die anderen trudelten nach und nach ein, es war schon ein bunter Haufen der sich hier in den Alpen zusammengefunden hatte um gemeinsam die Berge zu bezwingen. Es sah sehr gut aus, wir lagen gut in der Zeit und die körperliche Verfassung schien eszuzulassen, dass wir die ganze Runde fahren konnten. Nur durften wir jetzt keine weitere Zeit verlieren und mussten uns wieder auf den Weg machen. Also kein weiteres Zögern, rauf aufs Rad und wieder ging es mit Volldampf Richtung Tal. Der Strassenbelag auf der Abfahrt ist sehr schlecht immer wieder sind Stöße im Belag was auf die Dauer die Arme und Schultern ordentlich belastet.
Für Lukas, Torsten und mich wurde es in Disentis Zeit sich von dem Rest der Truppe zu trennen. Marcel und Roland wollten noch gemütlich über den Oberalp, Frank nahm den Zug zurück Richtung Wallis, aber füruns lagen mit dem Oberalp und dem Susten noch zwei weitere Pässe auf der Strecke und die Zeit sass uns im Nacken.
Recht flott ging es Meter für Meter der Passhöhe entgegen doch wie jeder Pass hat auch dieser seinen ganz eigenen Charakter. In Gedanken mehr beimeinen Füßen als bei der Auffahrt konnte ich mich nach ¾ der Strecke nicht mehr an der Führungsarbeit beteiligen. Ich sehnte die Passhöhe entgegen und als wir auf der linken Seite des Tales eine Straße sahen die Lukas fälschlicherweise für unsere hielt zog es mich noch weiter runter. Das sollten wir noch erklimmen. Doch es sollte noch höher hinausgehen denn unser Weg führte nicht an dieser Seite entlang, schon bald liessen sich die Serpentinen rechts über uns erahnen und diese gingen noch über das Niveau der anderen Straße. Was man am Anfang nicht an Höhenmetern hat, spart dieserPass sich auf die letzten Kilometer auf, denn hier geht es noch einmal recht steil nach oben. Zu steil für meine Füße und als der Schmerz zu stark wurde musste ich reißen lassen. Von jetzt an wurde es richtig schlimm, jede Pedalumdrehung wurde zur Qual und wären Torsten und Lukas nicht 100 Meter vor mir gefahren, ich wäre schon lange vom Rad gestiegen. Doch noch nicht jetzt, ich wollte weiter und dieser Wille schob mich Stück für Stück weiter. Torsten machte ca. 800m vor der Passhöhe eine kurze Pause um sich zu erleichtern und so konnte ich wieder an ihm vorbeifahren. Der Schmerz steigerte sich von jetzt an bei jeder Pedalumdrehung und so mußte ich 200m vor dem Pass mit Tränen in den Augen vom Rad steigen. Es war Aus, ich konnte nicht mehr! Ich stand am Straßenrand, diePasshöhe vor Augen und konnte nicht einen Meter mehr fahren, meine Motivation war auf dem absoluten Nullpunkt angelangt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, wenn meine Beine nicht so laufen würden könnte ich ja einfach langsamer fahren, aber mit diesen Schmerzen in den Füßen war es unmöglich weiterzufahren. Torsten fuhr nun wieder an mir vorbei und fragte ob bei mir alles in Ordnung sei. Ich nickte nur und sagte nichts von meinen Füßen. Nur noch 200m im Schneckentempo, denn Lukas und Torsten warteten jetzt schon ein paar Minuten auf mich. Mein Entschluß stand fest, ich würde beider nächsten Möglichkeit aussteigen. Als ich endlich oben ankam teilte ich beiden meine Entscheidung mit Dass Lukas und Torsten ziemlich schockiert waren konnte ich gut verstehen denn es war nicht so einfach, an diesem Punkt der Strecke auszusteigen. Wir erörterten ein paar Möglichkeiten wie ich nun mit dem Zug wegkommen könnte doch alles war komplizierter als ich mir das gedacht hatte. Doch die Zeit drängte und wir vertagten die Lösung des Problems auf das Tal, denn abfahren konnte ich, dazu mußte ich nicht treten und schon während wir redeten erholten sich die Füße spürbar. Leider hatten wir durch die Rederei völlig vergessen Fotos zu machen, aber in diesem Moment hatte ich wirklich andere Sorgen als mein Leiden auch noch für die Nachwelt zu bebildern.
Es ging bergab und die Konzentration auf die Abfahrt lenkte mich von meinen Füßen ab. Nebenbei versuchte ich noch meine Zehen zu bewegen und durch Verändern der Sitzposition die Füße zu entlasten. Im Tal angekommen war die Qual von vorhin schon fast vergessen und die Hoffnung kam wieder dass ich es doch schaffen konnte. Sollte ich jetzt aufgeben wo ich soweit gekommen war, diese Runde sollte mein Highlight 2007werden und nur weil meine Füße nicht mehr wollten würde ich mir diesen Traum nicht nehmen lassen. So redete ich mir immer wieder Mut zu während wir Richtung Wassen brausten. Ich wollte das durchziehen. In Wassen füllten wir noch ein letztes mal unsere Trinkflaschen auf und Lukas fragte mich: „Und, gehst Du es an?“. Darauf gab es für mich nur eine Antwort: „Ich gehe es an!!!“. Die Entscheidung war gefallen, aber die beide sollten nicht warten wenn ich reißen lassen mußte. Wir einigten uns darauf, dass wenn ich nicht 20 Minten nach den beiden am Auto wäre, sie mir mit diesem entgegen kommen sollten.
Direkt am Ortsausgang geht es steil bergauf, so dass ich sofort die kleinstmögliche Übersetzung fahren mußte. Torsten und Lukas gaben das Tempo an und ich hängte mich hinten ran. Die Beine drehten recht ordentlich und auch die Füße hatten sichsoweit erholt dass ich keine Probleme hatte das Tempo zu halten. Nur an Gespräche war nicht zu denken, zu sehr war jetzt jeder mit sich beschäftigt und so ging es durch den anfangs noch bewaldeten Teil. Doch nur kurz bot der Wald Schutz und dann war die endlose Straße zu sehen die sich gnadenlosan dem Berg entlang zieht. Die Sicht war trotz einbrechender Dunkelheit noch recht gut und die Straße war deutlich zu erkennen, auch dass sie am Ende in den Wolken verschwand. „Das sollst Du noch alles fahren, bis da hoch?“. Auf meine Frage ob das sichtbare Ende der Straße gleichzeitig die Passhöhe darstelle antwortete Torsten nur mit Kopfschütteln, es ging also noch höher hinaus. Ich hatte es ja so gewollt, also weiter! Um nicht die ganze Zeit auf diese endlose Straße blicken zu müssen, suchte ich mir immer wieder Punkte am Straßenrand. Das Ziel lag also immer 200m vor mir, bis dahin und von dort die nächsten 200m. Es war nicht steil, aber endlos und man durfte nicht einen Tritt auslassen.
Das Tempo lag so um die 12km/h womit ich gut zurechtkam, nur gelegentlich riss eine kleine Lücke auf die sich aber dann wieder wie von selbst schloss. Nach ca.12 km ging es wieder los, die Füße brannten wieder so stark, dass ich meine angestrebte Trittfrequenz nicht mehr konstant halten konnte. Es gelang mir noch die Fühlung zu halten, doch irgendwann war Schluß und ich liess abreißen und der Abstand stellte sich bei ca. 300m ein und schien dann kaum noch anzuwachsen.
Die Sonne war schon lange hinter dem Bergkamm verschwunden und Dunkelheit machte sich breit. Die Passhöhe hielt sich weiter hinter Wolken versteckt und so sah ich wenigstens nicht was noch alles vor mir lag, doch liessen die Wände rechts und links nichts Gutes verheißen, mit starrem Blick und zusammengebissenen Zähnen ging es weiter. Die Schmerzen in den Füßen wurden immer stärker und der Parkplatz beim Sustenbrüggli war ein willkommener Anlaß eine Pause einzulegen. Aber nur 5min, die Schuhe ausziehen und ein wenig die Füße massieren bevor wieder gar nichts mehr geht. Noch einmal einen Riegel eingeschoben und nach 3min sass ich wieder auf dem Rad, zu ungewiß war das was noch vor mir lag. Lukas und Torsten sah ich nur noch einmal in die Serpentinen einfahren und dann waren sie in den Wolken verschwunden. Ich hielt noch einmal an um die einzigen Bilder vom Susten zu machen. Die riesigen Berge waren nur nochals schwarze in Wolken gehüllte Blöcke zu erkennen. Wo bitte sollte denn hier die Passhöhe sein? Nur ein, zwei Autos kamen über die Passhöhe gefahren und deren Scheinwerfer waren noch weit weg aber vor allen Dingen noch deutlich über mir. Die Schmerzen in den Füßen hatten sich nun einigermaßen gelegt und ich konnte den Rest des Berges wieder normal fahren. Die Dunkelheit war nun vollkommen und ich tauchte in die Wolken ein, nichts war mehr zu sehen, nur die nächsten 50m vor mir waren zu erkennen. Vielleicht war es gut so, denn ich wollte gar nicht wissen was noch vor mir lag.
Dann war es geschafft, ich bemerkte keinen Widerstand mehr und konnte sogar einen größeren Gang einlegen. War die Passhöhe erreicht, sollte es das gewesen sein? Noch während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen fuhr ich in den Tunnel ein und wusste, ich war oben. Doch die Freude über das Erreichteverschwand genau so schnell wie die Straße vor mir, es war stockfinster und ich sah gar nichts mehr. Aber wirklich gar nichts! Schnell raus aus den Pedalen und anhalten. Na prima, jetzt ging es also bergab und ich mußte schieben weil ich nichts mehr sah. So ging ich ganz langsam immer weiter, jederzeit in Erwartung gegen die Tunnelwand zu laufen. Das war nicht das erste mal, schon im letzten Jahr auf Teneriffa hatte ich mich verfahren und mußte die letzen 700Hm in völliger Dunkelheit fahren. Als ich so dahin stolperte hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleuchtung. War nicht an meinem Handy eine Lampe? Tatsächlich fand ich nach einigem Suchen zwischen lauter unsinnigen Funktionen die Option „Lampe einschalten“. Das reichte, ein kleines Lämpchen erleuchtete die Straße vor mir soweit dass ich wieder auf das Rad steigen konnte und im Schritttempo aus dem Tunnel rollen.
Aufder anderen Seite des Tunnels war es noch immer neblig, aber ich konnte mich jetzt wieder an den weißen Seitenstreifen orientieren. Jetzt ging es los, Kette rechts und mit Volldampf in die Abfahrt. Nach kurzer Zeit wurde ich von einem Auto eingeholt und ich hängte mich in dessen Windschatten, durch die Scheinwerfer hatte ich jetzt wenigstens eine Ahnung wo die nächste Kurve war und die Rücklichter gaben mir nach hinten Schutz für den Fall das noch ein Auto kam. Leider bog der Fahrer nach einiger Zeit auf den Parkplatz einer Raststätte ein und ich war wieder allein unterwegs. Meine Geschwindigkeit schätzte ich auf ca.60 km/h was für die Lichtverhältnisse viel zu schnell war, nicht auszudenken was passierte wenn jetzt vor mir Torsten oder Lukas in der Dunkelheit auftauchten und ich sie nicht oder zu spät erkannte. Also volle Konzentration, was nach so einem Tag nicht wirklich einfach ist, aber die Glückshormone im Körper verleihten noch einmal Flügel. Mulmig wurde mir immer wieder bei den Tunneldurchfahrten, von denen es einige gab und auch die vielen Serpentinen waren nicht ohne. Ein paar mal mußte ich voll in die Bremsen gehen da ich mich beim Einfahren in die Kurve völlig verschätzt hatte. Weiter unten wird die Straße wieder flacher und ich trat mit allem was noch in den Beinen war. Einen Berg erwartete ich jetzt nicht mehr also gab ich alles, vielleicht schaffte ich es ja nochdie beiden wieder einzuholen.
Es ging eine ganze Weile so dahin, für meinen Geschmack schon etwas zu lange. Hatte ich mich jetzt verfahren, war da ein Abzweig den ich nicht gesehen hatte und war ich jetzt die ganze Zeit in die falsche Richtung gefahren? Diese Gedanken schoßen mir durch den Kopf während ich weiter bergab rauschte. Irgendwo weiter vorne konnte ich ein paar Lichter ausmachen die anscheinend von einer Ortschaft kamen. Endlich, links und rechts der Straße Häuser und als ich eine Dame vor einem Haus stehen sah hielt ich an und erkundigte mich ob ich denn noch auf dem richtigen Weg in Richtung Innertkirchen war. Die gute Frau sah mich recht ungläubig an und sagte mir dass ich mich auf dem richtigem Weg befand. Voller Sorge liess sie mich weiterfahren, denn schließlich war ich ohne Licht am Rad unterwegs und der Weg bis nach Innertkirchen dauerte nach Ihrer Auskunft noch etwa 15 min. Was sind 15min im Vergleich zu dem was wir an diesem Tag schon gefahren waren, ein Katzensprung. Also bei der netten Frau bedankt, rauf auf den Renner und weiter ging es. Die letzten Meter lagen vor mir. Nach drei oder vier Kurven war ich drei Minuten später in Innertkirchen. Ich hattees geschaft!!!!
Ich wollte gerade abbiegen, um zu den geparkten Autos zu fahren, da hörte ich Lukas mich rufen. Er hatte schon ein Auto vorgefahren und zusammen mit Torsten waren sie dabei die Räder zu verstauen. Beide waren wohlauf, lediglich Lukas hatte beim Versuch den Tunnel auf der Passhöhein der Dunkelheit zu durchfahren die Wand „geküßt“ und sich leichte Abschürfungen am Schienbein zugezogen. Das hatte ihn dann aber nicht daran gehindert wieder aufs Rad zu steigen und weiterzufahren. Torsten war der Einzige mit einer Akkuleuchte am Rad. Jetzt wo wir wieder in Innertkirchen angekommen waren konnte man das Erlebte noch nicht richtig verarbeiten. Wir hatten noch eine lange Autofahrt vor uns und es war schon sehr spät. Bei all der ganzen Eile vergassen wir ein Zielfoto zu machen und nachdem die Räder verstaut waren sassen wir auch schon im Auto.
Vor uns lagen knapp 1,5h Autofahrt und das nachdem wir 12,5h im Sattel gesessen waren. Lukas, der alleine in einem Auto war, fuhr teilweise eigenwillige Schlangenlinien und umfuhr dabei sogar noch eine Straßenbegrenzung bei einer Buastelle. Dass diese Aktionen bei Torsten und mir einige Sorgen bereiten ist wohl klar, Hauptsache Lukas schlief nicht am Steuer ein und wir kamen alle heil wieder an.
Daheim angekommen schafften wir es gerade noch eine Portion Pasta zu essen und nachdem die ersten Eindrücke ausgetauscht waren fielen wir in die Betten.
Dieser Tag war sportlich gesehen der absolute Höhepunkt des Jahres. Der große Einbruch ist ausgeblieben und auch die Technik hat uns nicht im Stich gelassen.
Das Radfahren in den Alpen ist eine ganz besondere Herausforderung, doch wird man für die Qualen durch so Vieles entschädigt. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und diese gemeistert. Doch für meinen Teil muss ich sagen, es reicht aus dies einmal getan zu haben um zu sehen wo meine eigenen Grenzen liegen. Sicher werde ich noch einige Male in den unterschiedlichsten Regionen der Alpen unterwegs sein, wenn dann aber sicher nie mehr als 200km am Stück. Oder doch mehr???
Was geblieben ist? Der Stolz, die Eindrücke und die Erkenntnis dass Radsport verbindet. Zu dritt sind wir die große Runde gefahren, nie zuvor haben wir uns gesehen oder sind gemeinsam Rad gefahren. Wenn auch jeder für sich gekämpft hat haben wir dies zusammen geschafft und sind für diesen einen Tag über uns hinaus gewachsen.
Jetzt haben wir März 2008 und erst jetzt schaffe ich es diesen Bericht zu beenden. Nicht Zeit war der einschränkende Faktor, es fehlte ganz einfach die Lust. Die Lustlosigkeit mitder ich im letzten Frühjahr zu kämpfen hatte zog sich über das ganze Jahr hin und wäre da nicht die Challenge gewesen, mein Rad hätte schon viel eher in der Ecke gestanden. Nach dem Ende dieser Tour bin ich noch max. 200 km im Jahr 2007 gefahren. Meinen Renner habe ich dann auseinander gebaut.Gelegentlich habe ich mir die Laufschuhe angezogen um einen kleine Runde zu laufen, das war aber auch alles und natürlich habe ich 4kg zugenommen.
Anfang 2007 habe ich mir für die Saison sehr viel vorgenommen. Total fixiert auf all die Dinge die ich auf dem Rad erreichen wollte habe ich den Spaßam Radfahren verloren. Mein toller Renner stand 3 Monate auseinandergebaut in der Ecke.
Nach einer völligen Abstinenz vom Rennrad habe ich erst Ende Januar wieder angefangen auf meinem Winterrad zu fahren. Nur mal sehen ob es noch geht und evtl. wieder ein bißchen Spaß finden. Daraus sind bis Ende Februar knapp 800km geworden und der Urlaub auf Mallorca im April ist schon gebucht.
Für die Zukunft habe ich auch wieder Pläne, aber völlig ohne Druck möchte ich es einfach genießen auf dem Rennrad zu sitzen und mich an der Landschaft und der Technik meines Rades erfreuen, welches seit gestern wieder voll einsatzfähig ist und jetzt darauf wartet die ersten Kilometer in diesem Jahr zu fahren. Aber erst wenn das Wetter wieder schön ist!!!
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Zusammen mit ein paar Leuten aus dem Forum habe ich diese Herausforderung angenommen und geschafft.Hier also der Bericht mit allem Hochs und Tiefs die schon im Vorfeld einer solchen Tour zu überwinden sind.
Die Idee
Die Idee entstand im Februar 2007, als im quäldich-Forum darüber diskutiert wurde ob es möglich ist den Ötztaler-Radmarathon zu fahren und das obwohl man im Training nie über2h Fahrzeit kommt. Die Vorbereitung auf solche Touren ist oftmals ein schwieriges Unterfangen. Entweder fehlt die Zeit, denn es gibt neben dem Radfahren ja noch viele andere Dinge, die erledigt werden müssen, oder die geographischen Voraussetzungen für ein gezieltes Training sind nicht gegeben. In meinem Fall trifft beides zu.Lukas - im Forum besser bekannt als helmverweigerer - schlug vor, die Challenge-Strecke des Alpenbrevets mit ein paar Leuten zu fahren. Da ich noch nie in den Alpen gefahren war und nur auf einen Auslöser gewartet hatte, sagte ich ohne Nachzudenken zu. Nun muß ich dazu sagen, dass ich in der Nähe von Hamburg lebe, wo bekanntlich Berge dünn gesät sind und wenn, dann sind 150 Höhenmeter das höchste der Gefühle. Für die Vorbereitung auf diese Challenge ist das also nicht so optimal. Meine Erfahrungen mit dem Radfahren in den Bergen beschränkten sich bis dahin auf den Harz, die Rhön, Mallorca und Teneriffa. Aber lange Grundlagenrunden kann man im Norden drehen und da braucht man keine Angst zu haben dass sich einem ein Berg in den Weg stellt, der einen aus dem Trainingsbereich haut.
Die Route
Die Route war gegeben. Die Challenge-Runde des offiziellen Alpenbrevets startet zwar in Andermatt. Da wir jedoch bei Lukas in der Nähe von Bern übernachteten, verlegten wir den Startpunkt nach Innertkirchen. Als erstes ging es über den Grimsel 26km/1540Hm, dann über Nufenen 14km/1132Hm, Lukmanier 41km/1677Hm und Oberalp 21,5km/915Hm und zum Schluß wartete der Susten mit 17,7km/1308hm.All diese Pässe waren für mich nur Namen und Zahlen, dazu ein paar kurze Beschreibungen auf quäldich.de. Was es wirklich heißt auch nur einen dieser Pässe zu befahren war mir nicht bekannt. Für mich gab es nur die Vorstellung vom Pässefahren, die man sichvor dem heimischen PC macht während man gemütlich am Schreibtisch sitzt.
Auch die Möglichkeit einer Abkürzung wurde kurz diskutiert. Doch ich wollte die wahre Challenge, alles an einem Tag! Für mich stand fest, dass, wenn ich starte, auf jeden Fall versuchen würde, die große Runde zu fahren. Wenn es unterwegs nicht mehr gehen sollte würden wir weiter sehen. Ich glaube diese Einstellung habe ich von Beginn an mit Lukas geteilt. Ein Termin stand noch nicht fest, also erst einmal trainieren.
Das Training
Aber wie bereitet man sich auf so eine Tour vor, wenn man vor der Haustür keineBerge hat? Ist es möglich sich mit langen Ausdauereinheiten und ein paar Intervallen ausreichend vorzubereiten?Anfang des Jahres hatte ich aus Spaß einen Leistungstest machen lassen um mein Training sinnvoll gestalten zu können. Meine Trainingsbereiche waren mir also bekannt, nur wie umsetzen?Also habe ich jeden Trainingsplan verschlungen, von denen es ja einige gibt. Als erstes stand GA1 Training auf dem Plan, lange Einheiten mit niedriger Intensität. Brustgurt um, Pulsmesser am Lenker befestigt und los ging es. LANGWEILIG!!!!
Ich habe es genau 1,5 Monate durchgezogen und ich habe es gehaßt. Diese Art von Radfahren nimmt einem jede Freude am Sport. Nur darauf bedacht den Trainingsbereich nicht zu verlassen, die Trittfrequenz zu halten und beim Intervall schön auf die Zeiten achten. Am Ende war ich so genervt dass ich das Rad in die Ecke gestellt und nicht mehr angesehen habe. Es war mir absolut egal ob ich die„Vorbereitung“ unterbrach, denn meine Motivation war bei Null und ich wollte keinen Meter mehr fahren.
Während also alle anderen Radfahrer bei traumhaftem Wetter ihre Kilometer gesammelt haben, stand mein neuer Renner in der Ecke. Wenn das so weiterginge würde ich nicht einmal die erste Passhöhe erreichen. Nach kurzem Emailkontakt mit Lukas wußte ich, dass es nicht nur mir so ging. Wegen dem milden Winter und dem verfrühten Frühlingsanfang hatte auch Lukas überzogen und fühlte sich schlapp und lustlos.
Nach mehreren Wochen völlig ohne Radfahren kam endlich die Lust wieder, sich aufden Renner zu setzen und locker durch die Gegend zu fahren. Aber nie wieder mit Pulsmesser!!! Dieses Gerät habe ich seit dem Frühjahr völlig aus meiner Ausrüstung verbannt. Radfahren nur noch so wie es Spaß macht, ohne Trainingsbereiche und Vorgaben aus Trainingsplänen. Leider hatte sich bisdahin das Wetter geändert und nach einem traumhaften Frühjahr kam ein völlig verregneter Sommer. Da es Schöneres gibt als total durchnäßt auf dem Rad zu sitzen war mein Trainingsumfang entsprechend gering.
So lagen, je nachdem wie das Wetter war und wie ich Lust hatte, meine Ausfahrten zwischen 30 und 160km. Dazu noch drei Radmarathons über jeweils 220km, das sollte mir genügend Ausdauer für die bevorstehende Tour geben. Was mir aber zu diesem Zeitpunkt noch völlig fehlte waren die Höhenmeter und damit auch die Kraftausdauer. Also Kette rechts und treten, treten, treten. Immer nachdem Motto, ob es jetzt schwer geht weil bergauf, ich einen dicken Gang fahre oder mir der Wind mal wieder direkt ins Gesicht bläst (was er eigentlich immer tut) ist egal, nur schwer muß es gehen. Das sollte die nötige Kraftausdauer bringen.
Bis zum Start der Tour hatte ich dann aber nur 5500km gesammelt, nicht wirklich viel, aber es sollte reichen.
Die Truppe
Nachdem sich im Februar niemand mehr angemeldet hatte und bisher nur Lukas und ich fest standen, startete Lukas noch einen zweiten Aufruf im Forum. Am Ende waren wir fünf Fahrer: Marcel, Torsten, Frank, Lukas und ich. lediglich über Email in Kontakt haben wir dieses Ding geplant. Und es gab einiges zu planen.Im regen Emailverkehr tauschte man sich über alles aus, was es so zu bereden gab. Angefangen bei der zeitlichen Planung über Material, Verpflegung, Ersatzteile und Kleidung. Nichts wurde ausgelassen und jeder hatte seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen, was man alles mitnehmen müsse. So wurde sogar darüber diskutiert, ob man Schalt- und Bremszüge mit im Gepäck haben sollte.
Immer wieder kam dann auch die generelle Durchführbarkeit solch einer Hammerrunde zur Diskussion. Jeder dachte wohl, dass die Anderen die totalen Cracks seien und nur man selbst der Hobbyfahrer, der sich gerade ein wenig übernimmt.
Die Tour hatte 120km bergauf was ca. 7-8 Stunden dauern sollte, bergab dann immer mit Volldampf. So kamen wir auf eine Fahrzeit von ca. 12 Stunden, dazu noch ein paar Pausen was eine geschätzte Zeit von 14h ergab. Das sollte drin sein. Nur ist es ein Unterschied, was man sich so am Rechner zurechtplant und was dann wirklich kommt. Eigentlich wußten wir nicht, worauf wir uns da einliessen, keiner war so eine Runde schon einmal gefahren. Am Ende war es wohl auch gut so.
Als Termin kristallisierte sich immer mehr ein Tag im August heraus und letztlich einigten wir uns auf den 18. August. Das Problem zu dieser Jahreszeit ist die abnehmende Helligkeit, so dass wir uns entschieden den Start um eine halbe Stunde vorzuverlegen.
Je dichter der Termin kam umso nervöser wurde der Mailverkehr. Übernehmen wir uns, ist das überhaupt zu schaffen? Einzig Torsten war nicht aus der Ruhe zu bringen, irgendwann schrieb er per Mail einen Erlebnisbericht. Er hatte zur Vorbereitung 4 der 5 Alpenpässe befahren und sich damit ein Bild über die bevorstehenden Anstrengungen gemacht. Ich war von diesemBericht schwer beeindruckt, denn Torsten hatte fast die gesamte Strecke befahren. Das, was ich mir als Jahreshighlight vorgenommenhatte, war er fast mal eben gefahren. Hut ab!
Frank wollte in Ulrichen zu uns stoßen und dann mit dem Nufenen in die Runde einsteigen. Marcel nahm eine Woche vor unserem Termin am offiziellen Alpenbrevet teil, entschied sich jedoch für die Classic-Runde über Susten, Grimsel und Gotthard. Als Erfahrung daraus beschloß er, daß die Challengerunde zuviel für ihn sei. Anfangs wollte er sich gänzlich von dem Vorhaben verabschieden, doch dank der Überredungskünste von Lukas entschied sich Marcel doch dafür, einen Teil der Runde mit uns zu fahren. Daher versprach er, in Airolo zu uns zu stossen. Da wir zu diesem Zeitpunkt schon einen Teil der Runde in den Beinen hätten,würde er für reichlich Kohlenhydrat-Nachschub in Form einer Menge Schokoriegeln und anderer Süßigkeiten sorgen. Außerdem wollte er noch Roland mitnehmen, der unser Gruppetto auf stolze sechs Fahrer anwachsen liess.
Die letzten Stunden
Am 16. sollte es für mich nun endlich losgehen. Die erste Hürde war eine Autofahrt von ca. 900km, die sicher genau so anstrengend war wie die Radtour selbst. Nachdem das Wetter, welches im Vorfeld total verrückt gespielt hat, sich wieder beruhigt hatte schien uns auch von dieser Seite nichts mehr im Wege zu stehen. Übernachtungsmöglichkeiten bot Lukas an, für ein ordentliches Pastaessen am Abend vor und nach der Tour sorgte seine Frau.In der Schweiz angekommen hieß es erst einmal, sich mit einer kleinen Runde die Beine zu vertreten. Nur eine 35km über den Frienisberg, Lukas` Hausrunde, aber für mich die ersten richtigen Berge in diesem Jahr. Mir wurde mal wieder klar was es heißt 10% bergauf oder bergab zu fahren. Beides hatte ich schon völlig vergessen, war ich doch das letzte mal im November des Vorjahres auf Teneriffa in den Bergen. Doch war dieser Hausberg, den wir auf dieser kurzen Runde erklommen, nichts im Vergleich zu demwas vor uns lag. Bergauf lief es recht gut und ich hatte keine Mühe Lukas` Tempo zu folgen, aber bergab hatte er mir einiges voraus. Wo ich schon in die Bremsen ging trat er noch einmal voll rein, aber ich hatte ja noch einen Tag um mich an die Berge zu gewöhnen bevor es dann losgehen sollte. AmAbend gab es dann selbstgemachte Pizza und wir studierten noch kurz die Karten um die Runde gemeinsam durchzusprechen.
Für den nächsten Tag schlug mir Lukas eine „kleine“ Runde durch das Emmental vor, welches landschaftlich sehr viel zu bieten hat und auch über ein paar knackige Anstiege verfügt. So machte ich mich also am Tag vor der großen Tour auf den Weg und hatte am Ende doch 85km auf dem Tacho stehen. Ich war schon an diesem Tag froh eine Kompaktkurbel an meinen Renner montiert zu haben, denn damit stand mir mit 34/25 eine bergtaugliche Übersetzung zur Verfügung. Selbst damit war es an manchen Anstiegen schwer, nicht übers Limit zu gehen. Jede Steigung habe ich versucht, so gemütlich zu fahren wie es nur irgendwie ging, aber es ist fast unmöglich einen Berg ohne Anstrengung zu fahren. Also hatte ich richtig Panik, dass ich schon an diesem Tag überzogen hatte. Wäre es nicht besser gewesen gar nichts zu machen und sich die Kräfte für den morgigen Tag aufzusparen. Nun war es eh zu spät sich darüber Gedanken zu machen, am nächsten Tag würde ich es schon merken.
Am Abend stieß noch Torsten zu uns und bei reichlich Pasta, welche das flaue Gefühl im Magen verdrängen sollte, wurden die wichtigsten Dinge noch einmal durchgesprochen. Die Aufregung, die wir schon jetzt deutlich spürten, versuchten wir mit einem guten Wein wegzuspülen. Aber so viel konnte ich diesen Abend gar nicht essen und trinken, so dass ich gegen 23 Uhr mit einem immer noch flauen Magen ins Bett ging.
Der große Tag
4:30 sollte der Wecker klingeln und ich für meinen Teil schlief bis dahin nicht eine Minute. Auch Torsten und Lukas schienen eine unruhige Nacht gehabt zu haben, denn als ich 4:15 aufstand und mir die beiden in kurzem Abstand folgten, sah ich in ihren Augen die gleiche Anspannung die auch mich nicht hatte zur Ruhe kommen lassen.Ein Haufen Verrückter mit verquollenen Augen, das konnte ein lustiger Tag werden.
Obwohl die Pasta nochnicht ganz verdaut war gab es ein ordentliches Frühstück mit reichlich Kaffee. Da wir die Räder schon am Vorabend verstaut hatten, konnten wir uns etwas Zeit lassen und brachen dann gegen 5.10 gestärkt und einigermaßen munter auf.
Die Fahrt nach Innertkirchen war ruhig und das Wetter sah vielversprechend aus, doch je weiter wir Richtung Südosten fuhren desto höher türmten sich die Berge vor uns auf. „Da willst du mit dem Rad hoch und das ganze fünf Mal!“ ging es mir durch den Kopf. „Ich muß verrückt sein!!!“. Lukas fuhr vorweg und Torsten und ich bestaunten die Landschaft. Torsten sagte, er wolle sein eigenes Tempo fahren undsich so seine Kräfte einteilen. Aber wessen Tempo würde ich fahren? Der Grimsel lag als erstes vor mir und 27km am Stück war ich noch nie bergauf gefahren. Wie also sollte ich meine Kräfte einteilen? Als wir in Innertkirchen angekommen waren, erhellte sich der Himmel langsam denn die Sonne ginggerade auf. Es war noch recht kalt, aber Armlinge reichten und schließlich ging es bergauf, da würde uns schon warm werden.
Der Grimsel
Jetzt ging es los! Torsten verabschiedete sich gleich, da er noch einmal in die Büsche musste. Ich fuhr mit Lukas gemeinsam los und würde mich auch weiterhin an ihn halten, schließlich kennt er die Berge und würde schon nicht überziehen. Zwei Stunden waren für den Grimsel veranschlagt, was ca. einen 13er Schnitt ergibt. Es lief gut an und Lukas musste mich sogar etwas bremsen. Die Beine drehten, Umdrehung für Umdrehung. Das mussten sie jetzt den ganzen Tag so machen und ich hoffte, sie würden mich nicht im Stich lassen.Da so früh auf den Straßen noch nichts los war, hatten wir diese fast für uns allein und es war Zeit für ein paar erste Fotos. Landschaftlich begann die Tour mit dem Schönsten los was die Berge zu bieten haben, links und rechts die steilen Hänge und die Straße schlängelt sich endlos gen Himmel. Die Steigung fuhr sich angenehm, nicht zu steil, ein wenig unregelmäßig und der Straßenbelag optimal. Irgendwann tauchte Torsten wieder hinter uns auf und wir nahmen etwas Tempo raus so das er wieder aufschließen konnte. Nur kurz waren wir zu dritt, denn bei dem steilen Stück nach Guttannen liess sich Torsten wieder zurückfallen und wir sahen ihn bis zur Passhöhe nicht mehr. Wie angekündigt fuhr er sein Ding. Wusste er mehr als wir? Immerhin war er schon 4 der 5 Pässe an einem Tag gefahren. „Sind wir zu schnell, sollten wir etwas rausnehmen?“ Aber es lief hervorragend, also fuhren wir unseren Stiefel einfach weiter. Mein Augenmerk lag dabei auf Lukas. Wie fährt er den Berg, welche Übersetzung wählt er und wie oft geht er aus dem Sattel? Das Tempo lag mir und nebenbei hatten wir noch genug Luft zumPlaudern und konnten die traumhafte Landschaft genießen.
Je weiter wir in das Tal einfuhren desto dichter wurde eine kleine Wolkendecke die durch den sich auflösenden Bodennebel entstand. Bald hatten wir die alte Passstraße erreicht die um den langen Tunnel vorbei führt, ich kam mir vor wie einProfi. Diese sind bei der Tour de Suisse 2007 genau diesen Pass gefahren, nur habe ich damals vor dem Fehrnsehgerät gesessen und nicht im Sattel. Rechts geht es steil bergab, links die in den Fels gehauene Straße, welche wir nur für uns hatten. Schon bald kam die erste Staumauer in Sicht, da mussten wir also noch hoch. Doch im Handumdrehen waren wir oben und das Flachstück am Stausee liess sogar das große Kettenblatt zu, so das wir bis zur nächsten Steigung richtig Tempo machen konnten. Als wir die zweite Staumauer passieren hatten, war es geschafft, wir befanden uns über den Wolken! Ein herrlicher Anblick, die Sonne schien auf die Felswände und Wolken, was das ganze Bild noch imposanter erscheinen liess. Auch uns wärmten die ersten Sonnenstrahlen, dieser Tag konnte nur ein Erfolg werden. Ich konnte es noch immer nicht fassen, wir waren unterwegs! Über ein halbes Jahr geisterteder Gedanke an diese Tour fast täglich in meinem Kopf umher und jetzt war ich mittendrin.
Durch die ganze Plauderei und die majestätischen Bilder links und rechts der Straße schmolzen die ersten Kilometer einfach so dahin. Ein erstes in den„Körperhören“ sagte mir, dass alles voll im Limit war, ich fühlte mich richtig gut und die Beine arbeiteten als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Einzig der Magen meldet sich schon jetzt und verlangte nach etwas zu Essen. Doch die Passhöhe war nahe und da würden wir eine kleine Pause machen. Noch die letzte Kehre durchfahren und direkt vor uns stand Passschild, mein erster Alpenpass war erklommen.
Keine Probleme, keine Müdigkeit und der Körper voller Glückshormone. So konnte es weitergehen.
Das Passfoto war natürlich Pflicht und dann erst einmal essen. Auch Torsten hatte es geschafft und nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es mit Windklamotten geschützt in die erste richtige Abfahrt. Torsten verabschiedet sich schon einmal und zog wie gewohnt los.
Jetzt ging es bergab, ich liess Lukas vorfahren den schließlich kennt er die Kurven und ich konnte von hinten alles besser einschätzen. In den ersten Kurven strapazierte ich meine Bremsen reichlich, aber auf den Geraden konnte ich mein höheres Gewicht voll ausspielen. Ich schloß wieder zu Lukas auf und konnte sogar überholen, um mich dann in der nächsten Kurve wieder überholen zu lassen.
Die ersten Radfahrer kamen uns entgegen und wir mit Volldampf vorbei, aber für einen kurzen Gruß reichte die Zeit immer. Auf dieser kurzen Abfahrt über die legendären Serpentinen der Grimsel-Südseite nach Gletsch war das Glück perfekt: die Luft war klar und rein, die Sonne schien, zu früher Stunde kaum Verkehr, wunderschöne Alpenlandschaft, Glückshormone von der gemeisterten Auffahrt, Adrenalin von der temporeichen Abfahrt und die Gewissheit, das Richtige gemacht zu haben.
Beim Einfahren in das bewaldete Stück kam es zur ersten kritischen Situation, als ein Busfahrer die Länge seines Fahrzeuges nicht richtig einschätzte. In einer Kurver fuhr er so dumm über einen Bordstein, dass sich dabei die Radkappe vom Hinterrad löste und quer über die Straße rollte. Diese Dinger sind richtig groß und aus Blech so das wir da auf keinen Fall drüber fahren wollten. Mit einem geschickten Schlenker konnten wir dieser auch ausweichen. Als der Busfahrer seine Radkappe über die Straße rollen sah, ging er voll in die Bremsen und wir schafften es nur mit Glück nicht in diese Wand aus Blech zu krachen.
Die Feuerprobe war damit auch bestanden und als wir den Bus endlich hinter uns liessen ging es rasant weiter Richtung Tal. Dort sahen wir auch Torsten wieder als er sich von seinen winddichten Klamotten befreite.
Das erste Hindernis hatten wir erfolgreich geschafft, jetzt standen noch vier weitere auf dem Plan und zeitlich lagen wir voll im Soll.
Kurz vor Ulrichen kam dann die erste Verstärkung. Frank stand schon am Ortseingang als wir in der Staffel Richtung Ulrichen fuhren. Nach einem kurzem Gespräch in dem wir einander vorstellten und gegenseitig das Material bewunderten ging es weiter. Kurz die Trinkflaschen an einem Brunnen mit klarem Quellwasser auffüllen und es folgte der zweite Pass des Tages.
Der Nufenen
Direkt am Ortsausgang von Ulrichen ging es in den Nufenen, Torsten wie immer vorn weg seinen eigenen Stiefel fahrend. Gleich zu Anfang zeigte sich dass der Nufenen ein völlig anderer Pass ist als der Grimsel, es geht sofort steil in den noch bewaldeten Teil der Auffahrt. Also34/23 aufgelegt und immer schön tretend setzte ich mich vor Lukas und Frank, nicht ahnend was noch vor mir lag. Lukas, der den Pass kennt, mußte mich bremsen damit ich nicht gleich überzog. So hing ich mich besser an deren Hinterrad und fuhr ihr Tempo. Nachdem wir das erste Steilstück geschaffthatten ging es erst einmal gemäßigt bergauf. Doch schon von hier ist der Blick frei auf die Straße, die sich in Serpentinen die steile Felswand hochschraubt. Es sieht böse aus und läßt einigen Schweiß und Schmerzen erwarten. Eine kleine Brücke markiert das Ende der mäßigen Steigung, danach heißt es quälen. Gleich zu Beginn der steilen Serpentinen mußte ich auf das 25er Ritzel schalten um mit meiner Trittfrequenz nicht gänzlich in den Keller zu rutschen. Das war es also, ab jetzt hatte ich keinen Notanker mehr und das, wo der härteste Teil der Steigung noch auf mich wartete. Das Tempo lag bei ca. 11km/h und ich merkte wie ich Schwierigkeiten bekam dieses zu halten. Letztlich gab ich nach und liess reißen, von nun an war ich auf mich gestellt. Die anderen noch in Sichtweite aber für mich nicht mehr zu erreichen, zogen sie den Berg hoch. Das Tempo sackte ab auf 8-9 km/h und an besonders steilen Stellen ging es runter auf 7 km/h. War es das schon? Mußte ich wirklich am zweiten Pass die Segel streichen und den Traum von der großen Tour begraben? Gelegentlich schossen mir diese Gedanken durch den Kopf, aber noch immer stand mir der Nufenen im Weg. Es half ja nichts. Erst einmal musste ich hier hoch und oben würde ich dann weitersehen. Die Sonne meinte es wirklich gut und stand direkt über der Felswand, was zwar recht angenehm war aber auch den Schweiß in Strömen fließen liess. Meter für Meter nahm ich unter die Räder, der Berg war zwar hoch doch mein Wille höher. Nur nicht anhalten, immer in Bewegung bleiben, reine Kopfsache. Mit diesen Gedanken zog ich mich Stück für Stück der Passhöhe entgegen. Dass diese die ganze Zeit sichtbar über mir lag machte die Sache zwar nicht einfacher aber dortwar das Ziel. Meine Mitstreiter sah ich nur noch gelegentlich über mir. Wenn ich sie sah versuchte ich die Zeit zu stoppen, die sie jetzt voraus waren. Ich schätzte dass es etwa 3-4 Minuten waren, genau wusste ich es nicht und wollte es auch nicht wirklich wissen. Dann war es geschafft, das Passschild in Sichtweite und es waren nur noch wenige Meter bis dahin. Während ich mich der Passhöhe entgegen quälte überholte mich ein Auto mit italienischem Kennzeichen. Der Fahrer hielt am Passschild und beide Insassen stiegen aus, um mich mit einem „Bravo“ auf der Höhe zu begrüßen. Das hatteich gebraucht!!! Trotz der Qualen war ich stolz hier oben angekommen zu sein und dann noch diese Begrüßung, einfach riesig und mit Worten nicht zu beschreiben. Nummer Zwei von Fünf war geknackt, die Schmerzen fast vergessen und selbst wenn ich hier schon aussteigen müßte hätte es sich gelohnt.Doch wo waren meine Mitstreiter, die Passhöhe war voller Autos und Motorräder aber meine Sportsfreunde nirgendwo zu sehen. Waren sie ohne mich den Berg runter, hatten sie mich aufgegeben und versuchten jetzt einfach selber durchzukommen? All diese Dinge schossen mir durch den Kopf. Jetzt wollteich keine Zeit verlieren, schob mir noch schnell einen Riegel ein und machte mich unsicher daran die Abfahrt in Angriff zu nehmen. Denn später in Airolo würde ich sie sicher wieder treffen. Dort waren wir um 12:05 mit Marcel und Roland verabredet und bis dahin war noch eine Menge Zeit. Trotzdem war ich mir noch sehr unsicher und fuhr deshalb sehr langsam, noch immer suchend um mich blickend, Richtung Abfahrt. Noch bevor ich die eigentliche Abfahrt erreichte klingelte mein Telefon und da sah ich auch schon Torsten der mir von der Passhöhe her entgegen kam. Alle waren noch da und ich war frohsie wiederzusehen.Da wir sehr gut in der Zeit lagen, beschloßen wir hier oben eine Frühstückspause einzulegen, um bei einem Baguette und einer Cola eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Bisher lief alles prima, wenn man meine Schwäche eben mal außer acht liess. Zeitlich lagen wir voll im Soll.
Die lange Abfahrt
Nach ein paar Fotos ging es vor Wind geschützt gemeinsam in die lange Abfahrt bis nach Biasca. Unterwegs wollten wir in Airolo noch Marcel und Roland einsammeln um dann als Gruppetto die nächsten Pässe zu fahren. Da ich mich jetzt schon um einiges sicherer fühlte ließ ich es bergab richtig krachen. So flogen wir alle vier den Berg runter, immer in Sichtkontakt aber nicht zu dicht auffahrend. Das machte Freude und der Gedanke, dass all diese Höhenmeter hart erkämpft waren und später wieder vor einem standen kam nicht auf. Jetzt galt es sich zu konzentrieren und diese Geschwindigkeiten zu genießen.Weiter ging es in Richtung Airolo, die Straße ist dort nicht mehr ganz so steil und in einer kleinen Staffel ging es mit Höchstgeschwindigkeit weiter.
Marcel und Roland wollten 12:05 mit dem Zug inAirolo ankommen und genau in dem Moment wo der Zug einrollte, fuhren wir am Bahnhof vor. Die Erwartung war groß, sollte es doch jetzt die versprochenen Snickers und Schokoteile geben. Nur einen kleinen Moment mussten wir warten und schnell waren die beiden nur per Mail bekannten Mitstreiter identifiziert als sie mit ihren Rädern aus dem Gebäude kamen. Als erstes machten wir uns über die Süßigkeiten her! Als Marcel seine Dehnübungen abgeschlossen hatte und wir uns gegenseitig vorgestellt hatten ging es weiter nach Biasca. Bis dahin sind es ca. 40km und wir hatten dafür etwa eine Stunde Fahrzeit geplant, was mit 6 Fahrern, die sich in der Führungsarbeit abwechseln eigentlich kein Problem seinsollte. Diese Rechnung hatten wir aber ohne den Wind gemacht, den dieser blies uns recht stark ins Gesicht. Anfangs kamen wir gut voran, doch irgendwann fing die Staffel an unrund zu laufen. Immer wieder rissen Lücken auf, das Tempo änderte sich zu sehr und es war notwendig zu beschleunigen. Wennwir so weiter machten, würde das Fahren in der Staffel gar nichts bringen, im Gegenteil es kostete nur Kraft und machte müde. Meine Beine fühlten sich wieder richtig gut an und da ich das Fahren gegen den Wind gewohnt bin hing ich mich vor die Truppe. Jetzt versuchte ich ein gleichmäßig hohes Tempo zu fahren und erst ein paar Meter vor Biasca ging ich wieder aus der Führung. Hier in Biasca stauten sich von Süden her einige dicke Wolken die nichts Gutes verheißen liessen. Doch unser Weg führte wieder in den Norden, dem nächsten Pass entgegen, dem Lukmanier.
Der Lukmanier
Der Lukmanier ist mit 41km richtig lang dafür aber nicht so steil wie der Nufenen. Da ich mich auf dem Weg runter von Nufenen wieder gut erholen konnte und in Airolo meine Kohlenhydratspeicher mit Snickers aufgefüllt hatte, war ich jetzt natürlich gespannt wie es weitergehen würde. Anfangs noch sehr flach ging es in der Truppe schnell voran und das Tempo war noch immer recht hoch. Selbst als die ersten Steigungen kamen waren wir mit 23km/h noch sehr schnell unterwegs und dabei konnte ich noch immer Übersetzungen fahren die mir genügend Spielraum liessen. Vielleicht waren es nur die dunklen Wolken, die noch immer von Süden an den Bergen hingen, die uns so schnell fahren liessen, denn auf Regen hatte keiner Lust. Aber egal, es ging vorwärts und direkt über uns schien noch immer die Sonne. Während wir in den flachen Stücken noch als Gruppetto unterwegs waren, riss es die Gruppe schnell auseinander als es in die ersten steileren Abschnitte ging. An der Spitze fahrend hatte ich gar nicht mitbekommen, dass sich hinter mir eine größere Lücke auftat. Erst als ich mich das erste mal wieder umdrehete sah ich Lukas und Roland ca.150m hinter mir und die anderen noch einmal gut 200m dahinter.War ich mal wieder zu schnell und überschätzte mich und meine Beine, die mir eben am Nufenen noch solche Sorgen bereitet hatten? Aber ich wollte mich nicht künstlich bremsen, trat einfach weiter, denn ich hatte keinerlei Beschwerden und nicht das Gefühl über mein Limit zu gehen. Das Loch zwischen meinen „Verfolgern“ und mir wurde so schnell größer und es kam mir vor als flöge ich den Berg hoch. Bis hier hatten wir schon 6h Fahrzeit in den Beinen und zum ersten Mal kamen mir die Gedanken, dass wir es wirklich schaffen könnten. Wenn alles so weiter lief könnten wir noch bei ausreichend Helligkeit wieder am Auto sein. Vorausgesetzt die Beine würden nicht schlapp machen, denn noch lagen 2 ½ Pässe vor uns.Den Kontakt zu den anderen hatte ich jetzt völlig verloren und als ich in Olivone einfuhr beschloss ich hier an einem kleinen Brunnen zu warten. Alleine auf dem Sattel sitzen konnte ich das ganze Jahr über und schließlich wollten wir diese Runde gemeinsam fahren. Die hohe Temperatur und der Berg hatten schon ihre Zeichen in unseren Gesichtern hinterlassen und daher war das kühle Wasser im Brunnen eine willkommene Abkühlung. Den Nufenen hatte ich jetzt schon völlig vergessen und festgestellt, dass jeder Berg für sich zu betrachten ist, also keine voreiligen Schlüsse ziehen denn einiges lag noch vor uns.
Nachdem wir uns etwas erholt hatten und die Trinkflaschen aufgefüllt waren ging es weiter bergauf und sofort zerriss es die Gruppe wieder. Wieder alleine vorne weg gefolgt von Lukas als Solist und den anderen schon wieder außer Reichweite ging es die ersten Kilometer weiter. Doch ich hatte keine Lust auf eine Solofahrt und nahm etwas Tempo raus um mich zu Lukas zurückfallen zu lassen. Wie am Grimsel fuhren wir nun erzählend der Passhöhe entgegen, dabei überholen wir noch ein paar andere Radfahrer und einige von ihnen schloßen sich uns an. Wir plauderten ein wenig und ernteten bei den anderen Radfahrern einigen Respekt. Das tat natürlich gut und beflügelte uns auch ein wenig. Landschaftlich ist der Lukmanier nicht so schön wie der Grimsel oder imposant wie der Nufenen, recht trostlos ging es durch den Wald.
Bei mir stellte sich ein altbekanntes Problem ein mit dem ich auf längeren Strecken immer wieder zu kämpfen habe: brennende Füße. Anfangs sind es nur leichte Schmerzen die sich aber im Laufe der Zeit steigern, teils so heftig, dass weiterfahren fast unmöglich ist. Doch für den Moment war es noch nicht so schlimm und die Passhöhe war auch bald erreicht.
Oben angekommen wurde erst einmal Passfoto gemacht und dann sofort die Schuhe aus damit ich mir die Füße massieren konnte. Die anderen trudelten nach und nach ein, es war schon ein bunter Haufen der sich hier in den Alpen zusammengefunden hatte um gemeinsam die Berge zu bezwingen. Es sah sehr gut aus, wir lagen gut in der Zeit und die körperliche Verfassung schien eszuzulassen, dass wir die ganze Runde fahren konnten. Nur durften wir jetzt keine weitere Zeit verlieren und mussten uns wieder auf den Weg machen. Also kein weiteres Zögern, rauf aufs Rad und wieder ging es mit Volldampf Richtung Tal. Der Strassenbelag auf der Abfahrt ist sehr schlecht immer wieder sind Stöße im Belag was auf die Dauer die Arme und Schultern ordentlich belastet.
Für Lukas, Torsten und mich wurde es in Disentis Zeit sich von dem Rest der Truppe zu trennen. Marcel und Roland wollten noch gemütlich über den Oberalp, Frank nahm den Zug zurück Richtung Wallis, aber füruns lagen mit dem Oberalp und dem Susten noch zwei weitere Pässe auf der Strecke und die Zeit sass uns im Nacken.
Der Oberalp
Der Oberalp sah auf dem Papier recht gemütlich aus und daher rechneten wir nicht mit großen Schwierigkeiten. Tatsächlich ging es mit wenig Steigungsprozenten los, was meinen Füßen sehr entgegenkam. Doch trotzdem stellten sich die Schmerzen nach kurzer Zeit wieder ein und damit wurde der Weg nach oben sehr beschwerlich. Die Kondition war noch immer erstaunlich gut und bis auf den Einbruch am Nufenen hatte ich keine Probleme. Bis hierher hatte ich ein paar belegteBrote sowie Müsliriegel zu mir genommen, dazu ein paar Flaschen Wasser mit einer Brausetablette und natürlich ein oder zwei Schokoriegel von Marcel.Recht flott ging es Meter für Meter der Passhöhe entgegen doch wie jeder Pass hat auch dieser seinen ganz eigenen Charakter. In Gedanken mehr beimeinen Füßen als bei der Auffahrt konnte ich mich nach ¾ der Strecke nicht mehr an der Führungsarbeit beteiligen. Ich sehnte die Passhöhe entgegen und als wir auf der linken Seite des Tales eine Straße sahen die Lukas fälschlicherweise für unsere hielt zog es mich noch weiter runter. Das sollten wir noch erklimmen. Doch es sollte noch höher hinausgehen denn unser Weg führte nicht an dieser Seite entlang, schon bald liessen sich die Serpentinen rechts über uns erahnen und diese gingen noch über das Niveau der anderen Straße. Was man am Anfang nicht an Höhenmetern hat, spart dieserPass sich auf die letzten Kilometer auf, denn hier geht es noch einmal recht steil nach oben. Zu steil für meine Füße und als der Schmerz zu stark wurde musste ich reißen lassen. Von jetzt an wurde es richtig schlimm, jede Pedalumdrehung wurde zur Qual und wären Torsten und Lukas nicht 100 Meter vor mir gefahren, ich wäre schon lange vom Rad gestiegen. Doch noch nicht jetzt, ich wollte weiter und dieser Wille schob mich Stück für Stück weiter. Torsten machte ca. 800m vor der Passhöhe eine kurze Pause um sich zu erleichtern und so konnte ich wieder an ihm vorbeifahren. Der Schmerz steigerte sich von jetzt an bei jeder Pedalumdrehung und so mußte ich 200m vor dem Pass mit Tränen in den Augen vom Rad steigen. Es war Aus, ich konnte nicht mehr! Ich stand am Straßenrand, diePasshöhe vor Augen und konnte nicht einen Meter mehr fahren, meine Motivation war auf dem absoluten Nullpunkt angelangt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, wenn meine Beine nicht so laufen würden könnte ich ja einfach langsamer fahren, aber mit diesen Schmerzen in den Füßen war es unmöglich weiterzufahren. Torsten fuhr nun wieder an mir vorbei und fragte ob bei mir alles in Ordnung sei. Ich nickte nur und sagte nichts von meinen Füßen. Nur noch 200m im Schneckentempo, denn Lukas und Torsten warteten jetzt schon ein paar Minuten auf mich. Mein Entschluß stand fest, ich würde beider nächsten Möglichkeit aussteigen. Als ich endlich oben ankam teilte ich beiden meine Entscheidung mit Dass Lukas und Torsten ziemlich schockiert waren konnte ich gut verstehen denn es war nicht so einfach, an diesem Punkt der Strecke auszusteigen. Wir erörterten ein paar Möglichkeiten wie ich nun mit dem Zug wegkommen könnte doch alles war komplizierter als ich mir das gedacht hatte. Doch die Zeit drängte und wir vertagten die Lösung des Problems auf das Tal, denn abfahren konnte ich, dazu mußte ich nicht treten und schon während wir redeten erholten sich die Füße spürbar. Leider hatten wir durch die Rederei völlig vergessen Fotos zu machen, aber in diesem Moment hatte ich wirklich andere Sorgen als mein Leiden auch noch für die Nachwelt zu bebildern.
Es ging bergab und die Konzentration auf die Abfahrt lenkte mich von meinen Füßen ab. Nebenbei versuchte ich noch meine Zehen zu bewegen und durch Verändern der Sitzposition die Füße zu entlasten. Im Tal angekommen war die Qual von vorhin schon fast vergessen und die Hoffnung kam wieder dass ich es doch schaffen konnte. Sollte ich jetzt aufgeben wo ich soweit gekommen war, diese Runde sollte mein Highlight 2007werden und nur weil meine Füße nicht mehr wollten würde ich mir diesen Traum nicht nehmen lassen. So redete ich mir immer wieder Mut zu während wir Richtung Wassen brausten. Ich wollte das durchziehen. In Wassen füllten wir noch ein letztes mal unsere Trinkflaschen auf und Lukas fragte mich: „Und, gehst Du es an?“. Darauf gab es für mich nur eine Antwort: „Ich gehe es an!!!“. Die Entscheidung war gefallen, aber die beide sollten nicht warten wenn ich reißen lassen mußte. Wir einigten uns darauf, dass wenn ich nicht 20 Minten nach den beiden am Auto wäre, sie mir mit diesem entgegen kommen sollten.
Der Susten
Dann ging es los, der letzte Anstieg des Tages, der Susten. Sicher ist der Susten nicht der steilste oder längste Pass, doch die Schwierigkeit lag in diesem Fall in der Lage des Passes in der Runde. Mit fast 220km in den Beinen einen 18km langen Pass mit 1308 Höhenmetern zu fahren ist eine besondere Herausforderung.Direkt am Ortsausgang geht es steil bergauf, so dass ich sofort die kleinstmögliche Übersetzung fahren mußte. Torsten und Lukas gaben das Tempo an und ich hängte mich hinten ran. Die Beine drehten recht ordentlich und auch die Füße hatten sichsoweit erholt dass ich keine Probleme hatte das Tempo zu halten. Nur an Gespräche war nicht zu denken, zu sehr war jetzt jeder mit sich beschäftigt und so ging es durch den anfangs noch bewaldeten Teil. Doch nur kurz bot der Wald Schutz und dann war die endlose Straße zu sehen die sich gnadenlosan dem Berg entlang zieht. Die Sicht war trotz einbrechender Dunkelheit noch recht gut und die Straße war deutlich zu erkennen, auch dass sie am Ende in den Wolken verschwand. „Das sollst Du noch alles fahren, bis da hoch?“. Auf meine Frage ob das sichtbare Ende der Straße gleichzeitig die Passhöhe darstelle antwortete Torsten nur mit Kopfschütteln, es ging also noch höher hinaus. Ich hatte es ja so gewollt, also weiter! Um nicht die ganze Zeit auf diese endlose Straße blicken zu müssen, suchte ich mir immer wieder Punkte am Straßenrand. Das Ziel lag also immer 200m vor mir, bis dahin und von dort die nächsten 200m. Es war nicht steil, aber endlos und man durfte nicht einen Tritt auslassen.
Das Tempo lag so um die 12km/h womit ich gut zurechtkam, nur gelegentlich riss eine kleine Lücke auf die sich aber dann wieder wie von selbst schloss. Nach ca.12 km ging es wieder los, die Füße brannten wieder so stark, dass ich meine angestrebte Trittfrequenz nicht mehr konstant halten konnte. Es gelang mir noch die Fühlung zu halten, doch irgendwann war Schluß und ich liess abreißen und der Abstand stellte sich bei ca. 300m ein und schien dann kaum noch anzuwachsen.
Die Sonne war schon lange hinter dem Bergkamm verschwunden und Dunkelheit machte sich breit. Die Passhöhe hielt sich weiter hinter Wolken versteckt und so sah ich wenigstens nicht was noch alles vor mir lag, doch liessen die Wände rechts und links nichts Gutes verheißen, mit starrem Blick und zusammengebissenen Zähnen ging es weiter. Die Schmerzen in den Füßen wurden immer stärker und der Parkplatz beim Sustenbrüggli war ein willkommener Anlaß eine Pause einzulegen. Aber nur 5min, die Schuhe ausziehen und ein wenig die Füße massieren bevor wieder gar nichts mehr geht. Noch einmal einen Riegel eingeschoben und nach 3min sass ich wieder auf dem Rad, zu ungewiß war das was noch vor mir lag. Lukas und Torsten sah ich nur noch einmal in die Serpentinen einfahren und dann waren sie in den Wolken verschwunden. Ich hielt noch einmal an um die einzigen Bilder vom Susten zu machen. Die riesigen Berge waren nur nochals schwarze in Wolken gehüllte Blöcke zu erkennen. Wo bitte sollte denn hier die Passhöhe sein? Nur ein, zwei Autos kamen über die Passhöhe gefahren und deren Scheinwerfer waren noch weit weg aber vor allen Dingen noch deutlich über mir. Die Schmerzen in den Füßen hatten sich nun einigermaßen gelegt und ich konnte den Rest des Berges wieder normal fahren. Die Dunkelheit war nun vollkommen und ich tauchte in die Wolken ein, nichts war mehr zu sehen, nur die nächsten 50m vor mir waren zu erkennen. Vielleicht war es gut so, denn ich wollte gar nicht wissen was noch vor mir lag.
Dann war es geschafft, ich bemerkte keinen Widerstand mehr und konnte sogar einen größeren Gang einlegen. War die Passhöhe erreicht, sollte es das gewesen sein? Noch während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen fuhr ich in den Tunnel ein und wusste, ich war oben. Doch die Freude über das Erreichteverschwand genau so schnell wie die Straße vor mir, es war stockfinster und ich sah gar nichts mehr. Aber wirklich gar nichts! Schnell raus aus den Pedalen und anhalten. Na prima, jetzt ging es also bergab und ich mußte schieben weil ich nichts mehr sah. So ging ich ganz langsam immer weiter, jederzeit in Erwartung gegen die Tunnelwand zu laufen. Das war nicht das erste mal, schon im letzten Jahr auf Teneriffa hatte ich mich verfahren und mußte die letzen 700Hm in völliger Dunkelheit fahren. Als ich so dahin stolperte hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleuchtung. War nicht an meinem Handy eine Lampe? Tatsächlich fand ich nach einigem Suchen zwischen lauter unsinnigen Funktionen die Option „Lampe einschalten“. Das reichte, ein kleines Lämpchen erleuchtete die Straße vor mir soweit dass ich wieder auf das Rad steigen konnte und im Schritttempo aus dem Tunnel rollen.
Aufder anderen Seite des Tunnels war es noch immer neblig, aber ich konnte mich jetzt wieder an den weißen Seitenstreifen orientieren. Jetzt ging es los, Kette rechts und mit Volldampf in die Abfahrt. Nach kurzer Zeit wurde ich von einem Auto eingeholt und ich hängte mich in dessen Windschatten, durch die Scheinwerfer hatte ich jetzt wenigstens eine Ahnung wo die nächste Kurve war und die Rücklichter gaben mir nach hinten Schutz für den Fall das noch ein Auto kam. Leider bog der Fahrer nach einiger Zeit auf den Parkplatz einer Raststätte ein und ich war wieder allein unterwegs. Meine Geschwindigkeit schätzte ich auf ca.60 km/h was für die Lichtverhältnisse viel zu schnell war, nicht auszudenken was passierte wenn jetzt vor mir Torsten oder Lukas in der Dunkelheit auftauchten und ich sie nicht oder zu spät erkannte. Also volle Konzentration, was nach so einem Tag nicht wirklich einfach ist, aber die Glückshormone im Körper verleihten noch einmal Flügel. Mulmig wurde mir immer wieder bei den Tunneldurchfahrten, von denen es einige gab und auch die vielen Serpentinen waren nicht ohne. Ein paar mal mußte ich voll in die Bremsen gehen da ich mich beim Einfahren in die Kurve völlig verschätzt hatte. Weiter unten wird die Straße wieder flacher und ich trat mit allem was noch in den Beinen war. Einen Berg erwartete ich jetzt nicht mehr also gab ich alles, vielleicht schaffte ich es ja nochdie beiden wieder einzuholen.
Es ging eine ganze Weile so dahin, für meinen Geschmack schon etwas zu lange. Hatte ich mich jetzt verfahren, war da ein Abzweig den ich nicht gesehen hatte und war ich jetzt die ganze Zeit in die falsche Richtung gefahren? Diese Gedanken schoßen mir durch den Kopf während ich weiter bergab rauschte. Irgendwo weiter vorne konnte ich ein paar Lichter ausmachen die anscheinend von einer Ortschaft kamen. Endlich, links und rechts der Straße Häuser und als ich eine Dame vor einem Haus stehen sah hielt ich an und erkundigte mich ob ich denn noch auf dem richtigen Weg in Richtung Innertkirchen war. Die gute Frau sah mich recht ungläubig an und sagte mir dass ich mich auf dem richtigem Weg befand. Voller Sorge liess sie mich weiterfahren, denn schließlich war ich ohne Licht am Rad unterwegs und der Weg bis nach Innertkirchen dauerte nach Ihrer Auskunft noch etwa 15 min. Was sind 15min im Vergleich zu dem was wir an diesem Tag schon gefahren waren, ein Katzensprung. Also bei der netten Frau bedankt, rauf auf den Renner und weiter ging es. Die letzten Meter lagen vor mir. Nach drei oder vier Kurven war ich drei Minuten später in Innertkirchen. Ich hattees geschaft!!!!
Ich wollte gerade abbiegen, um zu den geparkten Autos zu fahren, da hörte ich Lukas mich rufen. Er hatte schon ein Auto vorgefahren und zusammen mit Torsten waren sie dabei die Räder zu verstauen. Beide waren wohlauf, lediglich Lukas hatte beim Versuch den Tunnel auf der Passhöhein der Dunkelheit zu durchfahren die Wand „geküßt“ und sich leichte Abschürfungen am Schienbein zugezogen. Das hatte ihn dann aber nicht daran gehindert wieder aufs Rad zu steigen und weiterzufahren. Torsten war der Einzige mit einer Akkuleuchte am Rad. Jetzt wo wir wieder in Innertkirchen angekommen waren konnte man das Erlebte noch nicht richtig verarbeiten. Wir hatten noch eine lange Autofahrt vor uns und es war schon sehr spät. Bei all der ganzen Eile vergassen wir ein Zielfoto zu machen und nachdem die Räder verstaut waren sassen wir auch schon im Auto.
Vor uns lagen knapp 1,5h Autofahrt und das nachdem wir 12,5h im Sattel gesessen waren. Lukas, der alleine in einem Auto war, fuhr teilweise eigenwillige Schlangenlinien und umfuhr dabei sogar noch eine Straßenbegrenzung bei einer Buastelle. Dass diese Aktionen bei Torsten und mir einige Sorgen bereiten ist wohl klar, Hauptsache Lukas schlief nicht am Steuer ein und wir kamen alle heil wieder an.
Daheim angekommen schafften wir es gerade noch eine Portion Pasta zu essen und nachdem die ersten Eindrücke ausgetauscht waren fielen wir in die Betten.
Was bleibt?
Was bleibt nachdem einige Zeit vergangen ist ?Dieser Tag war sportlich gesehen der absolute Höhepunkt des Jahres. Der große Einbruch ist ausgeblieben und auch die Technik hat uns nicht im Stich gelassen.
Das Radfahren in den Alpen ist eine ganz besondere Herausforderung, doch wird man für die Qualen durch so Vieles entschädigt. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und diese gemeistert. Doch für meinen Teil muss ich sagen, es reicht aus dies einmal getan zu haben um zu sehen wo meine eigenen Grenzen liegen. Sicher werde ich noch einige Male in den unterschiedlichsten Regionen der Alpen unterwegs sein, wenn dann aber sicher nie mehr als 200km am Stück. Oder doch mehr???
Was geblieben ist? Der Stolz, die Eindrücke und die Erkenntnis dass Radsport verbindet. Zu dritt sind wir die große Runde gefahren, nie zuvor haben wir uns gesehen oder sind gemeinsam Rad gefahren. Wenn auch jeder für sich gekämpft hat haben wir dies zusammen geschafft und sind für diesen einen Tag über uns hinaus gewachsen.
Jetzt haben wir März 2008 und erst jetzt schaffe ich es diesen Bericht zu beenden. Nicht Zeit war der einschränkende Faktor, es fehlte ganz einfach die Lust. Die Lustlosigkeit mitder ich im letzten Frühjahr zu kämpfen hatte zog sich über das ganze Jahr hin und wäre da nicht die Challenge gewesen, mein Rad hätte schon viel eher in der Ecke gestanden. Nach dem Ende dieser Tour bin ich noch max. 200 km im Jahr 2007 gefahren. Meinen Renner habe ich dann auseinander gebaut.Gelegentlich habe ich mir die Laufschuhe angezogen um einen kleine Runde zu laufen, das war aber auch alles und natürlich habe ich 4kg zugenommen.
Anfang 2007 habe ich mir für die Saison sehr viel vorgenommen. Total fixiert auf all die Dinge die ich auf dem Rad erreichen wollte habe ich den Spaßam Radfahren verloren. Mein toller Renner stand 3 Monate auseinandergebaut in der Ecke.
Nach einer völligen Abstinenz vom Rennrad habe ich erst Ende Januar wieder angefangen auf meinem Winterrad zu fahren. Nur mal sehen ob es noch geht und evtl. wieder ein bißchen Spaß finden. Daraus sind bis Ende Februar knapp 800km geworden und der Urlaub auf Mallorca im April ist schon gebucht.
Für die Zukunft habe ich auch wieder Pläne, aber völlig ohne Druck möchte ich es einfach genießen auf dem Rennrad zu sitzen und mich an der Landschaft und der Technik meines Rades erfreuen, welches seit gestern wieder voll einsatzfähig ist und jetzt darauf wartet die ersten Kilometer in diesem Jahr zu fahren. Aber erst wenn das Wetter wieder schön ist!!!
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6 gefahrene Pässe
Grimselpass, Sustenpass, Nufenenpass, Oberalppass, Passo del Lucomagno, SchöllenenschluchtStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
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