Von tobsi – Nach der gestrigen Hitzeschlacht im Harz war die heutige Etappe richtig entspannt. Gestern waren doch die Gemüter etwas überhitzt. Es lag wohl nicht nur an den Temperaturen, sondern vielmehr am Deutschland-Spiel, das alle sehen wollten. Auch das immense Nachtanken von Flüssigkeit am gestrigen Tag sorgte leider nicht für die nötige Abkühlung.
Ganz anders heute. Mit 20 Minuten Verspätung ging es auf die wesentlich entspanntere Etappe 2. Entspannt deshalb, weil das Profil keine großen Schwierigkeiten aufwies, die Hitze etwas gnädiger war und die Gruppen wesentlich besser liefen als gestern. Dennoch mussten wir einen. Unfall beklagen, der mit Schlüsselbeinbruch im Krankenhaus endete .
Von Thale ging es erst einmal in den längsten Anstieg des Tages. Auf dem Weg hinauf zum Hexentanzplatz konnte jeder die Hexen tanzen lassen, bevor wir einen herrlichen Blick auf die Rosstrappe hatten . Hiermit war der schwerste Teil des Tages geschafft . Nach dem Anstieg hinauf nach Bayernaumburg war dann in Allstedt die Mittagsverpflegung erreicht. Leider hatte sich Volker mit den Schnittchen so gut versteckt, dass die schnelle Gruppe 10 Minuten in Allstedt herumirrte, bis sie die Verpflegung erreichte.
Hier erwartete uns das Kamerateam vom MDR, das die 2. Gruppe ab hier begleiten wollte. Frisch gestärkt ging es frohgemut auf die 2. Hälfte der Etappe. Doch hier wussten wir noch nicht, was uns erwarten sollte, obwohl wir es besser hätten wissen müssen. Denn wenn der Kletterköng120, besser bekannt als Pflasterplätter, Etappen plant, sucht er jeden Pflasterstein im Umkreis der möglichen Route. In Thüringen bzw. auf dem Weg von Thale und Jena, ist er zu oft fündig geworden und hat damit für wahres Paris-Roubaix-Feeling gesorgt. Ob das bei allen Teilnehmern aufkam, ist nicht überliefert. Gefühlte 50 km Pflaster hatte er uns in den Weg gelegt.
Besonders in Erinnerung geblieben ist das weltschnellste Pflasterstück, das inmitten einer 18%-Abfahrt unversehens anfing und ebenso unversehens nach einer verdeckten Rechtskurve an einem Stopp-Schild endete. Sowie das weltradflaschenreichste Pflasterstück, nach dem in Gruppe 2 mehrere darauf zerschellten.
Weltklasse war auch die Betonplattenpiste, die noch durch einen kleinen Schlenker eingebaut wurde. Die groben Versätze waren sehr liebevoll mit reichlich Teer geflickt. Erwähnt gehört auch noch die weltschlaglochreichste Abfahrt kurz vor Eckartsberga. Das Scheppern der Laufräder ist mir noch immer in den Ohren. Ihr lacht? In der schnellen Gruppe waren einige Tränen zu sehen.
Am Ende der Schlaglöcher stellten sich nochmals ein paar Berge in den Weg. Darunter ein 14 %-Stich, den man fast aus dem Stand bewältigen musste - der Anfang lag hinter einer Kurve. Über schöne Anhöhen mit herrlichem Ausblick in die Umgebung ging es dann zügig Richtung Jena, das ca. 10 km vor dem Ziel auf einer Anhöhe in den Blick kam - herrlich von Bergen umgeben.
Die letzten flachen Kilometer durch Jena bis zum Marktplatz wurden dann locker angegangangen und so ging eine sogenannte Transitetappe zu Ende.
Transitetappe ist aber unfair, da die Route wieder durch traumhaft schöne Gegenden führte und bei vielen Radlern ein Lächeln im Gesicht hinterließ.
Doch eins dürften die Radler heute abend nicht vermissen. Ihr werdet es wissen, gemeint ist das ruppige Kopfsteinpflaster zwischen Thale und Jena. Deshalb hoffen wir, wenn wir das nächste Mal in diesen Teil Deutschlands kommen, dass der Soli etwas verändert haben wird.
Die Etappe klang im Gasthaus zur Noll bei einer üppigen Pastaverpflegung aus. Punkt 19 Uhr konnten wir dank des Engagements der Belegschaft auch das Thüringen-Journal mit unserem Beitrag sehen. Sehr empfehlenswert, aber leider im Moment noch nicht online.
Statistiken:
Anzahl gefallener Regentropfen auf E1 und E2: 0
Platten in der grünen Gruppe 2: 4
Überholungen blaue Gruppe überholt grüne Gruppe: 2
Überholungen grüne Gruppe überholt blaue Gruppe: 2
Anzahl Teilnehmer nach Verletzungen ausgeschieden: Leider 1. An dieser Stelle die herzlichsten Genesungswünsche.