Zuerst geht es vom Zürcher Seebecken entlang der Gleise der Tramlinie 7 nach dem Wohnquartier Wollishofen. Ab hier beginnt ein toller Radweg: zuerst auf Teer, später dann etwas verwirrt durch das Netz von Waldwegen oberhalb von Thalwil und Horgen. Dann bei schönstem Sonnenschein nach Hirzel und weiter auf Nebenstrassen nach Schindellegi.
Bald ist Einsiedeln erreicht, Zeit für eine Kaffeepause. Der direkteste Weg zum Mythen führt durch das Aathal. Allerdings geht es im November hauptsächlich darum, sonnige Wege auszuwählen. Die Route am Sihlsee entlang ist auch Ende Dezember prima besonnt, nicht aber das Aathal...
Seit dem letzten Besuch ist die alte Brücke über den Sihlsee durch einen Neubau ersetzt und auch bereits abgebrochen.
Wenig weiter beginnt das rechte Knie, widerstand zu leisten. Bis Oberiberg ist dann eine Zwangspause nötig.
Danach geht es bei reduziertem Tempo die wunderbar schlängelnde Ibergeregg-Strasse hoch. Erst kurz vor der Passhöhe sind erste Schneeresten vom ex-Hurrikan Gonzalo anzutreffen.
Nach erneuter Pause geht es auf dem geschotterten Kammweg in Richtung Müesliegg, dann weiter auf die Holzegg. Dieser Pass ist aus Schwyz mit einer Strasse, später Piste verbunden. Die letzten, extrem steilen Meter bestehen aus Panzerspuren.
Nun müssen die verbleibenden 500 Höhenmeter auf den Mythen zu Fuss erledigt werden. Mit etwas Geschick kann das rechte Knie doch recht gut verschont werden. Nach 80 Minuten ist die 1900m hohe Bergspitze erreicht.
Von hier aus gibt es beste Ausblicke auf die erwähnten Seen, die Rigi, die Glarner Alpen sowie auf das Schweizer Mittelland.
Die Berghütte ist zur Überraschung immer noch offen, heute ist aber der letzte Tag und ich kaufe, nun sehr durstig, die letzte Flasche Sprite. Schmeckt prima...
Der Abstieg gestaltet sich etwas schwieriger als der Aufstieg, das linke Bein muss den grössten Teil des Drucks übernehmen. Bald ist aber die Holzegg wieder erreicht. Hier geht die Sonne dann ganz dramatisch unter.
Dann folgt ein Abschnitt in Richtung Haggenegg, auch über eine ausgesprochen steile Strasse aus Schwyz erreichbar. Vorzeitig steige ich ab und trage das Mountainbike hinab ins tatsächlich kalte Aathal.
Auch auf der flachen Strasse will das Knie nicht mehr mithalten, inzwischen ist es ganz dunkel, der Nachteil einer Tour während der Winterzeit. In Einsiedeln geht die Tagestour zu Ende, auf dem Weg zurück nach Zürich heisst die Devise: "Let the train take the strain"...
Die heutige Tour gilt eigentlich als Test. Nach der ersten Teil der Radkariere mit dem Rennrad (2003-2008), dem zweiten Teil mit dem MTB (2006-2013), folgt nun der dritte Teil: "Bike & Hike". Das bedeutet, mit dem MTB bzw. Rennrad so hoch es geht, dann auf die Bergspitze zu Fuss. Die Möglichkeiten in den Alpen sind wohl zahllos. Entsprechende Pläne lassen sich nun im dunklen Winter gestalten...