Convento dello Spluga 59,5 km / 1999 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von TicinoBergler46
Von TicinoBergler46 –
1839 Hm, 60 km
Nach dem frostig-schönen Wallis am 14.10.09 und dem nicht minder kaltenPasso di San Marco am 16.10.09, erlaubt die Meteo Suisse Vorhersage für Samstag, den 24.10.09, eigentlich nur den Süden. Ich entscheide mich für den Mottarone doppio. Doch am Freitagabend heißt es plötzlich: Schneefall in der Nacht bis 1500m, am Samstag dann sehr schönes Wetter und wenig Wind. Also Splügenpass (2113m) doppio!
Ich hätte es besser wissen müssen. Frische Schneekälte in den Bergen und wärmere Täler im Süden müssen kräftigen und (oben) kalten Nordwind erzeugen. Und so kam es, wie es kommen musste. Meine 3. Kältekammer-Behandlung in kurzer Zeit, obwohl ich eigentlich genug davon hatte.
Und nun zum Titel dieses Tourenberichts. Nein, ich habe kein Convento (Kloster) gesehen oder gar gegründet am Splügenpass. Es geht um den Passo dello Spluga mit Wind (con vento). Korrekt wäre „controvento“ = gegen den Wind.
Zurück zum Anfang. Noch im Dunkeln mache ich mich in Splügen(1457m) auf den Weg. Es nieselt leicht, aber der Himmel klart auf. Nach den ersten Kehren führt der Weg nicht übermäßig steil in den Talboden, der nördliche Rückenwind ist angenehm. Man sieht bald, dass der Pass in nur dünnem und feuchtem Schnee liegt. Die berühmten 10 ästhetischen Kehren sind eigentlich nicht steil genug, um euphorisch hinauf zu fliegen. Jede zweite Kehre gegen den Wind, lässt mich aber dessen Kraft spüren.
Oben auf dem Pass: die italienische Seite ist viel mehr verschneit, die Straße bedeckt mit Eis und Schnee. Und der Nordwind bläst heftig und kalt. Kurz überlege ich: umdrehen und zur Alp Anarosa? Nein, dort auf 2340m Höhe liegt noch mehr Schnee. Die Zöllner lassen mich in ihrer Stube die warmen Sachen anziehen. Anschließend geht es zu Fuß, das Velo schiebend weiter. Am Straßenrand im gefrorenen Schnee geht es einigermaßen. Später wird der Schneestreifen sehr schmal und das Velo-Hinterrad rutscht auf dem Eis nach vorne. Irgendwann kann ich vorsichtig mit dem Velo bergab fahren. Am Lago Monte Spluga sieht man an den Schaumkronen wie heftig der Wind geworden ist. Die Uferstraße ist mit einer dünnen, aber rauen Eisschicht überzogen, so dass man vorsichtig fahren kann. Natürlich bin ich völlig durchfroren. Vergebens versuche ich im Kopf Uwe’ s Bericht über die Hitze-Schlacht an der Südauffahrt als inneres Heizmaterial zu verwenden. Nach einigen Tunneln und Galerien fahre ich rechts hinunter auf die alte Straße über Isola nach Campodolcino. Bei Cimaganda auf ca. 900m entschließe ich mich zur Umkehr, weil ich nicht weiß, wie ich gut ich im heftigen Gegenwind den Pass wieder hinauf komme. Bei Corti stehe ich wieder an der Abzweigung der alten Straße über Isola. Wenn ich jetzt nicht rechts durch die berühmt-berüchtigten Tunnel und Galerien auf den wilden Serpentinen fahre, habe ich den charakteristischen Teil des Splügen versäumt. Aber bei der Abfahrt schon machte der Wind die lange Tunnel-Galerie vor San Rocco zu einer gewaltigen Düse. Und dann siegt die Vernunft (was bei mir selten genug vorkommt). Der einfachere Weg über Isola bringt mich wieder hinauf zur neuen Straße beim Tunnel nach Madésimo. Weiter oben geht es windig über aussichtsreiche Kehren weiter bis zur „großen Düse“, wo ich mich in der Tunnelgalerie mühsam im kleinen Gang die 5% Steigung hinaufquäle. Die abflachende Steigung hinauf zum Lago Monte Spluga wird durch den Wind überkompensiert. Er ist noch stärker geworden, der See dicht mit Schaumkronen versehen. In Monte Spluga trinke ich einen ganz heißen Kaffee, bewundere die schönen tief verschneiten 3000er, ziehe wieder alles an, was ich im Rucksack habe und fahre ohne zu schwitzen gegen den heftigen Wind an. Es geht langsam, aber es sind ja nur noch 200 Hm. Irgendwie ist es oben am Pass nicht mehr so schlimm und die Abfahrt nach Splügen ist nur noch kühl und nicht mehr eisig.
Schade, dass ich die unbestrittene Schönheit dieser Tour nicht so erleben konnte.
Sollte ich in der nächsten Zeit nochmals in so arktischen Verhältnissen Velo fahren, werde ich den Genuss für mich behalten und Euch nicht daran Teil haben lassen.
Nach dem frostig-schönen Wallis am 14.10.09 und dem nicht minder kaltenPasso di San Marco am 16.10.09, erlaubt die Meteo Suisse Vorhersage für Samstag, den 24.10.09, eigentlich nur den Süden. Ich entscheide mich für den Mottarone doppio. Doch am Freitagabend heißt es plötzlich: Schneefall in der Nacht bis 1500m, am Samstag dann sehr schönes Wetter und wenig Wind. Also Splügenpass (2113m) doppio!
Ich hätte es besser wissen müssen. Frische Schneekälte in den Bergen und wärmere Täler im Süden müssen kräftigen und (oben) kalten Nordwind erzeugen. Und so kam es, wie es kommen musste. Meine 3. Kältekammer-Behandlung in kurzer Zeit, obwohl ich eigentlich genug davon hatte.
Und nun zum Titel dieses Tourenberichts. Nein, ich habe kein Convento (Kloster) gesehen oder gar gegründet am Splügenpass. Es geht um den Passo dello Spluga mit Wind (con vento). Korrekt wäre „controvento“ = gegen den Wind.
Zurück zum Anfang. Noch im Dunkeln mache ich mich in Splügen(1457m) auf den Weg. Es nieselt leicht, aber der Himmel klart auf. Nach den ersten Kehren führt der Weg nicht übermäßig steil in den Talboden, der nördliche Rückenwind ist angenehm. Man sieht bald, dass der Pass in nur dünnem und feuchtem Schnee liegt. Die berühmten 10 ästhetischen Kehren sind eigentlich nicht steil genug, um euphorisch hinauf zu fliegen. Jede zweite Kehre gegen den Wind, lässt mich aber dessen Kraft spüren.
Oben auf dem Pass: die italienische Seite ist viel mehr verschneit, die Straße bedeckt mit Eis und Schnee. Und der Nordwind bläst heftig und kalt. Kurz überlege ich: umdrehen und zur Alp Anarosa? Nein, dort auf 2340m Höhe liegt noch mehr Schnee. Die Zöllner lassen mich in ihrer Stube die warmen Sachen anziehen. Anschließend geht es zu Fuß, das Velo schiebend weiter. Am Straßenrand im gefrorenen Schnee geht es einigermaßen. Später wird der Schneestreifen sehr schmal und das Velo-Hinterrad rutscht auf dem Eis nach vorne. Irgendwann kann ich vorsichtig mit dem Velo bergab fahren. Am Lago Monte Spluga sieht man an den Schaumkronen wie heftig der Wind geworden ist. Die Uferstraße ist mit einer dünnen, aber rauen Eisschicht überzogen, so dass man vorsichtig fahren kann. Natürlich bin ich völlig durchfroren. Vergebens versuche ich im Kopf Uwe’ s Bericht über die Hitze-Schlacht an der Südauffahrt als inneres Heizmaterial zu verwenden. Nach einigen Tunneln und Galerien fahre ich rechts hinunter auf die alte Straße über Isola nach Campodolcino. Bei Cimaganda auf ca. 900m entschließe ich mich zur Umkehr, weil ich nicht weiß, wie ich gut ich im heftigen Gegenwind den Pass wieder hinauf komme. Bei Corti stehe ich wieder an der Abzweigung der alten Straße über Isola. Wenn ich jetzt nicht rechts durch die berühmt-berüchtigten Tunnel und Galerien auf den wilden Serpentinen fahre, habe ich den charakteristischen Teil des Splügen versäumt. Aber bei der Abfahrt schon machte der Wind die lange Tunnel-Galerie vor San Rocco zu einer gewaltigen Düse. Und dann siegt die Vernunft (was bei mir selten genug vorkommt). Der einfachere Weg über Isola bringt mich wieder hinauf zur neuen Straße beim Tunnel nach Madésimo. Weiter oben geht es windig über aussichtsreiche Kehren weiter bis zur „großen Düse“, wo ich mich in der Tunnelgalerie mühsam im kleinen Gang die 5% Steigung hinaufquäle. Die abflachende Steigung hinauf zum Lago Monte Spluga wird durch den Wind überkompensiert. Er ist noch stärker geworden, der See dicht mit Schaumkronen versehen. In Monte Spluga trinke ich einen ganz heißen Kaffee, bewundere die schönen tief verschneiten 3000er, ziehe wieder alles an, was ich im Rucksack habe und fahre ohne zu schwitzen gegen den heftigen Wind an. Es geht langsam, aber es sind ja nur noch 200 Hm. Irgendwie ist es oben am Pass nicht mehr so schlimm und die Abfahrt nach Splügen ist nur noch kühl und nicht mehr eisig.
Schade, dass ich die unbestrittene Schönheit dieser Tour nicht so erleben konnte.
Sollte ich in der nächsten Zeit nochmals in so arktischen Verhältnissen Velo fahren, werde ich den Genuss für mich behalten und Euch nicht daran Teil haben lassen.
Ein gefahrener Pass
SplügenpassStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am