Von xtr typ – Die Costa Blanca ist mit einem warmen Klima gesegnet. Im Hochwinter ist im kompletten nördlichen Mittelmeeraum höchstens noch die Küste um Malaga etwas milder. Deswegen ist die Costa Blanca ein beliebtes Wintertrainingsgebiet für spanische Radprofis. Als Beispiel sei Miguel Indurain genannt, der sich die Grundlage seiner Tour-de-France-Siege im Hinterland von Benidorm erarbeitete.
Das Profil dieser Region ist sehr abwechselungsreich, angefangen von der welligen Küstenstraße bis hin zum ca. 1200m hohen Port de Tudons im Hinterland.
Die Küstenstraße und die von Valencia in Richtung Alicante führende Nationalstraße (N332) sind je nach Tageszeit und Saison mehr oder weniger stark befahren, die Nebenstraßen und das Hinterland sind jedoch eher verkehrsarm. 80% aller Straßen sind in einem guten bis sehr guten Zustand, aber auch der Rest ist für Rennräder problemlos zu befahren. Es ist festzustellen, dass immer mehr Straßen erneuert werden, manche sich aber auch im Bau befinden.
Die beiden Tourentipps (Etappe 1 und 2) des Autors sind so gewählt, auch wenn deren Zustand manchmal zu wünschen lässt, dass hin und wieder kleine Seitenstraßen benutzt werden, um möglichst verkehrsreiche Straßen zu meiden.
Grundsätzlich sind die örtlichen Autofahrer den Radfahrern gegenüber sehr tolerant und rücksichtsvoll, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Allerdings sollten die Radfahrer durch diszipliniertes Fahren dazu beitragen, dass es auch so bleibt. Möglichst in Einerreihe, bei größeren Gruppen maximal in Zweierreihen zu fahren und - sofern vorhanden - die Seitensteifen zu nutzen, ist aber auch hier selbstverständlich. Wer mit offenen Augen durch die Region fährt, findet in vielen Orten eine öffentlich zugängliche Wasserstelle (Agua potable), an der man seine Trinkflasche auffüllen kann.
Die meisten Steigungen haben ein Profil von durchschnittlich 4-5%, an ganz wenigen Stellen gibt es aber auch kurze Stücke von bis zu 20%. Mit einer Übersetzung von 52/39 und 12-25 müsste es einem normal trainierten Fahrer aber möglich sein, alle Strecken problemlos zu bewältigen. Mancher wird aber eine Kompakt- oder Dreifachkurbel zu schätzen wissen. Vor einem Trainingslager im Frühjahr empfiehlt der Autor allerdings, mindestens 1000km in den Beinen zu haben.
In jedem Ort gibt es kleine Bars, in denen man sich z.B. mit Bocadillos (belegte Baguettes) und einem Cafe verpflegen kann.
Ein gute Radwerkstatt befindet sich am Fuß von Calpes Altstadt, Ciclo Toni (spricht leider nur Spanisch u. wenig Englisch), einfach mal fragen, kennt hier Jeder. Auch kann man sich hier jeden Sonntag einer spanischen Radgruppe anschließen, um gemeinsam mit den Einheimischen die Gegend zu erkunden. Der eine oder andere spricht etwas Deutsch, von Vorteil ist es aber immer, ein paar Worte Spanisch zu sprechen. Die Ausfahrten sind keine Rennen, und man sollte als Gast nicht gleich die erstbeste Gelegenheit nutzen, zu versuchen, den Spaniern zu zeigen, wo der Hammer hängt. Bei jeder Ausfahrt wird in einer Bar eine Pause eingelegt, man bestellt gemeinsam etwas zu essen und Getränke werden auf den Tisch gestellt. Die Rechnung wird dann durch die Anwesenden geteilt, so zahlt jeder ca. 5-6€.
Ein günstiger Startpunkt für die Touren liegt mittig der Küstenstraße zwischen Calpe und Moraira in La Fustera am Abzweig nach Benissa. Die Anfahrt beträgt jeweils ca. 5km von beiden Orten. Die Serpentinenstraße nach Benissa gehört zu den schönsten Straßen der Costa Blanca.
Durch die Zweisprachigkeit in dieser Gegend (Valenciano, ein katalanischer Dialekt, und Castellano, sprich Spanisch) werden oftmals die Ortsnamen unterschiedlich geschrieben. Auch in den handelsüblichen Landkarten gibt es keine einheitliche Schreibweise.
Empfehlenswert ist die Karte von Kümmerly + Frey, „Costa Blanca“ 1:250.000.
Start in La Fustera "Buenavista" auf der Küstenstraße zwischen Calpe und Moraira, Die Strecke führt dann über Pedramala - Teulada - Benitachell (Benitaxell) - Javea (Xabia) - La Sella - La Jara (La Xara) - Pedreguer - Alcanali - Jalon (Xalon) - Lliber - Senija - Benissa - Pedramala - La Fustera (Buenavista).
Die Tour eignet sich sehr gut zum warm up. Immer wieder hat man aus der Ferne einen schönen Blick auf das Meer bei max. Höhe von 300m. Die Tour verläuft zwischen der Küste und dem bergigem Hinterland und doch sammelt man auf 65 km rund 1100 hm.
Auf moderate Steigungen folgen immer wieder entspannende Abfahrten. Wenn man diese Tour genießen möchte, sollte man 3 Std. Fahrzeit einplanen, wer es eiliger hat, schafft es aber auch in 2,5 Std.
Wer mehr Zeit hat, könnte sich für die Variante Costa-Blanca-Extended (Etappe 2)interessieren.
La Fustera – Pedramala - Teulada - Benitachell – Javea – La Jara – El Vergel – Benibareig – Benimeli – Sagra - Orba – Parcent – Jalon – Benissa - Calpe – La Fustera.
Diese Tour hat einen ähnlichen Verlauf wie die Warmup-Tour (Etappe 1), macht allerdings noch einen weiteren Bogen in das Hinterland ohne jedoch wesentlich anspruchsvoller zu sein. Insgesamt hat die Strecke 90km und 1300hm. Achtung, der Anstieg von Jalon nach Benissa hat über ca. 300m 10-12%, etwas später geht es dann mit 50 km/h auf der N332 hinunter nach Calpe.