Dem Winter entkommen 82,2 km / 3713 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von tortenbäcker
Von tortenbäcker –
11. Dezember 2012: Seit Wochen herrschen in der Nordschweiz eisige Verhältnisse. Grosse Schneemengen bis ins Flachland verursachen auf den Strassen pro Tag über fünfzig Unfälle. Für mich ist dieses Wetter ein Graus. Schnee in den Bergen geht ja in Ordnung, aber im Flachland, nein danke. So ist rennradfahren zur Zeit auch nicht gerade gross geschrieben.
Doch halt!
Die Alpensüdseite ist von den garstigen Bedingungen beinahe verschont geblieben, einzig letzten Freitag fiel etwas Schnee (auf einer Webcam von Ascona konnte man das Weiss auf den Dächern erkennen). Montag abend entscheide ich mich, am Dienstag einen Sonnentag im Tessin einzulegen. Die Möglichkeit ist da und der Leidensdruck ist einfach zu gross. Mir ist nicht klar, ob der neulich gefallene Schnee mich behindern wird, zur Not kehre ich an den Anstiegen einfach verfrüht um. Ich setze mich also im tiefsten Winter in den Zug in Luzern. Die Leute glotzen mich alle doof an am Bahnhof. Was will den der Idiot da mit dem Rennrad?? Und er hat sogar Rennrad Klamotten an, will der tatsächlich heute fahren?! Gut drei Stunden später steige ich in Locarno wieder aus. Eine andere Welt. Keine Spur von Schneetreiben, dafür Sonne satt und angenehme Temperaturen. So soll es sein!
Ich rolle als erstes ganz locker die 10 km nach Brissago dem See entlang. Die Aussicht am Lago Maggiore ist einfach sagenhaft – kein Wunder ist die Gegend um Ascona so teuer.
In Brissago starte ich zur ersten Auffahrt: Cortaccio. Eigentlich ein Brecher, doch zu Beginn des Tages merkt man es nicht so. Das Tempo ist recht hoch, trotz des schweren Winterrades. An ein paar Stellen liegt noch Bodenfrost, ein paar kleine Eisflecken sind auch auszumachen, doch alles in allem lässt sich die Strasse problemlos befahren. Ich komme an einer Herde Schafe vorbei. Die sehen es nicht so eng mit der Hygiene, jedenfalls haben sie die Strasse zum Klo umdefiniert. Naja, auch im Tessin regnet es ja mal wieder.
Nach geschätzt 40 Minuten komme ich innerlich jubilierend oben an. Damit sollten die restlichen Auffahrten auch gehen. In der anschliessenden Abfahrt schleiche ich mich von Kurve zu Kurve, keinesfalls will ich auf einer der wenigen rutschigen Stellen hinfallen.
Unten in Brissago fahre ich zum Start der nächsten Rampe: Mergugno. Etwas weniger quetschig und oben raus traumhaft schön. Nach der obligaten Umzieh-Aktion geht’s los. Mittlerweile hat der Nordföhn eingesetzt, hoffentlich wird er nicht stärker. Gut aufgewärmt von der letzten Auffahrt erklimme ich Kehre um Kehre. Mittlerweile bin ich die Brissago Auffahrten alle schon mehrere Male gefahren, aber die Aussicht auf den Lago haut mich jedesmal von Neuem um. Die Glückspilze, die hier wohnen!
Die letzte Mergugno Kurve ist wie erwartet vereist, so drehe ich etwa 100 m vor Ende der Auffahrt um. Tant pis. Die Abfahrt gestaltet sich wieder langsam, es liegt einiges an Laub auf der meist schmalen Strasse und der Belag könnte etwas besser sein.
Natürlich folgt jetzt noch die dritte Brissago Auffahrt, diejenige nach Bassuno – Cortone. Sie ist etwas weniger hoch als die anderen beiden, dafür gegen Ende mit einer giftigen 15 % Rampe gespickt. Hier hat es mich am Anfang des Jahres schon mal brutal aufgestellt, diesmal kann ich aber den Gang durchdrücken. An dem Brunnen zuoberst fülle ich Wasser nach und schaue auf die Uhr: Mittlerweile bin ich insgesamt 3:15 h unterwegs. Nach ein paar Fotos und Verpflegung folgt die Abfahrt. Auf 400 m biege ich links ab Richtung Barcone. Dieser Zwischenhupfer ist schnell Geschichte und schon bald erreiche ich die Abzweigung zum Monte di Ronco. Ich fühle mich nicht mehr ganz taufrisch und kann das Tempo von vorhin nicht mehr halten. Zum ersten Mal heute geht es an die Reserven. Erleichtert erreiche ich die Schranke auf 1110 m und schaue auf die Uhr, 38 Minuten für 700 hm. Immer noch passabel. Woher kommen eigentlich die guten Beine? Ich habe doch gar nicht so viel gemacht in letzter Zeit... Nach der Schranke folgt die Tour d’Honneur, die letzten 150 hm weit über dem See in offfenem Gelände. Der grossartige Abschluss einer tollen Tour. Bei der letzten Kehre auf 1250 m liegt Eis, ich drehe um. Jetzt heisst es nur noch, nach Locarno zurückzurollen.
Schliesslich beende ich nach 5:07 h die Tour in der Konfiserie Al Porto in Locarno. Eine Ausfahrt in der Ecke ohne Besuch des Al Porto wäre wie Oktoberfest ohne Bier. IllegalStateException. Je nach Lust und Laune genehmige ich mir da jeweils zwei bis drei erlesene Stücke Patisserie.
Anschliessend folgt die lange Zugfahrt zurück in den Norden. Wer mich da sieht, sieht einen verschwitzen Radler mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Typisch Rennradler, können die Drogen einfach nicht lassen! Schon in Faido ist alles weiss und nördlich des Gotthards türmen sich die Schneemassen. Zum Glück gibt es das Tessin. Ich freue mich bereits auf der Heimfahrt aufs nächste Mal.
Doch halt!
Die Alpensüdseite ist von den garstigen Bedingungen beinahe verschont geblieben, einzig letzten Freitag fiel etwas Schnee (auf einer Webcam von Ascona konnte man das Weiss auf den Dächern erkennen). Montag abend entscheide ich mich, am Dienstag einen Sonnentag im Tessin einzulegen. Die Möglichkeit ist da und der Leidensdruck ist einfach zu gross. Mir ist nicht klar, ob der neulich gefallene Schnee mich behindern wird, zur Not kehre ich an den Anstiegen einfach verfrüht um. Ich setze mich also im tiefsten Winter in den Zug in Luzern. Die Leute glotzen mich alle doof an am Bahnhof. Was will den der Idiot da mit dem Rennrad?? Und er hat sogar Rennrad Klamotten an, will der tatsächlich heute fahren?! Gut drei Stunden später steige ich in Locarno wieder aus. Eine andere Welt. Keine Spur von Schneetreiben, dafür Sonne satt und angenehme Temperaturen. So soll es sein!
Ich rolle als erstes ganz locker die 10 km nach Brissago dem See entlang. Die Aussicht am Lago Maggiore ist einfach sagenhaft – kein Wunder ist die Gegend um Ascona so teuer.
In Brissago starte ich zur ersten Auffahrt: Cortaccio. Eigentlich ein Brecher, doch zu Beginn des Tages merkt man es nicht so. Das Tempo ist recht hoch, trotz des schweren Winterrades. An ein paar Stellen liegt noch Bodenfrost, ein paar kleine Eisflecken sind auch auszumachen, doch alles in allem lässt sich die Strasse problemlos befahren. Ich komme an einer Herde Schafe vorbei. Die sehen es nicht so eng mit der Hygiene, jedenfalls haben sie die Strasse zum Klo umdefiniert. Naja, auch im Tessin regnet es ja mal wieder.
Nach geschätzt 40 Minuten komme ich innerlich jubilierend oben an. Damit sollten die restlichen Auffahrten auch gehen. In der anschliessenden Abfahrt schleiche ich mich von Kurve zu Kurve, keinesfalls will ich auf einer der wenigen rutschigen Stellen hinfallen.
Unten in Brissago fahre ich zum Start der nächsten Rampe: Mergugno. Etwas weniger quetschig und oben raus traumhaft schön. Nach der obligaten Umzieh-Aktion geht’s los. Mittlerweile hat der Nordföhn eingesetzt, hoffentlich wird er nicht stärker. Gut aufgewärmt von der letzten Auffahrt erklimme ich Kehre um Kehre. Mittlerweile bin ich die Brissago Auffahrten alle schon mehrere Male gefahren, aber die Aussicht auf den Lago haut mich jedesmal von Neuem um. Die Glückspilze, die hier wohnen!
Die letzte Mergugno Kurve ist wie erwartet vereist, so drehe ich etwa 100 m vor Ende der Auffahrt um. Tant pis. Die Abfahrt gestaltet sich wieder langsam, es liegt einiges an Laub auf der meist schmalen Strasse und der Belag könnte etwas besser sein.
Natürlich folgt jetzt noch die dritte Brissago Auffahrt, diejenige nach Bassuno – Cortone. Sie ist etwas weniger hoch als die anderen beiden, dafür gegen Ende mit einer giftigen 15 % Rampe gespickt. Hier hat es mich am Anfang des Jahres schon mal brutal aufgestellt, diesmal kann ich aber den Gang durchdrücken. An dem Brunnen zuoberst fülle ich Wasser nach und schaue auf die Uhr: Mittlerweile bin ich insgesamt 3:15 h unterwegs. Nach ein paar Fotos und Verpflegung folgt die Abfahrt. Auf 400 m biege ich links ab Richtung Barcone. Dieser Zwischenhupfer ist schnell Geschichte und schon bald erreiche ich die Abzweigung zum Monte di Ronco. Ich fühle mich nicht mehr ganz taufrisch und kann das Tempo von vorhin nicht mehr halten. Zum ersten Mal heute geht es an die Reserven. Erleichtert erreiche ich die Schranke auf 1110 m und schaue auf die Uhr, 38 Minuten für 700 hm. Immer noch passabel. Woher kommen eigentlich die guten Beine? Ich habe doch gar nicht so viel gemacht in letzter Zeit... Nach der Schranke folgt die Tour d’Honneur, die letzten 150 hm weit über dem See in offfenem Gelände. Der grossartige Abschluss einer tollen Tour. Bei der letzten Kehre auf 1250 m liegt Eis, ich drehe um. Jetzt heisst es nur noch, nach Locarno zurückzurollen.
Schliesslich beende ich nach 5:07 h die Tour in der Konfiserie Al Porto in Locarno. Eine Ausfahrt in der Ecke ohne Besuch des Al Porto wäre wie Oktoberfest ohne Bier. IllegalStateException. Je nach Lust und Laune genehmige ich mir da jeweils zwei bis drei erlesene Stücke Patisserie.
Anschliessend folgt die lange Zugfahrt zurück in den Norden. Wer mich da sieht, sieht einen verschwitzen Radler mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Typisch Rennradler, können die Drogen einfach nicht lassen! Schon in Faido ist alles weiss und nördlich des Gotthards türmen sich die Schneemassen. Zum Glück gibt es das Tessin. Ich freue mich bereits auf der Heimfahrt aufs nächste Mal.
4 gefahrene Pässe
Monti di Ronco, Mergugno, Monte Brissago, Bassuno-CortoneStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
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