Drei mal Hoch... 88,3 km / 2613 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Irrer Läufer
Von Irrer Läufer –
Kommt man als passgestählter, steigungsharter Rennradler in das grade mal an den Alpenausläufern liegende Niederösterreich, dann fürchtet manch ein Nichtauskenner die lange, öde Flachstrecke. Aber keine Angst, Quäler: Es gibt Hoffnung. Es ist nämlich das südliche Niederösterreich recht bergig, auf dass es dem nach Höhenmetern Lechzenden an nichts mangle. Wir werden diesmal drei herbe Erhebungen im und um den Naturpark Eisenwurzen unter die Räder nehmen, die alle mit »Hoch« beginnen: Hochkar, Hochschlag, Hochreit. Da ist der Name auch gleich Programm!
Ausgangspunkt für unsere heutige Ausfahrt über knapp 90 km und knapp 2.200 hm ist Göstling an der Ybbs, selbstverständlich kann aber an jedem beliebigen Ort entlang der Strecke gestartet werden. Göstling eignet sich deshalb gut, weil hier touristische Infrastruktur (Wirtshäuser, Geschäfte und Parkplätze) vorhanden ist und die Hochreit als Schlagobershäubchen zum Abschluss direkt vor der Haustür liegt. In Wirklichkeit fahre ICH hier immer weg, drum hab ich ein paar fadenscheinige Argumente zusammengesucht, damit ihr das auch macht :-) Toll auch, dass fast die gesamten Höhenmeter des Tages auf Sackstraßen gemacht werden, da kann man jeden Anstieg gleich doppelt aus verschiedenen Blickwinkeln und Geschwindigkeiten genießen ;-)
Frohen Mutes nehmen wir die B25 unter die Räder, lassen die Abzweigung auf die Hochreit erstmal links liegen und treten fröhlich und ohne nennenswerte Steigung der härtesten heutigen Auffahrt entgegen: Seine 5 Härtesterne hat das Hochkar absolut verdient. Zum Glück sind wir ja noch frisch, immerhin gilt es 1.100 Höhenmeter am Stück – als Orientierungshilfe: die Südauffahrt des Großglockners von Heiligenblut aus hat 1.200 hm bis oben - zu bewältigen, Durchschnitt knapp 10 %, Spitzen völlig jenseitig, vor allem nach dem oberen Parkplatz, wo der Ortsunkundige als Navigationshilfe unbedingt die Passbeschreibung konsultieren sollte. Dafür entschädigt ganz oben beim Geischlägerhaus ein hochalpines Erlebnis mit traumhafter Fernsicht und absoluter Ruhe, das mich ein bisschen an das Tauernmoos (nur halt ohne Gletscher) erinnert hat. Hier sollte man sich Zeit zum Genießen nehmen, außer man wird fürs schnelle Radfahren bezahlt oder will den Rundenrekord knacken.
Nach einer schnellen Abfahrt, bei der die Beine hoffentlich nicht allzu sehr ausgekühlt sind, halten wir uns nach der Mautstation, die wir ja schon von vorher kennen, links und pedalieren hurtig nach Lassing, wo die Straße Richtung Hollenstein mitten im Ort nach rechts abzweigt. Erfreut nehmen wir auf der ersten Steigung das LKW-Fahrverbotsschild zur Kenntnis, außer ein paar Einheimischen und den sich sprichwörtlich gute Nacht sagenden Herrschaften Fuchs und Hase wird uns hier wahrscheinlich niemand begegnen. Ungerechtfertigterweise, wie ich bemerken möchte. Die teils sehr schmale, aber landschaftlich ausgesprochen schöne Strecke sollte man unbedingt gefahren sein. Ob wildromantisches Flusstal, bizarre Felsformationen, knackige Anstiege oder tolle Ausblicke: hier ist für jeden etwas dabei. Viel zu schnell erreicht man Hollenstein, vor allem auch deswegen, weil es ab Promau fast nur noch bergab geht. Eine Wohltat, wenn man die bisherigen Höhenmeter schon in den Beinen spürt. Gottseidank muss man ja nicht alle Auffahrten mitnehmen, wenn man nicht (mehr) mag, sondern könnte jetzt auch schon ganz flach nach Göstling zurückrollen.
Tun wir aber sicher nicht. Haben wir es durch Hollenstein auf die Bundesstraße 31 Richtung Göstling geschafft, könnten wir a) ein erfrischendes Bad in der allzeit eisigen Ybbs nehmen (Strandbad nebenbei) oder b) gleich wieder zum Hochschlag abbiegen und auf die Schnelle weitere 400 Höhenmeter machen. Selbstverständlich entscheiden wir uns für das einzig richtige, nämlich Variante b). Die Tafel zum Schigebiet Königsberg weist den Weg. Schon sind wir wieder inmitten einer höllischen Steigung, die sich ein paar Kilometer hinzieht, dann aber ab der Weggabelung bei den Liften zusehends an Kraft verliert und schließlich fast verebbt. Viel gibt es oben eh nicht zu sehen, also rollt man wieder runter und fährt ziemlich flach die Passage zurück nach Göstling. Hier stellt sich jetzt die Gewissensfrage: rauf auf die Hochreit oder gleich zum Wirten? Hmmmm, schwierige Entscheidung. Man braucht eine gewisse Willensstärke, siegt schließlich die Lust an der Qual, wird man es nicht bereuen.
500 Meter nach der Abzweigung auf die B25 von morgens folgen wir dem Hinweisschild zum Langlaufzentrum Hochreit. Wie schon der Hochschlag vorher empfängt diese Auffahrt den Radler mit allem, was sie hat, kann aber glücklicherweise oben nicht mehr zulegen. Das bedeutet, dass man zuerst gegen harte 12 % und drüber kämpft, dann die Steigung stark nachlässt und sogar eine kleine Zwischenabfahrt die müden Beine erfrischt. Naja, für wirkliche Erfrischung ist sie wohl zu kurz, aber wir haben jetzt das Etappenziel schon vor Augen. Noch einmal steigt die Straße bis zum Leckermoos tüchtig an, bis man schließlich beim Hochmoor Leckermoos an das Ende des asphaltierten Weges gelangt. Puh, geschafft. Ab jetzt geht’s nur mehr bergab. Falls man noch Zeit hat, also die aktuelle Lebensabschnittspartnerin zuhause nach überlangen Rennradtouren nicht mit schlagbereit erhobenem Nudelholz wartet, kann man eine Jausenstation aufsuchen und die Eindrücke des Tages bei einem großen Glas isotonischen Getränks verarbeiten. Prost!
Ausgangspunkt für unsere heutige Ausfahrt über knapp 90 km und knapp 2.200 hm ist Göstling an der Ybbs, selbstverständlich kann aber an jedem beliebigen Ort entlang der Strecke gestartet werden. Göstling eignet sich deshalb gut, weil hier touristische Infrastruktur (Wirtshäuser, Geschäfte und Parkplätze) vorhanden ist und die Hochreit als Schlagobershäubchen zum Abschluss direkt vor der Haustür liegt. In Wirklichkeit fahre ICH hier immer weg, drum hab ich ein paar fadenscheinige Argumente zusammengesucht, damit ihr das auch macht :-) Toll auch, dass fast die gesamten Höhenmeter des Tages auf Sackstraßen gemacht werden, da kann man jeden Anstieg gleich doppelt aus verschiedenen Blickwinkeln und Geschwindigkeiten genießen ;-)
Frohen Mutes nehmen wir die B25 unter die Räder, lassen die Abzweigung auf die Hochreit erstmal links liegen und treten fröhlich und ohne nennenswerte Steigung der härtesten heutigen Auffahrt entgegen: Seine 5 Härtesterne hat das Hochkar absolut verdient. Zum Glück sind wir ja noch frisch, immerhin gilt es 1.100 Höhenmeter am Stück – als Orientierungshilfe: die Südauffahrt des Großglockners von Heiligenblut aus hat 1.200 hm bis oben - zu bewältigen, Durchschnitt knapp 10 %, Spitzen völlig jenseitig, vor allem nach dem oberen Parkplatz, wo der Ortsunkundige als Navigationshilfe unbedingt die Passbeschreibung konsultieren sollte. Dafür entschädigt ganz oben beim Geischlägerhaus ein hochalpines Erlebnis mit traumhafter Fernsicht und absoluter Ruhe, das mich ein bisschen an das Tauernmoos (nur halt ohne Gletscher) erinnert hat. Hier sollte man sich Zeit zum Genießen nehmen, außer man wird fürs schnelle Radfahren bezahlt oder will den Rundenrekord knacken.
Nach einer schnellen Abfahrt, bei der die Beine hoffentlich nicht allzu sehr ausgekühlt sind, halten wir uns nach der Mautstation, die wir ja schon von vorher kennen, links und pedalieren hurtig nach Lassing, wo die Straße Richtung Hollenstein mitten im Ort nach rechts abzweigt. Erfreut nehmen wir auf der ersten Steigung das LKW-Fahrverbotsschild zur Kenntnis, außer ein paar Einheimischen und den sich sprichwörtlich gute Nacht sagenden Herrschaften Fuchs und Hase wird uns hier wahrscheinlich niemand begegnen. Ungerechtfertigterweise, wie ich bemerken möchte. Die teils sehr schmale, aber landschaftlich ausgesprochen schöne Strecke sollte man unbedingt gefahren sein. Ob wildromantisches Flusstal, bizarre Felsformationen, knackige Anstiege oder tolle Ausblicke: hier ist für jeden etwas dabei. Viel zu schnell erreicht man Hollenstein, vor allem auch deswegen, weil es ab Promau fast nur noch bergab geht. Eine Wohltat, wenn man die bisherigen Höhenmeter schon in den Beinen spürt. Gottseidank muss man ja nicht alle Auffahrten mitnehmen, wenn man nicht (mehr) mag, sondern könnte jetzt auch schon ganz flach nach Göstling zurückrollen.
Tun wir aber sicher nicht. Haben wir es durch Hollenstein auf die Bundesstraße 31 Richtung Göstling geschafft, könnten wir a) ein erfrischendes Bad in der allzeit eisigen Ybbs nehmen (Strandbad nebenbei) oder b) gleich wieder zum Hochschlag abbiegen und auf die Schnelle weitere 400 Höhenmeter machen. Selbstverständlich entscheiden wir uns für das einzig richtige, nämlich Variante b). Die Tafel zum Schigebiet Königsberg weist den Weg. Schon sind wir wieder inmitten einer höllischen Steigung, die sich ein paar Kilometer hinzieht, dann aber ab der Weggabelung bei den Liften zusehends an Kraft verliert und schließlich fast verebbt. Viel gibt es oben eh nicht zu sehen, also rollt man wieder runter und fährt ziemlich flach die Passage zurück nach Göstling. Hier stellt sich jetzt die Gewissensfrage: rauf auf die Hochreit oder gleich zum Wirten? Hmmmm, schwierige Entscheidung. Man braucht eine gewisse Willensstärke, siegt schließlich die Lust an der Qual, wird man es nicht bereuen.
500 Meter nach der Abzweigung auf die B25 von morgens folgen wir dem Hinweisschild zum Langlaufzentrum Hochreit. Wie schon der Hochschlag vorher empfängt diese Auffahrt den Radler mit allem, was sie hat, kann aber glücklicherweise oben nicht mehr zulegen. Das bedeutet, dass man zuerst gegen harte 12 % und drüber kämpft, dann die Steigung stark nachlässt und sogar eine kleine Zwischenabfahrt die müden Beine erfrischt. Naja, für wirkliche Erfrischung ist sie wohl zu kurz, aber wir haben jetzt das Etappenziel schon vor Augen. Noch einmal steigt die Straße bis zum Leckermoos tüchtig an, bis man schließlich beim Hochmoor Leckermoos an das Ende des asphaltierten Weges gelangt. Puh, geschafft. Ab jetzt geht’s nur mehr bergab. Falls man noch Zeit hat, also die aktuelle Lebensabschnittspartnerin zuhause nach überlangen Rennradtouren nicht mit schlagbereit erhobenem Nudelholz wartet, kann man eine Jausenstation aufsuchen und die Eindrücke des Tages bei einem großen Glas isotonischen Getränks verarbeiten. Prost!
3 gefahrene Pässe
Hochkar, Hochreit, HochschlagStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am