Frängische Hochzeit - Der Tag danach 105,6 km / 1932 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Uwe
Von Uwe –
24.05.2014
Schon vor Monaten trudelte die Einladung zur Hochzeit von Freunden bei uns ein, die in der Fränkischen Schweiz stattfinden sollte und deshalb für uns ein verlängertes Wochenende in der Region nahelegen würde. Wie auch sonst immer nach solchen Veranstaltungen, würde meine Frau gerne samstags ausschlafen und so empfahl sie mir eine Radrunde, damit sie ihre Ruhe haben würde. So musste ich mir notgedrungen aus reiner Rücksicht auf meine Frau eine Beschäftigung für den besagten Tag suchen und wurde auch nach einiger Recherche hier im Forum und seiner Umgebung fündig. Neben allen Mitdiskutierenden zur Frankenfrage möchte ich besonders meinen Dank an Tobsi sagen, der letztendlich die wichtigsten Stichpunkte für meine Planung nannte. Dass am Tag nach der Hochzeit keine „ganze“, sondern nur eine „halbe“ Tour stattfinden könnte, war auch klar, denn die Feier würde einen guten Teil der Nacht beanspruchen, wodurch ein früher Start nicht möglich war.
Außerdem gab es im Queldich.de-Kalender im April 2010 und im April 2011 schon einmal Fotos und Tourenvorschläge aus der Region. Einmal wurde die Vexierkapelle Reifenberg und einmal die Bärenschlucht bei Pottenstein dort abgebildet. Besonders das Bild von der Bärenschlucht war mir in Erinnerung, da ich damals noch auf der Karte nachgeforscht habe, wo sich diese nette Schlucht wohl befinden könnte.
Mein damaliges Fazit: Fränkische Schweiz, da kenne ich niemand, da komme ich in meinem Leben nicht hin
Nach einem späten Frühstück im Quartier in Gosberg und langem lustlosen Herumkramen, kann ich endlich um 10:15 Uhr meinen müden Kreislauf überzeugen zu starten. Zunächst geht es noch flach bis zum Anstieg nach Reifenberg und seiner Kapelle, die ich schon aus meinem Zimmer gesehen hatte. Die Sonne steht schon recht hoch am Himmel und so ist das Trikot schnell feucht, um den Rest des Tages für angenehme Kühlung zu sorgen. Von der Kappelle hat man einen schönen Ausblick über die Umgebung des Wiesenttals. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es bald weiter nach Ebermannstadt und zur Burg Feuerstein.
Auch wenn das Wiesenttal als Einflugschneise in die Region für alles gilt, was Räder hat und Lärm produziert, so hat man doch über längere Strecken ordentliche Radwege oder auch Nebensträßchen zur Verfügung, wo man seine Ruhe hat.
Hinter Ebermannstadt verlasse ich aber schon bald den Einzugsbereich der B 470 und habe etliche „Kackwellen“ zu überwinden. Irgendwie lohnt es sich kaum, einen Rhythmus zu finden und so stelle ich mich einfach darauf ein, anstatt auf den Tacho, lieber in die Landschaft zu sehen, was auch eine gute Entscheidung ist, da die Gegend recht ansehnlich ist. Ich bin aber enttäuscht, wie wenige Rennradfahrer man sieht, obwohl das Wetter besser ist als sein Ruf und die Gegend durchaus lohnend ist. Dafür sieht man aber umso mehr Kletterer an den Felstürmen, die überall zu finden sind.
Der Anstieg nach Gößweinstein fordert noch einmal kurz die Beine und schon meldet der Magen Nachschubbedarf an. Da ich mich im Vorfeld erkundigt hatte, was man gegessen haben muss, wenn man einmal im Leben in die Fränkische Schweiz fährt, bestelle ich in einem dortigen Restaurant „Schäuferla mit Sauerkraut und Kloß“. Selbstverständlich ist das keine geeignete Mahlzeit bei einer Radtour, aber da ich außerhalb der Küche bekennender Kulturbanause bin, muss dieses gute Stück Kultur meinen sonst recht übersichtlichen Kulturhorizont erweitern.
Obwohl es dazu ein alkoholfreies Weizenbier gab, muss ich wohl das Radfahrverbot in der Abfahrt irgendwie mit einem blauen Radwegschild verwechselt haben, aber immerhin kann ich unten an der B 470 mein inzwischen leicht übergewichtiges Fuhrwerk rechtzeitig abbremsen, um Komplikationen zu verhindern.
Weiter führt mich meine Tour ins Ailsbachtal (auch schön) und über einige Wellen nach Weidmannsgesees. Von dort geht es weiter durch die Bärenschlucht, die in Natur sogar noch schöner ist, als auf dem damaligen Kalenderbild. Auch Pottenstein und die Weiterfahrt an der Teufelshöhle vorbei finden meine Begeisterung.
Die weitere Strecke bis zum Trubachtal ist nicht ganz so abwechslungsreich und für ein kurzes Stück muss auch einmal die B 2 herhalten, die aber zumindest im Moment keinen nennenswerten Verkehr hat. Es kann ja auch nicht immer und überall superschön sein. Im Trubachtal rolle ich wieder etwas flotter und gleichmäßiger weiter und bin einfach noch gespannt auf die beiden letzten „Gegner“ bei dieser Tour.
Zunächst ist die empfohlene „Wand von Buckenreuth“ zu überstehen. Huch, was für ein unsinniges Sträßchen! Welcher Straßenbaukünstler war so ideenlos, eine Betonpiste schnurstracks den Berg hinauf zu bauen? Erster Gedanke: wird schon gehen, schaunmermal… Dann wird es etwas steiler – naja, muss man eben etwas drücken. Im Wald wird es steiler – die spinnen, die Franken… dann fast vom Rad gefallen… Neuer Versuch mit neuem Start aus einem einmündenden Waldweg, Einklicken hat geklappt, Lenker ist nicht abgebrochen, es wird bestimmt bald flacher… Hilfe, Gegenverkehr: PKW mit Anhänger… hat Platz gemacht, das Rad fährt noch auf dem Betonweg, Lenker ist noch dran, Pedale halten noch… Verrückt, es wird noch steiler, ein rettender, gut gezielter Klick – der sturzgeschädigte Fuß ist aus dem Pedal und steht auf dem Boden und der alte Mann schafft den Absprung vom Rad. Für die nächsten 100 m Fußweg muss ich mich bei keinem Menschen entschuldigen. Wer lacht, soll lachen oder es von mir aus selbst versuchen. Für mich geht es jedenfalls auch nicht mit 30/27 und dazu stehe ich!
Oben an der „Passmarke“ angekommen kehre ich wieder um und taste mich ganz langsam wieder hinunter, da der Weg im Wald etwas verschmutzt ist und ich auch gerne das Display meines Garmins beobachten möchte, ohne Liegeversuche auf dem Beton machen zu müssen.
Einige Kilometer habe ich noch vor mir, aber da ich meiner Frau versprochen habe, meine Rückkehr vorab anzukündigen, telefoniere ich kurz mit ihr. Immerhin erwische ich sie im Abstieg von meinem nächsten Ziel, dem Walberla. Sie hat also doch noch etwas von der Gegend zu sehen bekommen und schwärmt mir etwas von der tollen Aussicht vor, die sie dort hatte. Gut, also lohnt es sich wohl, das dortige Fahrverbot gezielt zu übersehen und dort hinauf zu fahren. Den kurzen Schotterschlussanstieg erledige ich als Fußgänger mit Handfahrzeug und gehe auch noch weiter bis zum Aussichtspunkt etwas südlich der Kapelle. Bergab fahre ich aber das Schotterstück, da ich keine Lust habe, zu Fuß zu gehen und kurz vor meinem Ziel in Gosberg klingelt mein ungeduldiges Telefon, wo meine Frau sich wundert, wo ich denn bleibe. Meine Ausrede, dass die Aussicht vom Walberla mein Zeitgefühl etwas durcheinander gebracht hat, lässt sie gelten.
Außer meiner Frau treffe ich auch meine Quartiervermieter, die erstaunt sind, wie viel man an einem halben Tag von ihrer Heimat gesehen haben kann. Ja, wenn man eine gute Informationsquelle wie Quaeldich.de hat und dort speziell noch individuelle Beratung aus dem Forum bekommt, kann man schon sehr konzentrierte Erlebnisse haben. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass ich 100 % der gebotenen Möglichkeiten nutzen konnte und dass es sich lohnt, in dieser Gegend, eine Runde zu drehen, auch wenn man keinen ganzen Tag zur Verfügung hat.
Danke auch noch mal an Tobsi für die gezielten, sachdienlichen Hinweise!
Schon vor Monaten trudelte die Einladung zur Hochzeit von Freunden bei uns ein, die in der Fränkischen Schweiz stattfinden sollte und deshalb für uns ein verlängertes Wochenende in der Region nahelegen würde. Wie auch sonst immer nach solchen Veranstaltungen, würde meine Frau gerne samstags ausschlafen und so empfahl sie mir eine Radrunde, damit sie ihre Ruhe haben würde. So musste ich mir notgedrungen aus reiner Rücksicht auf meine Frau eine Beschäftigung für den besagten Tag suchen und wurde auch nach einiger Recherche hier im Forum und seiner Umgebung fündig. Neben allen Mitdiskutierenden zur Frankenfrage möchte ich besonders meinen Dank an Tobsi sagen, der letztendlich die wichtigsten Stichpunkte für meine Planung nannte. Dass am Tag nach der Hochzeit keine „ganze“, sondern nur eine „halbe“ Tour stattfinden könnte, war auch klar, denn die Feier würde einen guten Teil der Nacht beanspruchen, wodurch ein früher Start nicht möglich war.
Außerdem gab es im Queldich.de-Kalender im April 2010 und im April 2011 schon einmal Fotos und Tourenvorschläge aus der Region. Einmal wurde die Vexierkapelle Reifenberg und einmal die Bärenschlucht bei Pottenstein dort abgebildet. Besonders das Bild von der Bärenschlucht war mir in Erinnerung, da ich damals noch auf der Karte nachgeforscht habe, wo sich diese nette Schlucht wohl befinden könnte.
Mein damaliges Fazit: Fränkische Schweiz, da kenne ich niemand, da komme ich in meinem Leben nicht hin
Nach einem späten Frühstück im Quartier in Gosberg und langem lustlosen Herumkramen, kann ich endlich um 10:15 Uhr meinen müden Kreislauf überzeugen zu starten. Zunächst geht es noch flach bis zum Anstieg nach Reifenberg und seiner Kapelle, die ich schon aus meinem Zimmer gesehen hatte. Die Sonne steht schon recht hoch am Himmel und so ist das Trikot schnell feucht, um den Rest des Tages für angenehme Kühlung zu sorgen. Von der Kappelle hat man einen schönen Ausblick über die Umgebung des Wiesenttals. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es bald weiter nach Ebermannstadt und zur Burg Feuerstein.
Auch wenn das Wiesenttal als Einflugschneise in die Region für alles gilt, was Räder hat und Lärm produziert, so hat man doch über längere Strecken ordentliche Radwege oder auch Nebensträßchen zur Verfügung, wo man seine Ruhe hat.
Hinter Ebermannstadt verlasse ich aber schon bald den Einzugsbereich der B 470 und habe etliche „Kackwellen“ zu überwinden. Irgendwie lohnt es sich kaum, einen Rhythmus zu finden und so stelle ich mich einfach darauf ein, anstatt auf den Tacho, lieber in die Landschaft zu sehen, was auch eine gute Entscheidung ist, da die Gegend recht ansehnlich ist. Ich bin aber enttäuscht, wie wenige Rennradfahrer man sieht, obwohl das Wetter besser ist als sein Ruf und die Gegend durchaus lohnend ist. Dafür sieht man aber umso mehr Kletterer an den Felstürmen, die überall zu finden sind.
Der Anstieg nach Gößweinstein fordert noch einmal kurz die Beine und schon meldet der Magen Nachschubbedarf an. Da ich mich im Vorfeld erkundigt hatte, was man gegessen haben muss, wenn man einmal im Leben in die Fränkische Schweiz fährt, bestelle ich in einem dortigen Restaurant „Schäuferla mit Sauerkraut und Kloß“. Selbstverständlich ist das keine geeignete Mahlzeit bei einer Radtour, aber da ich außerhalb der Küche bekennender Kulturbanause bin, muss dieses gute Stück Kultur meinen sonst recht übersichtlichen Kulturhorizont erweitern.
Obwohl es dazu ein alkoholfreies Weizenbier gab, muss ich wohl das Radfahrverbot in der Abfahrt irgendwie mit einem blauen Radwegschild verwechselt haben, aber immerhin kann ich unten an der B 470 mein inzwischen leicht übergewichtiges Fuhrwerk rechtzeitig abbremsen, um Komplikationen zu verhindern.
Weiter führt mich meine Tour ins Ailsbachtal (auch schön) und über einige Wellen nach Weidmannsgesees. Von dort geht es weiter durch die Bärenschlucht, die in Natur sogar noch schöner ist, als auf dem damaligen Kalenderbild. Auch Pottenstein und die Weiterfahrt an der Teufelshöhle vorbei finden meine Begeisterung.
Die weitere Strecke bis zum Trubachtal ist nicht ganz so abwechslungsreich und für ein kurzes Stück muss auch einmal die B 2 herhalten, die aber zumindest im Moment keinen nennenswerten Verkehr hat. Es kann ja auch nicht immer und überall superschön sein. Im Trubachtal rolle ich wieder etwas flotter und gleichmäßiger weiter und bin einfach noch gespannt auf die beiden letzten „Gegner“ bei dieser Tour.
Zunächst ist die empfohlene „Wand von Buckenreuth“ zu überstehen. Huch, was für ein unsinniges Sträßchen! Welcher Straßenbaukünstler war so ideenlos, eine Betonpiste schnurstracks den Berg hinauf zu bauen? Erster Gedanke: wird schon gehen, schaunmermal… Dann wird es etwas steiler – naja, muss man eben etwas drücken. Im Wald wird es steiler – die spinnen, die Franken… dann fast vom Rad gefallen… Neuer Versuch mit neuem Start aus einem einmündenden Waldweg, Einklicken hat geklappt, Lenker ist nicht abgebrochen, es wird bestimmt bald flacher… Hilfe, Gegenverkehr: PKW mit Anhänger… hat Platz gemacht, das Rad fährt noch auf dem Betonweg, Lenker ist noch dran, Pedale halten noch… Verrückt, es wird noch steiler, ein rettender, gut gezielter Klick – der sturzgeschädigte Fuß ist aus dem Pedal und steht auf dem Boden und der alte Mann schafft den Absprung vom Rad. Für die nächsten 100 m Fußweg muss ich mich bei keinem Menschen entschuldigen. Wer lacht, soll lachen oder es von mir aus selbst versuchen. Für mich geht es jedenfalls auch nicht mit 30/27 und dazu stehe ich!
Oben an der „Passmarke“ angekommen kehre ich wieder um und taste mich ganz langsam wieder hinunter, da der Weg im Wald etwas verschmutzt ist und ich auch gerne das Display meines Garmins beobachten möchte, ohne Liegeversuche auf dem Beton machen zu müssen.
Einige Kilometer habe ich noch vor mir, aber da ich meiner Frau versprochen habe, meine Rückkehr vorab anzukündigen, telefoniere ich kurz mit ihr. Immerhin erwische ich sie im Abstieg von meinem nächsten Ziel, dem Walberla. Sie hat also doch noch etwas von der Gegend zu sehen bekommen und schwärmt mir etwas von der tollen Aussicht vor, die sie dort hatte. Gut, also lohnt es sich wohl, das dortige Fahrverbot gezielt zu übersehen und dort hinauf zu fahren. Den kurzen Schotterschlussanstieg erledige ich als Fußgänger mit Handfahrzeug und gehe auch noch weiter bis zum Aussichtspunkt etwas südlich der Kapelle. Bergab fahre ich aber das Schotterstück, da ich keine Lust habe, zu Fuß zu gehen und kurz vor meinem Ziel in Gosberg klingelt mein ungeduldiges Telefon, wo meine Frau sich wundert, wo ich denn bleibe. Meine Ausrede, dass die Aussicht vom Walberla mein Zeitgefühl etwas durcheinander gebracht hat, lässt sie gelten.
Außer meiner Frau treffe ich auch meine Quartiervermieter, die erstaunt sind, wie viel man an einem halben Tag von ihrer Heimat gesehen haben kann. Ja, wenn man eine gute Informationsquelle wie Quaeldich.de hat und dort speziell noch individuelle Beratung aus dem Forum bekommt, kann man schon sehr konzentrierte Erlebnisse haben. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass ich 100 % der gebotenen Möglichkeiten nutzen konnte und dass es sich lohnt, in dieser Gegend, eine Runde zu drehen, auch wenn man keinen ganzen Tag zur Verfügung hat.
Danke auch noch mal an Tobsi für die gezielten, sachdienlichen Hinweise!
7 gefahrene Pässe
Burg Feuerstein, Gößweinstein , Dooser Berg, Vexierkapelle Reifenberg, Streitberg (Franken), Ehrenbürg, BuckenreuthStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am