Giro-Vorabfahrt aufs Stilfser Joch 49,5 km / 1850 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Jan
Von Jan –
Am heutigen Dienstag, den 27. Mai 2014 überquert der Giro d'Italia von Bormio kommend das Stilfser Joch. Ich hatte anlässlich einer Hochzeit im Vinschgau die Moglichkeit, 3 Tage vorher den Räumungsstand auf der Ostseite von Prad in Augenschein zu nehmen.
Die Passstraße war offiziell noch geschlossen, die bevorstehende Befahrung der Profis machte mir aber trotzdem Mut, dass trotz des historischen Schneewinters in Südtirol die Befahrung glücken sollte. Ich möchte an dieser Stelle vorweg darum bitten, keine erneute Diskussion über das Risiko einer solchen Befahrung vor der offiziellen Eröffnung eines Passes zu führen und weise daher ausdrücklich daruaf hin, dass die Lawinengefahr in diesem Szenario ungeklärt ist.
Der Zeitplan der anstehenden Hochzeit ließ meinen Wecker um 5.55 Uhr klingeln. Sechs Minuten später strebte ich auf der Hauptstraße Prads dem Stilfser Joch entgegen. Das Rad hatte ich mir gestern noch von BALDI Sport in Prad besorgt, der mir schon vor Jahren mit einem neuen Laufradsatz die Dreiländertour gerettet hat, und nun einen soliden Alurenner für 20 € am Tag verleiht. Ein sehr fairer Deal wenn man bedenkt, dass im restlichen Teil von Südtirol LeihRENNräder absolute Mangelware sind.
Es war jahres- und tageszeitbedingt ziemlich frisch, aber ich fühlte mich in Arm- und Beinlingen, Thermohemd und Windweste gut ausgestattet. Am Sulden- und Trafoierbach entlang konnte ich recht zügig Kilometer machen, und ich freute mich schon sehr auf die ersten Kehren, insbesondere das zweite Kehrenpaar in Trafoi, bei dem man erstmals das Ortlermassiv sieht.
Einige Schleierwolken waren am Himmel, aber ich hoffte auf freie Ortlersicht. Und tatsächlich lag Trafoi in der Morgensonne, und kurz ergab sich am Hotel Belvedere sogar ein Blick auf den unverstellten Ortler – ein herrlicher Anblick, auch noch bei der zehnten Stelvio-Befahrung. Beim Abzweig zu den 3 Heiligen Quellen war die erste Sperre zu überwinden.
Verbot für Fahrzeuge aller Art, explizit Verbot für Fahrräder und Fußgänger. Extra für uns Radfahrer war allerdings ein Teil der Sperre nur hüfthoch aufgebaut, so dass ich frohen Mutes über die Sperre stieg. Herrlich... schon einmal sicher keine motorisierten Fahrzeuge von hinten. Hm... sicherlich ist auch keine Hilfe zu erwarten, falls ich wider Erwarten eine benötigen sollte. Dennoch genoss ich die Fahrt durch das Kehrennirvana, und vorbei am Gasthaus Weißer Knott die folgende Hangtraverse zur Franzenshöhe. Schnee war auch hier keiner mehr auf der Straße, aber ab hier war er rechts und links auf den Hängen zu finden. Auf der Straße fanden sich versprengt kleinere und größere Steine und zeugten von der noch vorhandenen Sprengkraft des Schmelzwassers. Hier sah ich auch das erste Murmeltier, schmal nach dem langen Winterschlaf. Ihr Pfeifen begleitete mich auf den Weg nach oben.
An der Franzenshöhe eröffnete sich der bekannte Blick auf den Schlussanstieg mit weiteren 21 Kehren auf 6 km und 500 Höhenmetern. Ob die Straße allerdings bis oben befahrbar wäre, erschloss sich mir hier noch nicht. Zäh wie Kaugummi fielen die nächsten Kehren, zumal die Kehre 22 an der Franzenshöhe sich als die letzte beschilderte herausstellte. Ob die Schilder erst nach Räumung wieder augebaut werden, können wir vielleicht heute schon der Fernsehübertragung entnehmen. Was in der Abfahrt der Profis aber schwerfallen sollte.
In den letzten sechs Kehren musste ich neben der Steigung auch noch Schnee und Eis auf der Straße kämpfen. Das erste Vorkommen überraschte mich noch, aber wie auf Eiern schaffte ich es zu Kehre 4, ab der die letzten Kehren im schnellen Rhythmus fallen. Kurz vor der Passhöhe geschlossene Schneedecke mit Murmeltierspuren, dann ein großer Schneehaufen, eine weitere Absperrung und dahinter die Passhöhe, auf der zwei Radlader noch den letzten Schnee wegräumten. Ein Passschild suchte ich vergebens, doch einer der Kioskbetreiber stellte kurz entschlossen die Fausto-Coppi-Gedenktafel für mich in den Schnee, so dass ich noch zu meiner Pass-Trophäe kam. Was für ein Gefühl, hier oben zu stehen, als gefühlt erster Rennradfahrer des Jahres den Stelvio bezwungen zu haben. Mich hat kein Auto überholt, und ab dem Gasthaus Knott zählte ich 23 Murmeltiere.
Die Abfahrt ging ich äußerst vorsichtig an, ab Kehre Sechs konnte ich es allerdings laufen lassen, so dass ich durchgefroren aber glücklich um kurz nach 9 Uhr wieder in Prad eintraf.
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Die Passstraße war offiziell noch geschlossen, die bevorstehende Befahrung der Profis machte mir aber trotzdem Mut, dass trotz des historischen Schneewinters in Südtirol die Befahrung glücken sollte. Ich möchte an dieser Stelle vorweg darum bitten, keine erneute Diskussion über das Risiko einer solchen Befahrung vor der offiziellen Eröffnung eines Passes zu führen und weise daher ausdrücklich daruaf hin, dass die Lawinengefahr in diesem Szenario ungeklärt ist.
Der Zeitplan der anstehenden Hochzeit ließ meinen Wecker um 5.55 Uhr klingeln. Sechs Minuten später strebte ich auf der Hauptstraße Prads dem Stilfser Joch entgegen. Das Rad hatte ich mir gestern noch von BALDI Sport in Prad besorgt, der mir schon vor Jahren mit einem neuen Laufradsatz die Dreiländertour gerettet hat, und nun einen soliden Alurenner für 20 € am Tag verleiht. Ein sehr fairer Deal wenn man bedenkt, dass im restlichen Teil von Südtirol LeihRENNräder absolute Mangelware sind.
Es war jahres- und tageszeitbedingt ziemlich frisch, aber ich fühlte mich in Arm- und Beinlingen, Thermohemd und Windweste gut ausgestattet. Am Sulden- und Trafoierbach entlang konnte ich recht zügig Kilometer machen, und ich freute mich schon sehr auf die ersten Kehren, insbesondere das zweite Kehrenpaar in Trafoi, bei dem man erstmals das Ortlermassiv sieht.
Einige Schleierwolken waren am Himmel, aber ich hoffte auf freie Ortlersicht. Und tatsächlich lag Trafoi in der Morgensonne, und kurz ergab sich am Hotel Belvedere sogar ein Blick auf den unverstellten Ortler – ein herrlicher Anblick, auch noch bei der zehnten Stelvio-Befahrung. Beim Abzweig zu den 3 Heiligen Quellen war die erste Sperre zu überwinden.
Verbot für Fahrzeuge aller Art, explizit Verbot für Fahrräder und Fußgänger. Extra für uns Radfahrer war allerdings ein Teil der Sperre nur hüfthoch aufgebaut, so dass ich frohen Mutes über die Sperre stieg. Herrlich... schon einmal sicher keine motorisierten Fahrzeuge von hinten. Hm... sicherlich ist auch keine Hilfe zu erwarten, falls ich wider Erwarten eine benötigen sollte. Dennoch genoss ich die Fahrt durch das Kehrennirvana, und vorbei am Gasthaus Weißer Knott die folgende Hangtraverse zur Franzenshöhe. Schnee war auch hier keiner mehr auf der Straße, aber ab hier war er rechts und links auf den Hängen zu finden. Auf der Straße fanden sich versprengt kleinere und größere Steine und zeugten von der noch vorhandenen Sprengkraft des Schmelzwassers. Hier sah ich auch das erste Murmeltier, schmal nach dem langen Winterschlaf. Ihr Pfeifen begleitete mich auf den Weg nach oben.
An der Franzenshöhe eröffnete sich der bekannte Blick auf den Schlussanstieg mit weiteren 21 Kehren auf 6 km und 500 Höhenmetern. Ob die Straße allerdings bis oben befahrbar wäre, erschloss sich mir hier noch nicht. Zäh wie Kaugummi fielen die nächsten Kehren, zumal die Kehre 22 an der Franzenshöhe sich als die letzte beschilderte herausstellte. Ob die Schilder erst nach Räumung wieder augebaut werden, können wir vielleicht heute schon der Fernsehübertragung entnehmen. Was in der Abfahrt der Profis aber schwerfallen sollte.
In den letzten sechs Kehren musste ich neben der Steigung auch noch Schnee und Eis auf der Straße kämpfen. Das erste Vorkommen überraschte mich noch, aber wie auf Eiern schaffte ich es zu Kehre 4, ab der die letzten Kehren im schnellen Rhythmus fallen. Kurz vor der Passhöhe geschlossene Schneedecke mit Murmeltierspuren, dann ein großer Schneehaufen, eine weitere Absperrung und dahinter die Passhöhe, auf der zwei Radlader noch den letzten Schnee wegräumten. Ein Passschild suchte ich vergebens, doch einer der Kioskbetreiber stellte kurz entschlossen die Fausto-Coppi-Gedenktafel für mich in den Schnee, so dass ich noch zu meiner Pass-Trophäe kam. Was für ein Gefühl, hier oben zu stehen, als gefühlt erster Rennradfahrer des Jahres den Stelvio bezwungen zu haben. Mich hat kein Auto überholt, und ab dem Gasthaus Knott zählte ich 23 Murmeltiere.
Die Abfahrt ging ich äußerst vorsichtig an, ab Kehre Sechs konnte ich es allerdings laufen lassen, so dass ich durchgefroren aber glücklich um kurz nach 9 Uhr wieder in Prad eintraf.
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Ein gefahrener Pass
Stilfser JochStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am