Kalte Sonne im Wallis 97,0 km / 3031 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von TicinoBergler46
Von TicinoBergler46 –
Kalte Sonne im Wallis
14. Oktober 2009
2780 Hm, 68 km
Wieder ein ganzer freier Velotag. Für den 14. Oktober wird im Westen blaues, aber kaltes Wetter vorhergesagt. Also ins Wallis! Neuland für mich. Wohin also? QD macht es einfach: Wallis nach 5 grünen Sternen mit ausreichend Höhenmetern durchsuchen, möglichst in der Nähe vom Simplonpass, da ich morgens aus dem Tessin anreise. Wegen der Kälte müssen die Auffahrten von der Sonne beschienen werden. Ich vertraue Stefan’ s erfahrenem Urteil und wähle aus:
1. Moosalp von Stalden (1180 Hm, 5 grün / 3 rot) und
2. Alpe Galm von Susten (1600 Hm, 5 grün / 5 rot).
Reto fand die Touren auch schön und die Alpe Galm „ganz schön hart“. Umso besser.
Frühmorgens rüttelt der Nordwind auf dem Simplon das Auto kräftig. Ich hoffe auf den Windschutz der Südhänge.
Am Bahnhofs-Parkplatz von Stalden im Mattertal mustern 2 Daunen-verpackte Snowboarder nachdenklich meine dünne Velo-Bekleidung während sie auf den Glacier-Express nach Zermatt warten. Aus Erfahrung weiß ich, dass man oben für die Abfahrt möglichst viel zusätzlich zum Anziehen haben muss. Also Isolierung in den Rucksack und schnell bergauf warm fahren. Die Minusgrade im Schatten nagen an meinem Auftrieb zur Moosalp (2048m). Schon zweifle ich an meiner Bekleidungs-Strategie, da sehe ich erstmals dieses großartige, unglaublich schöne Weißhorn (4506m), das mich den ganzen Tag begleiten wird. Die gut ausgebaute und nicht übermäßig steile Straße quert spektakulär einen felsigen steilen Abhang. Das Weißhorn wird noch schöner und wärmt das Herz eines Berglers, nicht aber seinen Körper. Die Sonne scheint aber bald darauf die schönen Walliser Holzhäuser von Törbel an, was mich zu einem Zwischenspurt motiviert. Die Ausblicke werden noch prächtiger: gegenüber zeigt sich die Mischabelgruppe, gekrönt vom Dom (4545m). Wunderbar geht es in weiten Schleifen den nicht bewaldeten Hang hinauf ins Almgelände und abflachend zur Moosalp. Die Wirtin macht gern ein Foto von mir mit der Bemerkung „das ist gut für den Fall, dass Du beim Hinunterfahren erfrierst“. Um mir Mut zu machen, nennt sie mir noch die 7 Grad minus, die es gerade hat. Nach starkem Kaffee ziehe ich den Rucksack Inhalt an und mache mich optimistisch auf den Weg. Plötzlich verdeckt eine Morgenwolke die Sonne. Um es kurz zu machen: schnelle Abfahrt wechselt mit ekstatischer Aufwärmegymnastik ab. Ein Wolkenloch reißt auf und zeigt die malerische Schönheit der Mischabelgruppe. Bald darauf ist die Sonne wieder da: „Juhu!“. Die spektakuläre Felspassage hält jetzt einen wunderbaren Blick bereit auf die Berge rund um das Bietschhorn (3934m). Mit der gespeicherten Wärme im Herzen erreiche ich unbeschadet Stalden (868m).
Die voll aufgedrehte Heizung im Auto erwärmt mich vollständig bereits auf dem halben Weg nach Susten (631m). Jetzt am späten Vormittag ist es ausreichend warm für eine ungestörte Auffahrt zur Alpe Galm (2231m). Wäre da nicht der scharfe Westwind vom Genfersee her. Die schroffen Felsflanken des Trübelstock(2998m) beeindrucken den Bergler. Auf der breiten und gelegentlich auch befahrenen Straße geht es eher unspektakulär, in großen Schleifen und durch mehrere Orte hinauf ins hübsche Guttet-Feschel (1324m). Ich frage einen vorbei kommenden sportlich aussehenden Autofahrer nach dem Weg und es entwickelt sich folgender Dialog: „Wissen Sie, wo es zur Alpe Galm geht?“ – „Ja schon, aber was wollen Sie da?“ – „Mit dem Velo hinauf“ – „Aber das ist sehr weit und schwer…“ – „Ja, ich weiß das, ich schaff’ das schon“ – „???“ – „Ich bin heute schon 1700 Hm gefahren“ – „Ja, das ist etwas Anderes…“. Ich bin gerührt über so viel Fürsorge und finde nach seinen Hinweisen dann schnell den Weg.
Aber wann kommen die 5 grünen oder 5 roten Sterne?? Aber wart’s nur ab: ab 1500m geht es los: bis 1700m 10% , bis 1800m 11%, bis 2000m 13%., bis 2150m 11,5% und dann endlich flacher. Das ist die Statistik. Aber meine Beine sind schon bei 1700m auf einmal so müde. Am Vormittag als Heizenergie verbraten? Quatsch! Rast mit Stretchen, Essen und Trinken im Windschatten des Westwindes. Dann weiter, aus dem Sattel und einen stoischen Rhythmus suchend. Die 5 roten Sterne bezweifle ich lieber nicht mehr. Vor Obern(2033m) mache ich keuchend eine Fotopause, drehe mich um und sehe wieder das Weißhorn (4506m), weiter weg, aber vielleicht noch schöner. Und daneben die Mischabelgruppe. Richtung Norden, als Umrahmung der Alpe Galm das Torrenthorn (2998m) links, das Restirothorn (2969m) in der Mitte und rechts das Faldumrothorn (2832m). Mit jedem Meter wird der Blick noch schöner. Links und rechts liegt Schnee, kurz auch auf der Straße. Ich habe das Gefühl, ganz weit oben zu sein! Mit müder aber seltsamer Leichtigkeit bin ich bald auf den 2231m. Die Ausblicke beim Hinunterfahren genieße ich aus vollem Herzen. Ja, unzweifelhaft 5 grüne Sterne. Zwar packt mich ab 1800m wieder der wilde Westwind, sobald ich aus dem Windschatten heraus bin und westwärts muss ich jeweils bergab die Pedale treten, aber das kann die Freude über eine großartige Tour in die Kälte nicht mehr beeinträchtigen!
Wallis, ich komme wieder!
14. Oktober 2009
2780 Hm, 68 km
Wieder ein ganzer freier Velotag. Für den 14. Oktober wird im Westen blaues, aber kaltes Wetter vorhergesagt. Also ins Wallis! Neuland für mich. Wohin also? QD macht es einfach: Wallis nach 5 grünen Sternen mit ausreichend Höhenmetern durchsuchen, möglichst in der Nähe vom Simplonpass, da ich morgens aus dem Tessin anreise. Wegen der Kälte müssen die Auffahrten von der Sonne beschienen werden. Ich vertraue Stefan’ s erfahrenem Urteil und wähle aus:
1. Moosalp von Stalden (1180 Hm, 5 grün / 3 rot) und
2. Alpe Galm von Susten (1600 Hm, 5 grün / 5 rot).
Reto fand die Touren auch schön und die Alpe Galm „ganz schön hart“. Umso besser.
Frühmorgens rüttelt der Nordwind auf dem Simplon das Auto kräftig. Ich hoffe auf den Windschutz der Südhänge.
Am Bahnhofs-Parkplatz von Stalden im Mattertal mustern 2 Daunen-verpackte Snowboarder nachdenklich meine dünne Velo-Bekleidung während sie auf den Glacier-Express nach Zermatt warten. Aus Erfahrung weiß ich, dass man oben für die Abfahrt möglichst viel zusätzlich zum Anziehen haben muss. Also Isolierung in den Rucksack und schnell bergauf warm fahren. Die Minusgrade im Schatten nagen an meinem Auftrieb zur Moosalp (2048m). Schon zweifle ich an meiner Bekleidungs-Strategie, da sehe ich erstmals dieses großartige, unglaublich schöne Weißhorn (4506m), das mich den ganzen Tag begleiten wird. Die gut ausgebaute und nicht übermäßig steile Straße quert spektakulär einen felsigen steilen Abhang. Das Weißhorn wird noch schöner und wärmt das Herz eines Berglers, nicht aber seinen Körper. Die Sonne scheint aber bald darauf die schönen Walliser Holzhäuser von Törbel an, was mich zu einem Zwischenspurt motiviert. Die Ausblicke werden noch prächtiger: gegenüber zeigt sich die Mischabelgruppe, gekrönt vom Dom (4545m). Wunderbar geht es in weiten Schleifen den nicht bewaldeten Hang hinauf ins Almgelände und abflachend zur Moosalp. Die Wirtin macht gern ein Foto von mir mit der Bemerkung „das ist gut für den Fall, dass Du beim Hinunterfahren erfrierst“. Um mir Mut zu machen, nennt sie mir noch die 7 Grad minus, die es gerade hat. Nach starkem Kaffee ziehe ich den Rucksack Inhalt an und mache mich optimistisch auf den Weg. Plötzlich verdeckt eine Morgenwolke die Sonne. Um es kurz zu machen: schnelle Abfahrt wechselt mit ekstatischer Aufwärmegymnastik ab. Ein Wolkenloch reißt auf und zeigt die malerische Schönheit der Mischabelgruppe. Bald darauf ist die Sonne wieder da: „Juhu!“. Die spektakuläre Felspassage hält jetzt einen wunderbaren Blick bereit auf die Berge rund um das Bietschhorn (3934m). Mit der gespeicherten Wärme im Herzen erreiche ich unbeschadet Stalden (868m).
Die voll aufgedrehte Heizung im Auto erwärmt mich vollständig bereits auf dem halben Weg nach Susten (631m). Jetzt am späten Vormittag ist es ausreichend warm für eine ungestörte Auffahrt zur Alpe Galm (2231m). Wäre da nicht der scharfe Westwind vom Genfersee her. Die schroffen Felsflanken des Trübelstock(2998m) beeindrucken den Bergler. Auf der breiten und gelegentlich auch befahrenen Straße geht es eher unspektakulär, in großen Schleifen und durch mehrere Orte hinauf ins hübsche Guttet-Feschel (1324m). Ich frage einen vorbei kommenden sportlich aussehenden Autofahrer nach dem Weg und es entwickelt sich folgender Dialog: „Wissen Sie, wo es zur Alpe Galm geht?“ – „Ja schon, aber was wollen Sie da?“ – „Mit dem Velo hinauf“ – „Aber das ist sehr weit und schwer…“ – „Ja, ich weiß das, ich schaff’ das schon“ – „???“ – „Ich bin heute schon 1700 Hm gefahren“ – „Ja, das ist etwas Anderes…“. Ich bin gerührt über so viel Fürsorge und finde nach seinen Hinweisen dann schnell den Weg.
Aber wann kommen die 5 grünen oder 5 roten Sterne?? Aber wart’s nur ab: ab 1500m geht es los: bis 1700m 10% , bis 1800m 11%, bis 2000m 13%., bis 2150m 11,5% und dann endlich flacher. Das ist die Statistik. Aber meine Beine sind schon bei 1700m auf einmal so müde. Am Vormittag als Heizenergie verbraten? Quatsch! Rast mit Stretchen, Essen und Trinken im Windschatten des Westwindes. Dann weiter, aus dem Sattel und einen stoischen Rhythmus suchend. Die 5 roten Sterne bezweifle ich lieber nicht mehr. Vor Obern(2033m) mache ich keuchend eine Fotopause, drehe mich um und sehe wieder das Weißhorn (4506m), weiter weg, aber vielleicht noch schöner. Und daneben die Mischabelgruppe. Richtung Norden, als Umrahmung der Alpe Galm das Torrenthorn (2998m) links, das Restirothorn (2969m) in der Mitte und rechts das Faldumrothorn (2832m). Mit jedem Meter wird der Blick noch schöner. Links und rechts liegt Schnee, kurz auch auf der Straße. Ich habe das Gefühl, ganz weit oben zu sein! Mit müder aber seltsamer Leichtigkeit bin ich bald auf den 2231m. Die Ausblicke beim Hinunterfahren genieße ich aus vollem Herzen. Ja, unzweifelhaft 5 grüne Sterne. Zwar packt mich ab 1800m wieder der wilde Westwind, sobald ich aus dem Windschatten heraus bin und westwärts muss ich jeweils bergab die Pedale treten, aber das kann die Freude über eine großartige Tour in die Kälte nicht mehr beeinträchtigen!
Wallis, ich komme wieder!
2 gefahrene Pässe
Moosalp, Alpe GalmStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am