Kandelfahrt Silvester 2003 48,0 km / 900 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Wino
Von Wino –
Die traditionelle Silvesterfahrt auf den Kandel war ein würdiger Abschluss des Jahrhundertsommerjahres 2003 - unter den illustren Gästen auch ein Stargast, der doch nicht kam.
Wieder einmal galt es zu Silvester dem auslaufenden Jahr zu huldigen: und dieses Jahr immerhin für den unglaublichen Jahrhundertsommer 2003 zu danken. So galt es also – wie in den Vorjahren auch schon – den Kandel zu bezwingen. Erst kurz vor Weihnachten ging ich damit an die quäldich-Öffentlichkeit, und so dachte ich nicht daran, die Vorjahreszahl von sieben Fahrern überbieten zu können.
Und so war es eine Phalanx von nicht weniger als 12 Rädern, die sich pünktlich um 20 nach 12 aus dem wärmenden Schutz des Radladens löste – hinein in die unwirtliche Kälte eines nebligen Dezembertages. Morgens hatte es noch geschneit, und aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit, sich heute zum Kandel durchzukämpfen, war der angekündigte Stargast im fernen Schwäbisch Gmünd geblieben: Torsten Kähler hatte seinen Besuch angekündigt, blieb aber auf meinen Rat hin und der widrigen Witterung wegen fern.
Das Tempo muss dann irgendwann aufgrund meines Gejammers doch gefallen sein, denn ich bekomme wieder einen Blick für die verzauberte Schneewelt ringsum. Je höher wir uns den Kandel hinauf schrauben, desto ausladender werden die Schneemassen auf den Fichten ringsum, und reif- und eisbedeckte Sträucher säumen nun malerisch den schmalen Weg nach oben.
Ich bin den Kandel jetzt nun wirklich schon einige Male gefahren, und falle doch wieder der Illusion anheim, dass es ab dem Aussichtspunkt ja so weit nicht mehr sein kann. Dieser Aussichtspunkt eröffnet an milden Sommertagen einen traumhaften Blick auf Rheinebene, Kaiserstuhl und Vogesen – an Tagen wie diesem allerdings zeigt sich lediglich eine dichte Nebelwand, die uns jedwede Belohnung vorenthält.
Also pedalieren wir ungebremst weiter. Stehen zu bleiben ist außerhalb jeder Diskussion, denn das Fahren hält immerhin warm, und stehen zu bleiben würde die Bekanntschaft mit der Kälte bedeuten, die unaufhaltsam den Nacken hinunter kriecht.
Mit dem Ende der Auffahrt fängt die Kälte an. Umso besser, dass Carmen als Fahrerin des Begleitfahrzeuges schon die Heiße Hexe aus dem Auto geholt hat und eifrig ausschenkt. Alle ziehen sich erstmal trockene Klamotten an, denn das schlimmste an der ganzen Fahrt ist der Weg zurück, besonders, wenn man sich klitschnass von der Auffahrt hinunter stürzt, wie 1998, als wir auf unserer ersten Silvestertour weder Begleitfahrzeug noch warmen Tee oder Ersatzkleidung dabei hatten, und auf dem Weg runter die nassen Handschuhe an den Lenkern festfroren.
Es wurde mir… mollig warm.
Unterdessen waren die letzten Nachzügler auch angekommen, selbst Wino war da. Ich fing an zu drängeln, schließlich wollte ich um 15:56 in Freiburg den Zug nach Berlin bekommen und zwischendurch in Denzlingen noch gerne duschen. Denn dass die Wärme nicht über die Abfahrt zu retten war, stand zu vermuten.
Die letzten Kilometer nach Emmendingen wurden noch lang und ungemütlich. Die Kette meines Leihmountainbikes eines hier nicht weiter genannten Radladens im Herzen Emmendingens (danke für das Rad, Manfred!) begann überzuspringen, und war nur noch bei hoher Trittfrequenz fahrbar – eine Methode, die zwar mit den Lehrbüchern, allerdings nicht mehr mit meinen Kraftreserven d’accord ging. Zurück in Emmendingen erinnerte ich mich, dass ich mit Carmen abgemacht hatte, direkt nach Denzlingen zu fahren, was seltsamerweise dazu führte, dass sie dort war. Nur ihrem unglaublichen Geschick und göttlicher Fügung ist es zu verdanken, dass sie innerhalb von zehn Minuten in Emmendingen und nach weiteren 15 (!) Minuten am Freiburger Hauptbahnhof war, wo der ICE schon an Gleis 1 stand, als ich ohne Ticket den Bahnhof betrat.
Irgendwelche Vorsätze fürs neue Jahr? Zu Silvester muss eine Schwierigkeit zur Kandelfahrt hinzuaddiert werden – mit so guter Kleidung wird die Fahrt zur Routine. Torsten und Margrit komplettieren das Aufgebot!
Wieder einmal galt es zu Silvester dem auslaufenden Jahr zu huldigen: und dieses Jahr immerhin für den unglaublichen Jahrhundertsommer 2003 zu danken. So galt es also – wie in den Vorjahren auch schon – den Kandel zu bezwingen. Erst kurz vor Weihnachten ging ich damit an die quäldich-Öffentlichkeit, und so dachte ich nicht daran, die Vorjahreszahl von sieben Fahrern überbieten zu können.
Die Beteiligung
Umso größer war die Begeisterung, als um viertel vor Zwölf nicht nur altvertraute Gesichter wie Heinrich und Andy und dessen zahlreiche MTB-Südbaden-Vereinsmitglieder zum vereinbarten Treffpunkt bei Zweirad Dages erschienen, sondern sich auch unverhoffter, hoher Besuch einstellte: der Bergstrassen „Wino“, Macher der fantastischen Passanbetungsseite www.bergstrassen.de war mit von der Partie - von ihm stammen auch die meisten Bilder auf dieser Seite, einige stammen von Andy.Und so war es eine Phalanx von nicht weniger als 12 Rädern, die sich pünktlich um 20 nach 12 aus dem wärmenden Schutz des Radladens löste – hinein in die unwirtliche Kälte eines nebligen Dezembertages. Morgens hatte es noch geschneit, und aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit, sich heute zum Kandel durchzukämpfen, war der angekündigte Stargast im fernen Schwäbisch Gmünd geblieben: Torsten Kähler hatte seinen Besuch angekündigt, blieb aber auf meinen Rat hin und der widrigen Witterung wegen fern.
Der Start
Diesen Wermutstropfen mehr schlecht als recht verdauend, verlassen wir also Emmendingen in Richtung Windenreute und fahren über Kollmarsreute und Sexau zur Herzkreislaufklinik in Waldkirch, dem Fußpunkt des Kandels. Über dem liegen dräuend die schneegefüllten Nebel der letzten Nacht. Ungeachtet der eigentlichen Idee des Anlasses, die Andy tapfer zu verteidigen versucht, wird hier gleich der Berggang eingelegt, das Feld zieht sich in die Länge, und knapp nach dem Gasthaus Altersbach beginnen meine Schwierigkeiten, den Pacemakern um Heinrich, Wino und Dieter zu folgen. Von einer anpirschenden Grippe geschwächt, bin ich froh, die anfangs ausgegebene Maxime als Vorwand zur Drosselung der Geschwindigkeit nutzen zu können, ohne allerdings von meiner eigenen, zur Neige gehenden Kraft allzu sehr ablenken zu können. Drosselung der Geschwindigkeit heißt in diesem Fall natürlich lediglich keine weitere Tempoverschärfung, und so mache ich gute Mine zum bösen Spiel – allerdings wohl, ohne glaubhaft machen zu können, im Normalzustand den Stärken der Bergziegen Paroli bieten zu können (nee, is klar Wino, auf den Kandel in 35 Minuten, und Heinrich hatte mich ja schon in den Pyrenäen das ein oder andere Mal nieder gerungen – ich beginne, vom Port de Pailheres zu träumen).Die Schneewelt
Das Tempo muss dann irgendwann aufgrund meines Gejammers doch gefallen sein, denn ich bekomme wieder einen Blick für die verzauberte Schneewelt ringsum. Je höher wir uns den Kandel hinauf schrauben, desto ausladender werden die Schneemassen auf den Fichten ringsum, und reif- und eisbedeckte Sträucher säumen nun malerisch den schmalen Weg nach oben.
Ich bin den Kandel jetzt nun wirklich schon einige Male gefahren, und falle doch wieder der Illusion anheim, dass es ab dem Aussichtspunkt ja so weit nicht mehr sein kann. Dieser Aussichtspunkt eröffnet an milden Sommertagen einen traumhaften Blick auf Rheinebene, Kaiserstuhl und Vogesen – an Tagen wie diesem allerdings zeigt sich lediglich eine dichte Nebelwand, die uns jedwede Belohnung vorenthält.
Also pedalieren wir ungebremst weiter. Stehen zu bleiben ist außerhalb jeder Diskussion, denn das Fahren hält immerhin warm, und stehen zu bleiben würde die Bekanntschaft mit der Kälte bedeuten, die unaufhaltsam den Nacken hinunter kriecht.
Die Ankunft
Weiter geht’s, am Hexenfelsen vorbei, über die letzten paar hundert Meter der Rampe, die sich uns in einer letzten Windung noch einmal entgegenschmeißt in der Hoffnung, uns so kurz vor dem Gipfel noch abzuwerfen. Doch vergebens, die Straße neigt sich zur Kandelhöhe (Oh, Wino ist wohl kalt geworden oben, er kommt uns entgegen), und erst hier oben, wo der offene Wind die Temperaturen weiter senkt, lässt eine Eisschicht die Räder durchdrehen. Bis hierhin war die Straße frei, und hier oben lässt es sich auch auf dem Eis fahren – sorry, Torsten!Mit dem Ende der Auffahrt fängt die Kälte an. Umso besser, dass Carmen als Fahrerin des Begleitfahrzeuges schon die Heiße Hexe aus dem Auto geholt hat und eifrig ausschenkt. Alle ziehen sich erstmal trockene Klamotten an, denn das schlimmste an der ganzen Fahrt ist der Weg zurück, besonders, wenn man sich klitschnass von der Auffahrt hinunter stürzt, wie 1998, als wir auf unserer ersten Silvestertour weder Begleitfahrzeug noch warmen Tee oder Ersatzkleidung dabei hatten, und auf dem Weg runter die nassen Handschuhe an den Lenkern festfroren.
Die Abfahrtsvorbereitung
Das wird mir aber diesmal nicht passieren. Nicht nur bin ich in die hervorragende Winterkleidung aus dem Hause quaeldich.de gehüllt (allein der Gedanke daran wärmt in der Abfahrt genügend, selbst nackt!), nicht nur in Langarmtrikot, Winterweste und Winterjacke, nein, auch meine gewöhnliche Winterjacke zieh ich noch oben drüber, eine frische Mütze über den Kopf und frische Handschuhe an die Finger.Es wurde mir… mollig warm.
Unterdessen waren die letzten Nachzügler auch angekommen, selbst Wino war da. Ich fing an zu drängeln, schließlich wollte ich um 15:56 in Freiburg den Zug nach Berlin bekommen und zwischendurch in Denzlingen noch gerne duschen. Denn dass die Wärme nicht über die Abfahrt zu retten war, stand zu vermuten.
Die Abfahrt
Und so war es auch. Spätestens nach der ersten Kehre waren die Finger durchgefroren (Handschuhe fehlen in unserer Kollektion), und es stellte sich als außerordentlich dumm heraus, das durchgeschwitzte Halstuch nicht abgenommen zu haben. So fror es nachhaltig an meinem Hals fest, mein Ohrendruck nahm proportional zu, meine leichte Erkältung erklärte sich bereit, bis Berlin eine ordentliche Lungenentzündung zu werden. Heldenhafte Versuche, das Halstuch während der Fahrt mit klammen, gefühllosen Fingern zu lösen, stellten sich als nur bedingt erfolgreich heraus insofern, als sie zwar heldenhaft, aber erfolglos waren.Die letzten Kilometer nach Emmendingen wurden noch lang und ungemütlich. Die Kette meines Leihmountainbikes eines hier nicht weiter genannten Radladens im Herzen Emmendingens (danke für das Rad, Manfred!) begann überzuspringen, und war nur noch bei hoher Trittfrequenz fahrbar – eine Methode, die zwar mit den Lehrbüchern, allerdings nicht mehr mit meinen Kraftreserven d’accord ging. Zurück in Emmendingen erinnerte ich mich, dass ich mit Carmen abgemacht hatte, direkt nach Denzlingen zu fahren, was seltsamerweise dazu führte, dass sie dort war. Nur ihrem unglaublichen Geschick und göttlicher Fügung ist es zu verdanken, dass sie innerhalb von zehn Minuten in Emmendingen und nach weiteren 15 (!) Minuten am Freiburger Hauptbahnhof war, wo der ICE schon an Gleis 1 stand, als ich ohne Ticket den Bahnhof betrat.
Im Zug und 2004
Mit dem Piepen der Türen springe ich in den Zug, ziehe meine Jacke aus der hinter mir zugefallenen Tür und betrachte als erstes mein erschöpftes und dreckiges Gesicht im Spiegel der Zugtoilette. Ich bedaure die Mitreisenden, die mich, nach einer gründlichen Gesichtswäsche nach Veilchen und Lavendel duftend, auf der Fahrt nach Berlin ertragen müssen.Irgendwelche Vorsätze fürs neue Jahr? Zu Silvester muss eine Schwierigkeit zur Kandelfahrt hinzuaddiert werden – mit so guter Kleidung wird die Fahrt zur Routine. Torsten und Margrit komplettieren das Aufgebot!
Euch Allen ein schönes neues Jahr 2004!
Ein gefahrener Pass
KandelIch bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am