Kernöl und Klapotetz 59,8 km / 1338 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Irrer Läufer
Von Irrer Läufer –
Im Bundesland der lustigen Ortsnamen wie Großklein, Kleinklein oder Wundschuh, in einer Gegend, die auch die steirische Toskana genannt wird, dem südlichen Zipfel der Steiermark also, schon an der Grenze zu Slowenien, sind lange Rennradtouren von vornherein zum Scheitern verurteilt. Der Grund dafür ist einfach. Er heißt Buschenschank, in der Sprache der Einheimischen "Bouschnschaunk". Weil hier die Dichte und Qualität der Buschenschanken extrem hoch, die Gegend extrem schön und die Leute extrem freundlich sind, wollen wir auch als Rennradfahrer eher genießen und verweilen als runterschlingen und durchrasen. Das sind noch die einfachsten Gründe für diese Runde, die einerseits ein paar Höhepunkte und Aussichtsschmankerl der Region bietet, andererseits kurz genug ist, um nicht völlig fertig vom Rad zu fallen und den restlichen Tag noch richtig genießen zu können. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass die Südsteiermark eine der sonnigsten Regionen Österreichs ist?
Gemütlich starten kann man an jedem Punkt dieser Runde, ich bin in Großklein weggefahren. Auf Anraten unseres Quartiergebers, eines wahren Kenners der regionalen Kleinode war das erste Ziel der Demmerkogel. "Duat fouma mit oulle Neichn haiin"* war die Antwort auf die Frage, wo es denn was schön steiles gäbe. "Saexazwanzg Prouzaent, dais is hoat"** fügte er noch hinzu. Na, dann nichts wie hin!
Zuerst pedaliert man über Kleinklein ganz flach durch Maisfelder bis zur Sulmtalstraße, die man in Fresing quert. Eine schmale Landstraße führt anfangs ganz gemächlich durch den Wald bergan, so dass ich geneigt war, den Aussagen des Wirten keinen Glauben zu schenken. Bis dann nach ein paar Häusern plötzlich der Höhenmesser anschlägt und die Straße in den Himmel zu führen scheint. Es ist so steil, dass man die wenigen flachen Plätze bei den Hauseinfahrten gerne zum Luftholen benutzt, bevor man die nächsten Meter in Angriff nimmt. Zum Glück dauert diese Steigung nicht allzu lang, dann geht es bei humanerer Steigung weiter bergauf. Man passiert sogar eine kleine Zwischenabfahrt, bevor in den Weingärten die großen Klapotetze (die ja nur von Ende Juli bis Anfang November aufgestellt sind) auftauchen. Der Klapotetz dient im Herbst zur Abwehr der fliegenden Weintraubenräuber, er klappert nämlich im Wind. Ob das die Stare aber wirklich stört, ist zumindest fragwürdig. Die Aussicht vom Demmerkogel über das südsteirische Weinland ist jedenfalls hervorragend, die Abfahrt auf engen Straßen eine technische Herausforderung.
In Fresing Ost angekommen, nimmt man sogleich den Anstieg nach Kitzeck, dem wahrscheinlich berühmtesten und vielleicht auch pittorekesten Dorf dieser Gegend, jedenfalls aber höchstgelegenem Weinbauort Mitteleuropas in Angriff. Es liegt malerisch an einem Bergrücken, der Ausblick nach Norden und Süden ist schwer zu übertreffen. Falls hier schon Bedarf an einer Jause besteht - voilà. Es gibt sogar ein Haubenlokal. Allerdings muss man zugeben, dass es hier etwas touristifiziert zugeht und auch die Preise im regionalen Vergleich am höchsten sind. Absolut gesehen aber immer noch eine echte Okkasion.
Weiter geht es wieder Richtung Demmerkogel, wo wir auf anderer Strecke nach Gleinstätten abfahren. Von dort aus geht es etwas hügelig entlang der südsteirischen Weinstraße über Arnfels und Maltschach nach Leutschach, wo wir beim Landgasthof Tscheppe zum letzten Höhepunkt, der Kreuzbergwarte abbiegen. Der Anstieg ist moderat, nur zu Beginn ein bißchen fordernder. Die schmale Straße und die schöne Gegend lullen den Radler derart ein, dass er - ehe er es sich versieht - schon oben ist und unvermittelt vor einer mächtig aufragenden Aussichtswarte steht, die auch mit Rennradschuhen halbwegs zu begehen ist. Blöd wäre nur, wenn, während man von oben in die Landschaft schaut, einem unten das Rad entwendet würde. Allerdings versperren die Einheimischen nicht einmal ihre Haustüren, die südliche Steiermark ist eher nicht als Kriminalitätsbrennpunkt bekannt. Am Fuße der Warte befindet sich - man ahnt es schon - eine Jausenstation.
Nachdem wir die Gegend nun von drei Seiten begutachtet haben, können wir beruhigt auf schmaler Straße, vorbei an schmucken Weingärten und noch mehr Heurigen, zurück zum Ausgangspunkt nach Großklein zurückrollen und uns (jetzt aber wirklich) zu einer entspannten Nachbetrachtung - vielleicht bei regionalem Vulkanschinken, viel Kernöl und feinem Sämling - zurückziehen.
Falls man spät im Herbst kommt, kann man neben dem noch immer angenehmen Klima überall entlang der Straße frische, in improvisierten Öfen erhitzte Maroni mit einem Viertel vom frischen Sturm genießen - unübertrefflich. Aber nicht hängenbleiben, Sturm hat neben einer Menge Alkohol auch eine stark abführende Wirkung ;-)
* Dort fahren wir mit allen Neuen hin.
** Sechsundzwanzig Prozent - das ist hart.
Gemütlich starten kann man an jedem Punkt dieser Runde, ich bin in Großklein weggefahren. Auf Anraten unseres Quartiergebers, eines wahren Kenners der regionalen Kleinode war das erste Ziel der Demmerkogel. "Duat fouma mit oulle Neichn haiin"* war die Antwort auf die Frage, wo es denn was schön steiles gäbe. "Saexazwanzg Prouzaent, dais is hoat"** fügte er noch hinzu. Na, dann nichts wie hin!
Zuerst pedaliert man über Kleinklein ganz flach durch Maisfelder bis zur Sulmtalstraße, die man in Fresing quert. Eine schmale Landstraße führt anfangs ganz gemächlich durch den Wald bergan, so dass ich geneigt war, den Aussagen des Wirten keinen Glauben zu schenken. Bis dann nach ein paar Häusern plötzlich der Höhenmesser anschlägt und die Straße in den Himmel zu führen scheint. Es ist so steil, dass man die wenigen flachen Plätze bei den Hauseinfahrten gerne zum Luftholen benutzt, bevor man die nächsten Meter in Angriff nimmt. Zum Glück dauert diese Steigung nicht allzu lang, dann geht es bei humanerer Steigung weiter bergauf. Man passiert sogar eine kleine Zwischenabfahrt, bevor in den Weingärten die großen Klapotetze (die ja nur von Ende Juli bis Anfang November aufgestellt sind) auftauchen. Der Klapotetz dient im Herbst zur Abwehr der fliegenden Weintraubenräuber, er klappert nämlich im Wind. Ob das die Stare aber wirklich stört, ist zumindest fragwürdig. Die Aussicht vom Demmerkogel über das südsteirische Weinland ist jedenfalls hervorragend, die Abfahrt auf engen Straßen eine technische Herausforderung.
In Fresing Ost angekommen, nimmt man sogleich den Anstieg nach Kitzeck, dem wahrscheinlich berühmtesten und vielleicht auch pittorekesten Dorf dieser Gegend, jedenfalls aber höchstgelegenem Weinbauort Mitteleuropas in Angriff. Es liegt malerisch an einem Bergrücken, der Ausblick nach Norden und Süden ist schwer zu übertreffen. Falls hier schon Bedarf an einer Jause besteht - voilà. Es gibt sogar ein Haubenlokal. Allerdings muss man zugeben, dass es hier etwas touristifiziert zugeht und auch die Preise im regionalen Vergleich am höchsten sind. Absolut gesehen aber immer noch eine echte Okkasion.
Weiter geht es wieder Richtung Demmerkogel, wo wir auf anderer Strecke nach Gleinstätten abfahren. Von dort aus geht es etwas hügelig entlang der südsteirischen Weinstraße über Arnfels und Maltschach nach Leutschach, wo wir beim Landgasthof Tscheppe zum letzten Höhepunkt, der Kreuzbergwarte abbiegen. Der Anstieg ist moderat, nur zu Beginn ein bißchen fordernder. Die schmale Straße und die schöne Gegend lullen den Radler derart ein, dass er - ehe er es sich versieht - schon oben ist und unvermittelt vor einer mächtig aufragenden Aussichtswarte steht, die auch mit Rennradschuhen halbwegs zu begehen ist. Blöd wäre nur, wenn, während man von oben in die Landschaft schaut, einem unten das Rad entwendet würde. Allerdings versperren die Einheimischen nicht einmal ihre Haustüren, die südliche Steiermark ist eher nicht als Kriminalitätsbrennpunkt bekannt. Am Fuße der Warte befindet sich - man ahnt es schon - eine Jausenstation.
Nachdem wir die Gegend nun von drei Seiten begutachtet haben, können wir beruhigt auf schmaler Straße, vorbei an schmucken Weingärten und noch mehr Heurigen, zurück zum Ausgangspunkt nach Großklein zurückrollen und uns (jetzt aber wirklich) zu einer entspannten Nachbetrachtung - vielleicht bei regionalem Vulkanschinken, viel Kernöl und feinem Sämling - zurückziehen.
Falls man spät im Herbst kommt, kann man neben dem noch immer angenehmen Klima überall entlang der Straße frische, in improvisierten Öfen erhitzte Maroni mit einem Viertel vom frischen Sturm genießen - unübertrefflich. Aber nicht hängenbleiben, Sturm hat neben einer Menge Alkohol auch eine stark abführende Wirkung ;-)
* Dort fahren wir mit allen Neuen hin.
** Sechsundzwanzig Prozent - das ist hart.