Ländle-Rundfahrt (Erfahrungsbericht) 126,2 km / 2947 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von fahrmalski311
Von fahrmalski311 –
Uwe hat diese Tour hier ja schon bestens beschrieben, daher spiegelt dieser Bericht lediglich meine subjektiven Eindrücke wieder.
Anfahrt zum Ausgangspunkt:
Ab Lindau verkehren regelmäßig (und auch schon sehr früh am Tag!) Regionalzüge bis nach Schruns. Dies machte ich mir zunutze und fuhr zunächst zum Bahnhof nach Lindau (14km von mir daheim aus), um dann um 6:57 nach Nenzing (vor Bludenz) zu fahren. Dies dauert je nach Zug (REX oder S-Bahn) zwischen 50 min und ca. 1 ¼ Stunden und kostet - je nach Endpunkt - +- 13€, Fahrradmitnahme 2€.
Man hat also keine lästige und vielleicht unökonomische Autofahrerei und kann so schön entspannen und die Landschaft an sich vorbeiziehen lassen und kann vor allem seinen Startpunkt weit hinein in’s Ländle legen, wenn man in der Nähe des Bodensees ist.
Die Tour (Tortur?)
Punkt acht Uhr, der Rucksack ist geschultert, die Kette geschmiert, die Waden gebügelt… oder so ähnlich…
Zügig orientiere ich mich ab dem Bahnhof Nenzing nun Richtung Bludesch und Thüringen, um als allererstes das Faschinajoch in Angriff zu nehmen.
Ich entscheide mich spontan ein paar Radwegschildern zu folgen, um vielleicht ein paar neue Wege zu entdecken. Das habe ich auch, jedoch wird man in einer weiten Schleife nach Thüringen geleitet und fährt bestimmt 1,5 km mehr dadurch. Nach kurzer „Ärgern über sich selber“-Phase (Hätte ich auch gleich draufkommen können, Radwege in dieser Ecke gehen selten direkte Wege…) orientiere ich mich wieder Richtung Hauptstraße und folge in Thüringen der Straße nach Ludesch, um dann anschließend die Abzweigung nach Raggal links den Berg hinauf zu nehmen.
Meine Beine fühlen sich gut an, der Himmel ist leicht bewölkt, ich erhoffe mir dadurch gute Chancen, nicht in CO² oder durch Hitze zu ersticken. Trotzdem kommen bereits die ersten Motorradfahrer von vorne. Was solls, ist ja auch Feiertag. Nach Raggal hinauf fährt es sich gut, dort lege ich eine kurze Fotopause ein, um das Bevorstehende und Zurückliegende zu fotografieren. Ein schöner Fleck, dieses Walsertal.
Heftig kühl geht es hinunter nach Sonntag-Garsella, wo ich mich erst einmal an der auftauchenden Sonne erfreue und zwei ältere Damen auf einem scheinbar gemütlichen Bänkchen am Wegesrand freundlich grüße.
Nach einer kleinen Dusche - verursacht durch den Wind, der die Holzbewässerung zu mir blies – wird es jetzt ernst. Die Straße gewinnt stark an Höhe, fantastische Ausblicke zurück in den Walgau und in die Bergwelten des Walstertals/Lechquellengebirges prägen die Auffahrt.
Es ist ziemlich angenehm, der Motorradverkehr hält sich überraschend sehr in Grenzen, ich finde gleich meinen Tritt.
Dann plötzlich eine Autoschlange vor mir, stehen die? Ja, die stehen…. Was ist denn jetzt los… Ach ja, Feiertag, Prozession, Salvenschießen, kurzzeitige Straßensperre. Ein toller Anblick, diese Prozession, auch wenn ich dadurch Zeit verliere (welche ich aber auch für ein paar Fotos nutze).
Dann geht’s weiter. Mühsam windet sich die Straße hinauf und irgendwann erreiche ich dann auch das Joch, nachdem ich im Stutztobeltunnel bedingt durch einige vollgasfahrenden Einzylinder beinahe einen Herzkasper bekommen habe.
Kurze Pause und Fotos, nebenbei gönne ich mir neben ein paar Apfelschnitzen eine kleine Schokolade.
Abfahrt nach Au, Hahnenkopfgalerie, der Wahnsinn, immer wieder schön.
In Richtung Lechquellengebirge türmen sich nun einige dunklere Wolken, während hinter mir blauer Himmel die Sonne scheinen lässt.
Sehr gemein, kaum habe ich die Lage erfasst, spüre ich bei Schoppernau auch schon die ersten Tropfen. Wirklich stark wird der Regen nie, die Straße wird gepunktet, mehr nicht, ist zu diesem Zeitpunkt auch eher angenehm als störend.
Bis nach Schröcken hinauf komme ich ebenfalls sehr gut voran, einige Mountainbiker lasse ich hinter mir, ein paar Rennradler schließen zu mir auf und es ergeben sich kurze aber nette Gespräche.
Das Tröpfeln hat inzwischen aufgehört, die dunklen Wolken allerdings lassen nichts Gutes erahnen.
Schröcken ist erreicht, dann gleich in die Abzweigung zur Kirche hinauf eingebogen und der Himmel öffnet seine Schleusen… Sch***e…
Notgedrungen halte ich kurz an, krame Ärmlinge aus dem Rucksack und decke diesen mit dem Regencape ab.
Nun folgt der wohl wunderbarste Teil dieser Strecke, die alte Straße nach Nesslegg hinauf. Steil, kein Verkehr, ein Wahnsinn, wie die damals hier hochfahren mussten.
In Nesslegg angekommen mache ich bei Nachbars Heimathaus kurz ein paar Fotos und ziehe dann bei trockener Straße (!) weiter zur Passhöhe.
Ein frischer Wind weht hier oben, vereinzelte Wanderer sind unterwegs.
In Warth angelangt blende ich die Sporternährung aus und gönne mir eine Currywurst mit Pommes (kurz nach der Abzweigung nach Lech auf der linken Seite, hat 365 Tage im Jahr geöffnet). Hauptsache es schmeckt! Es schifft wieder aus Kübeln, wodurch sich meine Pause verlängert.
Kürzen kann ich die Strecke eh nur, indem ich den Arlberg weglasse, daher schwinge ich mich -nachdem der Regen aufgehört hat- gleich wieder in den Sattel.
Zügig fahre ich nun in Richtung Flexenpass hinauf, lasse Lech und Zürs mehr oder weniger links liegen.
Auf dem Flexen traue ich meinen Augen nicht, als ich über Warth blauen Himmel erkenne, aber im Klostertal nur noch dunklere Wolken festhängen. Irgendwer meint’s da oben heute nicht gut mit mir...
Und da fängt’ s auch schon wieder an zu regnen…
Jacke ausgepackt und zügig hinunter durch die alte Flexengalerie (hier riecht´s ja wie in ´ner Kirche) nach Rauz.
Da es schon wieder nachlässt, nehme ich den Arlberg mit, hinterher würde ich es ja eh nur bereuen. Am Anstieg scheint sogar mal wieder kurzzeitig die Sonne, verrückt heute.
Die Passhöhe in St. Christoph ist an sich ja nichts Spektakuläres, ein paar Souvenirläden und Skilifte sind in Sicht.
Die rasante Abfahrt hinunter ist ein Heidenspaß, auch wenn im Tunnel durch diverse Baustellen ein paar Flickenteppiche geteert wurden und diese einen ganz schön durchrütteln. Festhalten ist hier angesagt!
Nach Dalaas fängt es schon wieder an zu schütten, was mich inzwischen aber nicht mehr stört. Der Regen hört bis kurz vor Nenzing auch nicht mehr auf, wodurch das Rad und ich wohl nicht mehr ganz „stubenrein“ für den Zug aussehen.
Egal, die Tour ist geschafft, Neues kann kommen ;)
Abschließend noch ein paar Dinge:
• Vermutlich ist Uwe’s Version ein wenig härter zu fahren, da er das Grande Finale am Faschinajoch hat.
• Die Umfahrung am Stutztobeltunnel ist derzeit nicht intakt, habe zeitweise echt über Ohropax nachgedacht… Vielleicht hab ich aber auch nur zufällig ne Einzylinder-Gruppe erwischt.
• Wer die alte Straße am Hochtannberg nicht fährt, ist selber schuld
• Regen auf einer Abfahrt hat ja schon irgendwie was, muss aber nicht dauernd sein
• Habe im Nachhinein erfahren, dass bei mir daheim bestes Wetter war, dann war ich erst recht fertig mit der Welt
• Eine Tortur war es nicht!
• Hoffe, das ist nicht arg emotionslos geschrieben ;)
Grüße usm Ländle (also aus dem Württembergischen)
Philipp
Anfahrt zum Ausgangspunkt:
Ab Lindau verkehren regelmäßig (und auch schon sehr früh am Tag!) Regionalzüge bis nach Schruns. Dies machte ich mir zunutze und fuhr zunächst zum Bahnhof nach Lindau (14km von mir daheim aus), um dann um 6:57 nach Nenzing (vor Bludenz) zu fahren. Dies dauert je nach Zug (REX oder S-Bahn) zwischen 50 min und ca. 1 ¼ Stunden und kostet - je nach Endpunkt - +- 13€, Fahrradmitnahme 2€.
Man hat also keine lästige und vielleicht unökonomische Autofahrerei und kann so schön entspannen und die Landschaft an sich vorbeiziehen lassen und kann vor allem seinen Startpunkt weit hinein in’s Ländle legen, wenn man in der Nähe des Bodensees ist.
Die Tour (Tortur?)
Punkt acht Uhr, der Rucksack ist geschultert, die Kette geschmiert, die Waden gebügelt… oder so ähnlich…
Zügig orientiere ich mich ab dem Bahnhof Nenzing nun Richtung Bludesch und Thüringen, um als allererstes das Faschinajoch in Angriff zu nehmen.
Ich entscheide mich spontan ein paar Radwegschildern zu folgen, um vielleicht ein paar neue Wege zu entdecken. Das habe ich auch, jedoch wird man in einer weiten Schleife nach Thüringen geleitet und fährt bestimmt 1,5 km mehr dadurch. Nach kurzer „Ärgern über sich selber“-Phase (Hätte ich auch gleich draufkommen können, Radwege in dieser Ecke gehen selten direkte Wege…) orientiere ich mich wieder Richtung Hauptstraße und folge in Thüringen der Straße nach Ludesch, um dann anschließend die Abzweigung nach Raggal links den Berg hinauf zu nehmen.
Meine Beine fühlen sich gut an, der Himmel ist leicht bewölkt, ich erhoffe mir dadurch gute Chancen, nicht in CO² oder durch Hitze zu ersticken. Trotzdem kommen bereits die ersten Motorradfahrer von vorne. Was solls, ist ja auch Feiertag. Nach Raggal hinauf fährt es sich gut, dort lege ich eine kurze Fotopause ein, um das Bevorstehende und Zurückliegende zu fotografieren. Ein schöner Fleck, dieses Walsertal.
Heftig kühl geht es hinunter nach Sonntag-Garsella, wo ich mich erst einmal an der auftauchenden Sonne erfreue und zwei ältere Damen auf einem scheinbar gemütlichen Bänkchen am Wegesrand freundlich grüße.
Nach einer kleinen Dusche - verursacht durch den Wind, der die Holzbewässerung zu mir blies – wird es jetzt ernst. Die Straße gewinnt stark an Höhe, fantastische Ausblicke zurück in den Walgau und in die Bergwelten des Walstertals/Lechquellengebirges prägen die Auffahrt.
Es ist ziemlich angenehm, der Motorradverkehr hält sich überraschend sehr in Grenzen, ich finde gleich meinen Tritt.
Dann plötzlich eine Autoschlange vor mir, stehen die? Ja, die stehen…. Was ist denn jetzt los… Ach ja, Feiertag, Prozession, Salvenschießen, kurzzeitige Straßensperre. Ein toller Anblick, diese Prozession, auch wenn ich dadurch Zeit verliere (welche ich aber auch für ein paar Fotos nutze).
Dann geht’s weiter. Mühsam windet sich die Straße hinauf und irgendwann erreiche ich dann auch das Joch, nachdem ich im Stutztobeltunnel bedingt durch einige vollgasfahrenden Einzylinder beinahe einen Herzkasper bekommen habe.
Kurze Pause und Fotos, nebenbei gönne ich mir neben ein paar Apfelschnitzen eine kleine Schokolade.
Abfahrt nach Au, Hahnenkopfgalerie, der Wahnsinn, immer wieder schön.
In Richtung Lechquellengebirge türmen sich nun einige dunklere Wolken, während hinter mir blauer Himmel die Sonne scheinen lässt.
Sehr gemein, kaum habe ich die Lage erfasst, spüre ich bei Schoppernau auch schon die ersten Tropfen. Wirklich stark wird der Regen nie, die Straße wird gepunktet, mehr nicht, ist zu diesem Zeitpunkt auch eher angenehm als störend.
Bis nach Schröcken hinauf komme ich ebenfalls sehr gut voran, einige Mountainbiker lasse ich hinter mir, ein paar Rennradler schließen zu mir auf und es ergeben sich kurze aber nette Gespräche.
Das Tröpfeln hat inzwischen aufgehört, die dunklen Wolken allerdings lassen nichts Gutes erahnen.
Schröcken ist erreicht, dann gleich in die Abzweigung zur Kirche hinauf eingebogen und der Himmel öffnet seine Schleusen… Sch***e…
Notgedrungen halte ich kurz an, krame Ärmlinge aus dem Rucksack und decke diesen mit dem Regencape ab.
Nun folgt der wohl wunderbarste Teil dieser Strecke, die alte Straße nach Nesslegg hinauf. Steil, kein Verkehr, ein Wahnsinn, wie die damals hier hochfahren mussten.
In Nesslegg angekommen mache ich bei Nachbars Heimathaus kurz ein paar Fotos und ziehe dann bei trockener Straße (!) weiter zur Passhöhe.
Ein frischer Wind weht hier oben, vereinzelte Wanderer sind unterwegs.
In Warth angelangt blende ich die Sporternährung aus und gönne mir eine Currywurst mit Pommes (kurz nach der Abzweigung nach Lech auf der linken Seite, hat 365 Tage im Jahr geöffnet). Hauptsache es schmeckt! Es schifft wieder aus Kübeln, wodurch sich meine Pause verlängert.
Kürzen kann ich die Strecke eh nur, indem ich den Arlberg weglasse, daher schwinge ich mich -nachdem der Regen aufgehört hat- gleich wieder in den Sattel.
Zügig fahre ich nun in Richtung Flexenpass hinauf, lasse Lech und Zürs mehr oder weniger links liegen.
Auf dem Flexen traue ich meinen Augen nicht, als ich über Warth blauen Himmel erkenne, aber im Klostertal nur noch dunklere Wolken festhängen. Irgendwer meint’s da oben heute nicht gut mit mir...
Und da fängt’ s auch schon wieder an zu regnen…
Jacke ausgepackt und zügig hinunter durch die alte Flexengalerie (hier riecht´s ja wie in ´ner Kirche) nach Rauz.
Da es schon wieder nachlässt, nehme ich den Arlberg mit, hinterher würde ich es ja eh nur bereuen. Am Anstieg scheint sogar mal wieder kurzzeitig die Sonne, verrückt heute.
Die Passhöhe in St. Christoph ist an sich ja nichts Spektakuläres, ein paar Souvenirläden und Skilifte sind in Sicht.
Die rasante Abfahrt hinunter ist ein Heidenspaß, auch wenn im Tunnel durch diverse Baustellen ein paar Flickenteppiche geteert wurden und diese einen ganz schön durchrütteln. Festhalten ist hier angesagt!
Nach Dalaas fängt es schon wieder an zu schütten, was mich inzwischen aber nicht mehr stört. Der Regen hört bis kurz vor Nenzing auch nicht mehr auf, wodurch das Rad und ich wohl nicht mehr ganz „stubenrein“ für den Zug aussehen.
Egal, die Tour ist geschafft, Neues kann kommen ;)
Abschließend noch ein paar Dinge:
• Vermutlich ist Uwe’s Version ein wenig härter zu fahren, da er das Grande Finale am Faschinajoch hat.
• Die Umfahrung am Stutztobeltunnel ist derzeit nicht intakt, habe zeitweise echt über Ohropax nachgedacht… Vielleicht hab ich aber auch nur zufällig ne Einzylinder-Gruppe erwischt.
• Wer die alte Straße am Hochtannberg nicht fährt, ist selber schuld
• Regen auf einer Abfahrt hat ja schon irgendwie was, muss aber nicht dauernd sein
• Habe im Nachhinein erfahren, dass bei mir daheim bestes Wetter war, dann war ich erst recht fertig mit der Welt
• Eine Tortur war es nicht!
• Hoffe, das ist nicht arg emotionslos geschrieben ;)
Grüße usm Ländle (also aus dem Württembergischen)
Philipp
4 gefahrene Pässe
Arlbergpass, Hochtannbergpass, Flexenpass, FaschinajochStrecke
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Ich bin diese Etappe gefahren
am