Limburgs Mooiste 2007 110,0 km / 1600 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von huwegener
Von huwegener –
Jedes Jahr im Juni ist es so weit – zusammen mit 10.000 - 12.000 weiteren radsportbegeisterten Teilnehmern geht es immer am Samstag nach Pfingsten auf die niederländisch-limburgischen Straßen rund um Heerlen, Valkenburg und Maastricht. Diese Tour-Version des Amstel Gold Race lockt seit genau 16 Jahren Tausende von Radsportlern aller Altersklassen in das grüne limburgische Hügelland („Heuvelland“), wo es auf unterschiedlich langen und anspruchsvollen Parcours auf eine einer Achterbahn ähnliche Strecke geht.
In diesem Jahr starteten zwischen 6.00 und 11.00 Uhr genau 12.070 Teilnehmer im Megaland-Stadion in Landgraaf und machten den 2. Juni 2007 in Südlimburg zu einem Albtraum für Autofahrer. Auf (kombinierbaren) Rundstrecken von 105, 150, 200 und 250 km zogen kilometerlange Schlangen von Rennradenthusiasten aus ganz Holland und den belgischen bzw. deutschen Grenzgebieten über die gewundenen schmalen Straßen im niederländischen und belgisch-flämischen Limburg.
Dabei hatten sich die Verantwortlichen für die Routenführung wie immer Mühe gegeben, jede unverschämte Rampe, die sich in diesem ländlichen Grenzgebiet finden lässt, in den Parcours einzubauen – mit dem Ergebnis, dass es zuging wie auf der Achterbahn, rauf und runter, ohne jemals die Möglichkeit zu haben, einen stabilen Rhythmus zu finden. Erinnern wir uns an das Amstel Gold Race 2007, das der Gerolsteiner Stefan Schumacher gewann. Am Kruisberg, 800 m lang und max. 17 % steil, flog das Feld kurz vor dem Ziel definitiv auseinander, nach dem Eyserbosweg mit einer Länge von etwa 1km und in der Spitze 16 % steil war die Sache dann klar: die Stärksten hatten sich deutlich abgesetzt und konnten die Sache in Valkenburg unter sich ausmachen.
Neben den bereits zitierten „Heuveln“ und dem Trintelerberg, der 2006 bei der Tour de France-Etappe mit Ziel in Valkenburg eine mitentscheidende Rolle spielte, waren so gut wie alle bekannten limburgischen Rampen in die 2007er Streckenführung eingearbeitet, u.a. der Cauberg (Zielankunft des Amstel Gold) mit seinen 11 % wie auch der Keutenberg mit seinen 22 %, aber auch unbekanntere, wie der Kosenberg im belgischen Aubel, der mit 13 % über 1100 m ganz ordentlich in die Beine gehen kann.
Wie gesagt – eine Achterbahn ist nichts dagegen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass in diesem Jahr bereits bei einer Streckenlänge von 105 km exakt 1.578 hm, bei 150 km sogar 2.160 hm zusammenkamen (auf der 200-km-Route waren es 2716, auf der 250-km-Route beachtliche 3238 hm aus insgesamt 36 Anstiegen).
Zu zweit haben wir uns auch in diesem Jahr auf die Strecke gemacht – zwei Herren in den „besten Jahren“ mit dem festen Vorsatz, sich diesmal nicht vom „Rennfieber“ anstecken zu lassen und doch irgendwann loszurasen, bis die Lunge brennt. Leichter gesagt, als getan. Wenn die ersten Hundertschaften von Rennradler-Ärschen in kompakten Pulks an einem vorbeigeflogen sind und auch noch eine Reihe von jungen Damen sich daran gemacht haben, einen gnadenlos abzuhängen, wird der Vorsatz, einen gemütlichen Altherren-Radsamstag zu verbringen, eben pulverisiert. Und in der Tat: Die nachträgliche Analyse der Plus- und Leistungswerte, aufgezeichnet durch den nagelneuen Garmin meines Radkollegen zeigte deutlich, dass der Vorsatz, ein leichtes Regenerationstraining zu machen, allenfalls 10 km gehalten hat. Von da an ging es eben zur Sache…
Nun, da Limburg zu meinem Trainingsgelände gehört, war ich selbstverständlich in der Vorbereitung noch einmal jede verdammte Rampe abgefahren - auf unserer Route waren 17 solcher „Beklimmingen“ zu nehmen- und zu der Überzeugung gekommen, dass nur die richtigen Übersetzungen helfen können. Das heißt: Vorne 52-39-30 und hinten 13-27. Und siehe da: mit den richtigen Übersetzungen und einer intimen Kenntnis der Strecke konnten wir uns auch als Rentnergang unter den zumeist flachlanderfahrenen niederländischen Kollegen und Kolleginnen recht ordentlich behaupten.
Wenn man also weiß, dass die 3 %, die gerade noch leicht zu fahren sind, sich 300m weiter in 16 % verwandeln werden, geht man die Sache zwar energisch, aber eben ruhig und mit kleinem Gang an. Und erstaunlicherweise kann man dann als älterer Herr sogar ganz gut mithalten, wenn die Jüngeren damit beschäftigt sind, irgendeinen Gang zu finden, der sich vielleicht noch treten lässt.
So haben wir dann mit dem Vorsatz „wir lassen uns gern abhängen“ zeitig Schluss gemacht, die verantwortbare Pulsfrequenz um 20 Schläge nach oben verschoben und ordentlich mit getreten, was dazu führte, dass in den flacheren Passagen eben kein Hinterrad mehr preisgegeben und an den Anstiegen schon mal die Überholspur ausprobiert wurde. Ein wunderbarer Radsamstag, im Ergebnis vielleicht nicht wirklich erholsam, aber jedes Jahr eine umwerfende Erfahrung, in einem kilometerlangen „Peleton“ einen ganzen Tag mit dem Rennrad eine ganze Region zu dominieren, umgeben von 12.000 Radkollegen, die keinen Tritt auslassen mögen, aber mit allem Respekt, mit Fairness und viel Rücksichtnahme untereinander zu Werke gehen.
Nach netto 110 km Heuvelland und knapp 5 Stunden Fahrtzeit waren wir dann wieder im Megaland-Stadion in Landgraaf, dem Start- und Zielpunkt des Limburgs Mooiste, bis zuletzt „eingepackt“ in eine unendlich lange Schlange bunter Hintern, die jedes Hindernis auf der Strecke laut brüllend annoncierten. Mit unserem persönlichen Schnitt von etwas mehr als 23 km/h über knapp 1600 hm waren wir nicht unzufrieden – es ist ja auch noch früh im Jahr….
Ein großes Lob muss man wie jedes Jahr den Organisatoren, der Stichtig Grand Ballon, aussprechen. Eine wunderschöne Streckenführung über kleine, verkehrsarme Straßen, hervorragende Verpflegung unterwegs an mehreren Halte-/Kontrollpunkten (es wurden fast 19.000 Bananen, 16.500 Rosinenbrötchen, 25.000 Waffeln, 30.000 Energiedrinks und 10.000 Äpfel verteilt!) und eine Verkehrsorganisation mit freiwilligen Helfern, die alle gefährlichen Kreuzungspunkte sicherte – eine wirkliche Leistung. Selbst für einen Besenwagen hatten die Veranstalter gesorgt. Nur die Autofahrer hatten an diesem Samstag in Limburg reichlich schlechte Karten. Klar, das nächste Jahr ist wieder gebucht, schließlich sind wir seit 1994 fast jedes Jahr dabei gewesen. Auf die 150 km-Route trauen wir uns allerdings nicht mehr, aber der Samstag nach Pfingsten gehört wie immer dem Limburgs Mooiste – egal was sonst passieren mag.
Informationen gibt es unter www.limburgsmooiste.nl
In diesem Jahr starteten zwischen 6.00 und 11.00 Uhr genau 12.070 Teilnehmer im Megaland-Stadion in Landgraaf und machten den 2. Juni 2007 in Südlimburg zu einem Albtraum für Autofahrer. Auf (kombinierbaren) Rundstrecken von 105, 150, 200 und 250 km zogen kilometerlange Schlangen von Rennradenthusiasten aus ganz Holland und den belgischen bzw. deutschen Grenzgebieten über die gewundenen schmalen Straßen im niederländischen und belgisch-flämischen Limburg.
Dabei hatten sich die Verantwortlichen für die Routenführung wie immer Mühe gegeben, jede unverschämte Rampe, die sich in diesem ländlichen Grenzgebiet finden lässt, in den Parcours einzubauen – mit dem Ergebnis, dass es zuging wie auf der Achterbahn, rauf und runter, ohne jemals die Möglichkeit zu haben, einen stabilen Rhythmus zu finden. Erinnern wir uns an das Amstel Gold Race 2007, das der Gerolsteiner Stefan Schumacher gewann. Am Kruisberg, 800 m lang und max. 17 % steil, flog das Feld kurz vor dem Ziel definitiv auseinander, nach dem Eyserbosweg mit einer Länge von etwa 1km und in der Spitze 16 % steil war die Sache dann klar: die Stärksten hatten sich deutlich abgesetzt und konnten die Sache in Valkenburg unter sich ausmachen.
Neben den bereits zitierten „Heuveln“ und dem Trintelerberg, der 2006 bei der Tour de France-Etappe mit Ziel in Valkenburg eine mitentscheidende Rolle spielte, waren so gut wie alle bekannten limburgischen Rampen in die 2007er Streckenführung eingearbeitet, u.a. der Cauberg (Zielankunft des Amstel Gold) mit seinen 11 % wie auch der Keutenberg mit seinen 22 %, aber auch unbekanntere, wie der Kosenberg im belgischen Aubel, der mit 13 % über 1100 m ganz ordentlich in die Beine gehen kann.
Wie gesagt – eine Achterbahn ist nichts dagegen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass in diesem Jahr bereits bei einer Streckenlänge von 105 km exakt 1.578 hm, bei 150 km sogar 2.160 hm zusammenkamen (auf der 200-km-Route waren es 2716, auf der 250-km-Route beachtliche 3238 hm aus insgesamt 36 Anstiegen).
Zu zweit haben wir uns auch in diesem Jahr auf die Strecke gemacht – zwei Herren in den „besten Jahren“ mit dem festen Vorsatz, sich diesmal nicht vom „Rennfieber“ anstecken zu lassen und doch irgendwann loszurasen, bis die Lunge brennt. Leichter gesagt, als getan. Wenn die ersten Hundertschaften von Rennradler-Ärschen in kompakten Pulks an einem vorbeigeflogen sind und auch noch eine Reihe von jungen Damen sich daran gemacht haben, einen gnadenlos abzuhängen, wird der Vorsatz, einen gemütlichen Altherren-Radsamstag zu verbringen, eben pulverisiert. Und in der Tat: Die nachträgliche Analyse der Plus- und Leistungswerte, aufgezeichnet durch den nagelneuen Garmin meines Radkollegen zeigte deutlich, dass der Vorsatz, ein leichtes Regenerationstraining zu machen, allenfalls 10 km gehalten hat. Von da an ging es eben zur Sache…
Nun, da Limburg zu meinem Trainingsgelände gehört, war ich selbstverständlich in der Vorbereitung noch einmal jede verdammte Rampe abgefahren - auf unserer Route waren 17 solcher „Beklimmingen“ zu nehmen- und zu der Überzeugung gekommen, dass nur die richtigen Übersetzungen helfen können. Das heißt: Vorne 52-39-30 und hinten 13-27. Und siehe da: mit den richtigen Übersetzungen und einer intimen Kenntnis der Strecke konnten wir uns auch als Rentnergang unter den zumeist flachlanderfahrenen niederländischen Kollegen und Kolleginnen recht ordentlich behaupten.
Wenn man also weiß, dass die 3 %, die gerade noch leicht zu fahren sind, sich 300m weiter in 16 % verwandeln werden, geht man die Sache zwar energisch, aber eben ruhig und mit kleinem Gang an. Und erstaunlicherweise kann man dann als älterer Herr sogar ganz gut mithalten, wenn die Jüngeren damit beschäftigt sind, irgendeinen Gang zu finden, der sich vielleicht noch treten lässt.
So haben wir dann mit dem Vorsatz „wir lassen uns gern abhängen“ zeitig Schluss gemacht, die verantwortbare Pulsfrequenz um 20 Schläge nach oben verschoben und ordentlich mit getreten, was dazu führte, dass in den flacheren Passagen eben kein Hinterrad mehr preisgegeben und an den Anstiegen schon mal die Überholspur ausprobiert wurde. Ein wunderbarer Radsamstag, im Ergebnis vielleicht nicht wirklich erholsam, aber jedes Jahr eine umwerfende Erfahrung, in einem kilometerlangen „Peleton“ einen ganzen Tag mit dem Rennrad eine ganze Region zu dominieren, umgeben von 12.000 Radkollegen, die keinen Tritt auslassen mögen, aber mit allem Respekt, mit Fairness und viel Rücksichtnahme untereinander zu Werke gehen.
Nach netto 110 km Heuvelland und knapp 5 Stunden Fahrtzeit waren wir dann wieder im Megaland-Stadion in Landgraaf, dem Start- und Zielpunkt des Limburgs Mooiste, bis zuletzt „eingepackt“ in eine unendlich lange Schlange bunter Hintern, die jedes Hindernis auf der Strecke laut brüllend annoncierten. Mit unserem persönlichen Schnitt von etwas mehr als 23 km/h über knapp 1600 hm waren wir nicht unzufrieden – es ist ja auch noch früh im Jahr….
Ein großes Lob muss man wie jedes Jahr den Organisatoren, der Stichtig Grand Ballon, aussprechen. Eine wunderschöne Streckenführung über kleine, verkehrsarme Straßen, hervorragende Verpflegung unterwegs an mehreren Halte-/Kontrollpunkten (es wurden fast 19.000 Bananen, 16.500 Rosinenbrötchen, 25.000 Waffeln, 30.000 Energiedrinks und 10.000 Äpfel verteilt!) und eine Verkehrsorganisation mit freiwilligen Helfern, die alle gefährlichen Kreuzungspunkte sicherte – eine wirkliche Leistung. Selbst für einen Besenwagen hatten die Veranstalter gesorgt. Nur die Autofahrer hatten an diesem Samstag in Limburg reichlich schlechte Karten. Klar, das nächste Jahr ist wieder gebucht, schließlich sind wir seit 1994 fast jedes Jahr dabei gewesen. Auf die 150 km-Route trauen wir uns allerdings nicht mehr, aber der Samstag nach Pfingsten gehört wie immer dem Limburgs Mooiste – egal was sonst passieren mag.
Informationen gibt es unter www.limburgsmooiste.nl