Lothis RATA 532,7 km / 13796 Hm
Engadin, Rätische Alpen, Alpen, Vinschgau, Südtirol, Ötztaler Alpen, Graubünden, Lombardei, Trentino - Südtirol, Tirol
Redaktionell bestätigte Tour von schlucht
Von schlucht –
Der Start
Das Team
Sonja ⇒ Teamleaderin
Sven ⇒ Technik und Navigation
Levin ⇒ Verpflegung und Fotos
Lothar ⇒ Der Fahrer
Das Material
Simplon Kiaro ⇒ Compact 50-34 11/28
Simlon Pride ⇒ 3fache kl. KB 28 12/27
Begleitfahrzeug Lancia Voyager
Wetter war wunderschön. Blauer Himmel, angenehm warm. Das vereinfacht schon mal die Kleiderfrage.
Wie am Vorabend beim Briefing angesagt, begann die Vorstellungsrunde um 11 Uhr auf dem Dorfplatz von Nauders.
Also um 8 Uhr runter zum Frühstück und ordentlich rein hauen. Der Start ist ja erst um 13 Uhr, so hat das Frühstück Zeit sich zu setzen.
Nur wollte der Magen nicht so recht mitmachen. Zu nervös.
Trotzdem versuchte ich so viel wie möglich zu essen.
Nach dem Essen gingen wir zu den Fahrzeugen und haben das Begleitfahrzeug für die Tour eingeladen. Kleider sortiert, Essen und Trinken bereit gemacht, Werkzeug und Material kontrolliert.
Gegen halb elf gingen wir 4 dann gemeinsam an den Start. Noch war er leer, also Zeit für ein Kännchen Kaffee. Kurz nach 11 ging es dann los. Die Fahrer wurden auf die Bühne geladen und in einem kurzen Interview den Anwesenden vorgestellt.
Ich hatte mehr schiss vor dem Interview als vor dem Rennen. Pässe bin ich halt schon mehrere gefahren das kenne ich, aber Reden vor der Kamera in ein Mikrofon ist neu für mich.
Nach dem ich mein Senf gesagt habe, sind wir noch etwas Essen gegangen. Spagetti ohne Sosse. Der Magen war aber noch nicht ganz beruhigt und so bekam ich fast. nichts runter.
Kurz vor eins ging es dann an die Startaufstellung. Direkt neben den Lautsprecher. Mit Musik und Hände klatschen wurde eine Art Feststimmung aufgebaut. Ich stand zwischen den anderen Rennfahrer und kam mir wie in einem falschen Film vor. Was mache ich hier? Sehen hier alle aus wie Profis. Da bin ich ja schon auf dem Reschen letzter. Das schaff ich nie... "Noch 15 Sekunden..." das hat mich wieder zurückgeholt. Also gleich geht's los.
Punkt 13:00Uhr wurde dann das Feld auf den Weg geschickt. Tief durch atmen und los...
Reschenpass (1507 m) zum ersten
Hinter einem Auto wurden wir auf die Strecke geschickt. Schön gemütlich ging es los. Jeder wusste das der Weg lang war. Vielleicht wollte man ja auch nur die Strapazen noch ein bisschen hinaus zögern. Meine Taktik war, mit der 1. Gruppe bis an den Fuss zum Aufstieg des Stilfserjoch zu fahren. Ich wusste, dass ich so den Reschenpass hoch Gas geben muss, aber so hatte ich dann im Flachen auch eine Gruppe. Oben angekommen ging es dann los. 40-50km/h im Flachen. Die Südtiroler haben dieses schöne Wetter für die Heuernte genutzt und so waren Traktoren unterwegs. Diese konnten einer Horde Radler nicht widerstehen. Beim Überholen einer dieser Fahrzeuge, hatte ich die erste Schrecksekunde. Beim Antreten ist mir die Kette vom grossen Blatt gerutscht. 'Hoffentlich fährt mir jetzt niemand hinten rein!', war mein Gedanke. Mit Runterschalten und Rückwärts treten bekam die Kette wieder rauf, aber der erste Teil des Feldes war schon weiter. Die Fahrer hinter mir waren wohl nicht so glücklich über diese Aktion. Aber es ist nix passiert. Zum Glück war der flache Teil vorbei und es ging diese lang gezogenen Kehren runter Richtung Schluderns. Dort sind wir dann wieder wegen Verkehr und Ampel auf die Spitzengruppe getroffen.
Der Rest bis zum Anstieg, bin ich in dann in dieser Gruppe mitgefahren.
Stilfser Joch (2757 m) zum ersten
'Jetzt wird's ernst', war meine ersten Gedanken. Meine Beine fühlten sich super an. Ein Blick auf den Garmin. '270 Watt! Ne, das geht gar nicht, dann kann ich oben meine Beine in den Müll schmeisse und das war das einzige Werkzeug das ich nicht doppelt dabei habe.' Also schön brav zurück auf mein Aufgelegten 230Watt. Die Spitzte war sofort weg und ich war alleine. Kein Problem. Ich fahre gerne alleine. 100m vor mir war noch ein Mitstreiter. Ich versuchte aber nicht auf zu schliessen, sondern hielt mich eisern an meinen Plan max. 230Watt.
Es war eine schöne Auffahrt. Wetter und Temperaturen waren Ideal. Verkehr erträglich. Ich war überrascht wie schnell ich oben war. Hat richtig Spass gemacht. Oben angekommen habe ich mir die Windjacke geschnappt und mich auf die Abfahrt gestürzt. Strasse war ganz gut und fast kein Verkehr. Auch durch Bormio durch ging es flüssig vorwärts.
Passo di Gavia (2618 m)
Den Pass kannte ich noch nicht. Unten in Bormio bin auf einen Mitstreiter aus der Schweiz aufgeschlossen. Er sagte mir, dass er den Pass sehr angenehm finde und lieber fahre als das Stilfser Joch. Ok, schauen wir mal was da kommt. Ich fuhr wieder meinen Tritt und er fuhr langsam davon.
Stetig steigend führt die Strasse durch ein schönes Tal nach Santa Caterina. In Santa Caterina muss ich rechts abbiegen und es geht jetzt steiler in Kehren auf 2000m hoch. Noch ist alles im Wald und angenehm im Schatten. Ab Höhenmeter 2000 führt dann die Strasse Treppenartig bis hinauf auf den Pass. Die Steilstücke bis zu 14% machen mir zu schaffen. Ich spüre meine Oberschenkel. 'Schaffe ich das Überhaupt? Ist doch erst der 2. Pass, erst 100km und keine 4000hm? Es kamen meine ersten Zweifel. Ist doch unmöglich so etwas. Kein Radler von der RATA weit und breit. Bin ich der letzte? Sind alle schon weg? Ne, habe keine Lust mehr, höre auf.' Mit solchen Gedanken bin ich hoch auf den Pass. Meine Leute haben mir wohl angesehen, dass ich schlecht gelaunt war. "Geht's dir nicht gut? Fehlt dir was?" 'Lasst mich einfach in Ruhe!' Ne, habe es nicht gesagt nur gedacht. Gesagt habe ich, mir gehts bestens. Ein Betreuer eines anderen Teams kam zu uns sagt: "Du bist 21. Die Spitze ist vor einer Stunde hier durch." "Super, von denen kommen eh nicht alle ins Ziel!" antwortete ich. Also 43 am Start. 20 sind weg. Also stehe ich in der Mitte. Das sieht doch genau nach Plan aus. Los weiter mit dir... Ist ja noch früh am Nachmittag und super Wetter zum Radeln.
Im oberen Teil war der Asphalt richtig schlecht. Viele Schlaglöcher und Steine. Aber kein Verkehr und trocken. So konnte man das ganze gut meistern. War einfach nur anstrengend. Schultern, Hände, Arme alles tat weh.
Im unteren Teil war die Strasse dann super und man konnte es laufen lassen.
In Ponte di Lengo kam man wieder auf die Hauptstrasse. Jetzt ging es lange bergab bis nach Edolo. Unterwegs hat mich dann mein Team wieder eingeholt. Auf diesem ruhigen Streckenabschnitt habe gut gegessen und getrunken. Habe neue Energie aufgetankt und Kilometer um Kilometer ging es mir wieder besser. Ok, jetzt den Aprica und den Mortirolo. Dann sehen wir weiter.
Passo del'Aprica (1176 m)
Wenn man das Profil der ganzen Strecke ansieht, dann nimmt man den Aprica nicht als vollwertigen Pass. Eher ein Hügel. 500hm auf 15km. Ich habe die Giro Etappe auf Eurosport gesehen und da kam eine Einblendung von max. 16% Steigung. Man hat mir schon im Vorfeld gesagt, dass das nicht stimme. Jetzt kann ich es ja selber überprüfen. Es gibt keine 16% maximum mal 7%. Der Rest ist Flach. Ein Freund von mir würde hier von einem Rollerberg reden. Ein bisschen viel Verkehr zu den Abendstunden, aber sehr angenehm und erholsam zu fahren. Ich konnte mich richtig gut entspannen. Musste nur aufpassen, dass ich nicht zu stark rein haue, sind ja noch fast 400km und 10000hm.
Bergab ging dann der Spass erst richtig los. Super Asphalt breite Strasse Vollgas. Das hat Spass gemacht. Und das schöne an der ganze Sache ist, ich darf das nochmal. Aber zuerst muss ich noch den Mortirolo hoch.
Von Tresenda bis Trentino führt die einzige flache Etappe der ganzen Strecke, ganze 8km lang ohne Pass. Da müssen sich die Veranstalter noch etwas einfallen lassen, sonst wird es langweilig! Ich hab's aber genossen. Auch wenn es sich auf der Strasse angefühlt hat, als ob die Italiener versuchen den Geschwindigkeitsrekord zu brechen.
Nachdem ich in Trentino fast 2x umgefahren wurde, war ich froh, dass ich Gesund aus der Stadt raus war. Mit den Gedanken schon am Mortirolo, fuhr ich gemütlich bis nach Mazzo zum Fusse des gefürchteten Passes.
Passo del Mortirolo (1852 m)
Bei der Einfahrt zum Mortirolo stand dann mein Begleitfahrzeug. Auch wenn ich die Begleiter bis jetzt nur 3x erwähnt habe, waren sie immer in der Nähe und haben mich mit Wasser und Essen versorgt, mich gehegt und gepflegt und vorwärts getrieben.
Hier habe ich dann mein Rad ausgewechselt. Vom Simplon Kiaro auf Simplon Pride. Auf dem Pride habe ich eine leichtere Übersetzung, die mir helfen sollte, nicht oder weniger, in den roten Bereich zu fahren. Inzwischen wurde es auch langsam dunkel. Ich habe bis dahin noch nicht auf die Uhr geschaut. Wird aber wohl gegen 20Uhr gewesen sein. Also Licht montieren und los gehts. Die Frage ob ich essen wolle, verneinte ich: "Oben, dann. Da machen wir auch alles für die Nacht bereit. Kleidung, Licht usw."
Los gehts.
Tief durchatmen. Ich kenne den Pass. Steile Sachen muss man langsam angehen. Die ersten paar Kilometer sind nicht so steil, dann fängt es aber an. Es geht nicht in das Extreme, aber einfach eine lange Zeit >15%.
Dann höre ich etwas neben mir, es ist Sven mit einer Flasche Wasser in den Händen und joggt neben mir hoch. Tritt für tritt fahre ich den Berg hoch, neben mir Sven beim joggen. "Soll ich dir die Wasserfalsche nehmen?" fragt er mich. "Ne, lass nur... Ich schaff das schon" Wir reden, fahren und joggen zusammen langsam hoch. Jeder Kilometer ist angeschrieben, wie viele Steigungs% dieser Abschnitt hat.
Langsam wird es Nacht und im Wald ziemlich dunkel. Es sind noch andere am leiden. Ein Mitstreiter musste mit Krämpfen vom Rad steigen, ein weiterer ist wie der Blitz neben mir vorbei. Lasse mich aber nicht entmutigen und trete einfach mein Ding. Es geht mir hervorragend, ich könnte noch mehr.
Sven neben sagte, er gehe zurück zum Auto. Weiss nicht wie lange er mitgelaufen ist. Aber er wurde von seinem Bruder Levin abgelöst. So sind wir beide dann nebeneinander in der Nacht hoch Richtung Pass. 2 Kilometer vor dem Ende habe ich ihnen aufgezählt was ich alles oben haben will und sie dann voraus geschickt, um alles vorzubereiten. Warme Kleidung, Essen neue Unterwäsche.
Oben angekommen, hatte meine Schwester schon alles bereit. Ich habe mich wie ein König in den Stuhl gesetzt und liess mich verwöhnen. Es gab Bier, Pasta-Salat und eine Fussmassage. Ich gönnte mir da oben eine länger Pause von ca. 10min, weil ich wusste was noch alles vor mir lag.
Der Unterschied von diesem, zu den anderen Langstreckenrennen ist, dass es keine Teilstücke gibt, auf denen man sich ausruhen kann. Entweder den Berg hoch oder aber wieder runter. Auch runter kann sehr anstrengend sein. zB den Mortirolo runter in der Nacht im Wald. Die Strasse runter war in einem, dank dem Giro, sehr guten sauberen Zustand und so ging es ganz flott den Berg runter.
Bei Monno kam ich dann wieder auf die Hauptstrasse nach Edolo, Richtung Aprica.
Passo del'Aprica (1176 m)
Zuerst geht wieder ein paar Kilometer runter nach Edolo. Dann wieder hoch auf den Aprica Pass. Dieses mal sind meine Leute vorgefahren um oben einen Kaffee zu trinken. In Aprica war irgend ein Sportanlass. Bei der 1. Runde war ziemlich viel los. Jetzt das 2. mal war alles viel stiller.
Dieses mal brauchte ich 6 Minuten länger für diese 14km. Aber auch auf dieser Runde konnte ich mich mental und körperlich ganz gut bis Tirano erholen. Ich versuchte mich so gut wie möglich auf den Anstieg auf den Bernina vor zu bereiten. von Tirano bis hoch auf den Pass sind es 33km 1800hm. Wird eine lange fahrt.
Kurz vor dem Kreisel in Tirano, Richtung Bernina, wurde ich von Levin abgefangen. Ihnen wurde von der Rennleitung mitgeteilt, dass mein GPS Gerät leer sei und neu aufgeladen werden werden muss. Das Gerät war ein gewöhnliches Handy mit einer App drauf. Zur Sicherheit wurden auch noch richtig grosse Handys verwendet. Das Handy musste für 1h an den Strom und ich machte mich auf den Weg Richtung Bernina-Pass. (Bei diesem Pass muss ich immer an Nähmaschinen denken. Keine Ahnung wieso.)
Berninapass (2330 m)
Ich glaube, es war gegen halb eins am Morgen, als ich diesen Pass in Angriff nahm. Es waren noch ein paar andere unterwegs. Ein Schweizer, ein Italiener und der 3. weiss ich nicht mehr genau. Viel haben wir nicht geredet. Jeder ist sein Tempo gefahren. Ich habe nicht viel nachgedacht und weiss eigentlich auch nicht mehr viel von der Auffahrt.
Beim Lago di Poschiavo war eine Verkehrsampel hier habe ich und der Schweizer Manuel, ein paar Worte mit einander gewechselt. Er hatte müde Beine und ich einen müden Kopf. Das wars. So sind wir dann zusammen hoch. Die anderen haben immer wieder mal angehalten und mich wieder überholt. Ich bin einfach weiter und habe nie angehalten. Darum konnten sie mich nicht abhängen auch wenn ich schwächer im Berg war als sie.
Nach 2/3, oder ich denke jetzt es war so nach 2/3, kam wieder eine Baustelle mit Ampel. Ich komme gerade um die Kurve und sehe den Fahrer in die Baustelle einfahren. Die Ampel war wieder auf rot. 'Super!' freute ich mich innerlich, 'jetzt kann ich eine kleine Pause machen bis wieder grün wird.' Ich fuhr bis zur Ampel vor und kurz vor der Ampel sprang diese auf grün um. Da war ein Bewegungsmelder drin, sobald man in die Nähe kam, schaltet diese auf grün. Ist nix mit Pause. Weiter treten.
Jetzt weiss ich, dass ich 3h Stunden unterwegs war. Aber irgendwie kam mir es kürzer vor. Ich schaue beim Fahren nie auf die Uhr. Ich fahre einfach. Die Strecke ist die Vorgabe und nicht die Uhrzeit.
Gegen 4 war ich oben auf 2300müM. Hier hatte ich das erste mal das Gefühl, dass ich das Ding nach Hause fahren kann. Da oben ist es frisch um die Uhrzeit. Ich habe mich für die Abfahrt warm angezogen und bin nach einer kurzen Pause losgefahren. Ich wusste das die Abfahrt einfach war und auch in der Nacht einfach zu fahren ist. Wenn ich so etwas nochmals mache, werde ich etwas warmes einpacken. Tee oder Suppe oder beides. In einem Thermoskrug. Für ein Schluck warme Suppe hätte ich... Hatte keine, also auch nicht darüber nachdenken.
Im Engadin Richtung Punt-Chamues, ist es dann fast passiert. Ich bin 2x auf dem Rad fast eingeschlafen. Beide male habe ich etwas geträumt. Ich weiss nur noch, dass es überhaupt nichts mit Radfahren zu tun hatte. Das hat mich überrascht und bin aufgewacht. Ich habe mein Begleitfahrzeug zu mir gerufen und gesagt, dass ich vor der Abzweigung auf den Albula eine Pause machen muss. Bis dahin waren es noch ein paar Kilometer. Nicht mehr viel. Das zweite mal wurde ich aufgeweckt, weil das Fahrrad schlingerte. Da war ich aber schon fast im Ort.
Bin abgestiegen auf den Autositz, Helm ab und die Augen geschlossen. Sven fragte, wie lange sie mich schlafen lassen sollen? "15min!", sagte ich.
Tief durchgeatmet, friedlich die Augen geschlossen und ... "Hallo, aufwachen. Die 15min sind um!" Ich war dann hellwach. Keine Müdigkeit, kein Gähnen gar nicht. Aufgestanden Helm auf, aufs Rad und weiter. Nach dem Rennen hat mir meine Schwester gesagt, sie hätte Angst gehabt, dass sie mich nicht mehr wach kriege. Sie sei überrascht gewesen wie schnell ich auf und weg war.⇑
Albulapass (2315 m)
Von dieser Seite ist der Pass keine grosse Sache. Ein paar Kehren hoch und schon ist man fast oben. In den frühen Morgenstunden eine wunderschöne Auffahrt. Langsam wurde es Tag. Oben war es noch kalt, aber es war hell. Ohne Pause ging es dann gleich weiter. Meine nächste Rast war in Davos Abzweigung Flüelapass geplant.
Die Abfahrt war ein Erlebnis. Die Strasse ist neu asphaltiert, kein Verkehr und schöne übersichtliche Kurven. Einfach genial und es hat Spass, richtig Spass gemacht.
Kurz vor Tiefenkastel ist dann die Abzweigung Richtung Davos. 35km steht da. Ok das nehme ich mit Links. Aber nigs da mit Links. Es ging dauernd nur bergauf. Ich hatte das Profil als flach im Kopf und ständig steigt diese sch... Strasse. 15km/h, 18km/h, 14km/h ich fange an zu Rechnen. '35km? Mann da komme ich nie an.' Meine Stimmung sinkt auf den Nullpunkt. Wenigsten kein Verkehr und die Sonne ging langsam auf.
Meine Begleiter fahren neben mich und sagen mir, dass sie irgendwo ein Frühstückskaffee trinken wollen. "Ok," sagte ich "aber begleitet mich noch bis Davos. Bis zur Abzweigung Flüelapass. Dann kann ich die warmen Sachen wieder ausziehen. Wenn ich dann auf dem Weg zum Flüela bin. habt ihr auch mehr Zeit."
So mussten sie leider noch ein Stunde bei mir bleiben und auf den Kaffee verzichten.
In Davos habe ich mich dann wieder umgezogen ich war schlecht gelaunt und mies drauf. Aber was soll's. Es gibt nichts besseres als Radfahren für schlecht gelaunte Leute. So belästigt man keine Mitmenschen. Ausser dem ist es Samstag früh, schönes Wetter und was würde ich an so einem Tag machen? Dürft 3x raten ;-)
Flüelapass (2383 m)
Langsam fängt die Strasse im Wald an zu steigen. Es muss gegen 8 - 9 gewesen. Ich fange an zu Rechnen. Spätestens 17:00Uhr muss ich in Sta. Maria sein. Das reicht locker. Nur noch 130km gute 4000hm bin ja schon fast da. Meine Laune wird wieder besser und besser. Gleichmässig trete ich den Berg hoch. Motorräder und Autos nehmen wieder langsam zu. Aber noch nicht so, dass es nervt. Der Flüelapass ist schön zum fahren. Wenn man ihn nicht kennt, kann er sich gegen oben hin die Länge ziehen. Ist aber abwechslungsreich und nicht steil. Ich wurde wieder vom Schweizer Manuel überholt. Er hatte auch irgendwo in der Region Albula eine Pause gemacht. Oben bin ich ohne Halt durch.
In Zernez war ein Openair. Vielleicht sollte ich lieber so etwas besuchen als ein Tag und eine Nacht auf dem Rad zu verbringen. 4 Personen am Strassenrand sahen auch aus, als ob sie die ganze Nacht durch geradelt hätten.
Langsam tut mir aber der Hinter weh. Ausgangs Zernez, Richtung Ofenpass, habe ich wieder meine Sommersachen angezogen. Den Flüela runter bin ich noch mit Arm- und Knielingen gefahren. Ab jetzt wieder in kurz/kurz.
Hier habe ich mit meinem Team besprochen, dass ich am Umbrail wieder mein 3-Fach Fahrzeug nehme. Ich glaube, das war auch ein gute Idee so. Also haben wir ausgemacht, dass sie das Simplon-Pride oben auf dem Ofenpass bereit machen und ich dann wechseln kann. Ich wollte da oben nochmal eine Pause mit Essen einlegen und sie wechseln dann alles aus.
Ofenpass (2149 m)
Der Ofenpass lässt sich gut fahren. Hoch zum Ova Spin, dann wieder runter dann wieder hoch zum Ofenpass. Auf dem Weg zum Ofenpass habe ich mit Pierre Bischoff ein paar Worte gewechselt. Er wurde letztes Jahr 4. bei der Österreichrundfahrt und hatte leider Pech auf dieser Runde. Zuerst ein defekt, dann ein Magenproblem. Er hat sich aber in den Dienst seines Schwagers gestellt und ihm über die Runde geholfen.
Oben auf dem Pass habe ich dann den schon angesprochenen Fahrradwechsel vorgenommen. Bei dem Wechsel wurde ich wieder von Manuel, Pierre und Schwager überholt. In Sta. Maria habe ich sie dann wieder eingeholt.
Umbrailpass (2503 m) und Stilfserjoch 2
Ich wusste das er steil war. War den Pass zwar nie rauf, aber runter gefahren. Ich hatte ihn als sehr steil in Erinnerung. Er war es dann auch. Der Verkehr hat wieder ziemlich zugenommen. Viele Motorradfahrer waren unterwegs. Hat mich aber eigentlich wenig gestört. (Was mich mehr gestört hat, sind diese Sportwagensonntagsfahrer mit ihren flachgedrückten VW-Käfer, Ferrari oder Rennoldtimer. Der grösste Teil von denen hat keine Ahnung von Bergstrassen fahren, wollen aber klein Schumi spielen. Ich bremse nicht, ich bin der King... )Sorry für den Ausrutscher
Auch hier hoch wurde ich von meinen beiden Neffen joggend begleitet. Dieses mal wegen dem Verkehr nicht neben mir, sondern hinter mir. Wegen dem Verkehr war es mir eigentlich nicht recht, aber aus Eigennutz, habe ich es dann doch zugelassen. Motiviert halt.
Es war ein Leiden ohne Ende. Die Strasse nahm kein Ende, Kehre an Kehre. Zuerst den Wald hoch. Oben angekommen, jetzt sieht man doch was oder? Ne, man sieht nichts, ausser Kehren, die die Strasse noch weiter hoch schrauben. Es will kein Ende nehmen. Ich fluche zu mir selber, aber ich wusste, ich bringe das Ding zu Ende.
Für mich war es kein Rennen mehr gegen den Rang oder die Zeit. Sondern es ging nur noch darum den inneren Schweinehund zu überwinden.
Schon unten hatte ich Manuel wieder überholt, er hatte wohl eine Krise und ist abgestiegen. Als ich dann fast auf dem Umbrail war und zurück blickte, sah ich ihn 3-4 Kehren weiter unten, er ist schneller am Berg als ich. 'Den lasse ich nicht mehr vor', sagte ich mir selber. Der Ehrgeiz hat mich wieder gepackt. Pierre schloss zu mir auf und munterte mich auf, so weiter zu treten. Der Abstand sei gross genug zu Manuel.
Ich glaube hier an diesem Pass war ich nicht immer freundlich zu meinen Leuten. Entschuldigung, dafür.
Weil ich keine Pausen mehr machen wollte, sollten sie mir mein Armlinge und die Windjacke für die Abfahrt, oben am Umbrail geben. Auf dem Stilfserjoch wollte ich mich nicht mehr lange versäumen.
Der Rest vom Umbrail hoch zum Stilfserjoch war dann schnell erledigt. Von unten sahen die Kehren mit den Holzplanken flacher aus, als sie es dann waren, aber die weissen hässlichen Häuser kamen immer näher.
Ich glaube den Fehler den ich jetzt gemacht habe, haben wahrscheinlich schon viele RATA-Anfänger gemacht. Ich habe diesen Hügel schon als Fastziel angesehen. 'Jetzt gehts ja nur noch runter und den kurzen Reschen hoch und fertig.'
Oben auf dem Pass wurde ich mit Applaus empfangen, das tat gut. Waren viele Radler da, einigen wussten anscheinend was das Race across the alp ist. Ich liess mich überreden die Windjacke für die Abfahrt an zu ziehen. Zuerst wollte ich ja nicht. War ja warm. Aber nach solchen Strapazen hat man schneller kalt und so liess ich mich überreden. Ich werde Sven ewig dankbar dafür sein.
Die Abfahrt vom Pass war lang und anstrengend. Hatte aber wenig Verkehr. So konnte ich es gut laufen lassen.
Unten angekommen, habe ich kurz angehalten und die Windjacke ausgezogen und mich auf den Weg nach Hause gemacht.
Reschenpass (1507 m) zum letzten
Jupii, Rückenwind los gehts. Knappe 40km 2h bin ich da. So sah es am Anfang aus.
Bis zum Beginn der Steigung in Schluderns, ging ja auch alles noch flott. Inzwischen ist auch mein Team neben mir vorbei gefahren und sich verabschiedet. Zuerst wollten sie nicht, aber ich habe sie weggeschickt. Ab Schluderns hat der Wind gedreht. Richtung Norden sah ich an den schwarzen Gewitterwolken, dass es in Richtung Nauders regnet.
Der Reschen ist ja nicht steil, aber nach mehr als 13000hm in den Beinen sind auch 5% Pässe keine Rollerpässe mehr für mich. Wenn dann auch noch Sturmböen einen ins Gesicht blasen, kann man schon sauer werden. Ich wurde aber nicht sauer, sondern sagte einfach nur, trete, trete, trete..., wollte mich ja auch nicht mehr überholen lassen. Ich sah aber niemand hinter mir.
2/3 oben kam dann ein sehr starker Regen mit Böen. Hier kam mir meine aufgezwungene Windjacke zu gute. Vielen, vielen Dank! Der Wind und Regen war kalt. Oben angekommen, habe ich dann voll durchgetreten. Naja, was halt noch voll ging. Ich sah aber auch, dass es in Richtung Nauders wieder heller wurde. Kurz vor der Grenze hat es dann auch aufgehört, aber ich war durchfroren.
Dann noch hinunter nach Nauders. Beim Start hat's geheißen, dass man ums ganze Dorf fahren muss, darum war ich ein bisschen überrascht, als ich schon im Eingang vom Dorf eingewiesen wurde. War aber froh und wurde von einem hübschen jungen Mädel empfangen. Auch meine Leute waren da. Ich war im Ziel. Das Rennen war beendet.
Im Ziel
Es war hart. Ehrlich. Aber dieses Rennen geht definitiv noch härter. Das Wetter und die Temperaturen waren super. Ich musste nur treten und die Runde fahren. Dieses mal hatte ich Glück. Ich kenne die Berge, auf über 2000m können andere Bedingungen herrschen. Wäre ich vorbereitet gewesen? Wenn ich dieses Rennen nochmals mache, dann sicher nur wenn das Wetter 100% gut ist. Sonst wäre das Rennen für mich definitiv zu gefährlich.
Wer weiss, vielleicht fahre ich es nochmal. Der Stachel ist gezogen.
Danke an die Organisation, war super, mir hat es sehr gut gefallen.
Danke an meine Begleiter für ihre Geduld, ihre Arbeit, ihren Humor und ihre Motivation. Wir hatten sogar viel zu lachen unterwegs. Auch andere Fahrer und Teams hatten sicher Spaß an eurer offenen Art. Nächstes Mal nehmen wir Musikinstrumente mit :-)
Das Team
Sonja ⇒ Teamleaderin
Sven ⇒ Technik und Navigation
Levin ⇒ Verpflegung und Fotos
Lothar ⇒ Der Fahrer
Das Material
Simplon Kiaro ⇒ Compact 50-34 11/28
Simlon Pride ⇒ 3fache kl. KB 28 12/27
Begleitfahrzeug Lancia Voyager
Wetter war wunderschön. Blauer Himmel, angenehm warm. Das vereinfacht schon mal die Kleiderfrage.
Wie am Vorabend beim Briefing angesagt, begann die Vorstellungsrunde um 11 Uhr auf dem Dorfplatz von Nauders.
Also um 8 Uhr runter zum Frühstück und ordentlich rein hauen. Der Start ist ja erst um 13 Uhr, so hat das Frühstück Zeit sich zu setzen.
Nur wollte der Magen nicht so recht mitmachen. Zu nervös.
Trotzdem versuchte ich so viel wie möglich zu essen.
Nach dem Essen gingen wir zu den Fahrzeugen und haben das Begleitfahrzeug für die Tour eingeladen. Kleider sortiert, Essen und Trinken bereit gemacht, Werkzeug und Material kontrolliert.
Gegen halb elf gingen wir 4 dann gemeinsam an den Start. Noch war er leer, also Zeit für ein Kännchen Kaffee. Kurz nach 11 ging es dann los. Die Fahrer wurden auf die Bühne geladen und in einem kurzen Interview den Anwesenden vorgestellt.
Ich hatte mehr schiss vor dem Interview als vor dem Rennen. Pässe bin ich halt schon mehrere gefahren das kenne ich, aber Reden vor der Kamera in ein Mikrofon ist neu für mich.
Nach dem ich mein Senf gesagt habe, sind wir noch etwas Essen gegangen. Spagetti ohne Sosse. Der Magen war aber noch nicht ganz beruhigt und so bekam ich fast. nichts runter.
Kurz vor eins ging es dann an die Startaufstellung. Direkt neben den Lautsprecher. Mit Musik und Hände klatschen wurde eine Art Feststimmung aufgebaut. Ich stand zwischen den anderen Rennfahrer und kam mir wie in einem falschen Film vor. Was mache ich hier? Sehen hier alle aus wie Profis. Da bin ich ja schon auf dem Reschen letzter. Das schaff ich nie... "Noch 15 Sekunden..." das hat mich wieder zurückgeholt. Also gleich geht's los.
Punkt 13:00Uhr wurde dann das Feld auf den Weg geschickt. Tief durch atmen und los...
Reschenpass (1507 m) zum ersten
Hinter einem Auto wurden wir auf die Strecke geschickt. Schön gemütlich ging es los. Jeder wusste das der Weg lang war. Vielleicht wollte man ja auch nur die Strapazen noch ein bisschen hinaus zögern. Meine Taktik war, mit der 1. Gruppe bis an den Fuss zum Aufstieg des Stilfserjoch zu fahren. Ich wusste, dass ich so den Reschenpass hoch Gas geben muss, aber so hatte ich dann im Flachen auch eine Gruppe. Oben angekommen ging es dann los. 40-50km/h im Flachen. Die Südtiroler haben dieses schöne Wetter für die Heuernte genutzt und so waren Traktoren unterwegs. Diese konnten einer Horde Radler nicht widerstehen. Beim Überholen einer dieser Fahrzeuge, hatte ich die erste Schrecksekunde. Beim Antreten ist mir die Kette vom grossen Blatt gerutscht. 'Hoffentlich fährt mir jetzt niemand hinten rein!', war mein Gedanke. Mit Runterschalten und Rückwärts treten bekam die Kette wieder rauf, aber der erste Teil des Feldes war schon weiter. Die Fahrer hinter mir waren wohl nicht so glücklich über diese Aktion. Aber es ist nix passiert. Zum Glück war der flache Teil vorbei und es ging diese lang gezogenen Kehren runter Richtung Schluderns. Dort sind wir dann wieder wegen Verkehr und Ampel auf die Spitzengruppe getroffen.
Der Rest bis zum Anstieg, bin ich in dann in dieser Gruppe mitgefahren.
Stilfser Joch (2757 m) zum ersten
'Jetzt wird's ernst', war meine ersten Gedanken. Meine Beine fühlten sich super an. Ein Blick auf den Garmin. '270 Watt! Ne, das geht gar nicht, dann kann ich oben meine Beine in den Müll schmeisse und das war das einzige Werkzeug das ich nicht doppelt dabei habe.' Also schön brav zurück auf mein Aufgelegten 230Watt. Die Spitzte war sofort weg und ich war alleine. Kein Problem. Ich fahre gerne alleine. 100m vor mir war noch ein Mitstreiter. Ich versuchte aber nicht auf zu schliessen, sondern hielt mich eisern an meinen Plan max. 230Watt.
Es war eine schöne Auffahrt. Wetter und Temperaturen waren Ideal. Verkehr erträglich. Ich war überrascht wie schnell ich oben war. Hat richtig Spass gemacht. Oben angekommen habe ich mir die Windjacke geschnappt und mich auf die Abfahrt gestürzt. Strasse war ganz gut und fast kein Verkehr. Auch durch Bormio durch ging es flüssig vorwärts.
Passo di Gavia (2618 m)
Den Pass kannte ich noch nicht. Unten in Bormio bin auf einen Mitstreiter aus der Schweiz aufgeschlossen. Er sagte mir, dass er den Pass sehr angenehm finde und lieber fahre als das Stilfser Joch. Ok, schauen wir mal was da kommt. Ich fuhr wieder meinen Tritt und er fuhr langsam davon.
Stetig steigend führt die Strasse durch ein schönes Tal nach Santa Caterina. In Santa Caterina muss ich rechts abbiegen und es geht jetzt steiler in Kehren auf 2000m hoch. Noch ist alles im Wald und angenehm im Schatten. Ab Höhenmeter 2000 führt dann die Strasse Treppenartig bis hinauf auf den Pass. Die Steilstücke bis zu 14% machen mir zu schaffen. Ich spüre meine Oberschenkel. 'Schaffe ich das Überhaupt? Ist doch erst der 2. Pass, erst 100km und keine 4000hm? Es kamen meine ersten Zweifel. Ist doch unmöglich so etwas. Kein Radler von der RATA weit und breit. Bin ich der letzte? Sind alle schon weg? Ne, habe keine Lust mehr, höre auf.' Mit solchen Gedanken bin ich hoch auf den Pass. Meine Leute haben mir wohl angesehen, dass ich schlecht gelaunt war. "Geht's dir nicht gut? Fehlt dir was?" 'Lasst mich einfach in Ruhe!' Ne, habe es nicht gesagt nur gedacht. Gesagt habe ich, mir gehts bestens. Ein Betreuer eines anderen Teams kam zu uns sagt: "Du bist 21. Die Spitze ist vor einer Stunde hier durch." "Super, von denen kommen eh nicht alle ins Ziel!" antwortete ich. Also 43 am Start. 20 sind weg. Also stehe ich in der Mitte. Das sieht doch genau nach Plan aus. Los weiter mit dir... Ist ja noch früh am Nachmittag und super Wetter zum Radeln.
Im oberen Teil war der Asphalt richtig schlecht. Viele Schlaglöcher und Steine. Aber kein Verkehr und trocken. So konnte man das ganze gut meistern. War einfach nur anstrengend. Schultern, Hände, Arme alles tat weh.
Im unteren Teil war die Strasse dann super und man konnte es laufen lassen.
In Ponte di Lengo kam man wieder auf die Hauptstrasse. Jetzt ging es lange bergab bis nach Edolo. Unterwegs hat mich dann mein Team wieder eingeholt. Auf diesem ruhigen Streckenabschnitt habe gut gegessen und getrunken. Habe neue Energie aufgetankt und Kilometer um Kilometer ging es mir wieder besser. Ok, jetzt den Aprica und den Mortirolo. Dann sehen wir weiter.
Passo del'Aprica (1176 m)
Wenn man das Profil der ganzen Strecke ansieht, dann nimmt man den Aprica nicht als vollwertigen Pass. Eher ein Hügel. 500hm auf 15km. Ich habe die Giro Etappe auf Eurosport gesehen und da kam eine Einblendung von max. 16% Steigung. Man hat mir schon im Vorfeld gesagt, dass das nicht stimme. Jetzt kann ich es ja selber überprüfen. Es gibt keine 16% maximum mal 7%. Der Rest ist Flach. Ein Freund von mir würde hier von einem Rollerberg reden. Ein bisschen viel Verkehr zu den Abendstunden, aber sehr angenehm und erholsam zu fahren. Ich konnte mich richtig gut entspannen. Musste nur aufpassen, dass ich nicht zu stark rein haue, sind ja noch fast 400km und 10000hm.
Bergab ging dann der Spass erst richtig los. Super Asphalt breite Strasse Vollgas. Das hat Spass gemacht. Und das schöne an der ganze Sache ist, ich darf das nochmal. Aber zuerst muss ich noch den Mortirolo hoch.
Von Tresenda bis Trentino führt die einzige flache Etappe der ganzen Strecke, ganze 8km lang ohne Pass. Da müssen sich die Veranstalter noch etwas einfallen lassen, sonst wird es langweilig! Ich hab's aber genossen. Auch wenn es sich auf der Strasse angefühlt hat, als ob die Italiener versuchen den Geschwindigkeitsrekord zu brechen.
Nachdem ich in Trentino fast 2x umgefahren wurde, war ich froh, dass ich Gesund aus der Stadt raus war. Mit den Gedanken schon am Mortirolo, fuhr ich gemütlich bis nach Mazzo zum Fusse des gefürchteten Passes.
Passo del Mortirolo (1852 m)
Bei der Einfahrt zum Mortirolo stand dann mein Begleitfahrzeug. Auch wenn ich die Begleiter bis jetzt nur 3x erwähnt habe, waren sie immer in der Nähe und haben mich mit Wasser und Essen versorgt, mich gehegt und gepflegt und vorwärts getrieben.
Hier habe ich dann mein Rad ausgewechselt. Vom Simplon Kiaro auf Simplon Pride. Auf dem Pride habe ich eine leichtere Übersetzung, die mir helfen sollte, nicht oder weniger, in den roten Bereich zu fahren. Inzwischen wurde es auch langsam dunkel. Ich habe bis dahin noch nicht auf die Uhr geschaut. Wird aber wohl gegen 20Uhr gewesen sein. Also Licht montieren und los gehts. Die Frage ob ich essen wolle, verneinte ich: "Oben, dann. Da machen wir auch alles für die Nacht bereit. Kleidung, Licht usw."
Los gehts.
Tief durchatmen. Ich kenne den Pass. Steile Sachen muss man langsam angehen. Die ersten paar Kilometer sind nicht so steil, dann fängt es aber an. Es geht nicht in das Extreme, aber einfach eine lange Zeit >15%.
Dann höre ich etwas neben mir, es ist Sven mit einer Flasche Wasser in den Händen und joggt neben mir hoch. Tritt für tritt fahre ich den Berg hoch, neben mir Sven beim joggen. "Soll ich dir die Wasserfalsche nehmen?" fragt er mich. "Ne, lass nur... Ich schaff das schon" Wir reden, fahren und joggen zusammen langsam hoch. Jeder Kilometer ist angeschrieben, wie viele Steigungs% dieser Abschnitt hat.
Langsam wird es Nacht und im Wald ziemlich dunkel. Es sind noch andere am leiden. Ein Mitstreiter musste mit Krämpfen vom Rad steigen, ein weiterer ist wie der Blitz neben mir vorbei. Lasse mich aber nicht entmutigen und trete einfach mein Ding. Es geht mir hervorragend, ich könnte noch mehr.
Sven neben sagte, er gehe zurück zum Auto. Weiss nicht wie lange er mitgelaufen ist. Aber er wurde von seinem Bruder Levin abgelöst. So sind wir beide dann nebeneinander in der Nacht hoch Richtung Pass. 2 Kilometer vor dem Ende habe ich ihnen aufgezählt was ich alles oben haben will und sie dann voraus geschickt, um alles vorzubereiten. Warme Kleidung, Essen neue Unterwäsche.
Oben angekommen, hatte meine Schwester schon alles bereit. Ich habe mich wie ein König in den Stuhl gesetzt und liess mich verwöhnen. Es gab Bier, Pasta-Salat und eine Fussmassage. Ich gönnte mir da oben eine länger Pause von ca. 10min, weil ich wusste was noch alles vor mir lag.
Der Unterschied von diesem, zu den anderen Langstreckenrennen ist, dass es keine Teilstücke gibt, auf denen man sich ausruhen kann. Entweder den Berg hoch oder aber wieder runter. Auch runter kann sehr anstrengend sein. zB den Mortirolo runter in der Nacht im Wald. Die Strasse runter war in einem, dank dem Giro, sehr guten sauberen Zustand und so ging es ganz flott den Berg runter.
Bei Monno kam ich dann wieder auf die Hauptstrasse nach Edolo, Richtung Aprica.
Passo del'Aprica (1176 m)
Zuerst geht wieder ein paar Kilometer runter nach Edolo. Dann wieder hoch auf den Aprica Pass. Dieses mal sind meine Leute vorgefahren um oben einen Kaffee zu trinken. In Aprica war irgend ein Sportanlass. Bei der 1. Runde war ziemlich viel los. Jetzt das 2. mal war alles viel stiller.
Dieses mal brauchte ich 6 Minuten länger für diese 14km. Aber auch auf dieser Runde konnte ich mich mental und körperlich ganz gut bis Tirano erholen. Ich versuchte mich so gut wie möglich auf den Anstieg auf den Bernina vor zu bereiten. von Tirano bis hoch auf den Pass sind es 33km 1800hm. Wird eine lange fahrt.
Kurz vor dem Kreisel in Tirano, Richtung Bernina, wurde ich von Levin abgefangen. Ihnen wurde von der Rennleitung mitgeteilt, dass mein GPS Gerät leer sei und neu aufgeladen werden werden muss. Das Gerät war ein gewöhnliches Handy mit einer App drauf. Zur Sicherheit wurden auch noch richtig grosse Handys verwendet. Das Handy musste für 1h an den Strom und ich machte mich auf den Weg Richtung Bernina-Pass. (Bei diesem Pass muss ich immer an Nähmaschinen denken. Keine Ahnung wieso.)
Berninapass (2330 m)
Ich glaube, es war gegen halb eins am Morgen, als ich diesen Pass in Angriff nahm. Es waren noch ein paar andere unterwegs. Ein Schweizer, ein Italiener und der 3. weiss ich nicht mehr genau. Viel haben wir nicht geredet. Jeder ist sein Tempo gefahren. Ich habe nicht viel nachgedacht und weiss eigentlich auch nicht mehr viel von der Auffahrt.
Beim Lago di Poschiavo war eine Verkehrsampel hier habe ich und der Schweizer Manuel, ein paar Worte mit einander gewechselt. Er hatte müde Beine und ich einen müden Kopf. Das wars. So sind wir dann zusammen hoch. Die anderen haben immer wieder mal angehalten und mich wieder überholt. Ich bin einfach weiter und habe nie angehalten. Darum konnten sie mich nicht abhängen auch wenn ich schwächer im Berg war als sie.
Nach 2/3, oder ich denke jetzt es war so nach 2/3, kam wieder eine Baustelle mit Ampel. Ich komme gerade um die Kurve und sehe den Fahrer in die Baustelle einfahren. Die Ampel war wieder auf rot. 'Super!' freute ich mich innerlich, 'jetzt kann ich eine kleine Pause machen bis wieder grün wird.' Ich fuhr bis zur Ampel vor und kurz vor der Ampel sprang diese auf grün um. Da war ein Bewegungsmelder drin, sobald man in die Nähe kam, schaltet diese auf grün. Ist nix mit Pause. Weiter treten.
Jetzt weiss ich, dass ich 3h Stunden unterwegs war. Aber irgendwie kam mir es kürzer vor. Ich schaue beim Fahren nie auf die Uhr. Ich fahre einfach. Die Strecke ist die Vorgabe und nicht die Uhrzeit.
Gegen 4 war ich oben auf 2300müM. Hier hatte ich das erste mal das Gefühl, dass ich das Ding nach Hause fahren kann. Da oben ist es frisch um die Uhrzeit. Ich habe mich für die Abfahrt warm angezogen und bin nach einer kurzen Pause losgefahren. Ich wusste das die Abfahrt einfach war und auch in der Nacht einfach zu fahren ist. Wenn ich so etwas nochmals mache, werde ich etwas warmes einpacken. Tee oder Suppe oder beides. In einem Thermoskrug. Für ein Schluck warme Suppe hätte ich... Hatte keine, also auch nicht darüber nachdenken.
Im Engadin Richtung Punt-Chamues, ist es dann fast passiert. Ich bin 2x auf dem Rad fast eingeschlafen. Beide male habe ich etwas geträumt. Ich weiss nur noch, dass es überhaupt nichts mit Radfahren zu tun hatte. Das hat mich überrascht und bin aufgewacht. Ich habe mein Begleitfahrzeug zu mir gerufen und gesagt, dass ich vor der Abzweigung auf den Albula eine Pause machen muss. Bis dahin waren es noch ein paar Kilometer. Nicht mehr viel. Das zweite mal wurde ich aufgeweckt, weil das Fahrrad schlingerte. Da war ich aber schon fast im Ort.
Bin abgestiegen auf den Autositz, Helm ab und die Augen geschlossen. Sven fragte, wie lange sie mich schlafen lassen sollen? "15min!", sagte ich.
Tief durchgeatmet, friedlich die Augen geschlossen und ... "Hallo, aufwachen. Die 15min sind um!" Ich war dann hellwach. Keine Müdigkeit, kein Gähnen gar nicht. Aufgestanden Helm auf, aufs Rad und weiter. Nach dem Rennen hat mir meine Schwester gesagt, sie hätte Angst gehabt, dass sie mich nicht mehr wach kriege. Sie sei überrascht gewesen wie schnell ich auf und weg war.⇑
Albulapass (2315 m)
Von dieser Seite ist der Pass keine grosse Sache. Ein paar Kehren hoch und schon ist man fast oben. In den frühen Morgenstunden eine wunderschöne Auffahrt. Langsam wurde es Tag. Oben war es noch kalt, aber es war hell. Ohne Pause ging es dann gleich weiter. Meine nächste Rast war in Davos Abzweigung Flüelapass geplant.
Die Abfahrt war ein Erlebnis. Die Strasse ist neu asphaltiert, kein Verkehr und schöne übersichtliche Kurven. Einfach genial und es hat Spass, richtig Spass gemacht.
Kurz vor Tiefenkastel ist dann die Abzweigung Richtung Davos. 35km steht da. Ok das nehme ich mit Links. Aber nigs da mit Links. Es ging dauernd nur bergauf. Ich hatte das Profil als flach im Kopf und ständig steigt diese sch... Strasse. 15km/h, 18km/h, 14km/h ich fange an zu Rechnen. '35km? Mann da komme ich nie an.' Meine Stimmung sinkt auf den Nullpunkt. Wenigsten kein Verkehr und die Sonne ging langsam auf.
Meine Begleiter fahren neben mich und sagen mir, dass sie irgendwo ein Frühstückskaffee trinken wollen. "Ok," sagte ich "aber begleitet mich noch bis Davos. Bis zur Abzweigung Flüelapass. Dann kann ich die warmen Sachen wieder ausziehen. Wenn ich dann auf dem Weg zum Flüela bin. habt ihr auch mehr Zeit."
So mussten sie leider noch ein Stunde bei mir bleiben und auf den Kaffee verzichten.
In Davos habe ich mich dann wieder umgezogen ich war schlecht gelaunt und mies drauf. Aber was soll's. Es gibt nichts besseres als Radfahren für schlecht gelaunte Leute. So belästigt man keine Mitmenschen. Ausser dem ist es Samstag früh, schönes Wetter und was würde ich an so einem Tag machen? Dürft 3x raten ;-)
Flüelapass (2383 m)
Langsam fängt die Strasse im Wald an zu steigen. Es muss gegen 8 - 9 gewesen. Ich fange an zu Rechnen. Spätestens 17:00Uhr muss ich in Sta. Maria sein. Das reicht locker. Nur noch 130km gute 4000hm bin ja schon fast da. Meine Laune wird wieder besser und besser. Gleichmässig trete ich den Berg hoch. Motorräder und Autos nehmen wieder langsam zu. Aber noch nicht so, dass es nervt. Der Flüelapass ist schön zum fahren. Wenn man ihn nicht kennt, kann er sich gegen oben hin die Länge ziehen. Ist aber abwechslungsreich und nicht steil. Ich wurde wieder vom Schweizer Manuel überholt. Er hatte auch irgendwo in der Region Albula eine Pause gemacht. Oben bin ich ohne Halt durch.
In Zernez war ein Openair. Vielleicht sollte ich lieber so etwas besuchen als ein Tag und eine Nacht auf dem Rad zu verbringen. 4 Personen am Strassenrand sahen auch aus, als ob sie die ganze Nacht durch geradelt hätten.
Langsam tut mir aber der Hinter weh. Ausgangs Zernez, Richtung Ofenpass, habe ich wieder meine Sommersachen angezogen. Den Flüela runter bin ich noch mit Arm- und Knielingen gefahren. Ab jetzt wieder in kurz/kurz.
Hier habe ich mit meinem Team besprochen, dass ich am Umbrail wieder mein 3-Fach Fahrzeug nehme. Ich glaube, das war auch ein gute Idee so. Also haben wir ausgemacht, dass sie das Simplon-Pride oben auf dem Ofenpass bereit machen und ich dann wechseln kann. Ich wollte da oben nochmal eine Pause mit Essen einlegen und sie wechseln dann alles aus.
Ofenpass (2149 m)
Der Ofenpass lässt sich gut fahren. Hoch zum Ova Spin, dann wieder runter dann wieder hoch zum Ofenpass. Auf dem Weg zum Ofenpass habe ich mit Pierre Bischoff ein paar Worte gewechselt. Er wurde letztes Jahr 4. bei der Österreichrundfahrt und hatte leider Pech auf dieser Runde. Zuerst ein defekt, dann ein Magenproblem. Er hat sich aber in den Dienst seines Schwagers gestellt und ihm über die Runde geholfen.
Oben auf dem Pass habe ich dann den schon angesprochenen Fahrradwechsel vorgenommen. Bei dem Wechsel wurde ich wieder von Manuel, Pierre und Schwager überholt. In Sta. Maria habe ich sie dann wieder eingeholt.
Umbrailpass (2503 m) und Stilfserjoch 2
Ich wusste das er steil war. War den Pass zwar nie rauf, aber runter gefahren. Ich hatte ihn als sehr steil in Erinnerung. Er war es dann auch. Der Verkehr hat wieder ziemlich zugenommen. Viele Motorradfahrer waren unterwegs. Hat mich aber eigentlich wenig gestört. (Was mich mehr gestört hat, sind diese Sportwagensonntagsfahrer mit ihren flachgedrückten VW-Käfer, Ferrari oder Rennoldtimer. Der grösste Teil von denen hat keine Ahnung von Bergstrassen fahren, wollen aber klein Schumi spielen. Ich bremse nicht, ich bin der King... )Sorry für den Ausrutscher
Auch hier hoch wurde ich von meinen beiden Neffen joggend begleitet. Dieses mal wegen dem Verkehr nicht neben mir, sondern hinter mir. Wegen dem Verkehr war es mir eigentlich nicht recht, aber aus Eigennutz, habe ich es dann doch zugelassen. Motiviert halt.
Es war ein Leiden ohne Ende. Die Strasse nahm kein Ende, Kehre an Kehre. Zuerst den Wald hoch. Oben angekommen, jetzt sieht man doch was oder? Ne, man sieht nichts, ausser Kehren, die die Strasse noch weiter hoch schrauben. Es will kein Ende nehmen. Ich fluche zu mir selber, aber ich wusste, ich bringe das Ding zu Ende.
Für mich war es kein Rennen mehr gegen den Rang oder die Zeit. Sondern es ging nur noch darum den inneren Schweinehund zu überwinden.
Schon unten hatte ich Manuel wieder überholt, er hatte wohl eine Krise und ist abgestiegen. Als ich dann fast auf dem Umbrail war und zurück blickte, sah ich ihn 3-4 Kehren weiter unten, er ist schneller am Berg als ich. 'Den lasse ich nicht mehr vor', sagte ich mir selber. Der Ehrgeiz hat mich wieder gepackt. Pierre schloss zu mir auf und munterte mich auf, so weiter zu treten. Der Abstand sei gross genug zu Manuel.
Ich glaube hier an diesem Pass war ich nicht immer freundlich zu meinen Leuten. Entschuldigung, dafür.
Weil ich keine Pausen mehr machen wollte, sollten sie mir mein Armlinge und die Windjacke für die Abfahrt, oben am Umbrail geben. Auf dem Stilfserjoch wollte ich mich nicht mehr lange versäumen.
Der Rest vom Umbrail hoch zum Stilfserjoch war dann schnell erledigt. Von unten sahen die Kehren mit den Holzplanken flacher aus, als sie es dann waren, aber die weissen hässlichen Häuser kamen immer näher.
Ich glaube den Fehler den ich jetzt gemacht habe, haben wahrscheinlich schon viele RATA-Anfänger gemacht. Ich habe diesen Hügel schon als Fastziel angesehen. 'Jetzt gehts ja nur noch runter und den kurzen Reschen hoch und fertig.'
Oben auf dem Pass wurde ich mit Applaus empfangen, das tat gut. Waren viele Radler da, einigen wussten anscheinend was das Race across the alp ist. Ich liess mich überreden die Windjacke für die Abfahrt an zu ziehen. Zuerst wollte ich ja nicht. War ja warm. Aber nach solchen Strapazen hat man schneller kalt und so liess ich mich überreden. Ich werde Sven ewig dankbar dafür sein.
Die Abfahrt vom Pass war lang und anstrengend. Hatte aber wenig Verkehr. So konnte ich es gut laufen lassen.
Unten angekommen, habe ich kurz angehalten und die Windjacke ausgezogen und mich auf den Weg nach Hause gemacht.
Reschenpass (1507 m) zum letzten
Jupii, Rückenwind los gehts. Knappe 40km 2h bin ich da. So sah es am Anfang aus.
Bis zum Beginn der Steigung in Schluderns, ging ja auch alles noch flott. Inzwischen ist auch mein Team neben mir vorbei gefahren und sich verabschiedet. Zuerst wollten sie nicht, aber ich habe sie weggeschickt. Ab Schluderns hat der Wind gedreht. Richtung Norden sah ich an den schwarzen Gewitterwolken, dass es in Richtung Nauders regnet.
Der Reschen ist ja nicht steil, aber nach mehr als 13000hm in den Beinen sind auch 5% Pässe keine Rollerpässe mehr für mich. Wenn dann auch noch Sturmböen einen ins Gesicht blasen, kann man schon sauer werden. Ich wurde aber nicht sauer, sondern sagte einfach nur, trete, trete, trete..., wollte mich ja auch nicht mehr überholen lassen. Ich sah aber niemand hinter mir.
2/3 oben kam dann ein sehr starker Regen mit Böen. Hier kam mir meine aufgezwungene Windjacke zu gute. Vielen, vielen Dank! Der Wind und Regen war kalt. Oben angekommen, habe ich dann voll durchgetreten. Naja, was halt noch voll ging. Ich sah aber auch, dass es in Richtung Nauders wieder heller wurde. Kurz vor der Grenze hat es dann auch aufgehört, aber ich war durchfroren.
Dann noch hinunter nach Nauders. Beim Start hat's geheißen, dass man ums ganze Dorf fahren muss, darum war ich ein bisschen überrascht, als ich schon im Eingang vom Dorf eingewiesen wurde. War aber froh und wurde von einem hübschen jungen Mädel empfangen. Auch meine Leute waren da. Ich war im Ziel. Das Rennen war beendet.
Im Ziel
Es war hart. Ehrlich. Aber dieses Rennen geht definitiv noch härter. Das Wetter und die Temperaturen waren super. Ich musste nur treten und die Runde fahren. Dieses mal hatte ich Glück. Ich kenne die Berge, auf über 2000m können andere Bedingungen herrschen. Wäre ich vorbereitet gewesen? Wenn ich dieses Rennen nochmals mache, dann sicher nur wenn das Wetter 100% gut ist. Sonst wäre das Rennen für mich definitiv zu gefährlich.
Wer weiss, vielleicht fahre ich es nochmal. Der Stachel ist gezogen.
Danke an die Organisation, war super, mir hat es sehr gut gefallen.
Danke an meine Begleiter für ihre Geduld, ihre Arbeit, ihren Humor und ihre Motivation. Wir hatten sogar viel zu lachen unterwegs. Auch andere Fahrer und Teams hatten sicher Spaß an eurer offenen Art. Nächstes Mal nehmen wir Musikinstrumente mit :-)
11 gefahrene Pässe
Stilfser Joch, Albulapass, Ofenpass, Berninapass, Flüelapass, Umbrailpass, Passo di Gavia, Reschenpass, Ova Spin, Passo del Mortirolo, Passo dell'ApricaStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
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