Pacemakers 2006 350,0 km / 2600 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Nachwuchsfahrer
Von Nachwuchsfahrer –
Ein Bericht vom Nachwuchsfahrer vom Pacemakers 2006. 350 km Non-Stop aus der Eifel nach Ludwigsburg, der guten Friedenssache wegen. Anlass für die Veranstaltung war, an den Atombombenabwurf auf Hiroshima zu erinnern. Der Apfelsaft an den Verpflegungsstationen war naturtrüb, Brot musste natürlich vom Vollkornbäcker sein, statt Nutella gab's den guten Schokoaufstrich vom Reformhaus - und dazu eine sportlich anspruchsvolle Herausforderung, der sich 35 Mann stellten, und von der Polizei zuletzt mit Blaulicht über die roten Ampeln eskortiert wurden.
Los ging es schon am Freitag um 16:00 Uhr. Ca. 35 Leutchen fuhren mit dem Bus von Ludwigsburg über Mannheim nach Ulmen in der Eifel, wo am nächsten Morgen der Start sein sollte. Leider hat sich aufgrund einiger Staus auf der Autobahn die Ankunft auf 22:30 Uhr verzögert. Immerhin bekamen wir noch ein schnelles Abendessen, so dass wir um 0:00 im Bett lagen.
Untergebracht waren wir in Doppelzimmern in einfachen Hotels, was angesichts der sonst üblichen Massenunterkünfte sicherlich völlig in Ordnung war.
Um 4:00 Uhr war die Nacht dann schon wieder zu Ende. Schnell frühstücken, dann ab zum Start. Um 5:30 Uhr gab es den sogenannten Prolog zum ersten Aktionspunkt in Büchel.
Anlass für die ganze Veranstaltung war, an den Atombombenabwurf auf Hiroshima zu erinnern. Veranstalter ist die DFG/VK, die wohl durch eine solche sportliche Aktion die nötige Aufmerksamkeit für ihr Anliegen erreichen will. Aber die meisten (wie auch ich) haben sich wohl, so hatte ich zumindest den Eindruck, eher aufgrund der sportlichen Herausforderung angemeldet. Doch dazu später mehr.
Die Nacht hindurch hatte es ziemlich geschüttet. Zum Glück hörte es rechtzeitig vor dem Start auf. Die Straßen waren zwar noch ziemlich nass, was aber nicht weiter störte. Den ganzen Tag über kam dann zwar noch der eine oder andere kurze Schauer, aber insgesamt hatten wir riesiges Glück (zumindest gemessen an dem, was in der vergangenen Woche an Wassermassen vom Himmel kam). Die Temperaturen waren nie unter 12 Grad.
In Büchel war also der erste kurze Zwischenstopp. Dort werden in einem Fliegerhorst wohl einige Atomwaffen gelagert. Wir fuhren also kurz vor das Tor des Fliegerhorstes, die ortsansässige Friedensgruppe hielt ein paar Transparente in die Höhe, kurz ein, zwei Sätze des Veranstalters, und schon ging's weiter.
Ich muss sagen, dass sich den ganzen Tag über die Aktionen eher dezent gestaltet haben. Man hat sich als Radfahrer eigentlich nie zu irgend etwas genötigt gefühlt. Die ganze Veranstaltung war also auch für die, die eher aus sportlichen Gründen teilgenommen haben, mehr als in Ordnung. Der Organisatoren bekommt Publicity durch die Radler, und die Radler bekommen eine außergewöhnliche Veranstaltung geboten, die sich wohltuend von dem alltäglichen RTF-Allerlei abhebt. Das ganze war also kein Rennen, sondern eben ein Radevent eingebettet in eine Friedensaktion.
Gefahren wurde im geschlossenen Verband. Vorneweg immer ein Polizeiwagen mit Blaulicht, meist noch ein paar Polizeimotorräder zur Absperrung der Strecke, dann ein Bulli mit Transparenten "Atomwaffen abschaffen" usw. inkl. Lautsprecher oben drauf, dann die Radler, hintendran der Besenwegen, Materialwagen und Gepäckwagen.
Die Geschwindigkeit war ziemlich moderat. Im Flachen war's für niemanden ein Problem, an Steigungen hat es sich manchmal etwas auseinandergezogen. Aber nach kurzem Warten waren dann immer alle wieder beisammen. Obwohl sich pulsmäßig rund zwei Drittel im Kompensationsbereich abspielten, war es trotzdem nicht zu langweilig.
Durch den Windschatten in der großen Gruppe waren es im Flachen meist rund 35 km/h, manchmal auch 40 km/h, und über die gesamte Strecke hatten wir immerhin noch einen Schnitt von 28,8 km/h. Eine solch verhaltene Fahrweise ist angesichts der Streckenlänge aber wohl auch angebracht.
Der erste Stopp war nach 90 km in Kirn. Die örtlichen Friedensgruppen sorgten an den Verpflegungsstationen immer für entsprechende Bewirtung. Für die war es sicher ungewöhnlich, eine Meute hungriger Radler zu bewirten. Aber gerade deshalb hat sich das Angebot auch deutlich von dem unterschieden, was man sonst bei RTFs aufgetischt bekommt: Der Apfelsaft war naturtrüb, Brot musste natürlich vom Vollkornbäcker sein, statt Nutella gab's den guten Schokoaufstrich vom Reformhaus, einmal gab es nur Quellwasser statt Saft (weil das ja viel besser ist). Sie haben sich wirklich viel Mühe gegeben, wir waren alle bestens versorgt.
Zwischenzeitlich kam dann auch die Sonne raus und es wurde bis rund 25 Grad warm. So gingen also die Stunden dahin, und weiter ging es über die Airbase in Ramstein, durch Kaiserslautern, nach Neustadt an der Weinstraße, Bruchsal bis zur letzten Verpflegungsstation in Bretten.
Ab da wurde auf den restlichen 90 km Richtung Stuttgart etwas langsamer gefahren, da doch die Kräfte langsam zur Neige gingen. Den letzten Abstecher zur EUCOM in Stuttgart Vaihingen (eines von fünf Oberkommandos der Streitkräfte der USA, das einzige außerhalb der USA) ließen wir dann weg, weil doch schon einige langsam an ihre Grenzen kamen. Da wir am Anfang aber ca. 15 km Umwege wegen Baustellen fahren mussten, blieb die Gesamtentfernung unverändert.
Kleiner Verbesserungsvorschlag: Es sollte vielleicht etwas gleichmäßiger gefahren werden, damit die etwas Schwächeren zumindest bei den kleinen Hügeln noch mit drüberkommen. Dass nach einer längeren Steigung gewartet werden muss, ist ja ok, aber zumindest gegen Ende der Strecke waren doch ein paar ziemlich platt und kamen kaum noch die Steigungen hoch. Wenn dann ein vom Organistor ernannter "Chef" dabei ist und konsequent das Tempo vorgibt, spart man sich vielleicht das eine oder andere Mal Warten auf die Nachzügler (so etwas ähnliches wurde zwar versucht, hat aber nicht so richtig funktioniert). Andererseits sollte man aber vielleicht auch diejenigen, die wirklich überhaupt nicht mehr können, mit sanftem Druck dazu überreden, in den Besenwagen zu steigen. Dann fällt es dem Tempomacher leichter, für eine gleichmäßige Fahrt zu sorgen. Außerdem sollte der Bullifahrer etwas rechtzeitiger ankündigen, wenn er abbremst, um auf Nachzügler zu warten.
Richtung Stuttgart kamen dann noch ein paar kurze giftige Anstiege, wo denjenigen, denen die Kräfte ausgingen, ein bisschen durch Anschieben geholfen wurde. Durchsage des Veranstalters: "Wer würde gerne schneller fahren, bitte melden? OK, die, die sich jetzt gemeldet haben, bitte nach hinten und beim Anschieben helfen." Trotzdem musste dann doch noch einer wegen eines Schwächeanfalls in den Besenwagen umsteigen.
Um 21:20, kurz bevor es dunkel wurde, erreichten wir Ludwigsburg. Fünf Minuten später brach ein heftiger Platzregen los, der sich dann auch hartnäckig festregnete. Wir waren zum Glück noch trocken geblieben.
Das war auch der vorbildlichen Polizeieskorte zu verdanken, die sich insbesondere auf dem letzten Abschnitt von Bretten nach Ludwigsburg selbst übertroffen hat. Zwar wurden vorher schon von den Begleitmotorrädern die Strecken weitestgehend abgesperrt, damit wir freie Fahrt hatten, aber im Großraum Leonberg, Stuttgart und Ludwigsburg sind wir dann über sämtliche rote Ampeln mit Blaulicht und Martinshorn drüber. Und wehe, ein Autofahrer hat nicht rechtzeitig angehalten. Da ist der Herr Kommissar dann aber aus dem Auto gesprungen und hat ihn sowas von zurechtgestutzt.
Insgesamt hat die Veranstaltung riesig Spaß gemacht. Das haben alle gesagt, mit denen ich gesprochen habe. Gerade die Mischung aus sportlicher Herausforderung gepaart mit den Aktionen der Friedensaktivisten (die mit Radfahren wahrscheinlich eher wenig am Hut hatten) war eigentlich sehr witzig.
Es hatte schon etwas richtig Komisches, wenn vorneweg der Polizeiwagen mit Blaulicht und Martinshorn fuhr, hintendran der Friedensbus mit den Transparenten und Lautsprecherdurchsagen ("Für eine friedliche und gerechte Welt ohne Atomwaffen. Dafür fahren wir 350 km von der Eifel nach Ludwigsburg."), dahinter 30 bis 50 Radler, die die verdutzten Zuschauer fröhlich grüßten, die uns dann wiederum mit Anfeuerungsrufen bei Laune hielten. So war die Stimmung eigentlich die ganze Fahrt über sehr gut und wurde zum Schluss immer besser.
Auch an den Verpflegungsstellen haben sie sich von Mal zu Mal gesteigert. Waren es am Anfang noch politische Grußworte, die an uns gerichtet wurden (in Ramstein z.B. von einem Bundestagsabgeordneten, einem Landrat und dem Vorsitzenden der örtlichen Friedensorganisation, die ich direkt nach der Ankunft, weil sie so schön zusammenstanden, gefragt habe, ob es hier auch ein richtiges WC gibt, oder ob man auch fürs große Geschäft in die Büsche muss), bis hin zur Brettener Friedensorganisation, die uns Liedchen gesungen haben ("We shall overcome", "Blowing in the Wind"). Ich habe sie richtig lieb gewonnen!
356 km waren für mich ein Novum, deshalb hatte ich einigen Respekt vor dieser Entfernung. Aufgrund des sehr entspannten Fahrens war es aber völlig problemlos machbar und wesentlich weniger anstrengend als diverse andere Radmarathons mit nur 200 km. Von den 35 Radlern, die die Gesamtstrecke in Angriff nahmen, mussten nur vier oder fünf in den Besenwagen umsteigen.
Mal schauen, vielleicht finden sich nächstes Jahr ja noch mehr Interessierte. 80 EUR inklusive Bustransfer und Übernachtung sind meiner Meinung nach mehr als fair.
Los ging es schon am Freitag um 16:00 Uhr. Ca. 35 Leutchen fuhren mit dem Bus von Ludwigsburg über Mannheim nach Ulmen in der Eifel, wo am nächsten Morgen der Start sein sollte. Leider hat sich aufgrund einiger Staus auf der Autobahn die Ankunft auf 22:30 Uhr verzögert. Immerhin bekamen wir noch ein schnelles Abendessen, so dass wir um 0:00 im Bett lagen.
Untergebracht waren wir in Doppelzimmern in einfachen Hotels, was angesichts der sonst üblichen Massenunterkünfte sicherlich völlig in Ordnung war.
Um 4:00 Uhr war die Nacht dann schon wieder zu Ende. Schnell frühstücken, dann ab zum Start. Um 5:30 Uhr gab es den sogenannten Prolog zum ersten Aktionspunkt in Büchel.
Anlass für die ganze Veranstaltung war, an den Atombombenabwurf auf Hiroshima zu erinnern. Veranstalter ist die DFG/VK, die wohl durch eine solche sportliche Aktion die nötige Aufmerksamkeit für ihr Anliegen erreichen will. Aber die meisten (wie auch ich) haben sich wohl, so hatte ich zumindest den Eindruck, eher aufgrund der sportlichen Herausforderung angemeldet. Doch dazu später mehr.
Die Nacht hindurch hatte es ziemlich geschüttet. Zum Glück hörte es rechtzeitig vor dem Start auf. Die Straßen waren zwar noch ziemlich nass, was aber nicht weiter störte. Den ganzen Tag über kam dann zwar noch der eine oder andere kurze Schauer, aber insgesamt hatten wir riesiges Glück (zumindest gemessen an dem, was in der vergangenen Woche an Wassermassen vom Himmel kam). Die Temperaturen waren nie unter 12 Grad.
In Büchel war also der erste kurze Zwischenstopp. Dort werden in einem Fliegerhorst wohl einige Atomwaffen gelagert. Wir fuhren also kurz vor das Tor des Fliegerhorstes, die ortsansässige Friedensgruppe hielt ein paar Transparente in die Höhe, kurz ein, zwei Sätze des Veranstalters, und schon ging's weiter.
Ich muss sagen, dass sich den ganzen Tag über die Aktionen eher dezent gestaltet haben. Man hat sich als Radfahrer eigentlich nie zu irgend etwas genötigt gefühlt. Die ganze Veranstaltung war also auch für die, die eher aus sportlichen Gründen teilgenommen haben, mehr als in Ordnung. Der Organisatoren bekommt Publicity durch die Radler, und die Radler bekommen eine außergewöhnliche Veranstaltung geboten, die sich wohltuend von dem alltäglichen RTF-Allerlei abhebt. Das ganze war also kein Rennen, sondern eben ein Radevent eingebettet in eine Friedensaktion.
Gefahren wurde im geschlossenen Verband. Vorneweg immer ein Polizeiwagen mit Blaulicht, meist noch ein paar Polizeimotorräder zur Absperrung der Strecke, dann ein Bulli mit Transparenten "Atomwaffen abschaffen" usw. inkl. Lautsprecher oben drauf, dann die Radler, hintendran der Besenwegen, Materialwagen und Gepäckwagen.
Die Geschwindigkeit war ziemlich moderat. Im Flachen war's für niemanden ein Problem, an Steigungen hat es sich manchmal etwas auseinandergezogen. Aber nach kurzem Warten waren dann immer alle wieder beisammen. Obwohl sich pulsmäßig rund zwei Drittel im Kompensationsbereich abspielten, war es trotzdem nicht zu langweilig.
Durch den Windschatten in der großen Gruppe waren es im Flachen meist rund 35 km/h, manchmal auch 40 km/h, und über die gesamte Strecke hatten wir immerhin noch einen Schnitt von 28,8 km/h. Eine solch verhaltene Fahrweise ist angesichts der Streckenlänge aber wohl auch angebracht.
Der erste Stopp war nach 90 km in Kirn. Die örtlichen Friedensgruppen sorgten an den Verpflegungsstationen immer für entsprechende Bewirtung. Für die war es sicher ungewöhnlich, eine Meute hungriger Radler zu bewirten. Aber gerade deshalb hat sich das Angebot auch deutlich von dem unterschieden, was man sonst bei RTFs aufgetischt bekommt: Der Apfelsaft war naturtrüb, Brot musste natürlich vom Vollkornbäcker sein, statt Nutella gab's den guten Schokoaufstrich vom Reformhaus, einmal gab es nur Quellwasser statt Saft (weil das ja viel besser ist). Sie haben sich wirklich viel Mühe gegeben, wir waren alle bestens versorgt.
Zwischenzeitlich kam dann auch die Sonne raus und es wurde bis rund 25 Grad warm. So gingen also die Stunden dahin, und weiter ging es über die Airbase in Ramstein, durch Kaiserslautern, nach Neustadt an der Weinstraße, Bruchsal bis zur letzten Verpflegungsstation in Bretten.
Ab da wurde auf den restlichen 90 km Richtung Stuttgart etwas langsamer gefahren, da doch die Kräfte langsam zur Neige gingen. Den letzten Abstecher zur EUCOM in Stuttgart Vaihingen (eines von fünf Oberkommandos der Streitkräfte der USA, das einzige außerhalb der USA) ließen wir dann weg, weil doch schon einige langsam an ihre Grenzen kamen. Da wir am Anfang aber ca. 15 km Umwege wegen Baustellen fahren mussten, blieb die Gesamtentfernung unverändert.
Kleiner Verbesserungsvorschlag: Es sollte vielleicht etwas gleichmäßiger gefahren werden, damit die etwas Schwächeren zumindest bei den kleinen Hügeln noch mit drüberkommen. Dass nach einer längeren Steigung gewartet werden muss, ist ja ok, aber zumindest gegen Ende der Strecke waren doch ein paar ziemlich platt und kamen kaum noch die Steigungen hoch. Wenn dann ein vom Organistor ernannter "Chef" dabei ist und konsequent das Tempo vorgibt, spart man sich vielleicht das eine oder andere Mal Warten auf die Nachzügler (so etwas ähnliches wurde zwar versucht, hat aber nicht so richtig funktioniert). Andererseits sollte man aber vielleicht auch diejenigen, die wirklich überhaupt nicht mehr können, mit sanftem Druck dazu überreden, in den Besenwagen zu steigen. Dann fällt es dem Tempomacher leichter, für eine gleichmäßige Fahrt zu sorgen. Außerdem sollte der Bullifahrer etwas rechtzeitiger ankündigen, wenn er abbremst, um auf Nachzügler zu warten.
Richtung Stuttgart kamen dann noch ein paar kurze giftige Anstiege, wo denjenigen, denen die Kräfte ausgingen, ein bisschen durch Anschieben geholfen wurde. Durchsage des Veranstalters: "Wer würde gerne schneller fahren, bitte melden? OK, die, die sich jetzt gemeldet haben, bitte nach hinten und beim Anschieben helfen." Trotzdem musste dann doch noch einer wegen eines Schwächeanfalls in den Besenwagen umsteigen.
Um 21:20, kurz bevor es dunkel wurde, erreichten wir Ludwigsburg. Fünf Minuten später brach ein heftiger Platzregen los, der sich dann auch hartnäckig festregnete. Wir waren zum Glück noch trocken geblieben.
Das war auch der vorbildlichen Polizeieskorte zu verdanken, die sich insbesondere auf dem letzten Abschnitt von Bretten nach Ludwigsburg selbst übertroffen hat. Zwar wurden vorher schon von den Begleitmotorrädern die Strecken weitestgehend abgesperrt, damit wir freie Fahrt hatten, aber im Großraum Leonberg, Stuttgart und Ludwigsburg sind wir dann über sämtliche rote Ampeln mit Blaulicht und Martinshorn drüber. Und wehe, ein Autofahrer hat nicht rechtzeitig angehalten. Da ist der Herr Kommissar dann aber aus dem Auto gesprungen und hat ihn sowas von zurechtgestutzt.
Insgesamt hat die Veranstaltung riesig Spaß gemacht. Das haben alle gesagt, mit denen ich gesprochen habe. Gerade die Mischung aus sportlicher Herausforderung gepaart mit den Aktionen der Friedensaktivisten (die mit Radfahren wahrscheinlich eher wenig am Hut hatten) war eigentlich sehr witzig.
Es hatte schon etwas richtig Komisches, wenn vorneweg der Polizeiwagen mit Blaulicht und Martinshorn fuhr, hintendran der Friedensbus mit den Transparenten und Lautsprecherdurchsagen ("Für eine friedliche und gerechte Welt ohne Atomwaffen. Dafür fahren wir 350 km von der Eifel nach Ludwigsburg."), dahinter 30 bis 50 Radler, die die verdutzten Zuschauer fröhlich grüßten, die uns dann wiederum mit Anfeuerungsrufen bei Laune hielten. So war die Stimmung eigentlich die ganze Fahrt über sehr gut und wurde zum Schluss immer besser.
Auch an den Verpflegungsstellen haben sie sich von Mal zu Mal gesteigert. Waren es am Anfang noch politische Grußworte, die an uns gerichtet wurden (in Ramstein z.B. von einem Bundestagsabgeordneten, einem Landrat und dem Vorsitzenden der örtlichen Friedensorganisation, die ich direkt nach der Ankunft, weil sie so schön zusammenstanden, gefragt habe, ob es hier auch ein richtiges WC gibt, oder ob man auch fürs große Geschäft in die Büsche muss), bis hin zur Brettener Friedensorganisation, die uns Liedchen gesungen haben ("We shall overcome", "Blowing in the Wind"). Ich habe sie richtig lieb gewonnen!
356 km waren für mich ein Novum, deshalb hatte ich einigen Respekt vor dieser Entfernung. Aufgrund des sehr entspannten Fahrens war es aber völlig problemlos machbar und wesentlich weniger anstrengend als diverse andere Radmarathons mit nur 200 km. Von den 35 Radlern, die die Gesamtstrecke in Angriff nahmen, mussten nur vier oder fünf in den Besenwagen umsteigen.
Mal schauen, vielleicht finden sich nächstes Jahr ja noch mehr Interessierte. 80 EUR inklusive Bustransfer und Übernachtung sind meiner Meinung nach mehr als fair.