Von majortom – Acht Etappen nehmen wir uns Zeit, um ausgehend vom hübschen Städtchen Tarbes in den zentralen und östlichen Pyrenäen an Pässen alles abzuklappern, was Rang und Namen hat.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Pyrenäen-Klassiker
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Pyrenäen-Klassiker vom 2. bis 10. September 2017.
Von majortom – Nach langer entspannter Anfahrt von Tarbes durch das Pyrenäenvorland nehmen wir am ersten Tag noch den einsamen Port de Balès unter die Räder.
Von Tarbes aus sieht man den Kamm der Pyrenäen am Horizont, und insbesondere der eindrucksvolle Pic du Midi möchte uns so schnell wie möglich ins Gebirge locken. Doch zunächst fahren wir durch das Pyrenäenvorland und arbeiten uns ein wenig nach Osten vor, die Berge stets im Blick. Die Vorfreude steigt also stetig. Auf zwei kleine Hügel folgt eine längere Flachpassage, und erst – ungewöhnlich für eine quäldich-Reise – nach knapp 70 Kilometern erreichen wir Mauléon-Barousse, wo der Anstieg zum Port de Balès beginnt. Es handelt sich um ein verwegenes kleines Sträßchen mit einigen steileren Rampen, doch im oberen Teil offenbaren hier die Pyrenäen ihre ganze einsame Schönheit mit Weitblicken bis zum Pyrenäenhauptkamm. Und nach einer schönen Abfahrt sind wir auch schon im Etappenziel Bagnères-de-Luchon angekommen.
Wer noch nicht genug hat, kann die knapp 1200 Hm nach Super-Bagnères anhängen (Plus 36,5 / 1170 Hm).
Von majortom – Auf der zweiten Etappe überqueren wir am Col du Portillon die Grenze nach Katalonien und befahren mit dem Port de la Bonaigua den höchsten Pass der Region.
Heute beginnt unser zweitägiger Abstecher nach Spanien. Oder nach Katalonien, besser gesagt, denn darauf wird vor Ort Wert gelegt. Der Col du Portillon und damit die Grenze zu Spanien ist schon nach zehn Kilometern und nicht ganz 700 Höhenmetern erreicht. Ausblicke und Steigungen halten sich in Grenzen, und so stürzen wir uns schnell in die Abfahrt ins Val d'Aran, in dem vier Sprachen gesprochen werden. Nach einem kurzen Stück auf der Nationalstraße wenden wir uns dem höchsten Pass Kataloniens zu, dem Port de la Bonaigua. Auf der 23 km langen Anfahrt werden die 6 Prozent nie überschritten, under ist damit wie gemacht für Rouleure. Die lange Abfahrt von diesem Pass würde uns praktisch direkt in den Etappenort Sort führen, doch wir gönnen uns noch die schöne Höhenstraße über Jou, bevor wir die Schlusskilometer leicht abfallend ins Ziel rollen.
Vor unserem einzigen Etappenziel Sort können die Nimmersatten unter uns noch die sehr lohnenswerte Stichstraße zum Port Ainé mitnehmen. Plus 37 km / 1.200 Hm.
Von majortom – Die längste Etappe der Tour führt zunächst über den Port del Cantó und anschließend ins Fürstentum Andorra, wo wir mit dem Port d'Envalira den höchsten Pass der Pyrenäen überqueren.
Dritte Etappe, dritter Staat. Heute geht es nach Andorra, zwar keine Perle der Pyrenäen, aber unvermeidlich, will man den prestigeträchtigen, 2407 m hohen Port d'Envalira mitnehmen. Ab Sort geht es jedoch erstmal über den Port del Cantó, dessen Straße zwar breit ausgebaut ist, der aber trotzdem nur schwach befahren ist und mit seiner rötlichen Felslandschaft auch was fürs Auge bietet. Kurz fahren wir im Tal, dann erreichen wir La Seu d'Urgell, wo die Straße nach Andorra abzweigt. Nun ja, wir müssten lügen, wenn wir Andorra, die Straße dorthin und die Straße hindurch als landschaftliches Highlight anpreisen würden. Hier sind ein bisschen starke Nerven gefragt, denn der Schnäppchenjäger- und Durchgangsverkehr ist auf unserer gesamten Tour hier am dichtesten. Doch sobald man mal die ersten Kilometer des Port d'Envalira hinter sich gelassen hat, der direkt in Andorra-la-Vella beginnt, die klotzigen Skistationen hinter sich gelassen hat, wird der Pass auch richtig schön. Und 2400 m Höhe sind eben 2400 m Höhe, so hoch hinauf gelangt man nirgends sonst in den Pyrenäen, und die Passhöhe des Envalira ist mit Sicherheit der hochgebirgigste Punkt der Tour. Die lange Abfahrt überquert dann bald die französische Grenze, und am Ende eines harten Tages erreichen wir Ax-les-Thermes, wo wir für zwei Nächte Quartier beziehen.
Von majortom – Am vierten Tag fahren wir ausgehend von Ax-les-Thermes eine wunderschöne Rundtour über Col du Pradel und Port de Pailhères.
Heute bleiben wir in Ax-les-Thermes, so dass wir einmal keinen Koffer packen müssen. Diese vierte Etappe würde sich damit als Ruhetag anbieten. Nicht zu fahren ist allerdings keine Option, denn die geplante Tour ist nicht nur nach Meinung von quäldich-Chef Jan die schönste der Rundfahrt. Auch so ist sie mit 80 km recht kurz und mit 2600 Hm auch nicht allzu schwer. Beim Col du Pradel, dem ersten Pass, sollte man sich nicht von seiner geringen Höhe von 1680 m täuschen lassen - er ist ziemlich anspruchsvoll, und dank schmalster Straße in eher mittelgebirgiger Landschaft sehr schön. Auch die weitere Fahrt durch die Kulturlandschaften der nördlichen Pyrenäenausläufer gefällt. Grandios wird es in der Abfahrt in das Audetal. Und dann folgt der atemberaubende Ostanstieg zum Col de Pailhères – sicher in einem Atemzug zu nennen mit dem Stilfser Joch, dem Galibier und dem Gaviapass. Schmalste Straße mit unzähligen Kehren in wunderschöner Landschaft - Radlerherz, was willst du mehr?
Von majortom – Heute steht ein weiterer Tag auf schmalen Straßen abseits jeder Touristenströme an – es geht über das einsame Pässedouble Port de Lers/Col d'Agnes.
Es heißt Abschied nehmen von Ax-les-Thermes, heute setzen wir unsere Pyrenäen-Rundreise fort. Wir könnten das Ariège-Tal ganz locker bergab fahren, doch wir vermeiden lieber die Hauptstraße und sammeln auf einer schönen Panoramastraße nördlich des Tals noch ein paar Höhenmeter ein. So erreichen wir Tarascon-sur-Ariège, wo wir aus dem Tag abzweigen und und dem Pässedouble Lers/Agnes zuwenden. Wiederum ist es eine herrliche schmale Straße in wildromantischer Umgebung, die einfach Spaß macht. Von der Passhöhe des Port de Lers geht es nur kurz bergab; diese Höhenmeter müssen wir uns zum schönen Col d'Agnes dann wieder erkämpfen.
Zunächst umgehen wir die N30 auf der Panoramastraße über den Pas de Souloumbrie, um uns ab Tarascon-sur-Ariège den Passprüfungen des Tages zuzuwenden. Es folgt nach der Abfahrt vom Agnes ab Aulus-les-Bains eine 30 km lange Talpassage in die pittoreske Kleinstadt Saint Girons am nördlichen Pyrenäenausgang.
Von majortom – Klassiker-Stimmung liegt in der Luft. Die sechste Etappe führt uns über den Col de Portet d'Aspet, den Col de Menté und den Col de Peyresourde.
Drei Pässe auf Etappe sechs – es wird wieder eine anspruchsvolle Etappe werden, die erfordert, dass man sich seine Kräfte gut einteilt. Doch es beginnt ganz zahm, zunächst geht es im Tal nur leicht bergauf, und der eigentliche Anstieg zum Portet d'Aspet ist eher kurz, sehr gleichmäßig und daher gut zu fahren. Die Abfahrt hingegen ist steil – hier ist Fabio Casartelli auf der Tour de France 1995 tödlich verunglückt, woran ein Denkmal erinnert. Die Auffahrt zum Col de Menté erinnert an die deutschen Mittelgebirge und liegt nach anfänglichen Abschnitten mit sehr schönen Tiefblicken zum Finale hin komplett im Wald. Die 20 km lange Talpassage entlang der Pique nach Bagnères-de-Luchon ist etwas eintönig, will aber überwunden werden. Dann fehlt nur noch der Col de Peyresourde, der zwar lang ist, aber nicht besonders steil und mit schönen Serpentinenhängen und guter Aussicht nochmal ein Highlight. Nach der Abfahrt ins Neste-Tal fehlen noch etwa 10 flache Kilometer bis ins Etappenziel Saint-Lary-Soulan.
Variante: Wer gute Beine hat, kann auch noch über den Col d'Azet nach Saint-Lary fahren.
Von majortom – Mit dem Col d'Aspin und Col du Tourmalet dringen wir heute in das Pyrenäen-Herz der Tour-de-France-Klassiker vor.
Wohl jeder Radsport-Interessierte hat schon mal vor dem Fernsehbildschirm mitgefriebert, wenn am Col du Tourmalet um das maillot jaune gekämpft wurde. Der Tourmalet war anno 1910 in der Gegenrichtung auch der erste Anstieg von Format, der je bei der Tour befahren wurde. Die abenteuerlichen Geschehnisse von damals kann man in der quaeldich-Passbeschreibung nachlesen. Wir beginnen unsere Etappe jedoch, indem wir das Tal, das wir gestern hinauf gekommen sind, wieder zurück nach Arreau fahren, wo der Anstieg zum Col d'Aspin beginnt. Dieser Pass hat zwar nicht das Format eines Tourmalet, aber es ist ein Pyrenäen-Klassiker, und es ist ein schöner Pass, also nehmen wir ihn dankbar mit. Abfahrt nach Sainte-Marie-de-Campan, und es geht hinein in den Anstieg zum Tourmalet – der Mythos beginnt. Er wird zwar erst auf den letzten Kilometern nach dem Skiort La Mongie so richtig schön, doch wenn man an der Passhöhe mit den vielen Tour-Devotionalien steht, kann man sich dem besonderen Flair wohl nicht mehr entziehen. Zum Abschluss des Tages fahren wir noch auf schönen Nebenwegen in den Anstieg zum Col du Soulor hinein, wo wir im Ort Aucun auf 870 m Höhe logieren.
Ein lohnenswerter Ausflug ist die Stichstraße nach Luz Ardiden - landschaftlich wie sportlich: Plus 30 km / 1000 Hm
Von majortom – Die achte und letzte Etappe beschert uns nochmal ein absolutes Highlight der Tour – den Cirque du Litor zwischen den Passhöhen von Col de Soulor und Col d'Aubisque.
Es heißt Abschied nehmen von den Pyrenäen, heute steht die Schlussetappe zurück nach Tarbes auf dem Programm. Doch wir wollen einen würdigen Abschied, und so kommt uns die Höhenstraße zwischen den Pässen Soulor und Aubisque gerade recht. Etwa zehn Kilometer bergauf sind es von Aucun bis zum Col de Soulor, hier könnten wir gleich rechts abbiegen und hinab ins Pyrenäenvorland fahren. Doch das ist keine Option, denn der Cirque du Litor zwischen Soulor und Aubisque ist einfach sensationell. Eine schmale Straße wurde hier auf spektakuläre Art und Weise an den Hang geklatscht, die Umgebung ist karg und einsam, die Aussichten grandios. Und am Ende wartet der Col d'Aubisque, und wir können einen weiteren Klassiker auf unserer imaginären Liste abhaken. Am Aubisque drehen wir wieder um, fahren die Höhenstraße zurück zum Soulor, und nun geht es lange bergab, aus den Pyrenäen heraus. Ab Kilometer 50 geht es weitgehend flach ins Ziel nach Tarbes – nur noch zwei kleinere Hügel stellen sich uns in den Weg.