Saisonabschluss Thüringer Wald und Schiefergebirge 2013 187,1 km / 3637 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Reinhard
Von Reinhard –
Von Marios langer Hand schon im November 2012 geplant, sollte die große QD-Thüringen-Tour 2013 eigentlich schon im Juli stattfinden. Kurzfristig musste die Tour leider abgesagt werden, aber wer weiß, ob es so schön geworden wäre, wie es dann letztlich am neuen Termin, dem 28. September 2013, geworden ist, als schon fast keiner mehr daran glauben wollte. Ein Dankeschön deshalb vorweg an Mario für seine unnachgiebige Planung!
Eine ganz neue Fahrerkonstellation traf sich im samstäglichen Jenaer Morgennebel 8 Uhr am Paradiesbahnhof, komplett in Winterklamotten eingehüllt und zum Teil noch mit zugekniffenen Augen und zum Gähnen aufgerissenen Mündern. Bekannt und als Radfahrteam eingespielt waren wir uns nur paarweise kettenartig: Robert (etwa immer noch ohne QD-Account?) als ein Bekannter von Mario. Mario war mit mir schon mal unterwegs gewesen. Und ich stellte wiederum die Verbindung zu Julia her. Praktischerweise fanden sich nur Jenaer zusammen, so dass wir alle keine weite Anfahrt hatten.
Auf die ersten 10 km hätten wir sicher alle gern verzichten können, denn den Radweg durchs Paradies Richtung Lobeda sind wir vermutlich alle schon hunderte Male gefahren. Ich muss zugeben, dass ich ihn aber vermutlich noch nie am Morgen (nachts schon!) gefahren war, wenn er noch so menschenleer ist. Entspannt, wenn auch etwas fröstelig, rollten wir dahin; ich rechnete schon mal vorsichtshalber die verbleibende Zeit zum Sonnenuntergang (elf Stunden) aus und dass ein Brutto-Stundenschnitt von 20 km/h gut geeignet wäre, um das angestrebte Ziel (kurz nach 18 Uhr am Bahnhof Gehlberg) pünktlich zu erreichen.
Nach Überquerung der A4 hielten wir uns auf dem hinlänglich bekannten Saaleradweg bis Kleinpürschütz, wo uns erste leichte Steigungen auf dem Schlenker zur Leuchtenburg erwarteten. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Marios Konzept eines Besuchs der Leuchtenburg überzeugt, da wir da alle schon x-mal hoch sind und der Schlenker uns davon abhalten würde, in unbekannteren, weil ferneren, Gebieten Neuland zu entdecken. Ich ließ mich aber schnell eines besseren belehren, denn noch vor der nächsten Ortschaft durchbrachen wir langsam, aber sicher die Wolkendecke und konnten der über den Hängen aufgehenden Sonne entgegenblicken, während hinter uns noch der Nebel in den Bäumen hing. Als notorischer Langschläfer ein Naturschauspiel, das ich nur äußerst selten bestaunen kann! Mit der Annäherung an Seitenroda unterhalb der Leuchtenburg wurde es noch pittoresker. Ein Wolkenband hatte sich zwischen Seitenroda und die Leuchtenburg geschummelt, so dass diese auf den Wolken als Luftschloss über der restlichen Szenerie schwebte. Ich bestand darauf, nun auch noch die verbleibenden 60 Hm in Angriff zu nehmen, um die Draufsicht auf das Wolkenmeer im Saaletal zu erlangen. Nach kurzem, staunenden Stopp rollten wir wieder hinab nach Seitenroda und weiter nach Kahla und damit zurück in die trübe Nebelsuppe.
Auf der düsteren Weiterfahrt durchs an und für sich schöne Orlatal nach Pößneck hätte man den sonnigen Abschnitt zuvor schon fast wieder vergessen können. Zum Glück kamen wir südlich von Pößneck wieder etwas höher und damit endgültig über die Wolken und unter die Sonne, die uns den restlichen Tag begleiten sollte. In Gertewitz rief ich erstmals zur spontanen Planänderung auf, als ich auf dem Garmin eine durchgezogene Linie nach Peuschen entdeckte, die offenbar dem QDTP noch fremd zu sein schien. Der hübsche Wirtschaftsweg war dann gar eine Abkürzung zu unserem nächsten Zwischenziel Ziegenrück, so dass keine Proteststürme aufkamen.
Da in Ziegenrück bereits drei Paar durchgefrorene Füße zu vermelden waren (Julia war so clever, Neoprenüberschuhe zu tragen.), setzten wir uns erst mal am Tretbootverleih in die Sonne und schlugen das Angebot der Kioskbetreiberin, uns Kaffee / heiße Schokolade und warmen Pflaumenkuchen mit Schlagsahne zu servieren, nicht aus. 60 km und gut 800 Hm waren inzwischen ja auch schon bewältigt und bis wir uns hinreichend erwärmt und gestärkt hatten, war es dann auch nach 11 Uhr und meine 20er-Schnitt-Faustregel schien bereits den Bach runter zu gehen. Wir hingegen durften von der Talsperre nun erst mal hoch nach Liebschütz, wobei ich schon mal mutig als Erster die Beinlinge ablegte. Durch eine tiefe Senke fuhren wir weiter nach Drognitz, wo wir das mir bekannte Terrain nun verließen. Dem nächsten größeren Ort Leutenberg ging eine 4 km lange Pflasterabfahrt voraus, mit der wohl keiner von uns rechnete.
Dort dann Lagebesprechung, denn Mario hatte im Vorfeld recherchiert, dass eine Straße Richtung Probstzella derzeit gesperrt sein sollte. Die Alternativroute sah die Fahrt über Grünau nach Lichtentanne vor, was er uns mit dem ausgedruckten Profil und dem tiefrot eingefärbten Abschnitt nach Lichtentanne schmackhaft machen konnte. Zwar bedeutete das 200 Hm mit über 10 %, aber wenn es das Schlimmste für heute bleiben sollte, war es uns recht. Wir kurbelten alle mit unserem Lieblingstempo stressfrei hinauf und konnten am Brunnen im Ort dann endgültig auf Sommerbekleidung umstellen.
Weiter in Richtung Ludwigsstadt schafften wir es gerade noch, den Abzweig des kleinen Waldsträßchens nach Steinbach an der Haide nicht zu verfehlen. Ich begann, mich düster daran zu erinnern, dass ich den eines Nachts vor ein paar Jahren schon einmal gefahren war. Der Tourenplaner bestätigte später zumindest, dass der vorhandene Track von mir war. Im Ort dann noch einmal spontane Umplanung. Entgegen Marios Planung hielten wir uns links, um eine "neue" Straße nach Ludwigsstadt zu kartographieren. Dort angekommen, wurden erste Rufe nach einem Supermarkt oder ähnlichem zur Stärkung noch geflissentlich überhört. Das Flachstück auf der B85 nach Norden sollte von kurzer Dauer sein, denn die Berg- und Talfahrt hatte die Schildwiese als nächsten Programmpunkt auf dem Plan. Während ich dort mit ein paar Hangel- und Hochsprungübungen das Passschild präparierte, wurde der weitere Streckenverlauf diskutiert. Die Abkürzung, die ich schließlich entlang des Rennsteigs zur Kalten Küche ausmachte, fand nicht überall begeisterten Zuspruch, waren doch völlig unerklärlich mittendrin 600 m auf Schotter zu bewältigen. Dank vorbildlichem Straßenzustands-Feedback konnte ich die Länge des Abschnitt aber im Voraus bekanntgeben und alle von der Weiterfahrt überzeugen.
Langsam drangen wir nun auch wieder in mir bekannteres Territorium vor, so dass ich die Hoffnung verbreiten konnte, dass wir in Steinach etwas zu essen finden würden. Außerdem begann ich schon mal für die Ortsunkundigeren den Countdown verbleibender Passauffahrten (4), wobei ich aber vorsätzlich ein paar Zwischenanstiege unterschlug. In Steinach schließlich, konnte ein REWE ausfindig gemacht werden, dessen Bäckerstand mit vier hungrigen Radlern an jenem Samstag seinen Jahresumsatz machte. Die Uhr tickte freilich fleißig weiter gegen uns, während wir uns auf dem Parkplatz nicht aus der Ruhe bringen ließen, unsere bunte Backwarenmischung zu vertilgen. Nach Besuch des Getränkemarktes ging es irgendwann weiter, zurück auf den Rennsteig nach Steinheid.
In der Auffahrt wurde ich durch einen Anruf ans Ende des Feldes zurückgeworfen. Rüdiger, der verletzungsbedingt leider nicht die komplette Tour mitfahren konnte, kündigte an, uns aus Masserberg entgegenzukommen. Die Fahrt dorthin war eindeutig, so dass keine Gefahr bestand, dass wir uns verfehlen könnten. Mit der Fahrt über den Pass des Großen Farmdenkopfes mussten wir ein weiteres Mal den Rennsteig verlassen und konnten unser Höhenmeterkonto weiter aufbessern. In der Abfahrt kam uns Rüdiger entgegen, um über seine derzeitige Form und das alte Ersatzrennrad zu klagen, übernahm aber trotzdem sofort die Führungsarbeit und fuhr uns im folgenden Anstieg zum Triniusstein fast allen davon.
Den 18-Uhr-x-Zug ab Gehlberg konnten wir inzwischen abschreiben, auch wenn nur noch 14 km entlang des Rennsteigs zur Schmücke oberhalb Gehlbergs zu bewältigen waren. Am Großen Dreiherrenstein hatten Helligkeit und Temperatur so langsam wieder die Werte unseres Starts in Jena angenommen; Grund genug, sich wieder unter seinen Wintersachen zu verstecken. An der Rennsteig-Kreuzung wurde kurz sondiert, ob es angesichts des eh verpassten Gehlberger Zuges Interessenten für den Bahnhof Ilmenau gibt, der von hier flott zu erreichen wäre, aber die verbliebenen unter 10 km zum angepeilten Tagesziel Schmücke waren dann doch Anreiz für alle, die Tour zu Ende zu fahren. An der Schmücke angekommen, ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, noch am Passschild des Großen Beerbergs vorbeizuschauen, das merkwürdigerweise auf so ziemlich jeder meiner großen und erinnerungswerten Thüringer-Wald-Touren einmal passiert wird.
Für mich hieß es nach dem abschließenden Gruppenbild an der höchsten Straße Thüringens, mich schnell von den anderen zu trennen, um (ohne Frontlicht) die restliche Tageshelligkeit zu nutzen und zurück über die Rennsteig-Kreuzung hinab nach Schleusingerneundorf zur Schwiegerfamilie zu rollen. Die 200 km machte ich pflichtbewusst mit einer 1-km-Extraschleife über den örtlichen Radweg voll und erreichte minutengenau zum rechnerischen Sonnenuntergang (im Tal war sie natürlich schon lange weg) mein Ziel.
Wie die anderen den Rückweg nach Jena bzw. Arnstadt (Rüdiger) antraten, erfuhr ich erst am Folgetag. Angeblich macht es moderne Technik heutzutage möglich, mitten im Wald Bahnfahrpläne zu studieren, und so ermittelte man, dass gar nicht jeder Zug in Gehlberg hält und man besser am Bahnhof Oberhof auf den Zug Richtung Erfurt wartet. So schafften es auch die restlichen Jenaer irgendwann nach 21 Uhr nach Hause (mit dritter Snackpause im Erfurter Bahnhofsmacdonalds), wo sie bei Bedarf mit einer kleinen Stadtrundfahrt ebenfalls noch ihre 200 km fürs Ego vollmachen konnten.
Eine ganz neue Fahrerkonstellation traf sich im samstäglichen Jenaer Morgennebel 8 Uhr am Paradiesbahnhof, komplett in Winterklamotten eingehüllt und zum Teil noch mit zugekniffenen Augen und zum Gähnen aufgerissenen Mündern. Bekannt und als Radfahrteam eingespielt waren wir uns nur paarweise kettenartig: Robert (etwa immer noch ohne QD-Account?) als ein Bekannter von Mario. Mario war mit mir schon mal unterwegs gewesen. Und ich stellte wiederum die Verbindung zu Julia her. Praktischerweise fanden sich nur Jenaer zusammen, so dass wir alle keine weite Anfahrt hatten.
Auf die ersten 10 km hätten wir sicher alle gern verzichten können, denn den Radweg durchs Paradies Richtung Lobeda sind wir vermutlich alle schon hunderte Male gefahren. Ich muss zugeben, dass ich ihn aber vermutlich noch nie am Morgen (nachts schon!) gefahren war, wenn er noch so menschenleer ist. Entspannt, wenn auch etwas fröstelig, rollten wir dahin; ich rechnete schon mal vorsichtshalber die verbleibende Zeit zum Sonnenuntergang (elf Stunden) aus und dass ein Brutto-Stundenschnitt von 20 km/h gut geeignet wäre, um das angestrebte Ziel (kurz nach 18 Uhr am Bahnhof Gehlberg) pünktlich zu erreichen.
Nach Überquerung der A4 hielten wir uns auf dem hinlänglich bekannten Saaleradweg bis Kleinpürschütz, wo uns erste leichte Steigungen auf dem Schlenker zur Leuchtenburg erwarteten. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Marios Konzept eines Besuchs der Leuchtenburg überzeugt, da wir da alle schon x-mal hoch sind und der Schlenker uns davon abhalten würde, in unbekannteren, weil ferneren, Gebieten Neuland zu entdecken. Ich ließ mich aber schnell eines besseren belehren, denn noch vor der nächsten Ortschaft durchbrachen wir langsam, aber sicher die Wolkendecke und konnten der über den Hängen aufgehenden Sonne entgegenblicken, während hinter uns noch der Nebel in den Bäumen hing. Als notorischer Langschläfer ein Naturschauspiel, das ich nur äußerst selten bestaunen kann! Mit der Annäherung an Seitenroda unterhalb der Leuchtenburg wurde es noch pittoresker. Ein Wolkenband hatte sich zwischen Seitenroda und die Leuchtenburg geschummelt, so dass diese auf den Wolken als Luftschloss über der restlichen Szenerie schwebte. Ich bestand darauf, nun auch noch die verbleibenden 60 Hm in Angriff zu nehmen, um die Draufsicht auf das Wolkenmeer im Saaletal zu erlangen. Nach kurzem, staunenden Stopp rollten wir wieder hinab nach Seitenroda und weiter nach Kahla und damit zurück in die trübe Nebelsuppe.
Auf der düsteren Weiterfahrt durchs an und für sich schöne Orlatal nach Pößneck hätte man den sonnigen Abschnitt zuvor schon fast wieder vergessen können. Zum Glück kamen wir südlich von Pößneck wieder etwas höher und damit endgültig über die Wolken und unter die Sonne, die uns den restlichen Tag begleiten sollte. In Gertewitz rief ich erstmals zur spontanen Planänderung auf, als ich auf dem Garmin eine durchgezogene Linie nach Peuschen entdeckte, die offenbar dem QDTP noch fremd zu sein schien. Der hübsche Wirtschaftsweg war dann gar eine Abkürzung zu unserem nächsten Zwischenziel Ziegenrück, so dass keine Proteststürme aufkamen.
Da in Ziegenrück bereits drei Paar durchgefrorene Füße zu vermelden waren (Julia war so clever, Neoprenüberschuhe zu tragen.), setzten wir uns erst mal am Tretbootverleih in die Sonne und schlugen das Angebot der Kioskbetreiberin, uns Kaffee / heiße Schokolade und warmen Pflaumenkuchen mit Schlagsahne zu servieren, nicht aus. 60 km und gut 800 Hm waren inzwischen ja auch schon bewältigt und bis wir uns hinreichend erwärmt und gestärkt hatten, war es dann auch nach 11 Uhr und meine 20er-Schnitt-Faustregel schien bereits den Bach runter zu gehen. Wir hingegen durften von der Talsperre nun erst mal hoch nach Liebschütz, wobei ich schon mal mutig als Erster die Beinlinge ablegte. Durch eine tiefe Senke fuhren wir weiter nach Drognitz, wo wir das mir bekannte Terrain nun verließen. Dem nächsten größeren Ort Leutenberg ging eine 4 km lange Pflasterabfahrt voraus, mit der wohl keiner von uns rechnete.
Dort dann Lagebesprechung, denn Mario hatte im Vorfeld recherchiert, dass eine Straße Richtung Probstzella derzeit gesperrt sein sollte. Die Alternativroute sah die Fahrt über Grünau nach Lichtentanne vor, was er uns mit dem ausgedruckten Profil und dem tiefrot eingefärbten Abschnitt nach Lichtentanne schmackhaft machen konnte. Zwar bedeutete das 200 Hm mit über 10 %, aber wenn es das Schlimmste für heute bleiben sollte, war es uns recht. Wir kurbelten alle mit unserem Lieblingstempo stressfrei hinauf und konnten am Brunnen im Ort dann endgültig auf Sommerbekleidung umstellen.
Weiter in Richtung Ludwigsstadt schafften wir es gerade noch, den Abzweig des kleinen Waldsträßchens nach Steinbach an der Haide nicht zu verfehlen. Ich begann, mich düster daran zu erinnern, dass ich den eines Nachts vor ein paar Jahren schon einmal gefahren war. Der Tourenplaner bestätigte später zumindest, dass der vorhandene Track von mir war. Im Ort dann noch einmal spontane Umplanung. Entgegen Marios Planung hielten wir uns links, um eine "neue" Straße nach Ludwigsstadt zu kartographieren. Dort angekommen, wurden erste Rufe nach einem Supermarkt oder ähnlichem zur Stärkung noch geflissentlich überhört. Das Flachstück auf der B85 nach Norden sollte von kurzer Dauer sein, denn die Berg- und Talfahrt hatte die Schildwiese als nächsten Programmpunkt auf dem Plan. Während ich dort mit ein paar Hangel- und Hochsprungübungen das Passschild präparierte, wurde der weitere Streckenverlauf diskutiert. Die Abkürzung, die ich schließlich entlang des Rennsteigs zur Kalten Küche ausmachte, fand nicht überall begeisterten Zuspruch, waren doch völlig unerklärlich mittendrin 600 m auf Schotter zu bewältigen. Dank vorbildlichem Straßenzustands-Feedback konnte ich die Länge des Abschnitt aber im Voraus bekanntgeben und alle von der Weiterfahrt überzeugen.
Langsam drangen wir nun auch wieder in mir bekannteres Territorium vor, so dass ich die Hoffnung verbreiten konnte, dass wir in Steinach etwas zu essen finden würden. Außerdem begann ich schon mal für die Ortsunkundigeren den Countdown verbleibender Passauffahrten (4), wobei ich aber vorsätzlich ein paar Zwischenanstiege unterschlug. In Steinach schließlich, konnte ein REWE ausfindig gemacht werden, dessen Bäckerstand mit vier hungrigen Radlern an jenem Samstag seinen Jahresumsatz machte. Die Uhr tickte freilich fleißig weiter gegen uns, während wir uns auf dem Parkplatz nicht aus der Ruhe bringen ließen, unsere bunte Backwarenmischung zu vertilgen. Nach Besuch des Getränkemarktes ging es irgendwann weiter, zurück auf den Rennsteig nach Steinheid.
In der Auffahrt wurde ich durch einen Anruf ans Ende des Feldes zurückgeworfen. Rüdiger, der verletzungsbedingt leider nicht die komplette Tour mitfahren konnte, kündigte an, uns aus Masserberg entgegenzukommen. Die Fahrt dorthin war eindeutig, so dass keine Gefahr bestand, dass wir uns verfehlen könnten. Mit der Fahrt über den Pass des Großen Farmdenkopfes mussten wir ein weiteres Mal den Rennsteig verlassen und konnten unser Höhenmeterkonto weiter aufbessern. In der Abfahrt kam uns Rüdiger entgegen, um über seine derzeitige Form und das alte Ersatzrennrad zu klagen, übernahm aber trotzdem sofort die Führungsarbeit und fuhr uns im folgenden Anstieg zum Triniusstein fast allen davon.
Den 18-Uhr-x-Zug ab Gehlberg konnten wir inzwischen abschreiben, auch wenn nur noch 14 km entlang des Rennsteigs zur Schmücke oberhalb Gehlbergs zu bewältigen waren. Am Großen Dreiherrenstein hatten Helligkeit und Temperatur so langsam wieder die Werte unseres Starts in Jena angenommen; Grund genug, sich wieder unter seinen Wintersachen zu verstecken. An der Rennsteig-Kreuzung wurde kurz sondiert, ob es angesichts des eh verpassten Gehlberger Zuges Interessenten für den Bahnhof Ilmenau gibt, der von hier flott zu erreichen wäre, aber die verbliebenen unter 10 km zum angepeilten Tagesziel Schmücke waren dann doch Anreiz für alle, die Tour zu Ende zu fahren. An der Schmücke angekommen, ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, noch am Passschild des Großen Beerbergs vorbeizuschauen, das merkwürdigerweise auf so ziemlich jeder meiner großen und erinnerungswerten Thüringer-Wald-Touren einmal passiert wird.
Für mich hieß es nach dem abschließenden Gruppenbild an der höchsten Straße Thüringens, mich schnell von den anderen zu trennen, um (ohne Frontlicht) die restliche Tageshelligkeit zu nutzen und zurück über die Rennsteig-Kreuzung hinab nach Schleusingerneundorf zur Schwiegerfamilie zu rollen. Die 200 km machte ich pflichtbewusst mit einer 1-km-Extraschleife über den örtlichen Radweg voll und erreichte minutengenau zum rechnerischen Sonnenuntergang (im Tal war sie natürlich schon lange weg) mein Ziel.
Wie die anderen den Rückweg nach Jena bzw. Arnstadt (Rüdiger) antraten, erfuhr ich erst am Folgetag. Angeblich macht es moderne Technik heutzutage möglich, mitten im Wald Bahnfahrpläne zu studieren, und so ermittelte man, dass gar nicht jeder Zug in Gehlberg hält und man besser am Bahnhof Oberhof auf den Zug Richtung Erfurt wartet. So schafften es auch die restlichen Jenaer irgendwann nach 21 Uhr nach Hause (mit dritter Snackpause im Erfurter Bahnhofsmacdonalds), wo sie bei Bedarf mit einer kleinen Stadtrundfahrt ebenfalls noch ihre 200 km fürs Ego vollmachen konnten.
14 gefahrene Pässe
Großer Beerberg, Kreuzung Rennsteig, Großer Farmdenkopf, Großer Dreiherrenstein, Kalte Küche, Triniusstein, Leuchtenburg, Limbach, Allzunah, Kahlert, ...Strecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am