Von Jan – Chiavari - das bedeutet vielfältigste Streckenplanung nach Westen, Norden und Osten, mit ungezählten Bergen, die von den drei Tälern ausgehen, die bei Chiavari, dem Schlüssel der Täler, ins Mittelmeer fließen.
Und abends tauchen wir ein in die Restaurants und Bars der wunderschönen Altstadt und erleben die authentische cucina italiana. Wunderbar!
Fast jeden Tag ergibt sich eine kurze und eine lange Tour. Zumeist fährt die entspannte Gruppe die kurze, die ausdauernde sowie die sportive Gruppe die lange Tour.
Die hier dargestellten Touren sind exemplarisch. Die tatsächlich gefahrenen Touren werden vor Ort geplant und den Witterungsverhältnissen angepasst.
quäldich-Reise Saisonauftakt in Ligurien (Chiavari)
Von Jan – Endlich wieder in Ligurien, endlich wieder in Chiavari! Pünktlich zum Start unseres Saisonauftakts zieht auch der Frühling in die Stadt ein. Nach langen Wochen mit viel Regen ist es heute immer noch recht frisch, aber sonnig! Und wie schön ist die altbekannte Fahrt über die Panoramica! Dann aber radelt mein Schaltwerk, da stimmt was nicht, uns ich muss die Gruppe ziehen lassen. Aber Paul und Henner sind ja da.
Die B-Schraube, von deren Existenz ich vorher noch gar nicht wusste (Olivier klärt mich später auf), hatte sich im Flug nach Mailand gelöst, und das Schaltwerk hatte dadurch keinen Halt am Schaltauge. Zehn Minuten später jage ich der Gruppe ins Casarzatal hinterher, und ich erreiche gerade noch das Grupetto vor der Aurelia - daher leider kaum Bilder von dieser wunderschönen, schmalen, aber jedes Jahr wieder überraschend steilen Auffahrt über Massa.
Von der Via Aurelia gebissen wir die aussichtsreiche Abfahrt runter ans Meer nach Moneglia. Hier teilen wir nach einem Caffè die große Gruppe durch drei und fahren wieder zur Aurelia hoch. Wunderbare Abfahrt vom Bracco. Einige fahren noch hoch nach Santa Giulia, andere fahren wieder über die Panoramica zurück.
So oder so ein schöner, entspannter Start in eine Woche voller Sonne in Ligurien – so hoffen wir. Bis morgen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Um 14 Uhr am Samstag starten wir zu einer kurzen, optionalen Einrollrunde. Am Meer entlang und über die Via Panoramica geht es nach Sestri Levante und von dort ein kurzes Stück das Val Petronio hoch nach Casarza Ligure. Bald verlassen wir das Tal und steigen über Masso ca 350 Hm hoch zur Via Aurelia. Der folgen wir kurz nach links Richtung Passo del Bracco, fahren aber bald hinunter zum Meer nach Moneglia, wo wir unseren ersten Caffè einnehmen können.
Auf einer anderen Straße geht es wieder hoch zur Via Aurelia, der wir zurück nach Sestri auf einer wunderbar flüssigen Abfahrt folgen. Am Meer und über die Panoramica gehts zurück nach Chiavari.
Von Jan – Wer noch Körner übrig hat und eine schöne Aussicht auf das Mittelmeer genießen möchte, hängt kurz vor dem Ende noch die teils bissige Auffahrt nach Santa Giulia an. Neben der Aussicht lockt noch eine schnelle, äußerst flüssige Abfahrt auf gutem Belag.
Von Jan – Heute erkunden wir die westliche Himmelsrichtung und folgen der Via Aurelia über Rapallo und Recco nach Sori, wo wir uns nach rechts wenden, auf den ersten Kamm des Apennin zu. Der Anstieg zur Casa Cornua hinauf ist wunderbar, und besonders erstaunlich ist die plötzliche Stille, sobald man sich von der Küstenstraße fortbewegt. Bei gutem Wetter nehmen wir auf jeden Fall noch den Abstecher zum Monte Fasce (geniale Blicke auf Genua) , und fahren durchs Fontanabuona zurück Richtung Chiavari. Leivi zum Abschluss geht immer, und es erspart den hässlichen Verkehr in Carasco!
Wer 22 km und 800 Hm mehr investieren will, kann auch vom Monte Fasce nach Genua abfahren (genial), und die Runde weiter fassen.
Von Jan – Pünktlich um 9 Uhr treffen wir uns vor dem Hotel, um eine der längsten Touren der Woche in Angriff zu nehmen. Nachdem wir gestern schon dem Mittelmeer nach Osten gefolgt sind, folgen wir der Küstenstraße heute nach Westen. Die Luft ist klar wie selten, und der Blick aufs Meer ein Traum. Rapallo, Recco, Sori, sind schnell erreicht, und erstmals sehen wir auch Genua am Mittelmeer vor uns liegen. Kurz sehen wir auch die Masten des Monte Fasce, und in der Ferne schneebedeckte Berge. Ich halte diese für die Alpen, aber Henner klärt mich später auf, dass es sich um die westlichen Aufläufer des Apennin handelt. Macht nichts, fügt er an, ein Fehler ist nur ein Fehler, wenn es jemand bemerkt!
Aber mir ist schon klar, dass wir vermutlich heute den besten Blick vom Monte Fasce haben, den ich je genießen konnte. Doch so weit ist es noch nicht. Zunächst steht der Anstieg zur Casa Cornua an, 600 regelmäßige Höhenmeter auf den ersten Kamm des Appenins. Die Beine sind noch gut, und wir schlagen ein anständiges Tempo an. Die Gruppe ist groß, 16 Personen, aber wir sind alle ungefähr gleich schnell. Die Rückblicke zum Meer sind schön, und die Blicke hoch zum Kamm vielversprechend. Oben am Casa Cornua hat sogar das Restaurant auf, und wir stehen etwas in der Sonne, bevor wir weiter Richtung Monte Fasce bergauf fahren. Nach ca 100 Höhenmetern erreichen wir das Hochplateau, und bald darauf den Abzweig zur berüchtigten Stichstraße auf den Monte Fasce. Nach osten, Richtung Chiavari und Richtung Meer, staffeln sich die Höhenzüge in Blautönen bis zum Horizont, nach Westen kann man schon auf Genua runterblicken, atemberaubend mit den beschneiten Bergen im Hintergrund.
Die Stichstraße auf den Monte Fasce ist in katastrophalen Zustand, und einige bleiben unten, obwohl wir uns oben eine grandiose Aussicht versprechen. Die Qual ist von kurzer Dauer, und bei den Sendemasten des Monte Fasce ergibt sich ein weit reichender, klarer Blick auf die Großstadt Genua mit seinem Hafen, auf die darin liegenden Kreuzfahrtschiffe bis zu den beschneiten Berggipfeln am Horizont. Un-glaub-lich!
Vier MitfahrerInnen entscheiden sich hier, umzudrehen und die Regelplanung zurück nach Chiavari zu fahren, der Rest fährt die Verlängerung und somit hinunter nach Genua. Die Straße ist zunächst breit, dann nur noch einspurig mit rostigem Geländer. Wir fallen förmlich auf Genua hinab, ein tolles Gefühl, auch wenn man hier nicht richtig laufen lassen kann.
In der Abfahrt kehren wir auf halber Höhe ein, genau zur Mittagszeit mit 13 Personen. Wir bestellen Panini und Pasta, es klappt eher so mittel, vor allem schaffen sie es nicht, uns eine Rechnung zu bringen.
Nunja... das Essen ist aber wirklich gut!
Nun müssen wir etwas Fahrt aufnehmen, denn es ist schon fast zwei. Zu viele Fotostopps haben Zeit gekostet. Wir fahren weiter hinunter, hoch nach Bavari, runter ins Tal und dann hoch Richtung Scoffera. Wir verlassen die SS45 aber bei Traso und fahren den giftigen Anstieg nach Sant'Alberto hoch. Weil ich hinten noch auf die Letzten warte, fahren sie vorne natürlich an dem wirklich verstekten Abzweig vorbei, so dass wir ziemlich versprengt oben am Partisanen-Denkmal ankommen. Die Straße, die von hier direkt ins Fontanabuona führt, ist im untersten Teil weggerissen, und daher wollte ich von hier eigentlich anders fahren, weiter mit zusätzlichen Höhenmetern. Das lassen wir aber, es ist nämlich schon vier Uhr, und wir haben noch 45 km vor uns. Wir stürzen uns also in die Abfahrt, tragen die Räder über die Betonblöcke, aber der Hangrutsch ist weitestgehend entfernt. Wo sich letztes Jahr noch Geröllmassen türmten, lässt sich nun ein verdichteter Kiesweg gut fahren. Im Fontanabuona formieren wir uns und dübeln ordentlich zu Tale. In Calvari entscheiden sich vier Mitstreiter gegen Leivi – hey! Leivi geht immer! Sanft gleiten wir nach oben, die Abendsonne lässt unsere Gesichter leuchten, und mit einer rasanten Abfahrt nach Chiavari beenden wir eine großartige Etappe. Mehr davon!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Vom Monte Fasce weiter Richtung Genua, und die Runde weiter fassen. Bei gutem Wetter sensationell, aber hart.
Von Jan – Heute dringen wir tief ins Landesinnere ein, bis zum Trebbiatal und bis nach Montebruno zur Mittagspause. Ganz gleichmäßig geht es auf den Forcella, die 6 Prozent werden erst im Schlussteil übertroffen. Die Hochebene verlassen wir dann, um zunächst schön durch Wiesen, dann durch Wald zum Fregarolo zu fahren, von dem aus wir ins Trebbiatal abfahren. Die Auffahrt nach Barbagelata von Montebruno gehört dann zu den ganz feinen Anstiegen der Region. Oben kann man bei gutem Wetter bis in die Seealpen blicken.
Verwinkelt geht es hinunter zum Passo della Scoglina, und in einer rauschenden Abfahrt hinunter ins Fontanabuona. Wer will, fährt noch über den Romaggi (plus 15 km / 650 Hm). Auf jeden Fall geht Leivi, der Hausberg, zum Schluss immer!
Von silvi – Wir haben eine Theorie, warum sich der Wetterbericht plötzlich seit Donnerstag zum Guten wendete: am Leivi muss sich jemand für einen ordentlichen Bergsprint opfern, um den Wettergott zu besänftigen. Danke Manuel und Jan, dass Ihr dieses Opfer am Mittwoch gebracht habt! So durften wir auch heute nochmal aufs Rad, um eine letzte Etappe in Angriff zu nehmen.
Ich habe heute beschlossen, die schnellen Jungs einmal ohne mich ziehen und es zum Schluss etwas ruhiger ausklingen zu lassen. Also stelle ich beim Frühstückstisch noch einen Eil-Asylantrag auf Aufnahme in die ausdauernde Gruppe. Puh, dem wurde stattgegeben! Als wir durch das Tal fahren muss ich an Henners Mannschaftszeitfahreinheiten denken - da taucht er auch plötzlich wie aus dem Nichts neben uns auf und versucht noch ein letztes Mal mich zum Gruppenwechsel zu motivieren. Ich zucke kurz, bleibe aber standhaft.
Den ersten Anstieg zum Passo la Forcella rollen wir gemütlich hoch, es ist wirklich eine sanfte Steigung. Dachten wir morgens beim Start noch, dass es heute aber warm ist, wird es oben wieder etwas frisch, es geht durch die Wolken, die wunderbaren Meerblicke sind uns also nicht vergönnt. Es geht noch sanft ein bisschen höher zum Passo della Scoglina, bevor wir uns in die Tiefe stürzen. Leider rutscht einer aus der Gruppe in der Kurve weg und stürzt. Aber Gott sei Dank ist der Schaden zu verschmerzen: eine zerrissene Hose und eine kleine Schürfwunde, ein Mantel und ein Schlauch. Erleichtert, dass nicht mehr passiert ist, fahren wir schonmal ab, um aus der Kälte zu kommen. Jan hilft beim Flicken. Unten in Cicagna üben wir uns in effizienter Nahrungsaufnahme: Kaffee, Cola, Snacks werden an der Bar geordert. Nicht alle sind überzeugt, dass sie den Passo di Romaggi wirklich fahren wollen, das Höhenprofil sieht nach Schmerzen aus. Aber schon entwickelt sich eine wunderbare Gruppendynamik und die Zweifler werden fast ausnahmslos überzeugt. An der Leivi-Romaggi-Scheide entscheiden sich nur noch zwei für die kürzere Variante. Und so schlimm ist der Romaggi gar nicht. Hartmut will es wissen und steigt mit hartem Antritt in den Berg hinein, ich trudel mit Siggi quatschend hinterher, muss aber doch feststellen, dass heute an Tag 7 die Beine etwas müde sind. Die letzten 250 Höhenmeter ist es dann auch eindeutig zu steil zum Reden. Oben noch kurz ein Gruppenbild und ab in die Abfahrt; die Straße ist feucht und der Belag nicht der Hit, somit geht es schön vorsichtig nach unten. Da kommen auch fast alle an, nur einer fehlt: der Chef ist weg. Ob er nun wirklich zwei Platten hatte, oder ob er von zwei Mädels gesucht werden wollte, wir wissen es nicht. ;-) Wieder komplett geht es nun zu unserem letzten Anstieg. Und welcher könnte das sein? Natürlich LEIVI! Nur diesmal von der anderen, etwas steileren Seite hoch zur Kirche, wo wir nochmal einen Platten flicken. (Wir hatten zuvor so wenige Platten auf der Reise; bei den doch manchmal etwas ruppigen Straßenverhältnissen eigentlich ein Wunder.) Die letzte Abfahrt, die Pamoramica, mit der wir quasi aufs Hotel fallen, ist ein Genuss! - Schön war's!! Für mich war es das erste Mal in Ligurien. Es ist definitiv eine tolle Region, landschaftlich ein Traum. Und wer weiß, vielleicht wird ja der nächste Winter milder, dass man auch mal auf den Chiodo auf 1460m Höhe fahren kann. (Dieses Jahr war er wegen Schnees geschlossen.) Ein Grund wiederzukommen!
Die sportive Gruppe hat sich übrigens heute nochmal eine wahre Königsetappe gegönnt und ist tatsächlich den gefürchteten Ghiffi gefahren. Danach gab es jedoch schon den ersten, der dann den Romaggi nicht mehr fahren wollte. Aber Chapeau, Jungs!!!
Unsere Cappucino-Schäfchen haben wir heute nicht unterwegs getroffen, die haben es etwas ruhiger angehen lassen und uns den Romaggi überlassen. Am 7. Tag darf man auch wirklich müde sein. Das muss man erstmal machen, so viele Kilometer und Höhenmeter in 7 Tagen und das nach einem harten, langen Winter, der bei den meisten dafür gesorgt hat, dass sie mit relativ wenigen Trainingskilometern in den Beinen angereist sind. DAS ist jetzt definitiv anders, wir haben uns alle mit Schwung in die Radsaison katapultiert!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wer in Calvari noch den Romaggi anhängt, fährt 15 km und 650 Hm mehr. Dann Leivi über die steile Variante.
Von Jan – Wir ziehen diese entspannte Etappe vor, weil sich ab Mittwoch eine Wettereintrübung ankündigt und wir morgen die Königsetappe in die Cinque Terre angehen wollen, die eigentlich als krönender Abschluss geplant war.
Wir starten direkt vom Hotel in den Berg und fahren die Panoramica nach Leivi. Schöne Rückblicke auf den tigullischen Golf machen die Frühsportaufgabe zum Kinderspiel. Wieder unten in Carasco fahren wir mit gemäßigtem Tempo ins Sturlatal ein. Die Sonne lacht schon, aber es ist noch frisch. In Borgonovo Ligure startet der eigentliche Anstieg zum Passo del Bocco, der sich aber gut und gleichmäßig fahren lässt. Hier muss kaum jemand an seine Grenzen gehen, alle fahren in Kleingrüppchen hoch und unterhalten sich. Die Passgastronomie ist von der Masse an zeitgleich einfallenden Koffeinjunkies leicht überfordert, aber das fehlende Tempo wird mit besonderer Freundlichkeit wettgemacht. Die Bardame ist eine Österreicherin, und sie kann meine Frage auf deutsch beantworten, ob der Chiodo dieses Jahr schon befahrbar ist. Ich war noch nie oben, und ich hatte gehofft, diese Lücke dieses Jahr schließen zu können. Aber es ist wie befürchtet: der lange Winter hat oben noch Schneemassen zurück gelassen. Henners Anruf bei der Gemeinde Santo Stefano d'Aveto bestätigt das später. Der Tomarlo sei offen, aber die Runde ist lang. Das werden wir später entscheiden können, denn die Befahrung ist ohnehin erst für die nächsten Tage geplant.
Heute fahren wir über den Malanotte auf schlechtestem Asphalt weiter ins obere Varatal nach Varese Ligure, wo wir am herrlichen Dorfplatz Panini in der Sonne essen. Wie herrlich ist das Radfahrerleben!
Der Biscia ist aufgrund seiner Schlussrampen nicht ganz so entspannt zu fahren wie der Bocco, aber es ist mollig warm und die Rückblicke auf die beschneiten Berge des Apennin im Hintergrund sind großartig. Nach dem obligatorisch Bild am Passschild stürzen wir uns in die rasante Abfahrt ins Val Graveglia, die ich noch nie so sauber erlebt habe wie dieses Jahr. Normalerweise hinterlassen die Steinbrüche rechts und links der Straße mit ihren LKWs ordentlich Sand auf der Straße, heute können wir die weit ausladenden Kehren und atemberaubenden Brücken über schmale Schluchten ungebremst genießen.
Die Etappe endet aufgrund der frühen Ankunftszeit standesgemäß an der Uferpromenade Chiavaris, wo wir uns in einer Bar noch lange die Sonne auf den Pelz brennen lassen.
Und morgen geht's mit neu gewonnener Kraft in die Cinque Terre.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Sehr angenehm zum Bocco. Wer unbedingt will: Mamma, Mia! Ghiffi! Vor dem Bocco gerne hinunter nach Varese Ligure zum Mittagessen, und dann über den ruppigen Biscia. Sehr geile Abfahrt durchs Val Graveglia. Achtung vor dem Sand: Ausfahrten aus den Steinbrüchen.
Wer die 2000 Hm noch voll machen möchte, kann noch auf den Monte San Giacomo fahren. Die Auffahrt liegt zumeist im Wald, aber in der Abfahrt ergeben sich wunderschöne Blicke auf Lavagna, Chiavari und das Mittelmeer.
Von Jan – Diese Verschärfung sammelt auf 5,5 km 430 Hm ein. Steil und dreckig hoch, steil und nicht ganz so dreckig mit tollen Ausblicken wieder runter.
Von Jan – Den eigentlich für gestern geplanten Ruhetag haben wir wegen der Regen-Vorhersage auf heute geschoben, um trocken über Portello und Barbagelata zu kommen, was trotz der Kälte ganz wunderbar geklappt hat. Da es heute ganztägig nach leichtem Regen aussah, haben wir gestern Abend in der Cantina Reggiana die Abfahrt einfach auf 10 Uhr nach hinten verschoben; auch, damit alle den Abend entspannt angehen konnten. Und ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Der Abend entwickelte sich wie letztes Jahr zu einer Antipasto-Misto-al-Mare-Orgie. Es ist immer wieder unglaublich, was dieses Traditionslokal Chiavaris alles auftischt: tonno tonnato, polpo ripiene, Insalata di polpo, gamberi e gorgonzola, und zum Abschluss riesige Schalen mit Miesmuscheln. Unglaublich auch, dass einige nach diesem Antipasto noch primi und secondi bestellten. Und wunderbar, diese Stimmung wieder an diesem Abend in der Cantina Reggiana. Nur die abschließende Limoncello-Orgie des Vorjahres wurde durch den Umstand abgefedert, dass nicht fünf Personen sitzen blieben, um die beiden Flaschen zu leeren, sondern im Wesentlichen alle. Wir ziehen also noch ins Defilla weiter. Fazit: Grappa nimmt unser Körper sehr gut an!
Um zehn Uhr stehen heute Morgen dann aber fast alle Teilnehmer abfahrtsbereit vor der Hotelgarage, einige doch deutlich zerknittert. Die Wolken hängen tief, aber es regnet nicht, weder im Fontanabuona, noch im Anstieg zum Colle Caprile, noch in der Abfahrt nach Recco, noch an der Felsenbar, die heute allerdings aufgrund des mäßigen Wetters geschlossen ist. Und auf dem Weg zurück auf der Aurelia blinzelt sogar kurz die Sonne durch die Wolkendecke. Was für ein Tag. Einziger Wermutstropfen: morgen bleibt es wohl allen Vorhersagen zum Trotz DOCH trocken, so dass wir morgen wohl noch einmal aufs Rad müssen. Wir Armen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein Bisschen Rad müssen wir heute fahren, um uns DIESE Pause zu verdienen. Wir fahren flach und locker das Fontanabuona hoch, dann den Colle Caprile von hinten, runter nach Recco und auf der Via Aurelia zurück nach Chiavari. Aber Achtung! Abzweig nicht verpassen!
Der direkte Weg zur Pause sind ab Hotel 22 km - die sind Pflicht!
Von Jan – Morgen soll es anfangen zu regnen, also müssen wir heute noch rausholen, was geht! Wir fahren über den Portello nach Montebruno, wo wir letztes Jahr herrlich auf der Straße in der Sonne das Pranzo di Lavoro genossen haben, und dann über Barbagelata zurück. Mit einem Essen in der Sonne wird es heute sicher nichts werden, soviel ist klar, und dass unsere Bärte in Barbagelata gefrieren könnten, habe ich auch gestern bei der Etappenbesprechung angekündigt.
Tag 5 ist eigentlich traditionell der Tag des Ruhetages, nach der Einrollrunde und drei vollen Etappen, aber ein Ruhetag ist keine Option, wenn es morgen und übermorgen regnen soll, und es heute trocken bleibt. Daher streicht meine ausdauernde Gruppe kurzerhand des eigentlich heute noch vorgelagerten Crocetta, den wir der sportiven Gruppe zur Befahrung überlassen. Wir springen lediglich über Leivi ins Fontanabuona und spulen die etwas nervigen Kilometer bis Gattorna gekonnt weg. Es warten nun knapp 900 Höhenmeter auf knapp 15 km auf uns, die ab Roccatagliata auch deutlich anspruchsvoll werden. Es ist kühl, und früh sehen wir, dass wir heute in den Nebel über uns fahren werden. Letztes Jahr saßen wir noch in der Sonne auf der Passhöhe. Heute spulen wir still unser Programm runter, vier Tage haben ihre Spuren hinterlassen, und einige kündigen an, auf der Passhöhe umzudrehen. Die Stille ist beeindruckend. Immer tiefer Richtung Hinterland kämpfen wir uns nach oben, der zunehmende Nebel schluckt zusätzlich die Geräusche der verstreut umliegenden Gehöfte, wir tauchen in eine mystische Nebellandschaft ein.
Auf der Passhöhe haben wir gerade noch drei Grad, wir ziehen an, was geht und fahren ins Trebbiatal hinab. Die Schnelleren sind schon vorgefahren – hier oben zu warten ist unzumutbar in der Kälte. Wir schlottern uns nach Montebruno, wo die Vorgefahrenen bereits den Ofen umvölkern. Hier habe ich vollmundig nach den letztjährigen Erfahrungen ein großartiges Pranzo di Lavoro versprochen, aber was letztes Jahr flüssig lief, braucht dieses Jahr volle zwei Stunden. Nächstes Jahr reserviere ich vor und bestelle schon das Essen mit. Aber immerhin haben wir uns aufgewärmt, und das Essen ist wie immer richtig gut und richtig günstig.
Nun steht Barbagelata an. Noch nie habe ich die Vegetation hier so wenig entwickelt gesehen. Kein grünes Blättchen an den Baumen, kaum eine Blume am Straßenrand. Und wieder fahren wir in den Nebel. Die sportive Gruppe fliegt vorbei, und ich mache den Fehler, Olivier zuzurufen, dass das doch wohl ein bisschen wenig sei. Ich fahre zu ihm auf, und er gibt Gas. Aua. Kurz vor dem Flachstück lasse ich Henner und Olivier ziehen, das tut mir zu sehr weh.
Kurz darauf sammeln wir uns in einer windgeschützten Garage in Costafinale und fahren über Barbagelata Richtung Scoglina. Auf der Kammstrecke Nebel und Schneemassen und ein eisiger Wind. Wieder ist es unglaublich kalt in der Abfahrt, und ich bin froh, als wir ab Cicagna im Fontanabuona etwas Zug auf die Kette bringen können, um etwas Wärme in den Körper zu bringen.
Die sportive und die ausdauernde Gruppe kommen gemeinsam am Umspannwerk unterhalb von Leivi an, und ich ahne schon Böses, als wir zu unserem letzten Tagesanstieg einbiegen. Es ist nur eine kleine Welle, aber auch die kann beliebig schmerzen. Olivier kündigt an, ruhig zu fahren, aber Manuel schlägt ein extremes Tempo an, das uns unter Schmerzen und mit brennenden Lungen den Hochpunkt erreichen lässt. Hier erwartet uns schon die entspannte Gruppe bei einem Café, die uns durch das Auslassen des Secondo in Montebruno abgehängt hat.
Und nach einer rasanten Abfahrt hinunter nach Chiavari ist eine weitere tolle Etappe im Kasten. Das Wetter hätte besser sein können, aber diese Eindrücke werden bleiben, sind es doch häufig die grenzwertigen Etappen, an die man sich erinnert. Schön war's, wirklich schön. Mal sehen, wie es morgen weitergeht. Sprühregen ist angekündigt, wir werden definitiv an der Küste bleiben!
Von silvi – editor's note: um der um sich greifenden Abstumpfung des Berichterstatters vorzubeugen, kaufen wir heute einen Bericht aus dem Peloton zu. Danke, Silvia, für diesen sehr schönen Bericht aus Gruppe 2a.
Heute ist alles anders. Die Königsetappe in die Cinque Terre wurde aufgrund der etwas unbeständigen Wettervorhersage für die nächsten Tage auf heute vorverlegt: 135km und ca. 2600 Höhenmeter stehen auf dem Programm. Nur die Cappuccino-Runde spart sich ein Stückchen durch den Start mit einer Zugfahrt bis Levanto. - Und berichtet wird heute aus der sportiven (in basisdemokratischer Abstimmung am Frühstückstisch spontan beschlossen). So sportiv ging es bei uns aber anfangs gar nicht los, der erste Platten war noch in der Tiefgarage, für den zweiten (am selben Reifen) haben wir uns ein wunderschönes Plätzchen direkt an der Hauptstraße mit Blick auf die Bahnschienen ausgesucht. Jetzt mussten die ,,atmenden" Schläuche dran glauben; anders konnten wir es uns nicht erklären. Mit 30 Minuten Rückstand auf die ausdauernde Gruppe waren wir dann endlich auch auf dem Weg - heute zu sechst. Der erste Anstieg zum Passo della Mola rollen wir fröhlich weg, Beine lockern, sie fühlen sich wider Erwarten doch gar nicht so schlecht an. Dann stürzen wir uns in harmonischer Gruppenformation in die Senke, mit der wir dann gleich in ein von unserem Guide Henner angeführtes Mannschaftszeitfahren einsteigen. Hinten ist jeder konzentriert, den Windschatten zu halten, denn es pustet ordentlich von vorne. Das Zeitfahren endet erst, als wir die ausdauernde Gruppe am Beginn des nächsten Anstieges eingeholt haben. Gemeinsam fahren wir bergauf, ein paar Ausreißer gönnen sich ein kleines Battle. Oben angekommen werden wir sofort wieder weg geschickt. Wir seien die Unentspannten... Waaas? ;-) Das würde ich jetzt so nicht sagen... Ein bisschen bergab und bergauf geht es weiter und dann kommt der nächste längere Anstieg zum Passo del Termine. Wir werden belohnt mit einer atemberaubenden Höhenstraße mit Blick auf die Bucht. Über Foce fallen wir dann herab nach Vernazza, ein hübsches, jedoch von Touris eher überlaufenes Cinque Terre-Dorf direkt am Wasser. Auf dem Weg dorthin kommt uns der immer gut gelaunte Paul mit seinen Cappuccino-Schäfchen entgegen. Unten im Ort begrüßt uns die Polizei eher weniger freundlich: Fußgängerzone, absteigen.... Na gut... Wir schnappen wir uns schnell Pizza oder Focaccia, gehen noch zum Wasser, da trudelt auch schon die ausdauernde Gruppe ein. Wir schwingen uns gut gestärkt wieder auf die Räder und fahren denselben Weg wieder hoch, den wir gekommen sind. Bis Levanto genießen wir dann die Abfahrt und machen noch einen kleinen Abstecher zum Meer. Dann wartet nur noch ein Anstieg auf uns - irgendwo da oben soll der Pantani-Brunnen sein. Bis wir dort ankommen, wird es einsam, struppiges, von Waldbränden gezeichnetes Hinterland. Was auch immer in dem Wasser aus dem Brunnen wohl ist, ich hätte es jetzt gerne. Der Brunnen selbst ist eher unscheinbar und nicht gerade eine architektonische Schönheit.
Die Abfahrt von da oben ist nicht so steil, man kann die Kurven mit vollem Schwung nehmen, ein bisschen mit treten und die Kilometer fliegen dahin. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich mich über jeden noch zu fahrenden Kilometer, der so einfach dahin gleitet, freue. Und so fühlen sich auch die letzten 10 flachen Kilometer bis Chiavari gar nicht mehr so schlimm an. Morgen sind die Qualen wieder vergessen - ach, heute Abend sogar schon. So ist es immer! Wir quälen uns eben gerne - immer wieder, weil es so schön ist! B-)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute wollen wir es wissen und kratzen zum Abschluss einer wunderbaren Woche an den 3000 Höhenmetern. Bei einem Besuch in Ligurien darf ein Abstecher in die Cinque Terre nicht fehlen. Über den Mola erreichen wir das Varatal, das wir über den Scheiteltunnel verlassen. Über den Termine fahren wir nach Vernazza, einem der äußerst sehenswerten Orte der Cinque Terre.
Wem die Gesamtkilometerleistung zu weit ist, kann bis Levanto mit dem Zug fahren und spart somit 50 Kilometer / 1000 Höhenmeter.
Von Jan – Diese Variante hat etwas mehr Höhenmeter und etwas weniger Flow, dafür noch weniger Verkehr. Dieser hält sich allerdings auch auf den Hauptstraßen der Standardvariante arg in Grenzen.