Von rainhart – Die höchsten und schönsten Pässe der nördlichen französischen Alpen, traumhafte Anstiege im Originalrevier der Tour de France, wildromantische Gebirgskulisse um die Seen der Voralpen. Die geführte Reise von quaeldich.de in die Savoyer Alpen bietet einen Rennrad-Urlaub der Extraklasse. Sieben Tage, sieben Etappen, 690 Kilometer, 16.400 Höhenmeter, 13 mal der Triumph am Passschild. Vom 19. bis zum 26. Juli 2014 können wir auf einer einwöchigen Rundtour von Genf bis Genf in einer Gruppe von Gleichgesinnten nicht nur einen Teil der legendären Route des Grandes Alpes befahren – sondern auch vor allem das tun, was quaeldich.de ausmacht: Pässe bezwingen. Zur Anmeldung.
Die Rundfahrt beginnt und endet in Genf. Die UNO- und Bankenstadt am Genfersee ist für uns sozusagen das Tor nach Savoyen. Auf sieben Etappen bezwingen wir sowohl die legendären Riesen der Tour de France – wie Galibier, Iséran, Madeleine – lernen aber auch die unbekannten, aber nicht weniger schönen Pässe aus der zweiten Reihe kennen – wie den Col de la Forclaz, der einen sensationellen Blick über den Lac d’Annecy bietet, oder den Col de Joux-Plane, wo man dem majestätischen Montblanc-Gipfel so nah sein kann wie fast nirgendwo sonst. Ein Höhepunkt der Reise ist am dritten Tag die Bergankunft in Alpe d’Huez. Wenn auf den 21 legendären Kehren zum wohl bekanntesten Etappenort kein Tour-de-France-Feeling aufkommt, wo dann?
Die Tour ist recht anspruchsvoll, und man sollte schon mindestens 1.500 km in den Beinen haben, damit sie auch Spaß macht. Die 25 Teilnehmer fahren in drei Gruppen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Reise wird von erfahrenen quaeldich.de-Guides betreut. Außerdem werden wir von einem Gepäcktransporter begleitet.
Heute war Start der Savoyer-Alpen-Rundfahrt in Annemasse. Es stehen einige Klassiker der Tour de France für die nächsten 7 Tage auf dem Programm. Auch wenn der morgige Wetterbericht nicht optimale Bedingungen vorhersagt, lässt sich keiner der Teilnehmer davon beeinflussen. Nicht einmal erste Regenschauer am Start hinterlassen negative Spuren. Unsere Tour startet direkt mit ersten saftigen Höhenmetern. Nach gerade 2km beginnt der Anstieg des Col de la Croisette der im Mont Saleve gipfelt. Zusammen etwa 1000Hm.
Daher starten wir mit einer großen Gruppe und lassen den Anstieg über die Gruppenzuteilung entscheiden. Somit ist dann nach dem ersten Anstieg schnell entschieden wer welche der drei Gruppen wählt. Die schnelle Gruppe startet in die kurze Abfahrt um schließlich den Mont Salve zu erklimmen. Gruppe zwei folgt nach etwa 20min und startet die Verfolgung. Leider fehlen diesmal die spaßbefreiten Kilometerfresser und gnadenlosen Pedaldrücker. Gruppe 1 entdeckt den Reiz der Langsamkeit des Annecier Radwegenetzes und genießt die schöne Seepromenade. Die mittlere Gruppe nutzt die Gunst der Stunde und schleicht sich langsam von hinten an. Am Anstieg des Col de la Forclaz vereinigen sich beide Gruppen. Somit besteht an der Mittagsverpflegung nochmal die bequeme Möglichkeit zum Wechsel der Gruppe.
Die schnelle Gruppe genießt nur kurz Gabis tolles Mittagsbuffet. Schließlich will man diesmal ja als erstes ankommen. Daher wir noch gestartet bevor auch die Letzten unfallfrei eintreffen. Zum Abschluss geht es noch über den Col de Tamié hinab nach Albertville. Ehemals Olympia-Stadt, inzwischen aber doch sehr ruhig geworden. Die Ersten kommen sogar noch trocken durch. Gegen Abend werden die Regenschauer jedoch kräftiger und länger. Jetzt ist es noch eine Stunde bis zum Abendessen. Es bleibt also zu hoffen, dass der meiste Regen in der Nacht fällt und morgen der Col de la Madeleine von allen gefahren werden kann: ein erster richtiger Klassiker der Tour de France!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
1. Etappe
Sonntag, 20. Juli 2014
105 km, 2.500 Hm
Die Auftaktetappe führt uns von Genf über drei Pässe in die Olympiastadt Albertville. Es sind jedoch noch nicht die ganz hohen Alpenpässe, die wir heute unter die Räder nehmen, schließlich steht heute das Einrollen und Kennenlernen im Vordergrund. Landschaftlich bekommen wir jedoch auch heute jede Menge geboten. Auf einer tour des deux lacs, einer Zwei-Seen-Runde, können wir uns Panoramen vom feinsten erklettern – und bekommen gleichzeitig schonmal einen Eindruck davon, was uns die nächsten Tage erwartet.
Um dem Genfer Großstadtchaos zu entgehen, haben wir die Nacht in einem Vorort, schon jenseits der Grenze auf französischem Boden, verbracht. Hier befinden wir uns auch gleich schon am Fuß unseres ersten Anstiegs, des Genfer Hausbergs Mont Salève. Diesen Berg überqueren wir auf einer Kammstraße in Nord-Süd-Richtung und können nacheinander die Ausblicke auf Genf und den See, in die Hochalpen bis zum Montblanc und schließlich zum Lac d’Annecy genießen.
Annecy ist das nächste Zwischenziel, und im „Venedig der Alpen“ werden wir vermutlich Mittagspause machen. Der Col de la Forclaz führt uns dann hoch über den See hinaus bis fast auf den Gipfel der Tournette, grandioses Panorama erneut inklusive. Den Abschluss des heutigen Pässetrios bildet dann der Collet de Tamié, der dank sehr moderater Steigungsprozente auch mit müden Beinen noch erradelt werden kann. Von der Passhöhe führt uns eine rasante Abfahrt auf einsamer Straße direkt in den Etappenort Alberville.
Von Herr_ – Wer die Rundfahrt eher vorsichtig angehen möchte, kann auf den Salève verzichten und über den Col des Fleuries die entschärfte Variante wählen.
Radio Tour meldete schon beim Abendessen heftige Regenfällen für den nächsten Tag. Das Organisationsteam startete bereits mit einer Umplanung der Etappe. Der Col de la Madeleine sollte umfahren werden. Für den Col du Télégraphe fand sich keine Alternative. Die Bergankunft in Valloire musste durchgeführt werden. Auch das Teamfahrzeug musste seine Taktik ändern und die Verpflegung ins Tal nach La Chambre verlegen.
Glücklicherweise hatte das Wetter dann doch etwas Mitleid übrig. Der Start erfolgte sogar ohne Wasser von oben. Die meisten Fahrer wollten den Col de la Madeleine in Angriff nehmen. Die Abfahrt der Gruppe im Tal konnte also um eine Stunde nach hinten verschoben werden. Es folgten etwa 18 Kilometer Neutralisation bevor es direkt in den Anstieg ging.
Zwischen den Abschnitten mit maximal 12% Steigung gibt es immer wieder flachere Abschnitte. Diese sind aber bitter notwendig um die 1730 Höhenmeter zu überwinden. Schließlich ist der Gipfel ja noch nicht das Tagesziel. Dort lädt ein kleiner Gasthof zum Verweilen ein. Sehr angenehm. Inzwischen hat auch der Regen wieder eingesetzt. Eine kurze Verschnaufpause verbessert aber auch nicht die Abfahrt bei etwa 5°C. Gabis Verpflegung in La Chambre wird daher nur kurz besucht. So gelang es sogar die Gruppe aus dem Tal mit einigen Madeleine Fahrern zu vereinigen.
Weiter ging es an den Fuß des Col du Télégraph. Jetzt noch kurz die Zähne zusammenbeißen und die letzten 650Hm bis zur kurzen Abfahrt nach Valloire hinaufkurbeln. Auch wenn mittlerweile wieder längere Regenpausen die Quälerei lindern, machten 2900Hm aus der heutigen Etappe eine heimliche Königsetappe. Wir blicken nun also freudig voraus auf das Abendessen. Bisher war das immer das zweite Highlight des Tages: neben toller Landschaft und harten Anstiegen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass das Wetter sich morgen wieder von einer besseren Seite zeigt. In diesem Sinne: Vive la Tour!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
2. Etappe
Montag, 21. Juli 2014
102 km, 2.900 Hm
Die zweite Etappe führt uns nun mitten in die Hochalpen, über zwei Pässe bis in den Wintersportort Valloire. Mit dem Col de la Madeleine und dem Col du Télégraphe stehen zwei bekannte Tour-de-France-Pässe auf dem Programm, die aus dem heutigen Abschnitt mit fast 3000 Höhenmetern eine heimliche Königsetappe machen.
Es beginnt jedoch erstmal ganz harmlos mit Einrollen im oberen Isèretal. Bereits hier sehen wir, dass die umgebenden Berge höher sind als gestern und wir in den Hochalpen angekommen sind. Dann steht mit dem Col de la Madeleine der erste Riese der Tour auf dem Programm. Wir verfehlen zwar die 2000er-Marke denkbar knapp, aber mit 1500 Hm am Stück spielt der Madeleine eindeutig in der ersten Pässeliga. Für die Strapazen entschädigt uns dafür ein tolles Montblanc-Panorama.
Wir genießen die lange Abfahrt ins Maurienne und bekommen es dann wieder mit einem leicht ansteigenden Abschnitt durchs Arc-Tal zu tun. Der zweite Anstieg des Tages zum Col du Télégraphe ist nicht ganz so anspruchsvoll, er paar Körner sollte man sich jedoch noch aufgespart haben. Der Zielort Valloire, ein typisches Wintersportzentrum, liegt dann in einem Talkessel auf etwa 1400 m Höhe – am Fuß des am nächsten Tag zu bezwingenden Col du Galibier.
Von Herr_ – Hartgesottene Kletterer können optional noch die Montvernier-Serpentinenstraße einstreuen und die Ausbeute auf 110 km und 3.200 Hm erhöhen.
Nach dem kräftezehrenden Schlussanstieg hinauf nach Alpe d'Huez gibt es heute nur einen kurzen Etappenbericht. Zwar gab es eine leichte Wetterverbesserung. Trotzdem war der Col du Galibier am morgen noch von dichten Nebelschwaden umhüllt. Da half auch eine halbe Stunde länger Ausschlafen nicht. So begann der Anstieg mit schlechter Sicht. Vielleicht auch gar nicht so schlecht. Da sieht man immerhin nicht wie viel noch hinauf zu klettern gilt. Heute wieder Massenstart mit Selektion an der Verpflegung. Am Gipfel herrschten eisige 4°C und starker Wind. Immerhin behielten die Wolken ihr Wasser. Daher trockene Fahrbahn. Also gleich hinab zu Gabis Verpflegung am Col du Lautaret. Wie immer ein Buffet der Köstlichkeiten. Frisch gestärkt in die Abfahrt bis zum Abzweig nach Alpe d'Huez. Gruppe 2 und 3 war die lange Abfahrt allerdings zu langweilig. Kurzerhand wurde die landschaftlich reizvolle Variante über Auris eingebaut. Der grandiose Blick ins Tal kostete auch nur etwa 370Hm extra. Nach einem kurzen Kaffeestop in La Garde nur noch schnell nach hinauf ins Ziel. Einige fuhren sogar noch hinab in Tal bis zum Kreisverkehr um alle 21 Kehren in der Wade zu spüren. Noch blieben wir knapp unter 3000Hm. Aber was nicht ist wird sicher noch kommen! Wir freuen uns auf 4 weitere Etappen durch die Savoyer Alpen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
3. Etappe
Dienstag, 22. Juli 2014
78 km, 2.500 Hm
Heute ist der Tag der Monumente. Der 2645 m hohe Galibier, den wir zunächst befahren, ist häufig der höchste Punkt der Tour de France, mit seiner kargen Hochgebirgskulisse aber auch ein landschaftlicher Leckerbessen. Die mythische Etappe komplett macht dann die wohl bekannteste Tour-Bergankunft nach Alpe d’Huez.
Im Startort Valloire wird es auf 1400 m Höhe morgens wohl ganz schön frisch sein. Dafür, dass uns schnell wieder warm wird, sollte jedoch der Col du Galibier sorgen, der uns noch etwa 1200 m höher hinaus führen wird. Die verwitterte Felswüste an der Passhöhe macht den Galibier zu einem ganz besonderen Ort, und die Ausblicke reichen hier weit nach Süden in den Ecrins-Nationalpark hinein. Doch wir sind bald schon am Wendepunkt unserer Tour angekommen.
Mit dem Col du Lautaret bekommen wir einen weitern Pass geschenkt, ohne einen zusätzlichen Höhenmeter absolvieren zu müssen, denn vom Galibier geht es erstmal nur bergab. Irgendwo hier verläuft die Grenze zwischen den französischen Nord- und Südalpen, wir wenden uns jedoch nach Osten und rollen das Romanche-Tal hinab. Vorbei am schönen Stausee Lac de Chambon kommen wir so ins Oisans, wo der nächste Anstieg auf uns lauert.
Ein beträchtlicher Teil der Hobbyrennradler wird wohl schonmal am Fernsehbildschirm mitgefiebert haben, wenn sich in den 21 Kehren nach Alpe d’Huez der Kampf ums Gelbe Trikot entschieden hat. Heute sind es wir selbst, die einen Kampf austragen, allerdings nicht miteinander, sondern jeder gegen sich selbst und gegen die Steigung. Im Ziel in Alpe d’Huez kann man dann den Triumph auskosten, heute zwei Monumente bezwungen zu haben.
Von Herr_ – Wem zwei Monumente noch nicht reichen, kann noch einen Abstecher ins wilde Hinterland von Alpe d’Huez zum Lac Besson einstreuen. So kann man sich ohne viele zusätzliche Höhenmeter davon überzeugen, dass die Alpen vielleicht auch dort am schönsten sind, wo die Tour nie vorbei kommt.
Auch heute hatten wir wieder sehr viel Glück mit dem Wetter. Für den Nachmittag prophezeiten uns die Wetterberichte eine Wetterverschlechterung und Gewitter. Der Morgen begann jedoch mit strahlendem Sonnenschein. Zunächst lag noch etwas Hochnebel über dem Tal. In Alpe d'Huez worden wir jedoch von mollig warmen Sonnenstrahlen geweckt. Unterhalb von Huez ging es über eine romantische Nebenstraße hinab zum Lac du Verney. Für alle Triathleten unter uns Rennradlern: hier findet das Schwimmen des Alpe d'Huez Triathlons statt. Für uns begann dort der Anstieg zum Col de Croix de Fer. Zunächst noch mit moderaten Steigungen. Nach einer kurzen Gegenabfahrt erwartete uns der steilste Abschnitt. Da musste schon ein paar Mal kräftig in die Pedale getreten werden, um die fast 2 Kilometer lange Rampe zu überwinden. Anschließend passierten wir den Lac de Grand Maison. Frankreichs leistungsfähigstes Pumpspeicherkraftwerk verfügt hier über eine 160m hohe Staumauer. Kurz vor der Passhöhe des Col de Croix de Fer lohnt noch ein kurzer Abstecher auf den Col de Glandon. Also wieder kurz hinunter und hinauf auf den Höhepunkt der heutigen Etappe. Von dort hatte man schon einen herrlichen Blick auf Gabis Transporter. Das Mittagsbuffet wartete diesmal am kleinen See kurz hinter der Passhöhe auf uns. Über den Col de Mollard ging es über eine tausendfach verschlungene Serpentinenstraße ins Hotel nach Modane. Fast kamen auch die letzten Radler trocken durch. Sie hatten sich aber auch für die kurzfristig hinzugefügte Variante 4C mit vielen weiteren Höhenmetern entschieden.
Nach Modane verirrt sich offensichtlich nur selten ein Radfahrer. Im Gegensatz zu Alpe d'Huez hat man dort noch keine so richtige Vorstellung von Radler freundlichen Essensportionen. Ein Abstecher zum Italiener um die Ecke konnte aber schließlich so manchen Magen noch nachträglich stillen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
4. Etappe
Mittwoch, 23. Juli 2014
104 km, 2.300 Hm
Die 4. Etappe führt vom Oisans wieder ins Arc-Tal zurück und überwindet dabei mit dem Col de la Croix de Fer einen der schönsten Alpenpässe. Auf der zweiten Tageshälfte geht es dann deutlich lockerer zu. Durch die Maurienne können hoffentlich die Rouleure ihre Qualitäten ausspielen. Die Etappe endet in Modane.
Mit der gestrigen Bergankunft in den Beinen können wir den heutigen Tag recht locker angehen lassen. Von Alpe d’Huez geht es zunächst auf einer Kammstraße über Villard-Reculas oberhalb des Oisans entlang, so dass wir nach einer moderaten Abfahrt auf die Südrampe des Col de la Croix de Fer stoßen. Dann geht es jedoch wieder bergauf, zunächst überwinden wir eine Geländestufe bis zu einem malerischen Stausee, dann folgt der Schlussanstieg zum Croix de Fer. Insgesamt macht das immerhin über 1600 Hm traumhafte Passstraße. Beinahe geschenkt bekommt man hingegen optional den Col du Glandon – die beiden Passhöhen liegen nur wenige Kilometer auseinander. Vom Croix de Fer führt uns eine schöne Abfahrt nach St. Jean-de-Maurienne, wo wir auf der zweiten Etappe schon durch gekommen sind.
Damit beginnt der Rollerteil der Etappe. Es geht nun das Arc-Tal aufwärts – leider muss man hier auch mit einigem Durchgangsverkehr rechnen. Die schöne Kulisse des Vanoise-Massivs sollte dafür jedoch teilweise entschädigen. Der Zielort ist dann der beschauliche Ort Modane, wo wir in einem gemütlichen kleinen Hotel unterkommen.
Am heutigen Morgen zogen dicke Regenwolken durch das Tal der Arc in Richtung Col d'Iseran. Pünktlich zum Frühstück begann es kräftig zu regnen. Unsere Wetterberichte versprachen aber Sonnenschein ab 9Uhr. Und so sollte es tatsächlich kommen. Die Abfahrt wurde kurzerhand auf 9:30 verlegt. Leider fehlte uns zur Überbrückung der gewonnenen Zeit noch das passende umfangreiche Frühstück. Punkt 9Uhr bildeten sich blaue Flecken am Himmel. Die Straße wurde trockener und wir konnten ohne Regenhosen in die heutige Etappe starten. Dafür war gutes Wetter auch dringend notwendig. Die Passhöhe des höchsten Alpenpassen ist mit 2764m schon bei guten Bedingungen äußerst anstrengend. Regen oder Schneefall ist selbst für kampferprobte QuälDich-Fahrer eine bosondere Herausforderung. Bei uns war es ein Wechselspiel zwischen Sonne und Nebel. Mit solch guten Bedingungen war am Morgen noch nicht zu rechnen. Der kleine Col de la Madeleine wurde nahezu im Vorbeiflug mitgenommen. Unsere mutige Gruppe 2 ließ sich von Julia überzeugen einem Ausflug in die umliegenden Bergdörfer zu wagen. Inzwischen wünschen sich einige Teilnehmer zukünftig eine Übernachtung dort...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung 5. Etappe
Wiederum nur ein Pass steht heute auf dem Programm, doch der hat es so richtig in sich, denn der Col de l'Iséran ist mit 2764 m der höchste echte Alpenpass. Es ist ein langer Anstieg, doch wir können uns auch auf die knapp 50 km lange Abfahrt bis in den Zielort Bourg-Saint-Maurice freuen.
Die 5. Etappe beginnt, wie die vierte aufgehört hat – weiter befahren wir das Arc-Tal bergauf. Bis Bonneval-sur-Arc steigt das Tal weiter nur gemächlich an, so dass wir heute genügend Zeit zum Einrollen haben. Die Abzweigung zum Col de Mont Cenis in Lanslebourg macht uns dann bewusst, dass über die Bergkette zur Rechten die Grenze nach Italien verläuft. Dann, in Bonneval, wird aus dem Bergaufrollen ein richtiges Klettern, denn die eigentliche Auffahrt zum Col de l'Iséran beginnt. Bis auf 2764 m führt uns die höchste echte Passstraße der Alpen hinauf – denn die Cime de la Bonette in den Seealpen ist schließlich kein richtiger Pass.
Nach etwa 50 km An- und Auffahrt folgen 50 km Abfahrt, und schon sind wir in Bourg-Saint-Maurice, dem Zielort der Etappe. Ein echtes Pässemekka übrigens, denn neben dem Iséran starten hier noch zwei andere Passstraßen – der Petit St. Bernard, und der Cormet de Roselend, der morgen auf dem Programm steht.
Von Herr_ – Wer aus dem heutigen Tag eine Königsetappe machen möchte, kann mit 1200 zusätzlichen Höhenmetern zum Col du Petit St. Bernard hinauf fahren und so kurz italienischen Boden betreten. Oder noch den Anstieg nach Les Arcs anschließen, dank des schönen Ausblicks eine der schöneren Auffahrten in französische Skistationen.
Die heutige Etappe stand ganz im Zeichen toller kleiner Bergpässe mit wunderbaren Abfahrten. Es gab nicht einen flachen Talkilometer. Somit sammelten sich auf 125km fast 3500Hm zusammen. Die letzten Regenwolken des Vorabends waren verzogen und so blieb uns nur noch schönster blauer Himmel zurück. Selbst die angekündigten Gewitter am Nachmittag ließen sich nur kurz erahnen um dann doch lieber bis zum Abend zu warten. Gabi investiert am Morgen noch das gesamte Restgeld und servierte in Les Saisies ihre gesammelten Köstlichkeiten. Für den letzten verkürzten Tag ist keine Verpflegung mehr geplant. Dann kommt der Umstieg in den maßvollen Alltag schon einmal nicht allzu plötzlich. Heute konnten wir aber noch einmal aus dem Vollen schöpfen und uns für die letzten beiden Anstiege stärken. Den Abschluss des heutigen Tages bildetet der Tour de France Pass Col de Colombière.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung 6. Etappe
Mit 126 km handelt es sich heute um die längste Etappe, und mit 2.800 Höhenmetern kann man sie getrost als zweite Königsetappe bezeichnen. Drei Pässe werden dabei bezwungen, der Cormet de Roselend, der Col des Saisies und der Col des Aravis.
Der Cormet de Roselend ist – wenn man nicht die verschäfte Version der morgigen Schlussetappe wählt – der letzte hors catégorie-Riese unserer Savoyen-Rundfahrt. Gleichzeitig setzt er nochmal ein landschaftliches Ausrufezeichen, denn der türkisgrün schimmernde Roselend-Stausee auf der Westseite bietet sicherlich eine der schönsten Kulissen der französischen Alpen. Nach der Abfahrt nach Beaufort folgt die zweite Auffahrt auf dem Fuße – der Col des Saisies führt uns ins junge Arly-Tal.
Hier könnten wir über Megève relativ höhenmeterarm in den heutigen Zielort Cluses fahren, doch statt der Hauptverbindungsroute überqueren wir noch das Voralpenmassiv Chaîne des Aravis über den gleichnamigen Pass Col des Aravis, inklusive erneut schöner Ausblicke in Richtung Montblanc. Von dort aus geht es dann lange bergab, und die Gorges de Bornes stellt nochmal ein kleines landschaftliches Highlight dar. Die letzten Kilometer der Etappe führen dann flach durchs Arve-Tal nach Cluses.
Diesmal haben uns nicht dunkle Regenwolken die Abfahrtsstimmung getrübt. Übernacht wurden vier unserer Räder gestohlen. Im Hotel gab es einen abgesperrten Raum für unsere Fahrräder. Der Hinterausgang stellte aber keine wirkliche Barriere dar und die Türen hätte man sicher auch ohne schweres Werkzeug mit einem kräftigen Ruck aufbekommen. Ganz spontan schien die Aktion aber nicht auf uns zu wirken. Immerhin wurden die drei teuersten Räder gestohlen. Auch mit diesen Worten noch einmal viel Glück und Erfolg für Petra, Günther, Daniel und Alexander. Vielleicht können immerhin Versicherungen noch einen Großteil des finanziellen Schadens begleichen. Die letzte Etappe der Rundfahrt mussten unsere vier Pechvögel anschließend mit dem Taxi zurücklegen. Damit dürfte die Gruppe dann in etwa so flott wie Toni Martin beim abschließenden Zeitfahren der Tour de France unterwegs gewesen sein.
Jetzt noch ein paar Worte zur heutigen Etappe. Der vorherige Tag hatte seine Spuren hinterlassen. Ein Teil der Gruppe wollte nur noch flach nach Annemasse rollen. Die Meisten nutzten allerdings die Auflockerung am Himmel und konnten noch einige Sonnenstrahlen am letzten Anstieg genießen. Auf der Hochebene angekommen hatte man noch die Wahl die kurze Stichstraße bis zum Gipfel weiterzufahren. Nein, eigentlich gab es keine Wahl. Das war ein Muss! Jetzt noch die letzten Kehren in der Abfahrt aufsaugen und schließlich zum Hotel ausrollen. Ich bedanke mich hiermit bei allen Teilnehmern für den reibungslosen Ablauf. Die Wetterlage war sehr instabil aber mit viel Glück hatten wir 7 tolle Tage und wurden nur selten richtig nass. Schon jetzt gibt es viele Rufe nach einer Wiederholung 2015. Mit diesen Worten verabschiede ich mich und trete die Rückfahrt nach Hause an. Zuletzt noch ein großes Dankeschön an Gabi. Merci!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung 7. Etappe
Die Schlussetappe ist zum Ausrollen da, eine tour d’honneur, so dass wir uns ohne größere Strapazen von den Savoyer Alpen verabschieden können. Dabei nehmen wir jedoch noch einige kleinere Pässe des Chablais mit und beschließen die Rundfahrt mit einem herrlichen Blick über den Genfersee.
Von Cluses aus rollen wir zunächst ein Stück das Giffre-Tal hinauf bis St.-Jeoire. Hätten wir es eilig, könnten wir nun auch flach ins Ziel rollen, doch wir wollen noch ein paar Highlights der Voralpen mitnehmen. Eindrucksvoll ist sicher die Gorges de Risse, die wir als nächstes durchfahren – mit steil neben der Straße abfallendem Abhang. Der moderate Anstieg durch die Schlucht geht nahtlos über in den schon etwas fordernderen Anstieg auf das Plateau de Plaine-Joux, eine versteckte Passstraße mit kaum Verkehr und dem möglicherweise letzten Blick auf das Montblanc-Massiv.
Der Col de Saxel ist dann kein wirklich erstzunehmendes Hindernis mehr, und man die Auffahrt bei sehr moderater Steigung dazu nutzen, die Höhepunkte der Savoyen-Woche nochmals Revue passieren zu lassen. Spätestens bei der Abfahrt in Richtung Genfersee mit abermals hübschen Ausblicken wird sich dann vielleicht auch etwas Wehmut bemerkbar machen – denn jetzt fehlt nur noch ein Flachstück zwischen Alpen und See, und wir sind wieder am Ausgangspunkt in Annemasse bei Genf angekommen.
Von Herr_ – Auch der letzte Tag lässt sich jedoch noch als eine richtige Bergetappe gestalten. Mit dem Col de Joux-Plane kann man den einzigen Pass befahren, der Lance Armstrong jemals in Bedrängnis gebracht hat – und debenbei ein letztes grandioses Montblanc-Panorama genießen.