Schwarzfahrt 48,0 km / 602 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Uwe
Von Uwe –
Eine "Schwarzfahrt" durch den Arnsberger Wald und um den Möhnesee.
Vor rund 25 Jahren hatte ich schon einmal die Idee, eine Nachtradfahrt zu machen. Am besten bei Vollmond und mit möglichst wenig Autoverkehr. Da man etliche Stunden zur Verfügung hat, wenn man eine komplette Nacht fahren möchte, muss man schon sehr detailliert planen, wenn man wirklich etwas davon haben will. So hatte ich in den 1980er Jahren auch einmal eine solche Tour geplant, die Mitternacht oder kurz später beginnen sollte und erst am nächsten Abend enden sollte. Geworden ist daraus nichts, nur die Idee an sich blieb. Und eine verkürzte Tour hat damals auch stattgefunden, nämlich Start um 05:00 Uhr morgens und Ziel abends um 21:00 Uhr, immerhin mit 300 km und einer anschließenden Nacht mit allerlei Liege-, Kreislauf- und Schlafproblemen... Mancher Quaeldich-User wird natürlich für 300 km nur ein leichtes Grinsen übrig haben...
Also stand immer noch eine Nachtfahrt bei Vollmond in geheimen Akten.
Karfreitag 2009 konnten Benni (einer meiner Söhne, auch QD-Fan) und ich eine kurze Probe im Wittgensteiner Land machen (nur gut 20 km) und jetzt (Freitag, 08.05.2009) konnte auch noch Philipp (der ältere Sohn, bisher kein QD-User) mitmachen.
Wir starteten abends kurz nach 23 Uhr und fuhren bis zum Ortsende von Soest sogar mit Licht. Dann auf dem freien Feld schalteten wir unsere kläglichen Lampen aus und fuhren bei Mondschein Richtung Haarstrang, dem ersten "Gebirgszug" südlich von Soest. Selbstverständlich fuhren wir durch alle Schlaglöcher, die uns die zuständigen Wegeunterhaltungspflichtigen freundlicherweise zur Verfügung stellen. Wozu zahlt man denn auch Steuern... Auf dem Haarstrang angekommen, geht es weiter kurz und steil bergab ins Möhnetal, natürlich auch schwarz, aber dafür langsamer als sonst, denn man könnte auch mit Wildwechsel rechnen.
Durch den Ort Möhnesee-Stockum müssen wir doch kurz unsere Beleuchtung aktivieren, da ein Auto vorbei fährt. Sofort danach geht es wieder schwarz weiter und wir überqueren den Möhnesee über den Stockumer Damm. Außer uns ist auch der Mond unterwegs, der für uns nur sein dämlichstes Grinsen übrig hat. Wahrscheinlich hält er uns für bekloppt - soll er auch!
Dann am Stockumer Südufer kommt eine zusätzliche Aufgabe, es geht nämlich in den Arnsberger Wald, wo wir immer wieder große Lichtwechsel erleben zwischen dem blendendem Gegenlicht des Mondes und dunklen Schattenpassagen im Wald. Nach einem längeren leichten Anstieg führt unser Weg mit einigen kräftigen Kurven wieder bergab ins Hevetal und durch den Ortsteil Neuhaus. Da es einige Stunden vorher noch geregnet hat, sind die Wiesen nass und ein leichter Nebel liegt in dem Tal. Alles wirkt im Mondlicht verwunschen, bei einem der wenigen Häuser schaltet sich im Vorbeifahren die Außenbeleuchtung ein, das ist das einzige Lebenszeichen der Ortes.
Kurz hinter Neuhaus fahren wir noch an einem Forsthaus vorbei - hoffentlich hat der Förster seinen Hund gut erzogen - und wir passieren eine größere Waldwiese, auf der ein großes Rudel Rehe grast, welches wohl über unser Erscheinen nicht sehr glücklich ist, denn die ganze Mannschaft begibt sich in wilde Flucht. Weiter fahren wir wieder durch sehr dunklen Wald und statt dass wir jetzt Licht einschalten, bittet Benni mich nur, doch bitte das Rücklicht auch auszuschalten, da es ihn blendet...
Wenige Kilometer später treffen wir auf die Bundesstraße 229, wo wir zwar unsere Rücklichter wieder einschalten, aber mangels Autoverkehr ohne Frontlicht mit dem Vollmond im Rücken wieder Richtung Möhnesee fahren. Hier treffen wir auch unsere liebsten Radkollegen, heute sind sie zu dritt und wie immer wortlos. Wir treffen sie nur bei schönem Wetter, dieses Mal sogar noch nach Mitternacht! Da der Mond in unserem Rücken ist, fahren sie vor uns her, später, als die sogenannte Säufersonne von links scheint, fahren sie rechts von uns. So kennt man sie, die stummen Mitradler, sie verstecken sich immer auf der Schattenseite. Sie kommen auch immer nur in der selben Mannschaftsstärke wie wir auf Tour.
Am Möhnesee, genauer gesagt am Hevedamm angekommen, fahren wir links in den asphaltierten Uferweg, der uns zur Staumauer bringt. Wir queren einige Lichtungen, die der Wirbelsturm Kyrill hinterlassen hat. Hier leuchtet der Vollmond so stark, dass er schon fast blendet. Leichter Dunst steht über dem Waldboden und auf dem See ist es ganz still und auch etwas neblig. Man müsste eigentlich eine Spiegelreflexkamera mit Stativ dabei haben. Man könnte jetzt super Fotos schießen, aber mit einer kleinen digitalen Kompaktkamera im Rucksack lohnt es sich nicht, etwas zu versuchen.
Plötzlich raschelt es neben unserem Weg im Gebüsch und einige Rehe brechen aus dem Unterholz und kreuzen direkt vor unserer Nase den Weg. Hui, was haben wir uns erschrocken!
Etwas später müssen wir wieder eine komplett dunkle Waldpassage durchfahren und schalten jetzt doch einmal kurz ein Licht ein, da wir keinen Nachttriathlon machen möchten: mit dem Rad in den See, eine Runde schwimmen und ohne Rad zu Fuß in die Zivilisation.
Auf der Staumauer angekommen, können wir uns doch zu einem Fotostopp durchringen, der aber nur klägliche Ergebnisse bringt. Auf unserer Weiterfahrt, kommen wir an einem offensichtlich verliebten Pärchen vorbei, die uns sichtlich verblüfft anstarren. Wir sind eben etwas bekloppt...
Allmählich spüren wir doch eine gewisse Müdigkeit und machen uns auf den Weg wieder Richtung Bett. Erst noch über die Delecker Brücke über den See zum Südufer, denn dort hat es um diese Zeit mit Sicherheit weniger Verkehr, und dann wieder über den Stockumer Damm nach Norden zum Haarstrang, wo wir kurz und heftig bergauf fahren müssen. Eine gut 8 km lange Abfahrt nach Soest folgt noch und wir sind wieder zu Hause.
Ja, und was kommt jetzt noch?
Diese Schwarzfahrerei kann süchtig machen. Man könnte einmal eine Passfahrt bei Vollmond machen. Ein Pass, der nicht zu steil ist und der keine Verkehrsbedeutung hat. Der Körper wehrt sich eigentlich gegen eine solche Aktion, es sei denn, man arbeitet gelegentlich auch nachts und man ist es deshalb gewöhnt, tagsüber zu schlafen. Aber einen "richtigen" großen Pass nachts bei Vollmond... und mit einem unbeschreiblichen Sternenhimmel... nur das Surren der Kette und das Quietschen der Pedale hören...
Vor rund 25 Jahren hatte ich schon einmal die Idee, eine Nachtradfahrt zu machen. Am besten bei Vollmond und mit möglichst wenig Autoverkehr. Da man etliche Stunden zur Verfügung hat, wenn man eine komplette Nacht fahren möchte, muss man schon sehr detailliert planen, wenn man wirklich etwas davon haben will. So hatte ich in den 1980er Jahren auch einmal eine solche Tour geplant, die Mitternacht oder kurz später beginnen sollte und erst am nächsten Abend enden sollte. Geworden ist daraus nichts, nur die Idee an sich blieb. Und eine verkürzte Tour hat damals auch stattgefunden, nämlich Start um 05:00 Uhr morgens und Ziel abends um 21:00 Uhr, immerhin mit 300 km und einer anschließenden Nacht mit allerlei Liege-, Kreislauf- und Schlafproblemen... Mancher Quaeldich-User wird natürlich für 300 km nur ein leichtes Grinsen übrig haben...
Also stand immer noch eine Nachtfahrt bei Vollmond in geheimen Akten.
Karfreitag 2009 konnten Benni (einer meiner Söhne, auch QD-Fan) und ich eine kurze Probe im Wittgensteiner Land machen (nur gut 20 km) und jetzt (Freitag, 08.05.2009) konnte auch noch Philipp (der ältere Sohn, bisher kein QD-User) mitmachen.
Wir starteten abends kurz nach 23 Uhr und fuhren bis zum Ortsende von Soest sogar mit Licht. Dann auf dem freien Feld schalteten wir unsere kläglichen Lampen aus und fuhren bei Mondschein Richtung Haarstrang, dem ersten "Gebirgszug" südlich von Soest. Selbstverständlich fuhren wir durch alle Schlaglöcher, die uns die zuständigen Wegeunterhaltungspflichtigen freundlicherweise zur Verfügung stellen. Wozu zahlt man denn auch Steuern... Auf dem Haarstrang angekommen, geht es weiter kurz und steil bergab ins Möhnetal, natürlich auch schwarz, aber dafür langsamer als sonst, denn man könnte auch mit Wildwechsel rechnen.
Durch den Ort Möhnesee-Stockum müssen wir doch kurz unsere Beleuchtung aktivieren, da ein Auto vorbei fährt. Sofort danach geht es wieder schwarz weiter und wir überqueren den Möhnesee über den Stockumer Damm. Außer uns ist auch der Mond unterwegs, der für uns nur sein dämlichstes Grinsen übrig hat. Wahrscheinlich hält er uns für bekloppt - soll er auch!
Dann am Stockumer Südufer kommt eine zusätzliche Aufgabe, es geht nämlich in den Arnsberger Wald, wo wir immer wieder große Lichtwechsel erleben zwischen dem blendendem Gegenlicht des Mondes und dunklen Schattenpassagen im Wald. Nach einem längeren leichten Anstieg führt unser Weg mit einigen kräftigen Kurven wieder bergab ins Hevetal und durch den Ortsteil Neuhaus. Da es einige Stunden vorher noch geregnet hat, sind die Wiesen nass und ein leichter Nebel liegt in dem Tal. Alles wirkt im Mondlicht verwunschen, bei einem der wenigen Häuser schaltet sich im Vorbeifahren die Außenbeleuchtung ein, das ist das einzige Lebenszeichen der Ortes.
Kurz hinter Neuhaus fahren wir noch an einem Forsthaus vorbei - hoffentlich hat der Förster seinen Hund gut erzogen - und wir passieren eine größere Waldwiese, auf der ein großes Rudel Rehe grast, welches wohl über unser Erscheinen nicht sehr glücklich ist, denn die ganze Mannschaft begibt sich in wilde Flucht. Weiter fahren wir wieder durch sehr dunklen Wald und statt dass wir jetzt Licht einschalten, bittet Benni mich nur, doch bitte das Rücklicht auch auszuschalten, da es ihn blendet...
Wenige Kilometer später treffen wir auf die Bundesstraße 229, wo wir zwar unsere Rücklichter wieder einschalten, aber mangels Autoverkehr ohne Frontlicht mit dem Vollmond im Rücken wieder Richtung Möhnesee fahren. Hier treffen wir auch unsere liebsten Radkollegen, heute sind sie zu dritt und wie immer wortlos. Wir treffen sie nur bei schönem Wetter, dieses Mal sogar noch nach Mitternacht! Da der Mond in unserem Rücken ist, fahren sie vor uns her, später, als die sogenannte Säufersonne von links scheint, fahren sie rechts von uns. So kennt man sie, die stummen Mitradler, sie verstecken sich immer auf der Schattenseite. Sie kommen auch immer nur in der selben Mannschaftsstärke wie wir auf Tour.
Am Möhnesee, genauer gesagt am Hevedamm angekommen, fahren wir links in den asphaltierten Uferweg, der uns zur Staumauer bringt. Wir queren einige Lichtungen, die der Wirbelsturm Kyrill hinterlassen hat. Hier leuchtet der Vollmond so stark, dass er schon fast blendet. Leichter Dunst steht über dem Waldboden und auf dem See ist es ganz still und auch etwas neblig. Man müsste eigentlich eine Spiegelreflexkamera mit Stativ dabei haben. Man könnte jetzt super Fotos schießen, aber mit einer kleinen digitalen Kompaktkamera im Rucksack lohnt es sich nicht, etwas zu versuchen.
Plötzlich raschelt es neben unserem Weg im Gebüsch und einige Rehe brechen aus dem Unterholz und kreuzen direkt vor unserer Nase den Weg. Hui, was haben wir uns erschrocken!
Etwas später müssen wir wieder eine komplett dunkle Waldpassage durchfahren und schalten jetzt doch einmal kurz ein Licht ein, da wir keinen Nachttriathlon machen möchten: mit dem Rad in den See, eine Runde schwimmen und ohne Rad zu Fuß in die Zivilisation.
Auf der Staumauer angekommen, können wir uns doch zu einem Fotostopp durchringen, der aber nur klägliche Ergebnisse bringt. Auf unserer Weiterfahrt, kommen wir an einem offensichtlich verliebten Pärchen vorbei, die uns sichtlich verblüfft anstarren. Wir sind eben etwas bekloppt...
Allmählich spüren wir doch eine gewisse Müdigkeit und machen uns auf den Weg wieder Richtung Bett. Erst noch über die Delecker Brücke über den See zum Südufer, denn dort hat es um diese Zeit mit Sicherheit weniger Verkehr, und dann wieder über den Stockumer Damm nach Norden zum Haarstrang, wo wir kurz und heftig bergauf fahren müssen. Eine gut 8 km lange Abfahrt nach Soest folgt noch und wir sind wieder zu Hause.
Ja, und was kommt jetzt noch?
Diese Schwarzfahrerei kann süchtig machen. Man könnte einmal eine Passfahrt bei Vollmond machen. Ein Pass, der nicht zu steil ist und der keine Verkehrsbedeutung hat. Der Körper wehrt sich eigentlich gegen eine solche Aktion, es sei denn, man arbeitet gelegentlich auch nachts und man ist es deshalb gewöhnt, tagsüber zu schlafen. Aber einen "richtigen" großen Pass nachts bei Vollmond... und mit einem unbeschreiblichen Sternenhimmel... nur das Surren der Kette und das Quietschen der Pedale hören...
Ein gefahrener Pass
FellbergStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am