Von hagen306 – Einmal im Leben. Europas Rennraddach. Der Pico del Veleta.
Diese Tour lebt ihr Prädikat "Hors Catégorie": Natürlich ist der Pico del Veleta als Europas höchster mit dem Rennrad fahrbarer Berg auf 3.396m das unbestrittene sportliche Highlight, doch "Hors Catégorie" heißt bei der Sierra-Nevada-Umrundung noch so viel mehr: Eine regelrechte Perlenschnur bekannter und unbekannter Bergstraßen und Pässe, zumeist nicht allzu steil. Ragua, Chaleco, Puerto del Sol, die unglaubliche Cabra. Puerto del Sol...
Weiße Bergdörfer wie Alcaucín oder Trevélez im Kontrast zum vibrierenden Granada. Bars, café con leche, bocadillos. Schinken, natürlich. tapas unlimited.
Ungeahnte landschaftliche Vielfalt: Auf der Sierra-Nordseite duftende Pinien, die Alpujarras auf der Südseite verdienen sich einfach nur das Prädikat: Tagträumerei. Ein paar letzte Bergüberraschungen, bevor es über das Valle de Lecrín und den Bermejales-Stausee in Schussfahrt zum Ziel nach Viñuela geht.
Das sprichwörtliche andalusische Lebensgefühl - auf und neben dem Rennrad -, angekommen!
quäldich-Reise Sierra Nevada-Umrundung
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Sierra Nevada-Umrundung vom 26. September bis 6. Oktober 2020.
Von hagen306 – Warm up: Von Alcaucin aus stürzen wir uns zunächst hinunter in Richtung Vinuela, um dann allmählich ansteigend auf der A356 dem Südwestufer des Viñuela-Stausees zu folgen. Unmittelbar vor Ríogordo ("der dicke Fluss") zweigen wir dann auf die A7204 nach Norden ab. Die Landschaft wechselt ganz allmählich von grün auf karg
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Hinter Mondrón haben wie dann die erste Serpentinenorgie der Tour aufgetischt: Hinauf zum Puerto del Sol. Zunächst etwas steiler, dann wieder moderater. Herrliche Tiefblicke. Ab jetzt geht es im Wesentlichen bergab. Wir passieren Periana und rollen weiter bis kurz vor Viñuela. Nun geht es in den Schlussanstieg hinauf nach Alcaucín.
Von hagen306 – Die Etappenfahrt startet! Vom Start weg erst einmal hinunter nach Viñuela und erst dann wieder hianuf auf die Balkonstraße Richtung Competa: Entlang der Sierra de Almijara mit ihren "Unterabteilungen" Sierra Tejeda, Sierra Játar, Sierra de Enmedio, Cerros del Puerto... hübsch garniert mit einigen kleinen Stichen und weißen Dörfern wie z.B. Cómpeta. Anschließend geht es hinab bis fast nach Torox. Heldenhaft nehmen wir aber am Kreisel den Abzweig in Richtung Frigiliana. Zunächst noch durch ein kleines Tal, schraubt sich das Sträßchen in Richtung Frigiliana, unserem Verpflegungspunkt. Teils ist der Asphalt hier sehr rauh. Es folgt die zweite Abfahrt hinunter nach Nerja. Weiter entlang der Costa Tropical auf der durchaus mal welligen Nationalstraße bis zum Tagesziel. Zwischendurch bietet sich u.a. die Buchten von La Herradura oder Cantarriján für einen café con leche an. Ab Salobreña geht es dann topfeben und hoffentlich mit einer ordentlichen Ladung Rückenwind ans Meer nach Playa Granada.
Von hagen306 –
Heute wartet ein absolutes Sahnestückchen für den 34er "Teller" (Kettenblatt ="plato"). Von Motril aus schwenken wir nordwestlich in die Bergwelt. Erst durch die Mispelplantagen über den Alto de Ítrabo, nach kurzer Abfahrt dann die "Cabra" hinauf. Eigentlich ist die Straße aber nicht "zickig", sondern nur unglaublich schön, spektakulär von grün bis felsig-monumental-schroff. Ihren Namen im Rennfahrerjargon verdankt sie einem Aussichtspunkt (Mirador de Cabra Montés). Nach satten 30 Kletterkilometern haben wir mit dem Doppelgipfel am Cruze de Jayena den höchsten Punkt erreicht. Über den Suspiro del Moro geht es bergab mit ein paar Wellen nach Granada. Erstmals sehen wir heute den Kulimantionspunkt unserer Tour: Östlich von uns baut sich der Pico del Veleta auf. - Anschließend gehört der Abend in Andalusiens legendärer Stadt uns. Für morgen sollten wir uns daher noch mit der einen oder anderen tapa stärken!
Von hagen306 – Das Rennraddach Europas wartet. 50km, die nur ein Attribut kennen: BERGAUF! Wir schlängeln uns über Monachil aus Granada hinaus. Nun heißt es: Klettermodus einlegen für die ersten 9km hinauf zum Purche. Mit kurzer Gegenwelle geht es weiter zur Hauptstraße hinauf in die Sierra. Der sanftere Anstieg bis zum Naturparkzentrum auf 1650m sorgt für den berüchtigten Bergauf-Flow. Weiter geht es auf der alten Passtraße durch den Pinienkranz bis auf 2200m und über dem Skidorf zur Schranke. Ab hier gilt: Keine Autos!. Die Straße durch das Skigebiet ist teils sehr schlecht. Ganz oben noch einige Meter Schotterpiste und dann ist es geschafft: 3396m ü. NN.
Abwärts bis zum NPzentrum den selben Weg, je nach Gusto wählen wir dann eine der Varianten hinunter nach Granada: Vamos de fiesta!
Von hagen306 – Gegenüber der "Normalvariante" geht es hier noch etwas kerniger zur Sache. Wir folgen dem Genil bis Pinos del Valle, zweigen links hinauf nach Güéjar-Sierra, kreuzen im Anschluss den Genil, um auf einem einsamen und teils böse steilen Sträßchen bis zum Naturparkzentrum zu klettern. Hier treffen wir auf die Normalvariante bis zum Gipfel und wieder hinunter.
In der Abfahrt nehmen wir ab dem NP-Zentrum für besonderen Flow die Hauptstraße, genießen die gigantischen Tiefblicke und das Panorama der Sierra de Huétor im Norden, bevor wir auf etwa 1000hm nach Pinos Genil abzweigen. Spätestens ab jetzt sollte es wieder kuschelig warm werden :-). Entspanntes Ausrollen über Cenes hinab nach Granada. Der Veleta steht im Palmarès!
Von hagen306 – Ein sanfter Tag: Nur der "smoothe" Puerto de los Blancares stellt sich uns in den Weg. Leicht wellige 86km sozusagen, zunächst durch bunten Mischwald, nach der Passabfahrt und dem Talkessel von La Peza queren wir die Canyonlands: es wird trocken und löchrig im Gestein um uns herum - die Höhlenwohnungen von Guadix sind nicht mehr weit. Schauen wir uns natürlich an! Auf kleinen Wirtschaftswegen fahren wir dann leicht bergan weiter auf die Sierra zu, nach scharfem Ostknick in Jeres del Marquesado geht es dann schnurstracks auf unser Tagesziel zu: Calahorra mit seiner mythischen Burg, der wir auch gern einen Besuch abstatten - wenn der Hausmeister da ist. Ansonsten heißt es heute aber: Beine hoch!
Von hagen306 – Den eigentlich sanften Tag nach Calahorra haben wir für die Nimmermüden ein wenig angefettet: Natürlich nur des Panoramas auf Alhambra und Sierra wegen fahren wir nördllich und gleich bergauf am Albayzín vorbei zum Puerto Lobo auf etwa 1100m. Kurz darauf zweigen wir von der A403 auf ein kleines Giftstück ab: Nach Beas de Granada folgt ein kleiner Stich, auf dem der unsterbliche Satz "Der nächste Anstieg ist zwar steil, dafür aber nicht so kurz." geschöpft wurde. Nach kurzer Abfahrt kommen wir wieder auf die Normalvariante und folgen dieser bis Calahorra.
Von hagen306 – Diese Etappe ist EPISCH! In der Morgenkühle stellt sich uns sofort der Puerto de Ragua auf 2043m in den Weg. Nach schneller Abfahrt von der zugigen Passhöhe ist der "point of no return" heute Laroles: Wer schwere Beine hat, fährt ab hier im "Gruppetto" direkt nach Trevélez, Spaniens Schinkendorf Nr. 1. Für alle anderen gilt: hinunter ins staubtrockene Niemandsland, ab dem Benínar-Stausee die Berggänge auflegen und sich dem Venta del Chaleco hingeben! Außer ein paar Oliven und Weinstöcken gibt es hier nur diese herrlich unrhythmische Passtraße mit mehr als 23km Länge. Oben dann Wellen, bevor wir die Senke von Cádiar passieren, den Alpujarra-Hang erklimmen und durch weiße Dörfer nach Trevélez fahren. Das Ziel: der Barrio Alto über dem Dorf. Darauf eine Clara!
Von hagen306 – Die Kurzvariante für schwere Beine heute ist ebenfalls eine traumhafte Tour! Dennoch stellt sich nicht nur der Ragua in den Weg nach Trevélez, sondern auch das stete Auf und Ab nach dem Einbiegen in die Alpujarras-Flanke ab Laroles fordert ordentlich. Ein weißes Dorf folgt auf das nächste. Angenehme Temperaturen im klimatisch begünstigten Quertal machen das Fahren zu einer wahren Wonne. Empfohlener Café-Stopp: Válor. Aber eigentlich gibt es hier überall Top-Lokalitäten. Gut gestärkt biegen wir ins Trevélez-Tal ein und spüren die schiere Größe der Landschaft. Auch für uns heißt es nun: Bergankunft im Schinken-Oberdorf!
Von hagen306 – Ein zauberhafter Tag: Von Trevélez rollen wir immer schön durch die Alpujarras über Pitres, Pampaneira und weitere pueblos blancos runter nach Órgiva. Moderat geht es nach Lanjarón hinauf, dem Ort des magischen Wassers. Es folgt das Valle de Lecrín, der Granadiner Obstgarten. Herrlich stramme Abfahrten und Pause auf der Staumauer. Weiter über Los Guájares: 14km Kletterei mit atemberaubenden Blicken hinunter zum Meer und hinüber zur Sierra. Nun wartet schon die Bar "Venecia" in Pinos del Valle - Kraft tanken in Form von Blutwurst und Co. für die Muro de Albuñuelas: 3 oder 4 - je nach Schwere der Beine - kurze steile Stiche, dann geht es "zum Ausrollen" (Zitat Hagen) weitere 5 km hinauf. Die Ersten hier oben müssen heute abend in der Bodega im Hotel den Wein bezahlen - salud!
Von hagen306 – Die lange Variante macht noch einen Ausflug hinauf nach Bubión, einem weiteren weißen Dorf. Hier können wir uns auch trefflich mit den Kopfsteinpflastergassen messen. Anschließend folgt die Strecke der Normalvariante.
Von hagen306 – Heute endet die eigentliche Rundfahrt. Den Stieg bis Pádul merken wir kaum. Gemeinerweise geht es weiter durch Oliven, Mandeln, Wald und Weideland hinauf bis zum "Doppelpass" am Cruze de Jayena. Oben zweigen wir nach Westen ab. Es wartet eine noch einmal völlig andere Landschaft, geprägt von Oliven und den Blicken auf die kahlen Gipfel der Sierra Tejeda und ihrer Schwestern am Horizont. Vorbei am türkis lockenden Bermejales-Stausee passieren wir Alhama de Granada an, einen jener Orte, die in der Reconquista arg umkämpft waren. Durch moderates Terrain geht es bis Ventas de Zafarraya - und es geht in die Schussfahrt ins Ziel in Viñuela direkt am gleichnamigen Stausee.
Geschafft, Beine hoch oder ins Wasser, Chillomat an der Hotelbar, Wohlsein beim Betrachten des Sonnenuntergangs hinter den umgebenden Bergen sind angesagt!
Von hagen306 – Heute wagen wir uns noch einmal weit nach Westen bis in die Montes de Málaga. Kleine Straßen, erst böses Klettern nach Comares, dann moderater zum Puerto del León. Kaffee in Colménar, Heldengeschichten den ganzen Tag, Ausrollen entlang des Viñuela-Stausee. Y ya está! Hasta la próxima!