Von bruckner13 – Die geführte Rennrad-Reise startet und endet in Grenoble und führt in sieben Etappen durch die Dauphiné-Alpen. Neben unbekannten Schönheiten wie den Voralpenmassiven Vercors und Dévoluy stehen natürlich auch die bekannten Tour-de-France-Klassiker wie Galibier, Croix de Fer und Izoard auf dem Programm.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Tour du Dauphiné
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Tour du Dauphiné vom 22. bis 29. Juli 2017.
Von bruckner13 – Letzte Woche berichtete Jan aus Savoyen und stellte Unmengen von geilen Bildern ins Netz. Wie kann man daran anschließen? Immerhin scheint auch heute die Sonne durch die allmählich immmer feuchter werdende Luft. Kenner gehen auch im Sommer in die Sauna. Wir hingegen genießen die reinigende Wirkung der alle Poren spülenden Schweißbäche sogar in den unvergleichlichen Landschaften des Vercors.
Über dessen Highlights sind auf dieser Webseite zu Recht schon genug Lobpreisungen veröffentlicht. Darum möchte ich lediglich die bisher unterschlagene Eignung der Bourne -nach dem Verlassen der Schlucht- als wunderbar kühle, smaradgrüne Bademöglichkeit vor der Kulisse des scheinbar seit Jahrhunderten lebenswerten Pont-en-Royan nachtragen.
Tatsächlich am meisten beschäftigte -und letztlich vollends beeindruckte- mich heute aber nicht die Natur und auch nicht die über lange Zeit und mit Bedacht und Sorgfalt hergestellten, baulichen Hinterlassenschaften. Nein, es war ein bemerkenswerter Vertreter, der uns nachfolgenden Generationen, der mit einer Unbekümmertheit, die den meisten von uns noch nie eigen war, so unglaublich leicht die 130km und 2600 Hm wegdrückte, dass ich ab jetzt hoffentlich nie mehr zweifelnd und besorgt die Helferpose einnehmen werde, wenn ein 15-Jähriger sich an etwas traut, was auch für mich keineswegs ein Klacks ist. Danke, Matthias!
Von bruckner13 – Die heutige Etappe führte von Die nach Ancelle. Wo die Orte liegen, hat bislang nur Wenige interressiert. Immerhin passierten wir auf der Strecke den mythischen Mont Aiguille und den Col de Noyer. Beides unbestreitbar einfach Knaller. Trotzdem standen die beiden Highlights für die Meisten im Schatten eines Abschnitts ohne (einen uns bekannten) Namen.
Ich versuche auch gar nicht, die geographische Bezeichnung dieses Streckenabschnitts mit Hilfe von google oder glaubwürdigeren Experten zu klären, denn einerseits will ich diese Straße nicht durch Anpreisung im Internet der baldigen Belagerung preisgeben, und andererseits wird uns das Erlebnis in dieser Landschaft auch so noch lange im Gedächtnis bleiben.
Neugierige brauchen nur von Die am Mont Aiguille vorbei und weiter auf kürzestem Wege über den Col Noyer nach Ancelle zu radeln; wenig mehr als 130km und 2800Hm. Ist also zu schaffen. Selbst für die Gruppe 3, die heute weder von den Ausdauernden noch von den Schnellen überholt wurde und nebenbei noch einen Quäldich-Allzeitrekord mit zwei Biereinkehren auf 5 Kilometern aufstellte. Dank dafür an Begleitfahrer Erich, der sich noch immer standhaft weigert, für die Mittagsverpflegung Bier einzukaufen....... Das hat er nun von der falsch verstandenen Pflichterfüllung. :-)
Von bruckner13 – Heute schnuppern wir endgültig an der sich südlich an die Dauphiné anschließenden Hochprovence, haben jedoch schon einen Wendepunkt erreicht und fahren wieder in nördlicher Richtung. Die erste Tageshälfte ist gewissermaßen eine lange Anfahrt zum bekannten Col d'Izoard, der uns in den Hochalpen willkommen heißt.
Von Ancelle fahren wir zunächst einmal ins Durance-Tal, wo wir auf den malerischen Stausee Lac de Serre-Poncon treffen - bei der zu erwartenden großen Hitze möglicherweise eine willkommene Gelegenheit zur Abkühlung. Doch wir wollen weiter, haben wir doch bis zum Fuß des Col d'Izoard in Guillestre eine lange Anfahrt im Tal vor uns. Leider muss hier auch mit ziemlich starkem Verkehr gerechnet werden.
Ganz anders jedoch am Pass selbst - auf dieser Nebenstrecke sind höchstens ein paar Einheimische und Touristen unterwegs. Die Casse déserte, die Felsenlandschaft kurz vor der Passhöhe, bietet uns ein einzigartiges Tageshighlight, bevor es dann in rauschender Abfahrt hinab nach Briançon geht. Hier bleibt am Abend vielleicht noch etwas Zeit, die vom Baumeister Vauban errichteten Festungsanlagen zu besichtigen.
Option: Wer noch nicht genug hat, kann ab Briançon noch die Stichstraße zum Col de Granon anhängen und kommt heute auf insgesamt 140 km und 3500 Hm.
Von bruckner13 – Da der Reiseleiter nach aufopferungsvollen Kampf noch mit Regenerierungsmusik im Sauerstoffbad liegt, berichtet heute Thomas aus Gruppe 1:
Heute leisten wir erst einmal kurz Wachdienst am Begleitfahrzeug (Gruppen 2 und 3 sind schon abgerauscht und Erich, unser Fahrer, ist noch beim Einkaufen). Dann gehts zur Sache: Rasant hoch zum Lautaret. Gruppe 2 passieren wir kurz vor der Passhöhe, Gruppe 3 hat sich sicher wohl schon in einer der Bars breitgemacht.
Wir sind also wieder mal als erste bei der Mittagspause. Das vorbereitete Buffet macht Freude. Die Pause währt heute aber nicht allzulang: Unseren Guide Manuel juckts, er will weiter. Mit Tempo runter zum See der aufgestauten Durance. Fotostopp, dann hoch auf die Balkonstraße. Nach der anfänglichen Rampe -inklusive Mittagshitze- tun sich wunderbare Blicke übers Tal auf. Wir erkennen auf der gegenüberliegenden Seite die in den Fels gehauene Strasse nach Villard-Nôtre-Dame. Dort gehts nachher hoch. Zuvor erreichen wir die Auffahrt nach Alpe d'Huez. Für uns gehts aber noch nicht hoch, sondern erstmal runter. Angesichts der steilen Abfahrt mache ich mir ernsthaft Sorgen, wie ich das später wieder hochfahren soll, wenn ich dann schon über 2000 Höhenmetern in den Beinen haben werde.
Aber dann gibts erstmal feinen Kaffee und Eis. Frisch gestärkt gehts in die Auffahrt nach Villard-Nôtre Dame. Schmale, steile Strasse, kein Verkehr, super Aussicht, schroffe Felswände unten und oben: wunderbar! Die 3 angekündigten, unbeleuchteten Tunnels sind stockfinstere Löcher, das Gleichgewicht zu halten, ist schwer. Ein Umfaller bleibt zum Glück ohne gravierende Folgen. Bei der Abfahrt haben wir die Tunnels dann zu Fuss bewältigt. Diese Auffahrt ist der Gegenentwurf zur Alpe d'Huez. Ruhig, fast schon einsam, am frühen Nachmittag im Schatten, oben Nichts, ausser ein paar Jugendlichen die auf dem kleinen Platz zwischen den wenigen Häusern Basketball spielen. Mit frischem Wasser aus dem Brunnen in unseren Trinkflaschen fahren wir vorsichtig zu Tal und ohne Halt gehts in den letzten Anstieg des Tages. Hier ist alles anders: Alle 100 Meter ein schwitzender Rennradfahrer, brütende Hitze, Verkehr. Dafür gibts die berühmten nummerierten 21 Kehren und immer wieder mit dem Berg kämpfende Radler, die wir passieren. Auf knapp 1000m Höhe ruft Manuel unseren Reiseleiter Peter an, dass der sich mit dem Fotoapparat an der Berankunft postiert. Der ist aber gerade erst 300 Hm weiter oben. Neben dem seit gestern 58-Jährigen, fährt zufällig der 15-jährige Matthias. Die perfekte Situation: Vorne das ungleiche Ausreiserduo, hinten das Feld der Favoriten. Manuel am Telefon: ,,Das Rennen ist eröffnet!" Peter zu Matthias: ,,Wir müssen zulegen, das wird eng!" Matthias: ,,Kein Problem!" Steigraten werden abgeschätzt, ständig Blicke von oben nach unten und von unten nach oben. ,,Können wir uns halten?" - ,,Werde ich die kriegen?" Ohne TV und Tourfunk bleibt die Sache spannend und unübersichtlich - auch für uns inzwischen weit Abgehängte. Wir geben bei und stoppen in einer Bar. Dann erscheint der souveräne Sieger Matthias und geleitet uns genauso souverän zum Hotel: Danke! War ein toller Tag mit allem was am Rennradfahren Freude macht.
Von bruckner13 – Wir starten heute mit etwas Verspätung, denn wir lassen noch eine kleine Regenwolke passieren. Dann gehts von der französisch-niederländischen Alpe um die Ecke über Villard-Reculas runter zum Stausee. An dessen Ende beginnt der Anstieg zum Croix-de-Fér. Einige kurze Flachstellen verleiten zum Hochschalten; aber eigentlich würde bis zum ersten Gasthaus der erste Gang reichen. Hier stoppen nur die üblichen Verdächtigen, das heißt die Schlauen. Alle anderen werden sich heute nämlich erst zum Abendessen mit trockenen Klamotten an einen Tisch setzen können.
Es beginnt zu regnen, nichts Dramatisches; es donnert, aber auch nicht dramatisch; es wird kalt, Gott sei Dank nicht eisig.
Wir erreichen die Passhöhe, alles zerfleddert: Die Schlauen hocken (inzwischen auch nass) in der Gipfelhütte und frieren leicht, andere sind einen Kilometer weiter bei der Mittagsverpflegung und ziehen sich im Gepäckwagen trockene Sachen an.
Helden haben wir auch zu bieten: Arne, Adrian, Eric, Philippe, Christof, Marcus, Stefan, Thomas und Franzi schlagen sich die läppischen 60 Kilometer bis Valloire durch.
Alle Anderen ziehen die Evakuierungsoption mittels Großraumtaxi, das prompt zur Stelle war.
Fazit: Für Alle ein Tag zum Vergessen, der uns aber wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Von bruckner13 – Auch heute gibt es wieder wenig zu berichten: Das Wetter und die Stimmung entwickelten sich entsprechend den erklommenen Höhenmetern.
Deshalb starten wir lediglich einen Angriff auf einen der vorderen Plätze der nach oben offenen Liste der nach dem Sahnerschen Etappenqualitätskoeffizienten (Anzahl der irgendwie nicht vollends sinnlos hochgeladenen Bilder pro geradeltem Kilometer) bestimmten zertifziertem Rating für Radsportreisen. ..... Auf deutsch: kuckt einfach selbst.
Von bruckner13 – Die hohen Berge haben wir nun hinter uns gelassen, doch auch die Schlussetappe wartet mit dem Col d'Ornon und der Corniche du Drac noch einmal mit einem schönen Abschluss der Tour auf.
Die Aufbruchstimmung wird heute am letzten Tag der Tour sicherlich präsent sein, und wer es eilig hat, nach Hause zu kommen, kann die Etappe auch auf direktem Weg nach Grenoble abkürzen. Um den Verkehrsmassen auf diesem direkten Weg durchs Romanche-Tal zu entkommen, und um gleichzeitig noch ein paar letzte alpine Eindrücke mitzunehmen, können wir jedoch auf der Schlussetappe noch einen Schlenker einstreuen.
Der Col d'Ornon, der von Bourg d'Oisans aus nach Südwesten führt, ist wahrlich kein Riese mehr, bietet aber immerhin eine schöne Voralpenkulisse und ist somit ideal, die Highlights der letzten Tage noch einmal Revue passieren zu lassen. Die zweite Etappenhälfte führt uns dann parallel zur Route Napoleon über die sogenannte Corniche du Drac, eine hübsche Höhenstraße oberhalb des Drac-Stausees, die uns immer wieder mal Tiefblicke erlaubt. Eine letzte Abfahrt sind wir noch von den Vororten von Grenoble entfernt, dann schließt sich der Kreis, und nach einer Woche endet unsere Dauphiné-Rundfahrt.
Variante: Auch am letzten Tag kann man jedoch eine veritable Bergetappe fahren. Dafür zweigt man nach dem Col d'Ornon nach Norden über den Col de la Morte ab und schließt noch den – ziemlich harten – Col Luitel an. Diese Variante hat 124 km und 2500 Hm