Von gjunnar –
Um 08.40h begannen wir die dritte Etappe, erst langes Einrollen, dann 40km mit 2000 hm zum Großen St. Bernhard-Pass. Meine Logik hatte folgendermaßen ausgesehen: gutes Wetter, Hochdruck&, Ostwind, Rückenwind im Wallis. Leider hatte irgendetwas fehlgeschlagen, so dass wir die gesamten 80km nach Westen gegen den Wind fuhren. Netterweise fuhr Alex viel vorne, damit ich mich noch etwas erholen konnte. In Sion kauften wir im Kaufhaus Cola. Dann sehr unspektakulär weiter nach Martigny, um da nach Süden abzubiegen und die ersten Höhenmeter zu nehmen. In Sembrancher, ca. 8km nach Martigny, warteten Sonja und Rudi wie vereinbart mit einem Mittagessen. Etwas ausruhen war noch drin, schließlich folgte nun noch die Hauptarbeit des Tages: für etwas mehr als 30km mit noch ca. 1750hm würden wir rund 3h brauchen.
Ich hatte wieder meinen gewohnten Bock unterm Hintern, die Steigung zog sich verständlicherweise schier unendlich. Alex hatte die Schmerzen von gestern hinter sich gelassen und es lief rund bei ihm den Berg rauf. Verkehr war ok, Wetter schön warm und sonnig. Wir fuhren mehr oder weniger gemeinsam, er meistens mit leichtem Vorsprung. Nach der Tunneleinfahrt, wo 95% der Autos verschwanden, begann der schöne Rest der Passstraße, allerdings auch der härteste. Obwohl ich die ganze Zeit Nahrung zu mir genommen hatte und fleißig Dextro nachpumpte, ging bei mir langsam aber sicher die Kraft in den Oberschenkeln flöten. Selbst die 30x25 waren fast zu schwer. Ich machte auf diesem letzten Stück schier unendlich lange Pausen, Alex war weiter recht munter, wartete aber mit mir. Irgendwann dann hatte ich mich hoch gequält; Alex hatte mich weit hinter sich gelassen, auf diesem steilen Stück konnte er auch wegen der schwereren Übersetzung nicht mehr viel langsamer fahren, sonst wäre seine Frequenz gegen Null gegangen. Wären wir unabhängig hochgefahren, hätte ich bestimmt ne halbe Stunde oder mehr verloren. Gut, ich hatte den Furkapass gefahren im Gegensatz zu ihm, doch nach allabendlichem Dehnen und Stretchen fühlte ich mich eigentlich immer gut erholt.
Dieser Pass war wohl unser härtestes Rad-Erlebnis bisher, v.a. die Länge des Anstiegs war "sauschwer"!
Egal, wir waren oben, es war etwas kühl. Postkarten gekauft, dann mit Windjacke und Helm abwärts.
Ich hatte wohl vergessen, dass hier oben ja eine richtige Grenze existiert, jedenfalls rauschte ich mit gutem Speed schon abwärts, als ich bemerkte, dass das ja noch die Zöllner standen. Die winkten mich aber mit lässigem "Allez-y" durch und eine gewaltige geile lange Abfahrt stand uns bevor. Auch auf dieser Seite des Passes kaum Autoverkehr, so dass es wirklich Spaß machte. Irgendwann kam dann wieder der Tunnel zu Tage, doch der Verkehr blieb ok und bald wurde es wieder wärmer – ach ja, wir sind ja jetzt in Italien, da muss das ja so sein ;-)
An einem Kreisverkehr am Ortseingang von Aosta warteten wir dann auf das Womo, und bald hatten wir den von Rudi ausgesuchten Camping-Platz erreicht, um mal wieder Wasser nach zu füllen und etwas Elektrizität zu nutzen. Der Platz (3 Sterne) war ok, wir erfrischten uns noch kurz im Swimmingpool, dann grillten wir deutsches Fleisch. Pech nur, dass wir unter einer Laterne geparkt hatten: Eine Invasion geflügelter Ameisen (oder so) zwang uns, die Luken geschlossen zu halten; dennoch waren genug drinne, ließen sich aber bereitwillig töten. Es waren aber so viele, dass selbst das irgendwann nicht mehr so viel Spaß machte.
Geschlafen haben wir trotzdem, ich glaub sogar gut.
Gefahren sind wir 154km mit 26,2 Schnitt (auf dem Pass 23,3).
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren