Touren in den Nationalparks der Apenninen, Teil 3: In den Abruzzen 121,7 km / 2056 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von AP
Von AP –
Diese Tour ist nun Teil 3 meiner Apenninen-Saga. Fährt man sie nach, bekommt man einen soliden Überblick über den Nationalpark Abruzzen und die nördlich angrenzenden Bergketten. Tatsächlich führt nur weniger als die Hälfte der Strecke durch den Nationalpark. Eiin Blick auf eine beliebige Straßenkarte der Gegend dürfte aber dem geneigten Betrachter klar machen, daß es im Park kaum andere Möglichkeiten für Rundkurse gibt.
Der Nationalpark Abruzzen reicht vom Valle del Giovenco im Norden bis in die Monti della Meta im Süden. Seine Randgebiete, die u.a. Cocullo, Villavallelonga und Scanno einschließen, sind zusätzlich als einfache Schutzzonen ausgewiesen. Im Nationalpark findet man nicht die weiten Hochflächen wie am Gran Sasso und in den Monti Sibillini. Auch reicht das Rückgrat des Parks, die schon genannten Monti della Meta, weder von der Höhe (knapp 2250m am Monte Petroso) noch von der majestätischen Ausstrahlung an die Felswände der Majella heran. Nichtsdestotrotz ist diese Abruzzenregion viel früher unter Schutz gestellt worden als andere Bergketten der Apenninen, nämlich schon 1923.
Einer der Gründe liegt darin, daß die Gegend ein wunderschönes Ensemble von Bergen, Wäldern und Almen ist. Man sagt ja immer, Umbrien sei das grüne Herz Italiens, aber der Nationalpark ist genauso grün, und um einiges wilder dazu. Und außerdem haben im Nationalpark so viele seltene Tier- und Pflanzenarten ein Rückzugsgebiet gefunden wie fast nirgendwo sonst in Italien. Unter anderem brummt im Park eine Unterart des Europäischen Braunbären im Unterholz, der Ursus arctos marsicanus.
Die Bären sollte man in Frieden brummen lassen und sich lieber auf die Runde konzentrieren, die in Anversa degli Abruzzi beginnt, einem Dorf, das durchaus einen umfassenden Rundgang lohnt. Es ist eines der schönsten Dörfer Mittelitaliens, malerisch gelegen an einem Berghang am Ausgang der Gola di Sagittario (dazu später mehr). Architektonische Aushängeschilder des Dorfs sind eine Handvoll alter Kirchen und die Ruinen einer normannischen Burg.
Aus dem Dorf heraus beginnt sofort der erste Anstieg des Tages, sprich der Weg über Cocullo zum Valico di Olmo di Bobbi. Der Nationalpark liegt eigentlich in die andere Richtung, aber gemach, gemach, er rennt nicht weg. Immerhin befindet man sich schon in einer angegliederten Schutzzone (siehe oben). Die Landschaft am Olmo di Bobbi ist sehr karg und offen, die Steigung gutmütig, wie bei den anderen beiden Pässen der Tour auch. Zweistellige Steigungsprozente wird man auf der Strecke nicht finden können. Detaillierte Erläuterungen zu den Pässen der Tour erspare ich mir, es steht alles Interessante (und manchmal mehr) in den Beschreibungen.
Auf halbem Wege auf der Abfahrt nach Pescina zweigt links eine Straße ab nach Ortona dei Marsi, über die man nach wenigen Kilometern im oberen Valle del Giovenco einen der Eingänge des Nationalparks erreicht. Diesen Weg schlägt man aber nicht ein, will man meinem Tourenvorschlag folgen.
Exkurs:
Das obere Valle del Giovenco ist neben dem oberen Tal des Sangro eins der zwei geschützten Täler des Nationalparks und, den Eindrücken auf google-streetview nach zu schließen, eine wahre Augenweide. Durch das Tal führt eine Straße über den etwa 1370m hohen Valico di Templo nach Pescasseroli, das auf meinem Tourenvorschlag ebenfalls durchfahren wird.
Frage: Wenn es nun so anheimelnd ist im Valle del Giovenco, warum führt mein Vorschlag anderswo entlang?
Antwort: Als ich diese Runde plante, mußte ich mich zwischen der Strecke über den Valico di Templo und dem Weg über den ein paar Kilometern westlich gelegenen Passo del Diavolo entscheiden. Nach einigem Hin und Her fiel meine Wahl auf den Passo del Diavolo. Und zwar deswegen, weil ich die Fuciner Ebene sehen wollte und weil der Anstieg zum Diavolo von der Ebene aus ein gutes Stück länger ist als der zum Templo von Ortona dei Marsi aus. Wer den Tourentipp abkürzen und das Valle del Giovenco nicht missen will, der möge nach Ortona dei Marsi abbiegen.
Weiter geht’s! In Pescina ist man in der Fuciner Ebene angekommen. Die Ebene ist platt wie eine Flunder, weil sie früher einmal der Boden eines Sees war, der im 19. Jahrhundert trockengelegt wurde. Man fährt am Rande der Ebene nach Süden bis Gioia dei Marsi. Dort beginnt der Anstieg zum oben schon erwähnten Passo del Diavolo. Schon auf den ersten Metern wird man von einer merklich dichteren Vegetation als am Olmo di Bobbi begrüßt. Kurz vor dem Weiler Gioia Vecchio in der Nähe der Paßhöhe steht dann auch eins der kleinen Steinmonumente mit einem weißen Bären auf granatrotem Grund, das signalisiert, daß man sich auf dem Gebiet des Nationalparks befindet.
Die folgende Abfahrt ins obere Tal des Sangro hinein ist kurz und nicht sehr steil abfallend. Die Landschaft ist außerordentlich schön dort. Nicht atemberaubend oder dramtisch, einfach nur eine Augenweide. Ein paar Kilometer hinter der Paßhöhe biegt eine Straße links ab, das ist der Weg über den Valico di Templo ins Valle del Giovenco. Schwuppdiwupp ist man in Pescasseroli angekommen, dem touristischen Zentrum des Nationalparks. Dort ist einiges los, wer Essen oder Getränke sucht, wird garantiert fündig.
Hinter Pescasseroli verengt sich das Tal. Opi rückt ins Blickfeld, ein kleines Dorf auf einem Hügelrücken oberhalb der Straße. Man könnte nun rechts abbiegen zur Forca d’Acero (was ich tat, als ich vor Ort war, und dann wieder nach Opi zurückrollte), aber mein Vorschlag sieht vor, sich die Forca für ein andermal aufzuheben und weiter abwärts bis Villetta Barrea zu pedalieren. Für ein paar Kilometer fährt man am Fuß des Monte Marsicano entlang, dem zweithöchsten Berg des Nationalparks.
Villetta Barrea liegt nicht direkt am Lago di Barrea, so daß man keine Chance hat, die Füße kurz ins Wasser zu halten, falls Kühlungsbedarf besteht. Man sieht den See aber von der nun folgenden Auffahrt zum letzten Paß der Runde, dem Valico di Monte Godi. Um den Einstieg zu diesem Paß in Villetta Barrea zu finden, hält man sich in Richtung Scanno.
Der Weg zum letzten Paß der Tour verläuft größtenteils in einem stillen Hochtal zwischen zwei Bergketten. Die eigentliche Paßhöhe des Valico liegt noch hinter den wenigen Gebäuden, die an dem Ort stehen, der als Passo Godi ausgeschildert ist. Hinter der Paßhöhe verläßt man den Nationalpark schon wieder.
Ein letzter Gruß an den weißen Bären, und nun beginnt der letzte Teil der Tour, eine Tausend-Höhenmeter-Abfahrt, die spektakulär ist. Es geht erst einmal mit beschwingter Straßenführung hinunter nach Scanno, dann flach am Lago di Scanno vorbei, hinter dem sich die Gola di Sagittario auftut. Die Straße preßt sich dort ganz eng an den Fels und fällt in Stufen durch die vom Sagittario ausgewaschene Klamm ab. Nahe dem Ausgang der Schlucht sieht man den Weiler Castrovalva, der wie ein einsamer Wächter auf einem Bergkamm trohnt. Sobald einen die Schlucht ausspuckt, stehen da auch schon wieder die Häuser von Anversa degli Abruzzi am Hang, und damit hat sich der Kreis geschlossen.
Der Nationalpark Abruzzen reicht vom Valle del Giovenco im Norden bis in die Monti della Meta im Süden. Seine Randgebiete, die u.a. Cocullo, Villavallelonga und Scanno einschließen, sind zusätzlich als einfache Schutzzonen ausgewiesen. Im Nationalpark findet man nicht die weiten Hochflächen wie am Gran Sasso und in den Monti Sibillini. Auch reicht das Rückgrat des Parks, die schon genannten Monti della Meta, weder von der Höhe (knapp 2250m am Monte Petroso) noch von der majestätischen Ausstrahlung an die Felswände der Majella heran. Nichtsdestotrotz ist diese Abruzzenregion viel früher unter Schutz gestellt worden als andere Bergketten der Apenninen, nämlich schon 1923.
Einer der Gründe liegt darin, daß die Gegend ein wunderschönes Ensemble von Bergen, Wäldern und Almen ist. Man sagt ja immer, Umbrien sei das grüne Herz Italiens, aber der Nationalpark ist genauso grün, und um einiges wilder dazu. Und außerdem haben im Nationalpark so viele seltene Tier- und Pflanzenarten ein Rückzugsgebiet gefunden wie fast nirgendwo sonst in Italien. Unter anderem brummt im Park eine Unterart des Europäischen Braunbären im Unterholz, der Ursus arctos marsicanus.
Die Bären sollte man in Frieden brummen lassen und sich lieber auf die Runde konzentrieren, die in Anversa degli Abruzzi beginnt, einem Dorf, das durchaus einen umfassenden Rundgang lohnt. Es ist eines der schönsten Dörfer Mittelitaliens, malerisch gelegen an einem Berghang am Ausgang der Gola di Sagittario (dazu später mehr). Architektonische Aushängeschilder des Dorfs sind eine Handvoll alter Kirchen und die Ruinen einer normannischen Burg.
Aus dem Dorf heraus beginnt sofort der erste Anstieg des Tages, sprich der Weg über Cocullo zum Valico di Olmo di Bobbi. Der Nationalpark liegt eigentlich in die andere Richtung, aber gemach, gemach, er rennt nicht weg. Immerhin befindet man sich schon in einer angegliederten Schutzzone (siehe oben). Die Landschaft am Olmo di Bobbi ist sehr karg und offen, die Steigung gutmütig, wie bei den anderen beiden Pässen der Tour auch. Zweistellige Steigungsprozente wird man auf der Strecke nicht finden können. Detaillierte Erläuterungen zu den Pässen der Tour erspare ich mir, es steht alles Interessante (und manchmal mehr) in den Beschreibungen.
Auf halbem Wege auf der Abfahrt nach Pescina zweigt links eine Straße ab nach Ortona dei Marsi, über die man nach wenigen Kilometern im oberen Valle del Giovenco einen der Eingänge des Nationalparks erreicht. Diesen Weg schlägt man aber nicht ein, will man meinem Tourenvorschlag folgen.
Exkurs:
Das obere Valle del Giovenco ist neben dem oberen Tal des Sangro eins der zwei geschützten Täler des Nationalparks und, den Eindrücken auf google-streetview nach zu schließen, eine wahre Augenweide. Durch das Tal führt eine Straße über den etwa 1370m hohen Valico di Templo nach Pescasseroli, das auf meinem Tourenvorschlag ebenfalls durchfahren wird.
Frage: Wenn es nun so anheimelnd ist im Valle del Giovenco, warum führt mein Vorschlag anderswo entlang?
Antwort: Als ich diese Runde plante, mußte ich mich zwischen der Strecke über den Valico di Templo und dem Weg über den ein paar Kilometern westlich gelegenen Passo del Diavolo entscheiden. Nach einigem Hin und Her fiel meine Wahl auf den Passo del Diavolo. Und zwar deswegen, weil ich die Fuciner Ebene sehen wollte und weil der Anstieg zum Diavolo von der Ebene aus ein gutes Stück länger ist als der zum Templo von Ortona dei Marsi aus. Wer den Tourentipp abkürzen und das Valle del Giovenco nicht missen will, der möge nach Ortona dei Marsi abbiegen.
Weiter geht’s! In Pescina ist man in der Fuciner Ebene angekommen. Die Ebene ist platt wie eine Flunder, weil sie früher einmal der Boden eines Sees war, der im 19. Jahrhundert trockengelegt wurde. Man fährt am Rande der Ebene nach Süden bis Gioia dei Marsi. Dort beginnt der Anstieg zum oben schon erwähnten Passo del Diavolo. Schon auf den ersten Metern wird man von einer merklich dichteren Vegetation als am Olmo di Bobbi begrüßt. Kurz vor dem Weiler Gioia Vecchio in der Nähe der Paßhöhe steht dann auch eins der kleinen Steinmonumente mit einem weißen Bären auf granatrotem Grund, das signalisiert, daß man sich auf dem Gebiet des Nationalparks befindet.
Die folgende Abfahrt ins obere Tal des Sangro hinein ist kurz und nicht sehr steil abfallend. Die Landschaft ist außerordentlich schön dort. Nicht atemberaubend oder dramtisch, einfach nur eine Augenweide. Ein paar Kilometer hinter der Paßhöhe biegt eine Straße links ab, das ist der Weg über den Valico di Templo ins Valle del Giovenco. Schwuppdiwupp ist man in Pescasseroli angekommen, dem touristischen Zentrum des Nationalparks. Dort ist einiges los, wer Essen oder Getränke sucht, wird garantiert fündig.
Hinter Pescasseroli verengt sich das Tal. Opi rückt ins Blickfeld, ein kleines Dorf auf einem Hügelrücken oberhalb der Straße. Man könnte nun rechts abbiegen zur Forca d’Acero (was ich tat, als ich vor Ort war, und dann wieder nach Opi zurückrollte), aber mein Vorschlag sieht vor, sich die Forca für ein andermal aufzuheben und weiter abwärts bis Villetta Barrea zu pedalieren. Für ein paar Kilometer fährt man am Fuß des Monte Marsicano entlang, dem zweithöchsten Berg des Nationalparks.
Villetta Barrea liegt nicht direkt am Lago di Barrea, so daß man keine Chance hat, die Füße kurz ins Wasser zu halten, falls Kühlungsbedarf besteht. Man sieht den See aber von der nun folgenden Auffahrt zum letzten Paß der Runde, dem Valico di Monte Godi. Um den Einstieg zu diesem Paß in Villetta Barrea zu finden, hält man sich in Richtung Scanno.
Der Weg zum letzten Paß der Tour verläuft größtenteils in einem stillen Hochtal zwischen zwei Bergketten. Die eigentliche Paßhöhe des Valico liegt noch hinter den wenigen Gebäuden, die an dem Ort stehen, der als Passo Godi ausgeschildert ist. Hinter der Paßhöhe verläßt man den Nationalpark schon wieder.
Ein letzter Gruß an den weißen Bären, und nun beginnt der letzte Teil der Tour, eine Tausend-Höhenmeter-Abfahrt, die spektakulär ist. Es geht erst einmal mit beschwingter Straßenführung hinunter nach Scanno, dann flach am Lago di Scanno vorbei, hinter dem sich die Gola di Sagittario auftut. Die Straße preßt sich dort ganz eng an den Fels und fällt in Stufen durch die vom Sagittario ausgewaschene Klamm ab. Nahe dem Ausgang der Schlucht sieht man den Weiler Castrovalva, der wie ein einsamer Wächter auf einem Bergkamm trohnt. Sobald einen die Schlucht ausspuckt, stehen da auch schon wieder die Häuser von Anversa degli Abruzzi am Hang, und damit hat sich der Kreis geschlossen.
3 gefahrene Pässe
Valico di Monte Godi, Valico di Olmo di Bobbi, Passo del DiavoloStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am