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Disentis - AndermattOberalppass, Furkapass, Nufenenpass, Gotthardpass Andy Damjan Jan Tobi Topsi Liliane & Walter
6. Tag, Mittwoch den 01. August 2001Fotoalbum des Tages ansehen130 km / 4 Pässe / 3985

Vorbericht
Am nationalen Feiertag der Schweiz überqueren wir einen der ältesten und wichtigsten Pass der Schweiz, den Gotthardpass. Aber vorher stehen uns noch 3 andere Pässe im Weg. Deshalb ist diese Etappe für uns auch die zweite Königsetappe. Als erster Pass steht heute der Oberalppass auf dem Programm. Die meisten von uns kennen die heutigen Pässe vom früher gefahrenen Alpenbrevet. Nach dem Oberalp rollen wir nach Andermatt. Von dort fahren wir durchs Urserental nach Realp. Dort beginnt der Aufstieg zum Furkapass. Die Abfahrt vom 2431 m hohen Pass ist ein Leckerbissen. Eine gut ausgebaute Strasse zieht sich mit bis zu 14% Gefälle nach Gletsch runter. Von dort rollen wir durch enge Schluchten nach Ulrichen. Ja, und schon geht's wieder naufi. Auf den Nufenenpass, den höchsten innerschweizer Pass, führt ein kurzer aber intensiver Aufstieg. Nach 14 km stehen wir bereits auf der Passhöhe. Nach Airolo runter fahren wir durch das wunderschöne Bedretto Tal. Nun steht nur nach der Gotthard Pass zischen uns und dem Abendessen. Damit diese letzten Höhenmeter nicht zu einfach werden, haben wir uns entschlossen, dass wir auf der alten Passstrasse hochfahren. Diese ist zum grössten Teil noch aus Kopfsteinpflaster gebaut (dies ist Tobis Wunsch und eigentlich die einzige Option). Nach dieser Schüttlerei werden wir die gut ausgebaute Autostrasse vom Gipfel bis nach Andermatt runter fliegen und uns auf eine schüttelfreie Nacht in Andermatt freuen.

Tagesbericht



Heute, am schweizer Nationalfeiertag, warten vier Pässe auf uns: der Oberalppass, Furkapass, Nufenenpass und St Gotthard durchs Val Tremola. Pünktlich um 9:03 starten wir in Richtung Oberalp, entlang der Oberalp- und Furkabahn steigt der Oberalppass flach an, kurz vor Sedrun geht es sogar noch einmal bergab. 4 km vor dem Pass beginnen die Serpentinen mit Aussicht auf den Oberalp und den Piz Malér zur Linken.
Nach 21 km ist der Oberalppass (2044 m) erreicht, eine kleine Hochebene mit Bergsee, an der eine Galerie die Strasse in Richtung Tal führt.
Nach der Galerie erreicht man eine Geschwindigkeitspassage, in der wir trotz Gegenwind 2 Minuten lang 83 km/h halten können, bevor uns Serpentinen nach Andermatt (1440 m) hineinführen.

Links: Blick über Realp auf die ersten Serpentinen vom Furkapass
Rechts: Blick auf den Furkapass nach den ersten Serpentinen


In Andermatt geht es wegen des engen Zeitplans heute gleich weiter in Richtung Westen, durch Hospental hindurch über die lange Gerade nach Realp, wo die 13 km lange Anfahrt zum Furkapass beginnt. Die ersten 6 km geht es über mehrere Kehren bergan, die schon weithin von der Abfahrt vom Oberalp und von Andermatt aus einsichtig sind. Hat man das oberhalb der Serpentinen gelegene Gasthaus erreicht, sollte man nicht den Fehler begehen, zu hoffen, die Passhöhe erreich zu haben, denn es geht noch 7 km weiter, in einer weiten Linkskurve kann man nun fast bis zum Pass gucken, es geht durch Tiefenbach über eine letzte Kehre auf Passniveau, wo man noch ca 1 km eben zum Furkapass (2436 m) rasen kann. Hier eröffnet sich ein neues, überwältigendes Panorama, eines der schönsten der schweizer Alpen: ein weites Tal liegt unter uns, Gletsch liegt unten im Tal, rechts davon ziehen sich die Kehren zum Grimselpass in die Höhe, im Hintergrund die schneebedeckten Felsspitzen mehrerer Dreitausender.
Wir fahren weiter und halten kurz am Hotel Belvédère, um einen Blick auf den Rhônegletscher zu geniessen, bevor wir uns in die Serpentinen nach Gletsch (1757 m) stürzen; eine lange Gerade lässt uns dahin noch einmal Speed aufnehmen, an deren Anfang jedoch der Schienenstrang der Furkabahn heimtückisch schräg kreuzt.
Weiter geht es bergab nach Ulrichen (1346 m), eine enge Schlucht entlang, durch einen Tunnel, in den wir mit Vollgas hineinfahren und vom beschatteten Kopfsteinpflaster überrascht werden - eine Schüttelpartie.
Links: In den Serpentinen direkt vor dem Nufenenpass
Rechts: Westliche Aussicht vom Nufenenpass

In Ulrichen biegen wir links ab, in Richtung Osten zum Nufenenpass, auf den uns wiederum eine 13 km lange Anfahrt führt. Die Anfahrt zum Nufenen gehört zu den schönsten und härtesten, die die Zentralschweiz zu bieten haben. Die ersten 3,5 km geht es durch den Wald, sobald man jenen jedoch verlässt, öffnet sich ein weites Tal, durch das man schon von weither die Passhöhe erahnen kann - das Ziel vor Augen sieht man umso besser, wie langsam es näher kommt. man wechselt die Talseize nach etwa 6 km, dann zieht isch die Strasse den Kessel entlang nach rechts und windet sich über mehrere Serpentinen dem Pass entgegen, mit ständig gewaltiger werdender Aussicht auf ... zur Rechten, die einen auf dem letzten Teil der Strecke etwas beflügelt. Letztendlich ist der Nufenenpass (2478 m) erreicht, lange verharren wir hier, um die Aussicht hinunter ins Tal des Einstiegs zu geniessen und unsere geschundenen Beine zu entspannen. Topsi meint, dieser Anstieg sei härter als die Ostseite zum Stilfser Joch, worüber die Meinung allerdings gespalten ist.
Nun beginnt eine weitere Hochgeschwindigkeitsabfahrt, dieser Tag scheint der der schnellen Talfahrten zu sein, wartet doch noch die Abfahrt vom Gotthard auf uns. Doch so weit sind wir noch nicht, es gilt nun zunächst die 22 km lange Abfahrt nach Airolo zu durchfliegen, die trotz des Gegenwindes Geschwindigkeiten von knapp 80 km/h ermöglicht. Nach kürzester Zeit sind wir in Airolo. Wieso sind die Abfahrten so kurz und die Aufstiege so lang?
Nun konzentrieren wir unsere Kräfte auf den vierten und letzten Anstieg des Tages: den 12 km langen Weg durchs Val Tremola zum St Gotthard.
Diese kopfsteingepflasterte Strasse gehört zum Muss für schweizer Pässeradler. Sie ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt und kaum befahren, da die Fernfahrer durch den Gotthardtunnel und die meisten Pässefahrer über die Autostrasse fahren. Nach einigen Kilometern erreicht man das Val Tremola, wo sich die Strasse über enge Serpentinen nach oben zieht, zwischen gerölldurchzogenen, saftiggrünen Wiesen hindurch. Ein Blick zurück ins Tal in Richtung Airolo lohnt sich immer, bis weit unten kann man das Kopfsteinpflaster sehen, Kehre über Kehre. Erstaunlicherweise brenst das Pflaster recht wenig, dennoch wird jedes geteerte Zwischenstück dankend genutzt. Die Passhöhe selber liegt hinter einer Kurve, Andy nutzt seine Ortskenntnis, um Topsi und mich zu überspurten. Am Pass haben sich die Wolken zusammengeschoben und dämpfen das Abendlicht zu mystischer Stimmung. Der Passsee liegt dunkel da, umgeben von grossen Geröllbrocken, die die Hochebene unwirtlich aussehen lassen, dazwischen an wenigen Stellen etwas Gras, und im Hintergrund die umwölkten Spitzen des Winterhorns.
Wir sind froh, so weit gekommen zu sein und freuen uns nun auf die letzte 10 km lange Abfahrt nach Andermatt, die die Abfahrten vom Oberalp und vom Nufenen noch zu übertreffen verspricht, ist sie doch auf ganzer Länge bestens ausgebaut und mit langen, weiten Kurven versehen, vor denen man sich überwinden muss, nicht zu bremsen, denn zumeist ist das nicht nötig.
Wir tragen dem Tag Rechnung und installieren die schweizer Flaggen unserer Nationalfeiertagsbrötchen hinter den Sattelstützen und stürzen uns hinab, 10 km schnellste Abfahrt nach Andermatt (1440 m), wo wir begeistert, aber ziemlich erschöpft Quartier beziehen.

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