VERY important message

Kommentare

Einloggen, um einen Kommentar zu verfassen

Nenzinger Himmel: Nenzinger Himmel-Camperdonatal

  • Flugrad, 30.10.2016, 19:07 Uhr
    Hallo Thomas,
    ich nehme mal an, dass Du ganz bewußt darauf verzichtet hast, die sensationellen ersten 9 km detaillierter zu beschreiben - nicht dass noch so ein Radler Lust bekommen könnte! Bin heute trotz Verbotes gefahren. So umwerfende Schluchtpassagen mit Felsformationen garniert gibt es wohl nur ganz wenige.
    Natürlich muss man auf der Abfahrt höllisch aufpassen, aber wenn ich an so manches Schweizer Einspursträßchen denke - da gibt es sicherlich genauso gefährliche. Heute war eines der wiederholenden Radverbotsschilder noch zusätzlich mit einem Zeichen garniert, dass videoüberwacht wird!
    Vollends lächerlich wird das Ganze, wenn dann, so wie heute, von den ca. 25 mich passierenden PKW mehr als die Hälfte straßenfüllende Luxus-Suffs(tschuldigung:SUVs) sind, deren Großteil wiederum mit völlig überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war - und damit nicht nur Radler, sondern vor allem auch Wanderer und den Gegenverkehr gefährdeten. Von den Normalo-Autisten verhielten sich die allermeisten sehr rücksichtsvoll. Ebenso der Taxi-Kleinbus-Chauffeur.
    Gemaßregelt wurde ich nur von einem übermotorisierten Daimlerpiloten - und schon ganz oben von einem unüberhörbar volksdeutsch-preußischem Wandererpärchen (das ich zuvor auch noch höflich gegrüßt hatte).
    Witzigerweise sind auf den ersten 1,5 Verbotskm MTB ausdrücklich erlaubt - obwohl auf diesem Abschnitt die Straße genauso steil und unübersichtlich ist wie auf dem Rest der Strecke.
    Eine wirklich kritische Stelle ist in der Talfahrt der kurze schmale Tunnel mit extrem unübersichtlicher Zufahrt. Diese Stelle kann man sich aber schon bei der Auffahrt merken.

    Trotz Halblegalität: großen Dank für Deine Beschreibung/Tipp

    Gruß

    Ulrich
  • Cinelli09, 31.10.2016, 20:13 Uhr
    Hallo Ulrich,

    ich sags immer wieder : wir leben hier in D sicherlich auch in einem bürokratischen Gebots- und Verbotsirrsinn,aber in dem Punkt sind unsere österreichischen Nachbarn nicht zu toppen.Mir ist ein Rätsel,aus welcher Rechtskultur das stammt,zumal ja der gemeine österreichische Normalo absolut unkompliziert und z.B. als Tiroler sogar eher obrigkeitsaufmüpfig ist.
    Heute selber wieder mit MTB auf einer Forststraße im österreichischen Rofan unterwegs : kommt mir einer (ein Jaga) mit dem Ultrajeep entgegen,alles verboten,ich mach ihm die Straße kaputt etc etc,Drohung mit Besitzstörungsklage.Habe ihm gleich meine Visitenkarte gegeben ;-). Im Ernst : habe die einschlägigen Zeitgenossen schon des öfteren angefleht,mich zu verklagen,aber sind doch wohl meist nur Maulhelden....Drum scheiß ich mich um die österr. Verbote gar nie nix mehr.O.K.,beim Luft100er mit 160 auf der AB brettern ist jetzt doch nicht ganz geschickt....

    Übrigens : Was ist der Unterschied zwischen einem SUV und einem Pavian ?
    (beim Pavian ist der Arsch draußen)

    Gruß

    Günter
  • Bergfex59, 07.05.2021, 21:33 Uhr
    Hallo Günter, ich bin heute durch Zufall auf diese Plattform geraten. Deine Meinung bzw. Aussage (drum scheiß ich mich um österr. Verbote gar nix) sagt eh schon genug. Solche Spezies von rücksivjtslosen Radlern mag man weder in Tirol oder anderswo. Es könnte allerdings sein, dass du inzwischen zu einem rücksdichtsvollen Menschen herangewachsen bist.

    Herzlich Grüße

    Gebhard, Reutte, Tirol
  • pedalgeist, 07.05.2021, 23:10 Uhr auf Bergfex59
    Hallo Gebhard,

    es trifft sich gut, ich bin auch noch ziemlich frisch hier in der Umgebung, wenn auch schon fast ein Veloveteran im Sattel. Das Ausgangsthema hier liegt mir insofern noch nahe, hatte ich erst im letzten Sommer darüber nachgedacht, von der Pfälzerhütte in Liechtentein ins Gamperdonatal abzufahren - besser abzusteigen. Mit meinem Gepäckrad wäre das aber eine Tortur geworden, auch wenn die Schiebestrecke nicht so lange ist. Aber der Pfad ist einfach zu schmal und daher auch riskant für mich.

    Um das Verbot unten im Tal hätte ich mich auch nicht geschert. Gewiss ist es nicht Tirol, sondern Vorarlberg. Die Sache ist desegen nicht besser. Ich habe als solcher "rücktsichtloser" Radler übrigens mal auf einer Touristikmesse mit dem Bürgermeister von Nenzing gesprochen. Der wusste gleich, als ich mit Radklamotten auf ihn zuging, was ich von ihm wollte. Das Verbot wollte er gar nicht richtig verteidigen. Er nahm mich bei der Schulter und meinte, ich solle es nicht so eng sehen. Wenn jemand mich anhalten würde, solle ich sagen, dass ich von Liechtenstein käme - da stehe ja kein Verbotsschild.

    Das Übertreten eines solchen Verbots ist nicht unbedingt mit Kamikaze und Rücksichtslosigkeit verbunden. Ich würde dich einladen, mit mir eine solche Strecke mal zu fahren, wenn du daran Zweifel hast. Wenn ich daherfahre, ist es, weil ich die Berge und die Alpen liebe, sogar ein Herz für deren Bewohner habe. Ich halte sogar auf Abfahrten an, um Bilder zu machen. Ich würde gerne im Nenzinger Himmel zur Wildsaison dort in einen Gasthof einkehren und Hirschbraten in der Umgebung genießen. Vielleicht bekomme ich mal demnächst Gelegenheit - dann müsste ich aber hin- und zurückfahren, über Liechtenstein ist mir eben zu schwierig. Also gleich zweimal das Verbrechen begehen!

    Über andere Radfahrverbote in Österreich bin ich noch an anderer Stelle gestolpert - vor allem in Kärnten. Und auch dazu habe ich mit mehreren Einheimischen gesprochen, warum/wieso/weshalb. Es gibt offenbar gewisse Mängel Justizsystem, nachdem Haftungsfragen so ungünstig ausgelegt werden, dass die Pächter und Besitzer von Forst- und Almstraßen lieber Radfahrverbote aussprechen und damit sogar den Almen wirtschaftlich schaden - zu allem Überdrusss manches Auto dahinfahren darf. In Kärnten gibts/gabs? bereits die erste Forststraße, die man nicht mal bewandern darf. Weil sich jemand einen Fuß brechen könnte. Wir sprechen hier von breit angelegten Forststraßen, nicht von heiklen Gletschertrails. Das Problem könnte man lösen, wenn mancher Paragraphenmuff mal aufgeräumt würde. Ein Blick in die benachbarte Schweiz könnte auch helfen, wie man dort die Wege regelt und wem die Natur gehören sollte.

    Noch kurioser ist es am Wörthersee (Pörtschach). Da kann man das Velo auf das Schiff packen, aber man kann nicht mit dem Velo zum Schiffsanlegesteg fahren, sehr wohl aber mit dem Auto. Wie rücksichtslos ist ein Radfahrer, der das nicht verstehen kann und will? Es gibt in Kärnten noch ganz andere seltsame Verbotsschilder, die betreffen nicht mal das Radfahren. Du magst deine Landsleute besser verstehen - ich verstehe sie leider nicht immer - bei aller Liebe. Ich habe aber auch viele schätzen gelernt. Ich glaube auch nicht, dass sich alle Österreicher untereinander grün sind. Man sollte daraus keinen Kulturkampf machen - die Bedepperten gibts zu allen Seiten und Ländern und sie sitzen nicht immer auf dem Rad.

    Der Blick nach Tirol fällt noch etwas besser aus, aber auch da gibts seltsames: Man darf den Seefelder Sattel nicht mit Velo runterfahren, weil das zu gefährlich scheint. Sehr wohl aber dürfen da LKWs runterfahren, obwohl man für die extra Bremspisten in den Gegenhang bauen musste, weil es für die LKWs dort zu gefährlich ist. Warum kein LKW-Verbot? Rauf fahren darf man ürbigens mit Radl, sogar ohne Gasmaske - das ist auch nicht wirklich verantworlich. Aber das Auto hat wohl immer Vorrang und ist nie böse, auch wenn es die Luft abschneidet. Die Fürsorgepflicht endet übrigens nahebei am Buchener/Möserer Sattel oder Kühtai, wo die Gefälle nicht geringer sind und der Radler wieder selbstverantwortlich seine Todesfahrt abwägen muss. Es mag mir auch nicht einleuchten.

    Insofern: Rücksichtsvoll ist eher eine Charaktereigenschaft im Miteinander, nicht unbedingt der Kniefall vor bürokratischen Verboten. Verbote in der Öffentlichkeit müssen plausibel und hinreichend begründet sein, das ist keine Spielweise für Hobbysheriffs. Rücksichtsvoll radeln kann man jeden Tag und überall, in Zweifel sogar dort, wo es verboten ist. - Nein, das ist kein Auffruf zum Verbotsradeln!

    Liebe Grüße nach Tirol
    Matthias
  • Bergfex59, 08.05.2021, 07:17 Uhr auf pedalgeist
    Hallo Matthias,

    Danke, dein Kommentar ist sehr ausführlich. Ich bin auch ein sehr naturverbundener Mensch und bin viel mit Rad sowie zu Fuß in Natur und Berge unterwegs. Deshalb vertrete ich die Meinung, dass ein Steig oder schmaler Wanderweg nicht mit dem Rad befahren werden soll. Manche schieben und tragen ihr Rad sogar auf Berggipfel. Es soll aber jeder so machen wie es ihm gefällt und Spass macht. Ich verstehe aber auch, dass man sich als Radfahrer nicht immer genau an Gebote und Regeln halten kann aber man kann als Radler trotzdem rücksichtsvoll unterwegs sein. Ich verstehe auch die Wanderer, Bauern und Jäger die sich über rücksichtslose Biker ärgern. Diesbezüglich sind die Downhillbiker welche rücksichtslos über Wiesen und Felder fahren die übelsten Spezies.

    Herzliche Grüße

    Gebhard
  • Gast, 08.05.2021, 18:44 Uhr 08.05.2021, 19:33 Uhr auf Bergfex59
    Mein lieber Gebhard aus Reutte in Tirol ,

    der Vorwurf "Spezies von rücksichtslosen Radlern" betrifft mich nicht , da ich -übrigens nicht nur in Österreich , wo ich außerdem in Tirol einen Zweitwohnsitz habe und deshalb weiß wovon ich rede - nur solche Verbote ignoriere , die entweder einer gesetzlichen Grundlage entbehren - das tun die meisten Verbote v.a. in Tirol - oder ihre innere Rechtfertigung sich selbst einem Juristen , der ich bin , nicht erschließt.

    Die Kollegen in und um Kitzbühel sind dankbar , daß ich in etlichen Fällen den Arsch hingehalten habe und unsinnige,willkürliche Fahrverbote für Fahrstraßen gerichtlich freigekämpft habe . Meine Erfahrung aus den Gerichtsverhandlungen : es geht in 80% der Fälle ausschließlich um wirtschaftliche Partikularinteressen und gewünschten Reservatsschutz einiger Privilegierter , Haftungsfragen oder Sicherheitsaspekte sind i.d.R. nur vorgeschoben. Und alles gipfelte in einem Fall in der Aussage eines beklagten Almöhi : I koan oafach de Plastikmenscher nit ausstean.....

    Grüße aus Bayern nach Reutte

    Günter
  • Bergfex59, 08.05.2021, 19:38 Uhr auf 0
    Hallo Günter,

    zum Thema "rücksichtlose Biker" muss ich von meiner Seite klarstellen, dass nur ein geringer Prozentsatz der Biker sich nicht an Fahrverbote halten und abseits von Forstwegen über Wiesen und Felder fahren. Dort, wo ich ursprünglich herkomme (Hochpustertal) sind die Downhillbiker aber wirklich eine Plage. Abschließend muss ich noch gestehen, dass auch ich heute in einem Seitental im Lechtal ein Fahrverbot missachtet habe (-'.

    Herzliche Grüße nach Bayern

    Gebhard
  • Gast, 08.05.2021, 19:56 Uhr auf Bergfex59
    Hallo Gebhard , was mich betrifft sind es wie oben ausgeführt nur Fahrstraßen (asphaltiert oder Schotter,bekannt als Forstautobahnen).

    Das Thema MTB / Downhiller / Trailproblematik ist ein anderes und interessiert mich nur am Rande , da ich für solche "Spielereien" dummerweise schon zu alt bin ;-) . Aber hier ist möglicherweise schon ein regelungsbedürftiges Problem generiert , da nach eigenen Beobachtungen da Leute in die Berge kommen , die einfach nicht da hingehören . Und das Problem wird nicht geringer durch die Flut von E-Bikern , die gerade die Bergwelt okkupieren. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.Und wenn Du sagst , die Downhill-Spezies ist im Hochpustertal eine Seuche - dann geh mal in den Vinschgau , Latsch und Naturns.Oder in die Reschengegend (Nauders und die italienische Seite).......

    Gruß Günter
  • Flugrad, 08.05.2021, 22:09 Uhr
    Nachdem ich das ja ursprünglich mal angezettelt habe: downhill auf Wanderwegen oder -steigen ist eine ganz andere Nummer als das Ausgangsobjekt Nenzinger Himmel. Ersteres regt auch mich auf, weil oft rücksichtslos gefahren wird. Man kann auf solchen Wegen aber auch einfach als Downhillplastikmensch bei Wandererbegegnungen absteigen, mindestens langsam machen und grüßen - schon entsteht ein anderes Bild.
    Der besagte Himmel aber ist bis auf die von mir beschriebene Tunnelkurve weniger unübersichtlich als beispielsweise die Südwestrampe der Großen Scheidegg, auf der obendrein auch noch ausgewachsene Postautos verkehren. Im Falle des Himmels erschließt sich somit der Sinn des Verbotes nicht. Es sei denn vielleicht, dass damit ein Haftungsausschluss abgesichert werden sollte. Auf jeden Fall war der Himmel diese Sünde absolut wert.

    Ulrich
  • Martin K, 09.05.2021, 07:53 Uhr 09.05.2021, 08:14 Uhr
    Ich kenne die Gegend nicht, hab daher mal bei Wikipedia nachgeschaut:

    "Aufgrund der fruchtbaren Jagd- und Weideflächen sowie der besonderen geographischen Lage war das Gamperdonatal noch bis ins 20. Jahrhundert Schauplatz teils blutiger Auseinandersetzungen einheimischer Bauern und Jäger mit Wilderern, Schmugglern und Viehdieben ... "

    Vielleicht ist da noch was hängen geblieben ...



    (Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nenzinger_Himmel )
  • Plus, 09.05.2021, 08:04 Uhr
    Guten Morgen,

    ein Hinweis zum Thema Gamperdona (bzw. Nenzinger Himmel), die Verwaltungsstrafe ist dort nicht das Problem. Es handelt sich um eine Privatstrasse und unbefugtes Befahren kann rasch zu einer Besitzstörungsklage führen. (gab es bereits) Wenn ihr dort fahrt, immer freundlich bleiben sonst wird es teuer. Der Grund für die Sperre für Radfahrer waren übrigens schwere Unfälle von und mit Radfahrern, die dem Eigentümer der Strasse viele Probleme gemacht haben.
    ich bin auch gegen Verbote, es hilft aber zu wissen, warum es diese gibt.
  • Gast, 09.05.2021, 09:20 Uhr
    Das Thema "Privatstraße" oder allgemein "Privatgrund" ist in der Tat ein spezifisch österreichisches Phänomen und hauptsächlich in der habsburgischen Rechtstradition begründet und kann hier nicht annähernd juristisch dargestellt werden.Es dient sicherlich als hervorragender Hebel , mit dem Hinweis auf privatrechtliche "Haftungsrisiken" die Allgemeinheit oder zumindest gewisse unerwünschte Nutzergruppen (Radfahrer,Gleitschirmflieger,Kletterer , ja , auch Wanderer) von ganzen Gebietsabschnitten fernzuhalten,beispielsweise erwähnt sind komplette Täler in der Zell am See Gegend zugunsten derer von Porsche oder Karwendelabschnitte zugunsten derer von Luxemburg etc etc..Nicht umsonst sind die ersten Worte eines österreichischen Kleinkindes nicht wie üblich Mama , Papa oder Auto , sondern "Privatgrund" und vor allem "Besitzstörungsklage".An dritter Stelle kommt dann "Radarkontrolle" ;-)
  • Cinz, 23.09.2021, 14:04 Uhr 23.09.2021, 14:06 Uhr
    Danke für den Gastkommentar zum Nenzinger Himmel! Sie bringen Licht in meine Erfahrung (leider nicht Befahrung) von anfangs September 2021.
    Bei der Planung der Tour hatte ich mich auf Colins Hinweis in der Tourenbeschreibung auf QD abgestützt: wo es motorisierten Verkehr hat, können Fahrräder kaum verboten sein. Ich kam von Feldkirch her über Latz nach Nenzing und begann dort frohgemut den Anstieg in Richtung Nenzinger Himmel. Nach gut zwei Kilometern passierte ich die Mautstelle mit dem Ticketautomaten, wenig später die Abzweigung, wo sich die Strässchen in Richtung Nenzinger Berg (links) und Nenzinger Himmel (geradeaus) gabeln. Für die MTB-Strecke zeigt das Schild links, geradeaus unübersehbar ein Fahrverbot exklusiv für Fahrräder und gleich dahinter eine Kamera zur Überwachung der den Zugang zum Himmelreich Betretenden. Potztausend, die meinen es ernst. Aber was? Oder doch ein Versehen im Schilderwald? Da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Einführung in die Erblast der K&K-Vergangenheit, bzw. die nichtselbsterklärenden Eigenheiten des österreichischen Humors erhalten hatte, konnte ich die Logik des Verbots nicht entschlüsselnd, fuhr also weiter. Erste Begegnung: ein Auto überholt mich. Dachte ich es mir doch, alles halb so wild. Zweite Begegnung: ein Kleinbus zur Beförderung von Wandervögeln kommt entgegen, macht sich auf dem schmalen Strässchen unverkennbar breit und pflaumt mich beim Vorbeifahren an. Also doch ernster als gedacht? Weitere Kleinbusse, weitere Anpflaumereien durch Chaffeure und einen Bauern im Pickup. Egal, bis zum Himmel ist es nicht mehr weit. Dann, die Dame im weissen SUV, die mich von hinten kommend durchs geöffnete Seitenfenster aufklärt, dass im Fall Radlfahren hier verboten und mit hohen Strafen belegt sei. Auf die Rückfrage, wie sie, trotz Fahrverbot bis hierhergekommen sei, kommt keine schlüssige Antwort und sie rauscht davon. Bald geschafft, der Himmel ist so nah. Falsch gedacht, denn am Himmelstor sehe ich den weissen SUV wieder, mitten auf einer kleinen Brücke stehend, die Dame von vorher auf der einen Seite, auf der anderen, den nicht vorhandenen Freiraum füllend, ein Mann. Die Filmszene in Rambo I kommt mir in den Sinn, wo die zwei lokalen Wächter über Recht und Ordnung, dem Dahergekommenen unmissverständlich zu verstehen geben, wer über gewünschte und ungewünschte Besucher entscheidet und dass gegen dieses Verdikt keine Einsprachemöglichkeit besteht. Der Mann stellt sich höflich und bestimmt mit Namen und Dienstgrad (Johannes Maier, Obmann der Agrargemeinschaft Nenzing) vor und klärt mich über das begangene Unrecht, die Missachtung des Fahrradfahrverbots, auf. Gnade vor Recht könne er gelten lasse, wenn ich keinen Meter weiterfahre und sofort die Rückreise antrete. Andernfalls müsse er die Gendarmerie kontaktieren, welche mich bei der Ausfahrt aus dem Tal in Empfang nehmen und dem weiteren Strafverfahren zuführen werde. Auf meine Frage, wie es sein könne, dass mir auf der Fahrt trotz Fahrverbot einige Fahrzeuge begegnet seien, erhalte ich folgende Erklärungen:
    1. Die Strasse ist eine mautpflichtige Privatstrasse
    2. Vor Jahren kam es zu einem Unfall zwischen einem PKW und einem Fahrrad
    3. das Strässchen ist zum Kreuzen zu schmal
    Auf meine Rückfrage, wieso nach dem Unfall nicht die Zufahrt mit PKWs (sie brauchen ja deutlich mehr Platz) verboten worden sei, werde ich an Punkt 1 der Rechtsordnung erinnert. Fazit für die Freunde des Radsports:
    - im Nenzinger Himmel gilt privates Recht
    - im Nenziger Himmel hat es nur Platz für Autofahrer
  • kletterkünstler, 23.09.2021, 16:02 Uhr auf Cinz
    Schade, dass Cinelli nicht mehr hier ist ;-)
  • Uwe, 23.09.2021, 16:16 Uhr auf kletterkünstler
    ...gelesen hat er es bestimmt... und dann sind ihm noch ein paar Vokabeln eingefallen, die er aber leider runter schlucken musste, weil er sie hier nicht loswerden kann ;-) So etwas ist gar nicht gut für seinen Magen!

    Gut, ich lann auch entscheiden, wer mit dem Rad meine Grageneinfahrt hoch fährt und sich einen Pass einträgt, und wer nicht, aber das hier ist schon irre.

    Viele Grüße, Uwe
  • kletterkünstler, 23.09.2021, 16:21 Uhr auf Uwe
    Was ist das Gegenteil von Kommunismus? Österreich!
  • kletterkünstler, 23.09.2021, 16:25 Uhr auf kletterkünstler
    Von Fahrrädern hält man in Österreich scheinbar nicht viel. War das nicht auch an einem österreichischen Pass, wo man Radfahrer zu gewissen Zeiten ausschließen wollte wegen der Unfallgefahr? Timmelsjoch?
    Man muss sich ja nur die von tausenden Skigebieten verschandelte und zerstörte Alpenlandschaft Österreichs anschauen, dann weiß man, was wichtiger ist, Ökonomie o. Ökologie...
  • Velocipedicus, 23.09.2021, 16:50 Uhr
    Servus zusammen,

    wir Radfahrer würden in Ö wohl mehr Beachtung/Wertschätzung bekommen, wenn wir Lifte benutzen und unser Geld beim Après-Ski verprassen würden.

    Ich finde es auch bedauerlich, dass Cinelli nicht mehr hier ist, seine juristischen & sonstigen Ausführungen hätten mich schon interessiert.

    Es kann doch nicht sein - nur weil Geldstrafen drohen - dass irgendjmd. von der Befahrung abgehalten wird. Man sollte einen Solidaritätsfonds iniitieren, dieser muss ja nicht gleich 100% erstatten. Hat jmd. Ideen?
  • Gast, 15.04.2022, 21:40 Uhr
    Wer Interesse und die Muße hat , sich mit der hier diskutierten leidigen österreichischen "Verbotskultur" mal in den zumindest jüngeren "historischen" Zusammenhängen zu beschäftigen , kann sich in diesen Artikel vertiefen

    https://www.derstandard.at/story/2000134804355/als-oesterreich-den-menschen-erlaubt-hat-den-wald-zu-betreten?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

    Insbesondere ist daraus ableitbar , daß die stets vorgeschobene Haftungsfrage nur ein Scheinargument ist und nur der Hebel sein soll , unliebsame Nutzer wie Radfahrer von der Befahrung von sog. "Privatstrassen" (egal ob im Wald oder nicht im Wald) auszusperren.Deshalb auch meine Empfehlung : derartige Verbote einfach ignorieren und es auf eine gerichtliche Klärung ankommen lassen.Von 100 diesbezüglichen Drohungen seitens der "Rechtler" wird eh nur maximal eine wahrgemacht.
  • Nachtrenner, 16.04.2022, 00:06 Uhr
    Da fällt mir der nichtnurKinderfilm von Thomi Ungerer 'Die drei Räuber' ein, wo der Polizist im Wald zwei Schnecken einen Strafzettel wegen Wettrennens verpasst. Wenn aber die drei Räuber kommen, ist er aber der erste hinter dem Baum. In Baden-Württemberg ist es meines Wissens nach wie vor nicht erlaubt, ausser auf ausgewiesenen Strecken, Waldwege unter 2m Breite zu befahren. Was ist nun , wenn der Weg breit anfängt und dann immer schmäler wird? In Stuttgarts Wäldern ist mir das schon öfter vor das Vorderrad gekommen und deswegen dreh ich bestimmt nicht um. Was ich viel gefährlicher finde sind irrwitzige Schikanen aus Metall bei denen man wohlgemerkt auf einem Rad- oder kombinierten Rad/Gehweg unterwegs ist, am besten noch direkt am Ende einer Gefällestrecke. Da redet man von der Förderung des Radverkehrs und verhindert so auch nur schon die Benutzung mit einem Radanhänger oder gar einem Lastenrad, was einen längeren Radstand hat und deswegen einfach hängenbleibt. Schranken am Ende von Gefällen mit einer Durchlaßbreite von einem halben m sind auch ein Fall von Irrwitz. Irgendwann platzt mir der Kragen und ich nehm die Akkuflex vom Geschäft und mache kurzen Prozess mit den gefährlichsten Verkehrsbehinderungen. Ich fahre wohlgemerkt kein Breitlenkerrad, nichtmal einen Gravellenker mit ausgestellten Drops. Der Sinn der Radschutzstreifen erschliesst sich mir auch nicht, dadurch wird die Strasse nicht breiter. Manche Autofahrer glauben dann aber, sie dürften den Streifen auch bei Gegenverkehr nicht benutzen und gefährden dann sich und andere. So kommt es halt wenn nicht-Radfahrer Radwege gestalten oder entsprechende Vorschriften erlassen.

    Gruß Rainer
  • Gast, 16.04.2022, 11:18 Uhr auf Nachtrenner
    Ja , auch so ein Thema , BaWü und seine unselige 2m-Regel , die aber wohl zurecht großteils mit zivilem Ungehorsam beantwortet wird. Soweit man das aus den Bike-Medien verfolgen konnte , hat das ganze mehr oder weniger seine Ursache u.a. in den Partikularinteressen der leicht faschistoid angehauchten Black Forest Rotsocken- sprich Wandergilden.... Aber einige rührige MTB Vereine haben da doch schon einiges frei gekämpft (bin selbst nicht davon betroffen , da BaWü-fern)
Einloggen, um zu kommentieren