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Reise und Pässe

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Ein 10er-Schnitt, weisst du, wie schlecht das ist?

  • artie_1970, 20.09.2020, 18:07 Uhr
    Servus zusammen,

    gestern, bei der teilschottrigen Umrundung der Nagelfluhkette (mit Dank an die Allgaeuer Trekker, deren Grobskizze, zu finden bei der Vorderen Krumbach-Alpe, ein guter Anhaltspunkt war), habe ich zum vierten Mal in meiner Radlerkarriere bei einer Rundtour den 10er-Schnitt nicht geschafft. So gesehen findet sich das Allgaeu in illustrer Gesellschaft, denn die anderen drei Schnecken-Touren waren auf den Sommeiller, den Jafferau und die Fuori, jeweils Touren, die sich so richtig schoen in mein Hirn eingebrannt haben (im Gegensatz zu meinen schnellsten Touren).

    Ursache fuer das "Tempo" war noch nicht einmal der Belag (20 % Schotter, allerdings einige ziemlich rumpelige Passagen, so vom Hotel zum Berggasthof am Hochhaederich), sondern ein paar Hoehenmeter: Auf gut 70 km gab es knapp 2800 Hoehenmeter, also 4 % Durchschnittssteigung, bzw., da Rundtour, 8 %, wenn es bergauf ging. 8 % kommen aber im Allgaeu praktisch nicht vor, meist geht es sehr viel steiler hoch (Vordere Krumbach-Alpe mit 26.8 % gemessen) und folglich auch runter, so dass man nicht laufen lassen kann. Besonders schlimm war das am Mittagberg, wo (offensichtlich zum Ausbremsen der Radler) insbesondere in den Kurven und Kehren massiv Split gestreut wurde, was schon ein "Teilschotterung" grenzte. Ob da die E-MTB-Klientel heile runter kommt?

    Egal, was ich fragen wollte: Gibt es bei euch weitere Erfahrungsberichte (bitte mit Zahlen) zu richtig langsamen Touren? Teilt ihr meine Ansicht zum "Einbrennen"?

    Tschoe!

    Axel
  • Uwe, 20.09.2020, 18:22 Uhr 20.09.2020, 21:50 Uhr
    Hallo Axel!
    Meine Quattro-Tour war vermutlich auf dem Level oder nicht viel schneller. Also, ich meine schon die Nettofahrtzeit ohne Pausen. Ich müsste zuhause nachsehen.
    Und meine Graveltouren sind auch manchmal so. Neulich bin ich die Runde um und durch die Uina-Schlucht gefahren/gelaufen und die hat auch etwas gedauert...
    Viele Grüße, Uwe

    Übrigens ist der Schnitt nicht schlecht, wenn die Strecke dazu passt.

    Edit hat gerade noch mal in den Aufzeichnungen der letzten Jahre gestöbert: Bei Touren ab 4 %, wie du oben rechnest (ich spreche von einer Härte von 40 Punkten) und mehr und noch dazu einem mehr oder weniger heftigen Cross-Anteil bin ich häufiger unter 10 km/h netto, also ohne Pausen. Es sind meinerseits dann oftmals Halbtagestouren oder weniger, aber mit einem richtig dicken Hund auf Schotter. Dann geht es bergaub auch kaum vorwärts. Manchmal macht zusätzlich noch eine Schiebestrecke den Schnitt "kaputt". Deutlich über 20 % steil auf Schotter geht für mich nicht zu fahren ;-)
  • Gast, 20.09.2020, 18:34 Uhr
    Hallo Axel,

    schön mal wieder ein Lebenszeichen von Dir.Hatte schon befürchtet,du seist mit Deinem Rando mit Buko am Sattelgestell und Kurz-Kurz auf einer Islandumrundung ;-)

    Zu Deiner Frage die typische Juristenantwort : es kommt darauf an.Mit MTB am Tegernsee (Wallberg,Hirschberg,Kühzagl,Setzberg etc etc) sind typisch 65 bis 70km und darauf 2.800 bis 3.000Hm. Da ist ein < 10er Schnitt für Normalsterbliche und Nicht-E-Biker völlig normal.

    Mit dem "Straßenrad" wär mir jetzt sowas nicht spontan geläufig,obwohl es in Südtirol durchaus Kombinationen gibt,wo das realistisch sein könnte,v.a. bei den heftigen Anstiegen links und rechts von Klausen.

    Saluti Günter
  • AP, 20.09.2020, 21:22 Uhr
    Einen Schnitt unter 10 hatte ich noch nie. In aller Regel sind meine Kilometerschnitte auf langen Touren in unbekanntem Terrain aber sehr niedrig. Liegt am Alter. Richtig langsam bin ich auf steilen Straßen mit holprigen Abfahrten. Den niedrigsten Schnitt auf einer Minitour hatte ich an der Dolinzaalm mit 12 km/h oder so.

  • artie_1970, 21.09.2020, 13:19 Uhr auf AP
    Servus Namensvetter,

    offenbar warst du auf der richtigen Faehrte, denn die langsamen Abfahrten sind in der Tat entscheidend. Habe mal meine Aufzeichnungen nach vergleichbar hoehenmeterlastigen Touren durchforstet. Weder Timmelsjoch von Sueden plus Oetztaler Gletscher noch Lammersdorfer Huette noch Oscheniksee noch Zettersfeld plus Hochstein konnten mich unter 10 km/h druecken, weil man dort bergab auch mal auf ueber 40 km/h kommt. Das ist bei diversen Allgaeuer Stichen, die ja meist asphaltierte Wanderwege sind, kaum moeglich.

    Haetten wir das statistisch also auch geklaert. (-:

    Tschoe!

    Axel
  • Gast, 22.09.2020, 15:30 Uhr
    Beim Zillertaler Höhenstraße Triple liegt bei mir der "Schlüssel" für einen katastrophalen Schnitt (zwar nicht gerade < 10km/h , aber mit 12,7km/h auch nicht viel drüber) schon auch beim bergauffahren.Die Abfahrten dort kann man allerdings auch nicht gerade rauschen lassen,da holt mans deshalb auch nicht mehr rein.
  • artie_1970, 22.09.2020, 20:01 Uhr
    Mehr als 40 km/h sind ein Ausreisser nach oben. Die Abfahrt von der Mitterberg-Alpe war kein 20er-Schnitt, vom Mittag (wegen des Splits) ein 12er-Schnitt. Bergab! Da geht im Zillertal schon mehr. Rossfeld bis Hallein zum Vergleich: Knapp 20 min lang im Schnitt 46 km/h.

    Als stolzer Tourist ist mir der Schnitt fuer mein Ego egal, aber ich fand das ein interessantes statistisches Resultat.
  • Uwe, 22.09.2020, 20:21 Uhr auf artie_1970
    Hallo Axel!
    Ich denke über den Schnitt ähnlich wie du, wobei ich ihn aber trotzdem in meinen Aufzeichnungen auswerte, auch um bei Tourenplanungen Anhaltswerte für den benötigten Zeitaufwand zu bekommen. Aber gerade die Fahrten mit Schotterabfahrten oder extrem schwierigen Asphaltabfahrten sprengen den Rahmen. Letztendlich ist man bei fahrbaren Schotterauffahrten kaum langsamer als auf Asphalt, also was die Steigerate betrifft. Oder umgekehrt: ich bin auf Asphalt bergauf auch nicht schneller als auf Dreck... Ein Schnitt bergab hat mich irgendwie bisher gar nicht interessiert. Ich weiß also gar nicht, wie lange ich z.B. vom Stelvio nach Prad benötige. Das ist bei schnellen Abfahrten auch vom Verkehr abhängig, ob man in einer Autoschlange bummelt oder rauschen lassen kann.
    Neulich war ich im Bregenzerwald mal auf dem Gipfel des Diedamskopfes und hatte einen Schnitt inklusiv Rückfahrt von 7,2 km/h. Da wäre ich mit der Seilbahn natürlich schneller gewesen und hätte am Gipfelkreuz weniger Platz benötigt ;-)
    Viele Grüße, Uwe
  • Gast, 22.09.2020, 20:57 Uhr
    Wenn ihr Jungspunde mal - wie ich - in die Jahre kommt,werdet ihr in der Rückschau in bitterer Erkenntnis feststellen,daß der Schnitt epischer Touren innerhalb von nur 10 bis 15 Jahren dramatisch in den Keller rasselt.Ich brauche für eine km und Hm mäßig identische Tour zwischenzeitlich gut 1,5 Stunden länger als noch vor 10 oder eben 15 Jahren.
    Das ist das einzig bemerkenswerte,was man dann mit dem "Schnitt" noch in Verbindung bringt.Der Rest ist wurscht,Hauptsache noch kein E-Bike ;-)
  • el_zet, 23.09.2020, 16:21 Uhr auf artie_1970
    Es ist ganz einfach.
    Die Strecke s zerfalle in die (eventuell zusammengesetzte) Auffahrt sauf und die (eventuell zusammengesetzte) Abfahrt sab. Diese werden in der Zeit tauf bzw. tab mit den Geschwindigkeiten vauf bzw. vab zurückgelegt. Mit der Peinlichkeitsgrenzgeschwindigkeit vp wird die Strecke in tp = s/vp zurückgelegt.
    Es sollen zwei Prämissen gelten:
    a) vab >= vauf
    b) vab >= vp (wenn die Peinlichkeitsgrenzgeschwindigkeit höher als die Abfahrtsgeschwindigkeit festgelegt ist, ist sie offensichtlich unangemessen hoch, diesen Fall behandeln wir nicht).
    In diesem Rahmen gilt nur durch die Auffahrtsgeschwindigkeit eine harte Vorgabe zur Peinlichkeitsvermeidung, es muss nämlich tauf < tp sein, d.h. sauf/vauf < s/vp oder vauf > vp*sauf/s.
    Beispiel:
    Die Strecke sei 10 km, davon 5 in der Auf- und 5 in der Abfahrt. vp = 10km/h, tp = 1h. vab >= vp.
    Ist etwa vab = 11km/h, fahre ich in 27.27 min ab und muss in 32.73 min mit 9.17km/h auffahren, um vp zu erreichen. Das mag schwierig oder nicht menschenmöglich sein, ist aber nicht per se unmöglich.
    Ist aber vauf <= vp * s/sauf = 10km/h * 5km / 10km = 5 km/h, so ist tauf >= 5km/ 5km/h = 1h, die Abfahrt müsste in 0 oder weniger zurückgelegt werden.
    Kurz: Wenn ich bergauf schon die ganze Zeit verbraucht habe, kann ich bergab noch so rasen.
    Gruss!
    Lukas
  • AP, 23.09.2020, 20:48 Uhr auf artie_1970
    Mir fällt noch auf, daß ich nichts zum Einbrennen gesagt habe. Im Grunde genommen hängt das bei mir eher von der Landschaft als von der Geschwindigkeit ab. Prinzipiell kann ich mich aber zumindest in Bruchstücken an alle Berge erinnern, die ich nicht regelmäßig fahre. Die lebhaftesten Erinnerungen habe ich aber an meine spektakulärsten physischen Einbrüche, zum Beispiel an der Alpe Fuori (schwache Beine) am Pico de las Nieves (keine Ahnung warum), am Mandrioli (Tour war zu hart), am Monte Bisbino (zu wenig Wasser dabei bei 37 Grad) oder am Greets Moss (zu viele Rampen davor).
  • artie_1970, 23.09.2020, 22:21 Uhr auf el_zet
    Servus Lukas,

    Peinlichkeitsgrenzgeschwindigkeit, groehl!

    Sehr schoen vorgerechnet, gibt ein Fleisssternchen. Wenn man annimmt, dass s_auf = s_ab ist (kommt im Allgaeu hin, da ist es immer steil), v_p = 10 km/h (kommt auch hin, einstellig klingt schon so bitter) und v_auf < 5 km/h (soll am Gruenten, Mittagberg, Sportheim Boeck, Hoernerbahn, ... schon vorgekommen sein) ist der Kas gessen. (-:

    Tschoe!

    Axel

    P. S. Peinlichkeitsgrenzgeschwindigkeit, ich grinse immer noch!
  • Gast, 24.09.2020, 18:57 Uhr 24.09.2020, 20:21 Uhr
    Wußte gar nicht,daß man solche arithmetischen Turnübungen offensichtlich im Hochschulstudium Latein lernt.Hörsaal verwechselt ??
    Das Laie staunt und das Jurist wundert sich...



    P.S. Der Begriff "Peinlichkeitsgrenzgeschwindigkeit" ist in der Tat genial.Fühle mich leider direkt angesprochen ;-)
  • el_zet, 24.09.2020, 20:21 Uhr
    There are more things in heaven and earth, Horatio, than are dreamt of in your philosophy.
  • Gast, 24.09.2020, 21:23 Uhr 24.09.2020, 21:27 Uhr
    What did Hamlet say to Keith Richards?

    Keith Richards: "Covid 19? I smoked that in the seventies"

    If Keith Richards met the Coronavirus, the Coronavirus would need to self isolate.
  • Uwe, 24.09.2020, 22:20 Uhr auf 0
    Wichtig ist immer, dass man eine Ausrede hat!
    Zum Beispiel: Ich habe versucht, so langsam wie möglich zu fahren ohne umzufallen.
    Aber den Begriff "Penilichkeitsgrenzgeschwindigkeit" muss ich auch in mein Wörterbuch übernehmen ;-)
  • Gast, 25.09.2020, 10:18 Uhr auf Uwe
    Noch dazu steigt mit der Zahl der Lebensjahre die Zahl (und die Art) der Ausreden - egal in welcher Hinsicht ;-)
    Endlich kann ich persönlich dem Umstand,daß ich lieber solo in den Alpen radle,einen Namen geben - die PGS (im Uwe - Abkürzungsjargon)
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