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Sackgassen oder Paesse?

  • artie_1970, 29.12.2019, 11:43 Uhr 29.12.2019, 11:45 Uhr
    Servus zusammen,

    nachdem Günter der 4-fache Zillertaler beim Radeln lieber ist als der 3-fache Axel beim Eislaufen (https://www.quaeldich.de/forum/reise-und-paesse/suche/3-1-2-tage-savoyen/?ID=187139#ul-187159) und erst recht lieber als der 1-fache Soester beim Schottern (https://www.quaeldich.de/forum/kommentare/azzurrognolo/?ID=188581), wollte ich mal eine Diskussion ueber das Fuer und Wider von Sackgassen anstossen:

    Sackgassen:

    + Weniger Verkehr (keiner muss da lang)
    + Landschaftlich oft attraktiver (Sackgasse, weil zu hohe Berge am Ende stehen, um einen Pass zu bauen)
    + Man sieht Auf- und Abfahrt
    + Sportlich herausfordernder (im Schnitt steiler)
    + Psychisch herausfordernder (der innere Schweinehund stellt permanent die rheinische Sinnfrage)

    Die beiden letzten Punkte koennen je nach Geschmack auch als Nachteile gewertet werden

    Paesse (zusaetzlich zu den analogen Punkten von oben):

    + Man kommt netto voran (auf Reisen wichtig)
    - Man muss ihn fuer vollen Landschaftsgenuss von beiden Seiten fahren
    - Man muss rueber (wenn die Unterkunft auf der anderen Seite wartet)

    Den letzten Punkt kann man auch als psychischen Vorteil sehen (Willenskraftverstaerker).

    Was faellt euch noch ein?

    Tschoe!

    Axel

    P. S.: Hoehenstrassen sind in dieser Hinsicht ein Zwitter.
  • Gast, 29.12.2019, 18:31 Uhr 29.12.2019, 19:11 Uhr
    Hallo Axel,

    als RA i.R, zitiere ich mich ja am liebsten selbst :

    >>.wobei das Sackgassengefahre (Im Klaus`schen Sinne) im Kern - um ehrlich zu sein - nichts anderes als eine Bankrotterklärung gegenüber fehlendem Zeitmanagement und/oder fehlender Moral für die epischen Alpenrochaden mit Minimum 130 bis 150km und 3.000Hm darstellt....>>

    I.ü. verachte ich Koll.,die mit dem Canyon Plastik Aero Renner (ausgestattet mit Komponenten von so nem japanischen Angelzeugs-Hersteller) im 30er Schnitt irgendeinen Pass hochkacheln,oben nach dem Motto "Bademeister,wo sind die schönen Mädchen" ihr Assos Gilette um 200 Euro überstreifen ,umdrehen und das gleich wieder runterfahren,weil sie nicht die Eier haben.... etc etc ;-)

    Günter
  • Uwe, 29.12.2019, 22:10 Uhr
    Hallo!
    Erst mal wieder herrlich, wie Günter alle Vorurteile bedient, die das Rennradfahrerthema zu bieten hat ;-) Es geht eben nichts über ein gut gepflegtes Vorurteil!
    Ich mag an sich beide Varianten der Fahrerei bergauf. Natürlich ist an Günters Vorurteil "Zeitmanagement" etwas dran. Nach einer Wanderung mit der Ex-Verlobten kann man mal eben noch den Haushügel hoch und wieder runter, während die ExV das Abendessen vorbereitet (ja, bei uns sind die Rollen klassisch verteilt und bedienen auch die dazu gehörigen Vorurteile!)
    Wenn man die Moral und psychische Stärke hat (Dickkopf sagt man auch dazu), kann man auch mal ein großes Höhenmeterziel von einem Standort aus machen und nur Säcke aufsuchen. Z.B. Ziel >5000 Hm Säcke ab Haus / Auto.
    Aber eine richtige Pässerunde ist nur durch eine richtige Pässerunde zu ersetzen. Man muss dann aber auch den Verkehr in Kauf nehmen.
    Viele Grüße, Uwe
  • AP, 30.12.2019, 07:39 Uhr 30.12.2019, 07:40 Uhr
    Dein erster Minuspunkt bei den Pässen ist doch ein Pluspunkt, weil man in der gleichen Zeit doppelt Landschaft hat. Plus bei Paß auch durch die oft flowigere Abfahrt.

    Und Pässe kommen beim Smalltalk besser an. Stellt euch mal folgende Situation vor:

    - gehst du auch zum Sport?
    - hmhm, Radfahren
    - Spinning?
    - ne, in den Alpen. War neulich am Stilfser Joch.
    - oh, da bin ich mit meinen Eltern mit dem Auto mal drüber gefahren. Soooo hoch. Da bist du bestimmt total der starke Typ
    - ich komme zurecht. Aber du siehst doch auch total trainiert aus, würdest du bestimmt schaffen
    - Wirklich? Zeigst du mir das?
    - claro


    Und jetzt mit Sackgasse:
    - gehst du auch zum Sport?
    - hmhm, Radfahren
    - Spinning?
    - ne, in den Alpen. War neulich an der Wurstl-Sepp-Hütte.
    - ihh, das klingt so nach Opa mit Gamsbart und Kuhfladen drumherum. Ah, da ist der Mike. Hallo Mike, gehst du mit mit einen Vegan Blue Bear an der Bar zischen?
  • Gast, 30.12.2019, 10:38 Uhr
    Klar gibt es fürs Sackgassenfahren ein paar Argumente,z.B.
    - die Gegend.Soweit ich das überblicke,ist z.B. das komplette Wallis eher eine Sackgassenecke,"Runden" im klassischen Sinne gibt es da wohl nicht
    - das unübersichtliche Wetter,bei Sackgassen kann man halt umdrehen.So ist etwa nicht sinnvoll.die Bonette nach Süden runterzufahren für die Runde Isola 2000/Colle della Maddalena/Jausiers,wenn oben auf der Bonette um 10 Uhr vormittags von Westen oder Süden her Gewitterfronten aufziehen
    - Mutti wartet am Camper fürs 12 Uhr Mittagessen
    - in einer gewissen Lebensphase (aber auch nur da) : die family (Kinderbetreuung etc) läß keine from dark to dark Absenz des Ernährers zu

    Abgesehen von diesen raren Ausnahmen sind Sackgassen radfahrtechnisch ein coitus interruptus ;-)
  • Uwe, 30.12.2019, 10:53 Uhr auf 0
    Wobei für die meisten von uns wohl die KGS eine Sackgasse ist und bleibt ;-)
    Nein, bitte nicht missverstehen, ich mache daraus keine Runde, nicht mal mit dem Crosser...
    Viele Grüße, Uwe (sodele, ich muss jetzt raus, die Kette rostet sonst)
  • Gast, 30.12.2019, 11:08 Uhr 30.12.2019, 11:09 Uhr auf Uwe
    Ja,aber die KGS kann in Runden eingebaut werden,z.B. ab / bis Pfunds : KGS / Pillerhöhe-Runde / Serfaus-Fiss-Ladis Runde und am Ende,da noch nicht komplett ausgelastet,die Samnaun Runde

    Nur dann ist die KGS als Sackgasse vertretbar und entschuldigt ;-)
  • artie_1970, 30.12.2019, 14:41 Uhr auf AP
    Servus zusammen,

    der erste Pass-Minuspunkt ist fuer mich ein Minuspunkt, kein Tippfehler. Als wir z. B. von Gletsch ueber den Grimsel nach Innertkirchen gefahren sind, haben wir uns fast geaergert, nicht die Nordrampe hochgefahren zu sein. Weil noch der Susten auf dem Speiseplan stand, haben wir auch nicht gleich wieder umgedreht, um das Versaeumnis nachzuholen ... Ich finde in der Tat, dass man einen Pass von beiden Seiten befahren haben muss, um die Landschaft wuerdigen zu koennen, bergab kann man einfach nicht genug in die Gegend glotzen. Daher Pluspunkt fuer Sackgassen/"Saecke". Apropos: Wurde der Ausdruck "sacksteil" von QD-Mitgliedern gepraegt? (-;

    Bei der Abfahrt hat AP Recht, das ist wegen der Steilheit (Gruentenhuette, Mittagberg) oft ein Gewuerge. Das Smalltalk-Beispiel ist sehr amuesant! Aber meine Dame faehrt mit, womit sich auch das Problem der Absenzen "From Dawn till Dusk" erledigt. (:

    Noch zu Moral und Zeitmanagement: Im Allgaeu wollte ich mal "Sieben Sonthofener Sackgassen" fahren (welche genau, weiss ich nicht mehr). Nach sechsen war Schluss, denn es wurde dunkel, ich hatte ein Loch in der Kniescheibe und schon etwa 140 km und 3500 Hm in den Beinen. Fuer die 7. haette ich noch mehr Dickkopf (und Licht) benoetigt. Den inneren Schweinehund also nicht gut genug im Griff gehabt, aber mit sechs Anstiegen konnte immerhin der geplante Stabreim gerettet werden.

    Noch zu epischen Alpenrochaden: Das klingt nach Rundtourdenken. Klar, rund um die Stubaier ist es lang, ebenso Julier-Maloja-Spluegen. Aber als Reisende mit Minimalgepaeck ohne Camper koennen wir ja auch Touren von A nach B machen, nicht nur von A nach A. Mehr Freiheit. Unser Ruhestaendler hat aber voellig Recht mit seiner Verachtung derer, die Paesse einseitig befahren und oben umdrehen. Das finde ich schon tourendramaturgisch gaga.

    Wallis und Allgaeu sind natuerlich Paradereviere fuer lohnende Sackgassen-Orgien, aber auch abseits davon waren viele meiner besten Erlebnisse im Sattel mit Sackgassen verbunden: Jafferau, Kehlstein, Fuori, Nivolet, Lago del Naret, Grosssee, Oscheniksee, Oberaarsee, ...

    Tschoe!

    Axel
  • Uwe, 30.12.2019, 16:06 Uhr auf artie_1970
    Hallo!
    Wobei dein vorletzter Abschnitt für mich auch schon im Programm war, wenn ich im Val Müstair einquartiert war. Da habe ich schon mal am Anreisetag gegen Abend eben mal den Umbrail und den Stilfser gemacht und bin dann zurück zum Quartier geballert (ich fahre mit Begeisterung den Umbrail runter, ist eine meiner liebsten Abfahrten). Aber ihr habt schon recht, wenn ihr diese Art von Fahrerei als verkrüppelt anseht. Bei "richtigen" Sackgassen ist das ehrlicher, wobei da bei einer Fahrt mit meinem Crosser auch immer die Frage im Raum steht, bis zu welchem oberen Ende des Weges muss ich fahren, um ehrlich auf dem Hügel gewesen zu sein. Nur bis zum Asphaltende? Bis zum absoluten Ende eines erkennbaren Weges? Speziell bei Pramarnone, was ja vermutlich überhaupt die Frage ausgelöst hat, wäre ich gerne bis zur Alps Schiazzera gefahren, aber mein schon von Günter mit Recht verächtlich belächeltes Zeitmanagement machte dem einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte aber tagsüber schon mit meiner ExV eine kleine Wanderung bei Malghera gemacht (wo man unbedingt und ganz dringend mal sackgassentechnisch mit dem (Cross)-Rad hin muss).
    Viele Grüße vom Dreckschwein
  • Gast, 30.12.2019, 16:50 Uhr 30.12.2019, 16:51 Uhr auf Uwe
    Uwe,es gibt nix zu beschönigen.Mit dem Crosser ist "Schwäche" in Dein Radlerleben diffundiert ;-)
    Ich hatte gehofft,nein : erwartet,daß Du von Mazzo (dem Auge des Orkans,sozusagen) aus die Tagestour Mortirolo doppio + die Schleife Edolo/Passo Vivione/Edolo in den Asphalt brennst......

    Günter (hatte heute ein traumatisches Erlebnis,bin mit den Tourenskiern zum Hahnenkamm hoch und oben standen 3 MTB Koll.,die auf der schneegewalzten Forststraße biomäßig -also nix E-Bike- hochgekurbelt sind und dann am Pistenrand zum Schrecken aller dort derzeit versammelten Holländer die Streif nach Kitzbühel runtergekachelt sind.Damit dürfte klar sei,was bei mir die kommenden Tage ansteht ;-))
  • Uwe, 30.12.2019, 17:00 Uhr 30.12.2019, 17:03 Uhr auf 0
    Hm, du denkst aber schon daran, dass du vermutlich ein paar Tage älter bist als die besagten Kollegen und vielleicht etwas sogenannte "Reife" mitbringst (die Schnösels auf den MTB nennen es Altersschwäche...) und dir nicht unbedingt die Gräten brichst. Es soll (leider ehemalige) Kollegen geben, deren Gräten einem Sturz nicht standhielten. Aber vielleicht besinnst du dich ja, und machst eine Sackgassenfahrt daraus und fährst die Forststraße wieder runter.
    Übrigens ist der Crosser jetzt im Moment einem Erdhaufen ähnlicher als einem Rennrad. Habe aber dieses Jahr keine Lust mehr zum Frühjahrsputz.
    Viele Grüße, Uwe
    Übrigens hatte ich auch ein Trauma, als mich vorhin ein MTB-fahrendes Kind leicht bergauf überholte. Ich konnte mich aber davon erholen, als der Kurze nach wenigen Metern rechts ran fuhr und nach Luft japste und etwas murmelte von "...so schnell kann ich doch nicht..."
  • Gast, 30.12.2019, 17:27 Uhr auf Uwe
    ..wobei jetzt die Hahnenkamm-Geschichte eigentlich eine der typischen Uwe-Aktionen wäre.Unserem MUC-Axel (ein gefühlter Brite und damit für undenkbares grundausgestattet;-)) würd ich das auch zutrauen..
    Schaun mer mal.
  • Gast, 30.12.2019, 20:33 Uhr
    Nach einigem Suchen habe ich den Sackgassen-Supergau (5.200Hm auf nur 115km) im Reich des ehemaligen Sackgassenkönigs Klaus TB wieder gefunden

    https://www.quaeldich.de/touren/sylvestertour/

    Auf diese Tour hatte der Klaus in der Tat das copyright,wir wollten dieses Projekt im Frühjahr 2012 angehen,aber da kam ja bekanntlich was dazwischen :-(
  • Uwe, 30.12.2019, 20:43 Uhr auf 0
    Das Unternehmen "Quattro..." war noch etwas konzentrierter, aber ein Sackgassenfest an einem Pass. Dabei wurde nur zum Schluss noch rübergewuppt, damit der Rückweg zwangsweise auch noch stattfand. Hat aber vermutlich länger gedauert als beim Tortenbäcker.
  • Gast, 30.12.2019, 20:53 Uhr 30.12.2019, 20:57 Uhr auf Uwe
    Ach Uwe,beim "Quattro" warst Du halt noch ein richtiger Rennradler.Was hat Dich der Crosser verdorben ;-)

    Tortenbäcker : half man half bike
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